Kühlungsborn 2011

13.08.2011 – 1. Woche

Um 6 Uhr klingelte der Wecker. Aufstehen, duschen, Zähne putzen. Viel mehr war nicht zu tun, weil ich den Volvo schon in den vorherigen zwei Tagen beladen hatte. Die Klamotten waren die Woche über bereits von Alex vorbereitet und in Taschen verstaut und diese befanden sich genau platziert im Wohnwagen. Gas- und Benzintank voll, alle Akkus geladen – um 7 Uhr saßen wir im Auto, hatten den Hänger auf der Kupplung und bogen auf die Autobahn ein.

Allerdings sind wir nicht weit gekommen. Die 160 PS hatten kein Problem mit dem Gewicht und wir hatten vorher extra noch gewogen, um nicht über die im KFZ-Schein angegebenen Werte zu kommen. Aber das Klackern, von vor zwei Wochen war in Höhe der Ausfahrt Veltheim plötzlich wieder mehr als deutlich zu hören. Aus dem leicht schabenden Geräusch war aber inzwischen ein metallisches Klockern geworden, welches völlig abrupt einsetzte und nicht mehr verstummte. Es ist zum Kotzen! So ein Mist, warum passiert das immer uns? Vor 3 Jahren war die Batterie am Morgen der Abfahrt verreckt, auf dem Weg nach Grainau vor zwei Jahren platzt auf der Bahn die Achsmanschette der Antriebswelle und heute zerlegen sich die Gelenke des Antriebs. Kann das nicht stattfinden, wenn wir nicht gerade auf dem Weg in den Urlaub sind?

Wir also abgefahren und wieder auf den Heimweg gemacht. Haben ja im Urlaub sonst nichts zu tun, außer doof durch Ostwestfalen zu humpeln. Alex hat bei meinen Eltern angerufen, die unseren Stellplatz in Kühlungsborn in zwei Wochen übernehmen werden. Wir hatten sowieso überlegt, ob wir nicht deren Auto zur Fahrt hier hoch nehmen sollen, weil der S80 doch ein bisschen größer ist, als unser V40. Obwohl ich eigentlich gar keine Lust mehr hatte, überhaupt noch weg zu fahren. Mein Vater ist aber sofort los gesaust und als wir den Wohnwagen im Dörgen abgehangen hatten und den V40 ausluden, kam auch mein Vater schon auf den Hof. Wir haben unsere Plünnen dann im anderen Wagen verstaut und sind mit 2 Stunden Verspätung wieder auf die Bahn gerollt.

Allerdings war’s dann mit dem Rollen auch nicht weit her. Zwischen Rehren und Bad Nenndorf gab’s den ersten Stau. 5 Kilometer Schritttempo wegen eines Unfalls, der – als wir ihn passierten – eher nach einer Panne aussah. Aber alle müssen dran vorbei kriechen, man könnte ja was zu sehen bekommen! Und es ging so weiter. Bei Garbsen standen wir wieder 20 Minuten in der Schlange. Um Soltau rum ging es auch nur mäßig fix voran und vor Hamburg dauerte es gar 40 Minuten, bis wir Richtung Lübeck weiter fahren konnten. Bei Lübeck war dann wieder sehr, sehr zähflüssiger Verkehr, so dass die ganz ursprünglich vom Navi errechnte Anfangszeit bereits von 14 Uhr auf 15:30 Uhr verschoben war. Aber hinter Lübeck war es dann endlich frei und wir konnten die erlaubten 80 Km/h fahren.

Der Tag hatte mir bis dahin aber schon gehörig auf die Nerven geschlagen, so dass ich nicht so richtig entspannt war. Kopfschmerzen, schlechte Laune, da konnte auch der näher kommende Zielort nicht viel retten. Eine halbe Stunde vor der Küste bogen wir auf die Landstraße ab und fuhren Richtung Rerik auf einer wunderschönen, aber sehr schmalen Allee gen Kühlungsborn. Die Straße ist in den letzten 3 Jahren nicht besser geworden und der große Eriba-Wohnwagen schwankte ein bisschen hin und her. Aber man muss ja nicht Vollgas fahren. Jedenfalls gab es großes „Hallo“ im Auto, als wir über eine Hügelkuppe fuhren und das erste Mal das Meer die Ostsee sahen!

Ein paar Mal noch falsch abgebogen und schon standen wir in der Anmeldeschlange des Campingplatzes. Das ging dann aber tatsächlich sehr fix und freundlich über die Bühne und gegen 16 Uhr stand der Wohnwagen an Ort und Stelle auf dem Stellplatz, wo wir umgehend mit dem Aufbocken und Zeltaufbau begannen. Erstmal ausruhen ist bei sowas ja gar nicht nach meiner Mütze. Erst muss alles fertig sein und dann kann ich mich entspannen. Tim war natürlich ganz und gar auf’s Meer versessen und kannte sich hier ja auch schon aus. Hat sich also eine Chipkarte zum Tor öffnen geschnappt und ist gleich zum Strand gerannt. Als wir das Gestänge mit dem Dach stehen hatten, kam er das erste Mal mit durchnässter kurzer Hose zurück – war nur ein ganz klein wenig im Wasser :-)

Seitenwände ins Zelt einhängen, Teppich verlegen, Möbel aufstellen, Unterstand für die Fahrräder bauen, das dauert alles seine Zeit. Um kurz nach 19 Uhr war ich dann aber soweit zufrieden, dass wir die Hütte abgeschlossen haben und das erste Mal zusammen an den Strand gegangen sind. Das Wasser war erstaunlich warm, wenn man erstmal ein paar Sekunden mit den Füßen drin stand und trotz des Windes habe ich im T-Shirt auch nicht gefroren. Sind ein bisschen hin und her gelaufen, bis uns der Magen zum Wagen zurück lotste. Dort wurde stilecht eine Dose Eierravioli geöffnet und nach der fachmännischen Zubereitung verspeist.

Erst danach habe ich mich daran gemacht, die EDV aufzubauen. Ziemlich spät für meine Verhältnisse ;-) Hier folgte die Ernüchterung aber umso schneller. Der vor drei und vier Jahren noch wunderbar zu benutzende Telekom-Hotspot ließ zwar eine Verbindung zu, authentifizierte mich aber nicht, so dass der Zugang unbrauchbar war. Naja, habe ja noch den Mifi-Router in der Tasche! Blöderweise hat O2 in Kühlungsborn aber kein UMTS, von HSDPA ganz zu schweigen. Mit viel zureden und ein bisschen Spucke bekommt der Router eine EDGE-Verbindung hin, über die man vielleicht Mails lesen kann, aber nicht online einen WordPress-Beitrag schreiben. Das ist ärgerlich und trübt meine Stimmung doch mehr als nur ein klein wenig.

Mutter und Kind sind abends zeitig ins Bett gegangen und ich habe noch ein bisschen rumgezappt – Kabel-TV funktioniert! Habe aber auch vor Mitternacht die Augen zu gemacht. Der Urlaub hat begonnen!

14.08.2010 – Sonntag

Ahhh, ausschlafen! Frau und Kind haben im Doppelbett genächtigt, während ich mir die Sitzecke des Eriba zur Schlafstätte umgebaut habe. Das hat den Vorteil, dass der kleine Junge nicht über mich rüber klettern muss, wenn er auf Toilette geht :-) So habe ich prima bis halb 8 durchgeschlafen. Nachdem die beiden anderen Familienmitglieder aus dem Waschhaus zurück waren, bin ich ebenfalls duschen gegangen. Vor drei Jahren war das Waschhaus auf jeden Fall neuer als jetzt. Es fehlten in den Duschen an einigen Türen bereits die Handtuchhaken und es scheint auch bei einigen Gästen noch nicht angekommen zu sein, wofür die Wasserabzieher vor den Duschkabinen sind. Ich hatte das sauberer in Erinnerung.

Danach wurde lecker gegessen mit frischen Brötchen und Croissants vom Bäcker. Und dann? Dann war Urlaub. Rumgammeln, nichts tun, lesen, aus dem Fenster gucken. Tim pilgerte zwischen Wohnwagen, Strand und Spielplatz hin und her. Ich habe die Telekom-Hotline wegen dem Hotspot behelligt, Alex hat gelesen. Alle sind zufrieden. Zwischendurch habe ich noch einem anderen Camper geholfen seinen Wohnwagen vom Stellplatz zu bugsieren und an den PKW zu hängen, wir sind einkaufen gegangen und ab 14 Uhr freuten wir uns, wie schön der Regen auf das Wohnwagendach prasselte.

Blöderweise wurde das mit dem Regen immer mehr und am späten Nachmittag stand das Wasser vor dem Zelt an einigen Stellen knöcheltief auf dem Platz. Wenigstens ist es Sommer und wir haben keinen Frost! Ein oder zwei Tage kann man sowas aber ertragen, danach wird es feucht im Vorzelt. In diesem hatten wir unter den grünen Schaumstoffteppich übrigens 2 dicke Lagen Kunststofffolie leicht wannenförmig ausgelegt, so dass es nicht weiter störte, dass das Wasser oben rein und unten wieder raus lief.

Ideales Wetter um ins Kino zu gehen. Und da das so nah vor der Haustür liegt, haben wir auch exakt das gemacht. Um 17:30 Uhr begann die „Cars 2 – 3D“ Vorstellung und Tim hat sich ein Loch in den Bauch gefreut, als wir ihm eröffneten, da gleich rein zu wollen. War eine schöne Vorstellung. Die Leinwand ist klein, als System kommt Real-D zum Einsatz und weil man soweit hinten sitzt, stellt sich (zumindest bei mir) der 3D-Effekt sofort ein. Wesentlich besser als im heimischen UCI. Vielleicht probiere ich es dort bei 3D-Vorstellungen auch mal mit einem Platz weiter hinten. In Rinteln oder Lemgo fiel mir ja auch jedesmal das bessere 3D-Erlebnis auf und auch dort ist die Leinwand kleiner bzw. im Verhältnis weiter entfernt.

Ansonsten haben wir den Sonntag drömmelig verbracht, gefaulenzt, gelesen, langsam im Internet gesurft und dann früh ins Bett – während draußen der Regen von Sturm abgelöst wurde und ich einmal sogar aufgestanden bin, um zu schauen ob auch alles fest genug gezurrt ist.

15.08.2010 – Montag

Länger als 8 Uhr schlafe ich nicht, die beiden anderen sind sogar schon gegen 7 Uhr wach. Schnell aus den Federn, aus dem Bett eine Sitzecke gemacht. Dann in die Badehose geschlüpft und ab zum Waschhaus. Ganz ehrlich, das ist das einzige was mich am Campen ein ganz klein wenig stört. Ein komfortables Bad direkt am Platz wäre mir lieber bzw. gefällt mir an einem Appartment oder Ferienwohnung/-haus besser. Grundsätzlich haben wir im Wohnwagen eine Toilette, eine Dusche und ein Waschbecken – sogar mit Warmwasser – aber ich glaube, es werden wohl auch andere Camper diese Einbaulösungen nicht wirklich regelmäßig und intensiv nutzen, oder?

Als ich zurück kam, war der Tisch schon gedeckt und in der Zeit in der die beiden anderen zum Waschhaus gingen, habe ich vom Bäcker die Brötchen geholt. Die kleine Backstube ist direkt im Norma-Markt vor den Toren des Campingplatzes. Keine 2 Minuten zu Fuß – dafür 20 Minuten anstehen, weil an der kleinen Theke nur eine Mitarbeiterin redlich versuchte den Ansturm der Backwarenkäufer zu bewältigen. Die Brötchen in Ostwestfalen sind übrigens leckerer! Selbst die „Camperecken“ – mit 45 Cent fast doppelt so teuer wie ein normales Brötchen – können nicht mit einem „Normalen“ von Karlchens Backstube mithalten.

Egal, Nutella drauf und der Hunger treibt’s rein ;-) So schlimm ist es natürlich nicht, wir sind hier schon gut verpflegt. Um 11 Uhr kam dann der Ostsee-Kasper auf den Campingplatz und Tim hat die Vorstellung von „Der gestiefelte Kater“ gesehen. Danach haben wir eine weitere Überraschung für den kleinen Jungen auf dem Programm. Er hat erst am vorletzten Tag unseres Urlaubs Geburtstag und wir haben das Gemeinschaftsgeschenk von „Oma & Opa / Onkel & Tante“ bereits im Kofferraum. Weil man damit im Urlaub ganz gut was anfangen kann, haben wir besprochen, es schon am Anfang quasi vorgezogen zu verschenken!

Da freute sich Tim sichtlich und gehörig, als er sein eigenes Waveboard auspackte. Hat bei einem Freund und auf dem Schulfest schon reichlich geübt, so dass er tatsächlich gleich ein paar Meter geradeaus fahren konnte. Und ich habe es auch geschafft, mich fortzubewegen. Auch wenn ich dann sofort anfange zu transpirieren. Mag allerdings auch daran liegen, dass der am Morgen noch stark wolkenverhangene Himmel aufgeklart war und inzwischen die Sonne den Matsch vor dem Zelt zu trocknen begann! Ein bisschen rechts und links den Weg runter und dann hatten wir erstmal genug Sport getrieben.

Haben dann die Fahrräder gesattelt und uns Richtung Promenade auf den Weg gemacht. Kannten wir zwar schon alles – beim dritten Besuch sollte man das erwarten – aber nur auf dem Platz hocken ist ja kein Urlaub! Ganz locker bis zum Hafen. Da haben wir dann die Schuhe ausgezogen und sind durch den Sand bis zu den Wellenbrechern gegangen, um uns dort in der Sonne die frische Seeluft um die Nase wehen zu lassen. Der Plan ist auch voll aufgegangen. Schön. Als der Himmel dann aber plötzlich dunkel wurde und auch am Strand die Menschenmassen begannen die Strandmuscheln zusammen zu packen, haben auch wir uns wieder auf den Heimweg gemacht. Unterwegs noch Geld abgehoben und der kleine Junge wollte unbedingt noch an einem Spielplatz halten. Und 100 Meter weiter auch noch in so einen riesigen luftgefüllten Ball, mit dem man in einem großen Planschbecken umherlaufen kann.

Das war direkt neben dem „Café Baltic Bar“. Das alte Gebäude hat mich schon bei den letzten beiden Besuchen fasziniert, so dass ich diesmal sogar etwas näher ran gegangen bin und auch mal durch ein paar Löcher Bilder von innen gemacht habe. Bestimmt kann man da auch irgendwie rein kommen – aber sicher nicht am hellichten Tag von der Promenade aus. Westlich direkt angeschlossen ist ein ehemaliges Hallenbad. Das sieht von innen bestimmt auch spannend aus … von außen ist es jedenfalls ein sehr schöner „Lost Place“.

Kurz vor’m Campingplatz haben wir im Norma reichlich Grillfleisch und ein paar andere Abendbrotzutaten gekauft, die wir dann fachgerecht zubereitet haben. Also Kohle an und auf die Roste im Wesentlichen. Mehr braucht es denn auch – neben einem leckeren Salat – nicht für ein standesgemäßes Essen. Und obwohl es schon fast 20 Uhr war, ist der kleine Junge dann noch mit einem neuen Freund auf den Spielplatz gegangen. Von dem er irgendwie nicht zurück kam. Nicht dass er nicht schon alleine ein bisschen los darf. Aber so spät, ohne Bescheid sagen? Wir sind ein bisschen nervös die Seitenwege abgegangen – aber als ich erfolglos zurück am Wohnwagen ankam, holte er sich gerade sein Fahrrad. Wollten noch eine Runde in der Dämmerung drehen! Racker!

Irgendwann ist dann aber mal für siebenjährige Jungs Schicht im Schacht. Pillern, waschen, ab ins Bett. Und Mama & Papa sitzen noch ein bisschen rum und lesen …

16.08.2010 – Dienstag

Wie immer haben wir erstmal ordentlich ausgeschlafen. Um halb 9 saßen wir dann am Frühstückstisch und haben uns die ofenwarmen Brötchen schmecken lassen. Wobei wir inzwischen die kleine Backstube nicht mehr frequentieren. Im Norma werden die Brötchen ebenfalls im Backautomaten hergestellt, sie schmecken besser als vom Bäcker und man muss nicht so lange anstehen. Win, win, win. Danach habe ich Tagebuch geführt, der kleine Junge hat sich mit seinem neuen Freund getroffen und Alex hat gelesen.

Um 11 Uhr war dann aber Schluß mit dem Faulenzen! Heute steht eine ganz kleine Radtour auf dem Programm. Bis Rerik war ich in 2007 schon einmal alleine geradelt, weil die Familie lieber am Strand bleiben wollte. Aber in diesem Jahr hatten wir noch kein reinrassiges Strandwetter und daher wollten heute alle mit fahren. Hinter dem Campingplatz biegt man rechts ab und muss dann eigentlich immer nur die Küste entlang fahren.

Genauso haben wir es dann auch gehalten. Vor 4 Jahren war allerdings stellenweise noch reichlich holpriger Weg, wo inzwischen eine schön asphaltierte Teerdecke den Weg bildet. Aber auch naturbelassene Sandwege hatten wir genug unter den Rädern und reichlich Spaß dabei. Oben an der Steilküste entlang musste man manchmal sogar gehörig aufpassen, dass man nicht die 5 bis 10 Meter herunter fällt. War ein ziemliches Abenteuer für den kleinen Jungen und Alex ;-) Hinter dem Campinplatz Seeblick riet uns ein Pärchen davon ab, weiter die Küste entlang zu radeln, da der Regen den Weg unpassierbar gemacht hätte. Da haben wir uns ausnahmsweise mal dran gehalten und haben weiter die Straße entlang nach Rerik unter die Räder genommen.

So hatten wir Gelegenheit das Dolmengrab am Wegesrand zu besichtigen. Hier hielten viele Ausflügler und die Kinder kletterten munter auf den Steinen rum, so dass ich reichlich Geduld brauchte, bis ich endlich mal einen Moment erwischte, dass Grab allein vor die Linse zu bekommen.

Von dort sind es nur noch 10 Minuten bis nach Rerik hinein. Wir sind wieder direkt an der Steilküste durch den dortigen Wald zum Hafen geradelt und haben alle Nase lang angehalten, um die Aussicht zu genießen. Am Hafen haben wir dann unsere Räder angeschlossen und sind ein bisschen umher spaziert. Barfuss am Strand entlang und auf die Seebrücke, von wo man einen schönen Überblick über das Ostseeufer von Rerik und die Halbinsel Wustrow hat. Es ist sehr schade, dass man diese Halbinsel nicht besichtigen darf bzw. der Eigentümer diese abschließt. Gerne hätte ich Fotos von den Anlagen dort gemacht.

Vor der Heimreise haben wir uns noch mit Fischbrötchen, Chicken-Teilen, Pommes und Currywurst gestärkt. Noch einmal umgeschaut und dann wieder zurück. Diesmal sind wir die ganze Strecke die Küste entlang gefahren. Wollen doch mal sehen, ob die Schlammlöcher wirklich so unüberwindbar waren. Hm, waren sie. Zumindest an zwei Stellen bin ich auch abgestiegen und habe das Rad drumherum geschoben. Da war wirklich kein Fortkommen in der Öttke. Entsprechend sahen unsere Räder später auch aus. Über und über mit Schlamm bedeckt. Schutzbleche sei Dank können wir die Klamotten noch einmal anziehen.

Für die knapp 25 Kilometer haben wir insgesamt 6 Stunden gebraucht. Haben viel angehalten, viel geguckt und gerastet. Das Wetter war klasse und die Laune gut. Schöner Urlaub bis jetzt. Auf dem Campingplatz haben wir dann wieder nur gefaulenzt. Nicht ganz, ich habe noch mit der Werkstatt zu Hause telefoniert und Mails an Heico-Sportiv geschrieben, ob es noch Ersatzteile für die Umbauten an meinem Volvo gibt. Wäre ja schon schön, wenn der bis Ende nächster Woche wieder flott ist.

Abends ist Tim mit seinem Freund wieder über den Platz gerast und hat auf dem Spielplatz „abgehangen“. Während wir gelesen haben. Um viertel nach neun ist er aber doch von alleine nach Hause gekommen. Da war der Kleine wohl müde ;-)

17.08.2011 – Mittwoch

Sonne! Das versprach zumindest der Wetterbericht und wir hatten uns für heute ganz fest vorgenommen an den Strand zu gehen! Zuallererst aber Frühstück … bei uns ist das ja eigentlich immer eher ein Mittagessen. Wir sind zwar schon früher wach, aber vor 10 gibt’s am Wochenende nichts in den Magen. Außerdem musst die Frau auch erst zu Ende joggen! Und Urlaub ist ja nichts anderes als Wochenende. Nach dem obligatorischen Rumgammeln haben wir dann ganz langsam die Strandsachen gepackt und sind die 2 Minuten bis zum Sand gewandert.

Dort waren tatsächlich schon einige Leute und wir mussten ein bisschen suchen, bis wir eine Fläche gefunden haben, auf der wir unseren Claim abstecken konnten. Das lag aber nicht zuletzt an ein paar Bayern, die sich aus Holzklötzen ein fast Volleyballfeld-großes Stück „gesichert“ hatten, um dort irgendein putziges Wurfspiel mit Holzklötzen zu praktizieren. Nachdem wir unsere Strandmuschel allerdings direkt am Rand ihres Feldes platzierten, räumten sie zusammen. Murrend. Nuja, ich habe den Strand nicht gekauft, die aber auch nicht.

Tim ist als allererstes mal in die Ostsee gestürmt. Ich bin ihm sehr verhalten gefolgt – war doch skeptisch was die Temperaturen angeht. Laut Statistik sind der Juli und August die wärmsten Monate hier oben, aber da wir exakt so viel Glück mit dem Wetter haben, wie bei den beiden vorherigen Besuchen, traute ich dem Braten nicht. Während Tim schon bis zum Hals im Wasser war, hatte ich noch nicht einmal die Knöchel nass. Verdammt, ist das kalt! So hatten wir nicht gewettet, das ist doch unser Sommerurlaub! Bis knapp unter die Hüften bin ich dann ins Wasser gegangen, Alex hat es vorgezogen gar nicht die Ostsee auszuprobieren. Aber Tim musste ich sogar Taucherbrille und Schnorchel holen – der war ganz begeistert.

Die Eltern haben es sich dann im Schutze der Strandmuschel gemütlich gemacht und ein Buch gelesen, bzw. über die mäßige Qualität der EDGE-Verbindung genöselt. Wer was gemacht hat, mag sich jeder selbst zusammen reimen. Es wurde dann noch ein wenig voller und ein paar sehr kommunikationsfreudige Schwaben ließen sich so nah bei uns nieder, dass ihre Füße fast auf unseren Decken lagen. Nervig. Noch nerviger war aber der Himmel, der sich knapp ’ne 3/4 Stunde nachdem wir es uns gemütlich gemacht hatten, alles wieder zunichte machte, sich zuzog und ein paar Tröpfchen abließ.

Nicht nur wir ließen uns davon aber nicht beirren und blieben einfach liegen. Zu Recht, denn es klarte schnell wieder auf … um sich eine halbe Stunde später genauso schnell wieder zuzuziehen. Und diesmal waren die Tropfen nachhaltiger. Schnell gepackt, die Strandmuschel als Dach über den Kopf gehalten und im Regen zurück zum Stellplatz. Und just als wir dort waren, kam es auch schon ordentlich runter – für 5 Minuten – um dann sofort wieder strahlend blauen Himmel zu präsentieren. Da es aber nun auch schon 16 Uhr war, sind wir nicht noch mal an den Strand. Alex ging zum Aerobic, ich an den Rechner und Tim spielte mit einem Freund.

Abends wurde dann gegrillt, nachdem wir im Norma die Reste weggekauft haben. Wenn ich in den Minigrill ordentlich Kohle mache, grillt er auch vernünftig. Zum Fleisch gab es Nudel- und Kartoffelsalat und etwas Whisky mit Cola :-) Danach fühlte ich mich ein bisschen flau im Magen. Total überfressen … glaubte ich. Haben noch etwas gelesen und dann ins Bett. In dem ich mich hin und her gewälzt habe, weil mein Bauch immer flauer und elender wurde. Zudem bekam ich noch Kopfbrummen. Hätte ich nur nicht soviel gegessen! Das kann ja eine Nacht werden …

18.08.2011 – Donnerstag

Die Nacht hörte für mich um kurz nach 12 auf :-/ Da bin ich das erst Mal zur Toilette gegangen – die ganzen 100 Meter – und … ich erspare dem Leser das. Nur übergeben musste ich mich noch nicht. Das kam erst ca. 1 Stunde und zwei Märsche später, weil ich da einfach nichts mehr drin behalten konnte. Das Essen konnte ich noch prima erkennen. Selbst geschmacklich hatte sich fast noch nichts geändert. „Geschafft“ dachte ich noch, weil da wirklich genug für eine ganze Kompanie raus kam, aber weit gefehlt. Eine weitere Stunde später kam noch einmal die gleiche Ladung raus. Flankiert von fiesem Druckschmerz im Kopf. Prima!

Morgens bin ich völlig gerädert mit Magenkrämpfen, Brummschädel und Rückenschmerzen aufgewacht. Wobei „wach“ ziemlich geschönt war – habe ja eigentlich nicht geschlafen. Und nicht gefrühstückt. Und nichts getrunken, einfach nur im Bett gelegen. Hab‘ vom Vormittag nicht so viel mitbekommen. Tim hat draußen rumgespielt, Alex hat gelesen, ich habe gelegen und gejammert. Der Kopf schmerzte immer mehr und ich habe mich verflucht, weil ich so wenig getrunken habe. Bekam aber auch nichts runter. Die beiden anderen sind am Nachmittag an den Strand und ich habe mich mit total zittrigen Beinen aufgerafft, um eine Post zu suchen und irgendwo Rasierklingen aufzutreiben. Nein, keine Angst, ich hatte nur meine vergessen und nach einer Woche störte mich der Pelz im Gesicht. Also mit dem Rad ein wenig umher geirrt, habe aber alles gefunden, einen Brief verschickt, Klingen gekauft, mich mit Kopfschmerzen rasiert und am Spätnachmittag festgestellt, dass ich bereits seit Samstag weder meine Betablocker noch die ACE-Hemmer genommen habe. Ob es da einen Zusammenhang zwischen meinem Befinden und den fehlenden Medikamenten gibt?

Wie dem auch sei, nu isses zu spät. Ich habe ein halbes trockenes Brötchen gegessen und mich wieder hingelegt. Ab und an hat mich die Frau gezwungen, etwas zu trinken. Aber außer rumzudrömmeln und mich zu bemitleiden habe ich nichts gemacht. War dann auch sehr früh Feierabend. Ein Tag zum Vergessen!

19.08.2011 – Freitag

Für heute hatte der Wetterbericht Regen angesagt. Und der Blick aus der Koje bestätigte genau das. Aus dem Grund hatten wir auch geplant, heute nach Stralsund ins Ozeaneum zu fahren. Vor drei Jahren waren wir dort ja schon einmal vor der Tür, hatten aber keine Lust uns 3 Stunden in die Schlange zu stellen! Also Wecker auf 7 Uhr, damit wir um 8 los kommen, denn um 9:30 Uhr öffnen die Pforten. Als ich jedoch die Augen aufschlug, dachte ich, man hätte mir mit einer Dampframme vor die Stirn gekloppt.

Übles Helmbrennen ringsum die Schläfe. Spannungskopfschmerz und Dehydrierung dachte ich, weil ich gestern so gut wie nichts gegessen und getrunken hatte. Dazu immer noch flau im Magen. Aber noch einen Tag rum hängen wollte ich auch nicht. Das Aufrappeln hat aber dadurch länger gedauert, als gedacht. Wir sind doch erst um kurz vor 9 vom Platz gerollt. Diesmal auch nicht die angeblich traumhaft schöne B105, sondern stupide die Autobahn. Auf der Landstraße haben wir beim letzten Mal 4 Stunden unseres Urlaubs verbracht. Das muss ich nicht noch einmal haben.

Die Fahrt war doof. Regen, Kopfweh, Regen, Übelkeit, Regen. Dafür haben wir einen Parkplatz direkt am Ozeaneum gefunden und mussten nicht wie beim letzten Mal 45 Minuten suchen und dann noch mal 45 Minuten laufen. Zusätzlich war die Schlange zum Anstehen derart kurz, dass wir sogar noch unter das Vordach passten und nicht im Regen stehen mussten. Toll! Und wenn wir schon mal da sind, dann kaufen wir doch gleich ein Kombiticket für das Meeresmuseum mit, kostet ja nur 40 Euro für 3 Personen. Wir haben’s ja. Mein Kopf platzte nicht nur deshalb, auch die Luft war Scheiße.

Der Rundgang durch das weltberühmte Ozeaneum begann mit einer Tortur, wegen der ich beinahe direkt am Eingang abgebrochen hätte: eine 237,43 Meter lange, freischwebende Rolltreppen in den 147sten Stock! Spinnen die? Ist das hier barrierefrei? Haben die schonmal was von Akrophobikern gehört? Todesmutig habe ich mich dann auf die Treppe gestellt, verkrampft an den Handläufen festgehalten und nach unten auf meine Füsse gestarrt. Oben erntete ich stechend böse Blicke von einer Übermama, weil ich Tim angeschnauzt hatte, als er mir während der Fahrt nach oben an den Beinen rumgezuppelt hat. Kann froh sein, dass sie ihren Mund nicht aufgemacht hat! Ich war mehr als schlecht drauf.

Los geht’s, ab in den ersten Raum. Gedämpftes Licht, Tafeln mit Text an den Wänden, künstliche Exponate und hunderte von Leuten, die offensichtlich nicht wussten, dass es auf unserem Planeten sowas wie Meere gibt. Aaahs, Ohhs und Erstaunen ob ein paar Spinnentieren in Pizzatellergröße. Jeder der schon mal Arte oder Phoenix geschaut hat, kannte das. Waren wohl ein paar RTL2-Gucker im Raum. Laaangweilig. Mein Kopf dröhnte, die Luft war Scheiße, das Handy klingelt.

Dran war der freundliche Volvohändler, der zu den ganzen Dingen nun wirklich nichts konnte. Wohl aber zu den Preisen für die original Stoßdämpfer, die meine von Heico ersetzen sollten. Heico-Sportiv ist übrigens die Firma, die sich nicht meldet, wenn man eine Frage zu vor langer Zeit gekauften, nicht ganz günstigen Tuningteilen stellt. 800 Euro inkl. Mehrwertsteuer und Einbau! Himmel! Hatte ich gesagt wir haben’s ja? Bald nicht mehr! Ich will dieses Jahr noch ein Carport bauen. Von was? Nur was sollte ich machen, mein Stammschrauber im Urlaub und ich brauche den Wagen am nächsten Wochenende. Also zugesagt … und danach ein ganz klein bisschen beruhigter. Ist zwar ein Arsch voll Geld, aber ein Problem – hoffentlich – weniger. Der Urlaub ist bisher der unentspannteste, den ich je hatte!

Im Ozeandingens ging es weiter. In einen Raum voller künstlicher Exponate mit viel Luft dazwischen. Wurde nicht interessanter. Und noch einer, und noch einer, und noch einer. Die RTL2-Gucker waren begeistert, mir wummerte die Schläfe. Tim fand’s übrigens auch langweilig. Endlich kamen wir dann auch zu Aquarien. Ja, die waren ganz schön. Wenn sich nicht die ganzen RTL2-Gucker mit der Nase an die Scheiben quetschen würden, statt die reichlich Freifläche zu nutzen, damit alle einen kompletten Blick auf die Tiere haben können. Nein, geht nicht. Mir das Meiste. Wie ich solche rücksichtslosen Menschen nicht abkann! Die Krönung zwei händchenhaltende Mädchen, von denen mich eine anrempelte während ich versuchte im Dämmerlicht ein Foto zu machen und sich dafür entschuldigte! Nett! Ihre Freundin dazu sehr laut und deutlich: „Häh, bist Du doof? Warum entschuldigst Du Dich?“ WTF? Habe ich schon gesagt, dass ich mit zunehmendem Alter Menschenansammlungen unangenehm finde? Und dass meine Schläfen sich anfühlten als seien sie nach außen gestülpt?

Meine Beine fühlten sich inzwischen an wie Gummi und ich habe mich von einem Sitzhocker zum nächsten gequält. In einem Raum, in dem ein Pott-, ein Blau-, ein Finn-, ein Grauwal und ein Orca von der Decke hingen, waren massenhaft Liegen aufgebaut, die allesamt belegt waren. Ich habe mich also neben eine gestellt und unauffällig gewartet, während ich versuchte die verkrampfte Nackenmuskulatur so zu stimulieren, dass mir die Augen nicht aus dem Kopf quollen beim Versuch dem Blauwal unter die Flossen zu gucken. In dem Augenblick, in dem die Dame aus der Liege aufsteht und ich sie belegen wollte, schrappt eine 180-Kilo-Frau mit Frisur aus dem letzten Jahrtausend und manikürten Fußnägeln auf das Liegemöbel zu und lässt sich hinplumpsen. Zack, Klappe runter. Der Tag ist für mich gelaufen! Was ein Scheiß!

Neben dem Saal war ein kleines Kino, in dem Kurzfilme von Greenpeace gezeigt wurden. Dort habe ich ein bequemes Plätzchen gefunden und konnte das Kinn auf die Hände stützen. Als die Familie dazu kam, sind wir raus. Der Rundgang war eh zu Ende. Das Ozeaneum wird mich nie wieder sehen. Trotz Pinguinen auf dem Dach. Die Anstehschlange war übrigens inzwischen eine Stunde lang! Super fand ich übrigens, dass wir ja noch ins Meeresmuseum durften und dazu nur eine Viertelstunde durch das kalte Stralsund laufen mussten. Ein Stralsund, welches offensichtlich nur aus Baugerüsten zu bestehen schien.

Habe das GPS auf dem Xperia angeschmissen, Google-Maps aufgerufen und eine Apotheke gesucht. Dort habe ich mich dann mit einer Packung Formigran versorgt. Ich war mir inzwischen sicher, dass Übelkeit und die Schmerzen eher von Migräne herrührten als von Überfressen. Vielleicht auch eine Mischung aus Beidem. Jedenfalls eine Tablette eingeworfen – Sumatriptan wäre zwar schneller und wirksamer, lag aber im Wohnwagen – und weiter gegangen. Tim hatte einen Crepe mit Käse & Schninken, Alex nichts und ich Kopfschmerzen. Sind dann ins Meeresmuseum gegangen, indem ein wenig über die Geschichte der Fischerei zu erfahren war. Auch sehr viel mit Exponaten, Modellen und Skulpturen.

Die großen Aquarien waren ganz interessant, aber ich fühlte mich wie eine Nudel al Dente und hatte wahrscheinlich auch deren IQ. Heute nicht mein Tag. Am interessantesten fand ich das Modell der Trieste. Dem Bathyscaph mit dem Jacques Piccard zum Grund des Mariannengrabens tauchte. Die Geschichte hat mich schon als kleiner Junge fasziniert, als ich davon in den Pelikan-Pocketbüchern gelesen habe. Aber das war eben auch nur ein kleines Modell. Knapp eine Stunde sind wir durch’s Museum getapert. Ich meist sehr halbherzig und lustlos. Dann ging’s raus in den Regen und schnur straks zum Volvo und zurück nach Kühlungsborn.

Dort hatte ich zwar keine Kopfschmerzen mehr, aber ein total flauen Magen, drömmeliges Gefühl im Kopf und zu nichts Lust. Dementsprechend gibt es auch weiter nichts zu berichten. Tim turnte auf dem Spielplatz rum, Alex las und ich leckte mental meine Wunden.

20.08.2011 – Samstag

Eine Woche rum im wettermäßig sehr durchwachsenen Ostseeküstenurlaubsort. Wir hatten uns das anders gewünscht. Jedenfalls ist dies das wirklich letzte Mal, dass wir hier hin kommen – auch wenn heute und morgen super Wetter angesagt war. Super heißt in ostseeküstisch wahrscheinlich „Regnet nicht den ganzen Tag“.

Nach dem Frühstück haben wir gegen 11 Uhr unsere Klamotten zusammen gesucht und sind an den Strand gegangen. Ich hab’s ja nicht so mit dem Sand. Der weht überall hin, setzt sich in die Ritzen die man so hat und macht, dass sich Slider-Smartphones knartschig öffnen. Zudem ist es nicht so warm, dass man sich brutzeln lassen kann und vom Schwimmen im Meer muss ich gar nicht erst anfangen. Ist mir defintiv viel zu kalt. Nur Tim war nicht aus der Ostsee zu bekommen. Ich hatte ihm direkt vor’m Strandbesuch noch schnell eine Schwimmbrett im Edeka-Laden um die Ecke gekauft und darauf paddelte er wie verrückt im Wasser hin und her. Viiiel besser als jede Luftmatratze.

Weil’s aber dann doch nicht sooo warm war, haben wir das Badevergnügen nach 2 oder 3 Stunden abgebrochen und sind zurück zum Platz … und haben dort das Übliche gemacht. Lesen, Gammeln, Tim auf dem Spielplatz. Er hatte inzwischen auch schon einen neuen Freund gefunden – das ist das Schöne an Campingplätzen, geht alles sehr problemlos und schnell für die Kinder.

Am Abend sind wir dann das erste Mal im Urlaub außerhäusig zum Essen gefahren. Mit dem Rad die Promenade entlang, bis wir einen Laden nach unserer Mütze gefunden hatten. War gar nicht so einfach, denn die Sonnenplätze waren alle vergeben. Erst auf halber Strecke zwischen Kühlungsborn-West und -Ost konnten wir einen Tisch ergattern. Im „Hotel am Strand“ haben wir dann unsere Bestellung aufgegeben. Nachdem ich über die in der Karte ausgewiesenen Preise geschluckt hatte. Zielsicher haben wir uns natürlich wieder was ausgesucht mit eher nicht Fastfood-Niveau. Lecker war’s aber jedenfalls, wenngleich die Portionen übersichtlich waren und mein Schweinesteak ein bisschen zu durch war.

Danach wurde noch an der Promenade entlang flaniert und der Sonnenuntergang genossen – soweit er sichtbar war, denn dichter Dunst verdeckte die Sicht. Um kurz vor 21 Uhr durfte Tim dann noch in eine riesige Hüpfburg vor dem Café Baltic Bar und wir haben dem Straßenmusikanten zugehört. Zurück auf dem Campingplatz war dann aber Bettgehzeit angesagt … nach „heiß duschen“, denn im T-Shirt mit dünner Windweste war es an der Promenade doch ziemlich kühl geworden.

21.08.2011 – Sonntag

Heiß sollte es werden heute. Sagte der Wetterbericht. Aber der behauptet ja auch schon seit Tagen wir hätten hier Sommer, während ich maximal von schönem Herbst reden würde. Nach dem Frühstück hat Tim erst zwei Seiten aus seinem Mathebuch lösen müssen – wie jeden Tag übrigens – und danach wurde die Strandmuschel geschultert und wir haben uns auf den Weg in den Sand gemacht.

Alex und ich richteten dann die Muschel ausnahmsweise mal nicht nach dem Wind aus, der fehlte nämlich fast komplett, sondern nach der Sonnenstrahlung. Tatsächlich behielt der Wetterbericht Recht und wir lagen den ganzen Tag entspannt in der Sonne. Bis auf Tim, der schipperte den ganzen Tag entspannt auf seinem neuen Schwimmbrett durch die Ostsee oder schleppte eimerweise Wasser an den Liegeplatz von einem Freund. Daher ist er auch der einzige in der Familie, dem man den Sommerurlaub ein bisschen an der Hautfarbe ansehen kann. Alex und ich sind abseits von Unterarmen und -beinen noch schön winterlich weiß.

Fast 6 Stunden haben wir es im Sand ausgehalten. Bis dahin hatte ich auch schon ein Viertel des neu angefangenen Buches „Credo“ von Douglas Preston durch. Gefällt mir sehr gut, ich mag ja Thriller mit Kirchenbeteiligung. Sehr spannend, Science-Fiction, Klerus, böse Jungs und Verschwörung, alles dabei.

Eigentlich wollte ich den im Wohnwagen weiter lesen. Aber zurück am Wohnwagen habe ich einen Blick auf’s Kinoprogramm geworfen und meine Pläne geändert. Alex hat mir grünes Licht gegeben und nachdem ich dann das Geflügelgrillgut verzehrfertig gemacht und mit der Familie verspeist habe, setzte ich mich ab in das Ostseekino. Dort habe ich dann „Planet der Affen – PRevolution“ und direkt danach „Super 8“ geguckt. Die beiden besten Filme, die ich dieses Jahr im Kino gesehen habe. Besonders Super 8 ist ganz ausgezeichnetes Erzählkino, das eindrucksvoll zeigt was man auch ohne überbordende Effekte erreichen kann. Die kamen zwar auch drin vor, aber man hatte richtig das Gefühl nur aus einem Grund: „Seht her Leute, ich kann das, aber es muss gar nicht sein!“ Sehr schöner Film! Im Rausgehen hörte ich ein Gespräch zwischen einem Pärchen, in dem sich der männliche Teil fürchterlich über den Film ausließ und ihn als riesengroßen Scheiß bezeichnete. Hatte nicht wenig Lust mit ihm darüber zu diskutieren, aber ich glaube „Ballermann 6“ und „Werner“ waren die letzten Filme, die er im Kino wirklich gut fand.

Auf dem Weg zum Wohnwagen konnte ich dann noch das super Wetterleuchten über der Ostsee bewundern. Hatte offensichtlich schon wieder ordentlich geregnet.

22.08.2011 – Montag

Wie üblich und jeden Morgen haben wir uns ganz gemütlich aus den Betten geschält. Ich schlafe auf der umgebauten Sitzecke und Tim und Alex im großen, gemütlichen Doppelbett. Das liegt ganz einfach daran, dass ich viel länger aufbleibe und noch ein bisschen am Rechner daddel, Fernsehen gucke oder lese. Die beiden anderen schlafen dabei regelmäßig ein – Tim sowieso!

Um kurz nach Mittag haben wir dann die Räder gesattelt und sind Richtung Stadtpark gefahren. Dort hatte ich neulich einen Minigolfplatz entdeckt und Tim spielt das ganz gerne. Also hatten wir uns das für heute als „Highlight“ ausgesucht. Der Platz liegt am Rande der Innenstadt bei den Schulsportplätzen am Eingang zum Stadtwald. Recht einfach zu finden. Am Eingang haben wir ganz kurz warten müssen, weil der Mitarbeiter gerade auf dem Platz war und aufräumte.

Einen großen, einen kleinen Schläger und zwei Bälle und los geht’s. Der Weg ist nicht vorgezeichnet, aber Bahn 1 war trotzdem schnell gefunden. Die Bahnen sind betoniert und die Oberfläche ist nicht das, was man mit babypopoglatt bezeichnet. Außerdem waren stellenweise schon Macken in den Bahnen. Linien sind auch nicht aufgemalt bzw. schon komplett verblasst. Einige Beleuchtungsmitteln fehlten die „Köpfe“ und die Pfosten wurden als Aschenbecher missbraucht – die dann auch schon ein paar Tage nicht geleert waren.

Die folgenden Bahnen waren in keinem besseren Zustand. Der Ball sprang an den Übergängen von Bahn zu Hindernissen und konnte z.B. nicht kontrolliert eine Rampe hinauf geschlagen werden. Die Ränder waren stellenweise viel zu niedrig, so dass die Bälle gar nicht auf der Bahn bleiben konnten. Insgesamt waren wir entäuscht von dem Platz, haben unsere Runde aber zu Ende gemacht. Papa hat gewonnen, Tim war Zweiter und Mama musste sich ganz knapp mit dem dritten Rang begnügen.

Wir haben dann noch die Trampoline ausprobiert, dabei verging aber Tim und Alex schnell die Lust, denn die ebenerdig aufgebauten Sprungplätze hatten recht flach ausgehobene Löcher darunter, die nicht entwässert waren und man darum beim Einfedern nasse Füße bekam. Der in dem Wasser schwimmende Müll in Form von Plastikflaschen machte den Eindruck nicht besser. Tim durfte dann noch für einen Euro eine kurze Runde auf den ebenfalls nutzbaren Elektroscootern fahren und dann haben wir den Minifreizeitpark verlassen. Der liegt echt schön und mit ein bisschen mehr Pflege hätte uns das sehr gut gefallen. So kann ich es leider nicht empfehlen.

Nach diesem trotzdem halbwegs kurzweiligen Vergnügen sind wir noch weiter in den Stadtwald gefahren, um zu erkunden wo der Kletterwald liegt, wie teuer es ist und wann man wie ausgerüstet dort erscheinen muss, um zu klettern. Unsere Fragen wurde alle schnell beantwortet und so freuten sich zwei Drittel der Familie auf den morgigen Klettertag. Auf dem Rückweg an der Promenade entlang durfte Tim noch auf ein großes Trampolin (diese wo man zusätzlich an Gummibändern hängt) und hat dort sehr zur Freude aller Anwesenden einen Salto rückwärts hinbekommen. Mehrfach sogar.

Ganz stolz gab’s dann abends das obligatorische Grillgut und danach ging es an den Strand, damit ich noch die üblichen Sonnenuntergangsfotos machen konnte. Sah zunächst nicht danach aus, als würde das Vorhaben gelingen, aber es sind dann doch ein paar zufriedenstellende Ergebnisse dabei raus gekommen. Zum Ausklang des Tages gab’s dann „Wall-E“ im Heimkino.

23.08.2011 – Dienstag

Ganz früh wollten wir heute raus, weil ja Klettern auf dem Programm stand. Hat sogar fast geklappt. Aber wir haben dann wieder so ausgiebig gefrühstückt, dass wir doch nicht um 10:00 Uhr – wenn der Kletterwald öffnet – sondern erst um 11 Uhr die Gurte um die Hüften schnallen konnten. Also Tim und Alex jetzt. Es hat ja wohl niemand ernsthaft gedacht, ich würde in so einen Kletterpark einsteigen. Bin ich lebensmüde? Wobei ich die ersten 3 Schwierigkeitsgrade wohl geschafft hätte. Zwei Meter Höhe ertrage ich gerade so noch.

Tim ist erst verhalten angefangen, hatte dann aber immer mehr Oberwasser und war vor allen Dingen von den Seilbahnstrecken sehr angetan. Die „Anfänger“-Strecke hat er mit Bravour absolviert. Danach wurde es eine Nummer höher und der Parcours „Spaß“ in Angriff genommen. Das war dann schon drei bis vier Meter hoch und man musste sich auch mal irgendwo festhalten. An einer Stelle lief das noch nicht so flüssig und ein paar Tränen kullerten. Fairerweise muss man sagen, dass auch andere Leute Leitern rückwärts wieder runter geklettert sind.

Nach diesem Engpass wurden aber alle Hindernisse in luftiger Höhe locker gemeistert. Allerdings war der folgende Kurs 4 dann doch zu heftig für den Kleinen. Hat sich geziert und wollte dann doch nicht drauf. Also ist Alex allein in luftige Höhen gestiegen und Tim hat noch einmal Nr. 2 in Angriff genommen. Das hat dann auch ohne Mama im Rücken prima geklappt. Er konnte sogar noch einem kleinen Mädchen ein paar Tipps geben (die die aber wohl gar nicht haben wollte ;-). 2 Stunden haben wir uns in dem Wald aufgehalten, die beiden anderen kletternderweise, ich habe mir die Mücken an den Beinen tot geschlagen. War aber insgesamt sehr schön und der Wald definitiv eine Empfehlung!

Auf dem Campingplatz haben wir uns dann ein bisschen erholt, bevor wir zum Kaffetrinken die Räder gesattelt haben und dem nur wenige Kilomter entfernten Leuchtturm einen Besuch abgestattet haben. Der liegt Luftlinie knapp 2 Kilometer entfernt, man muss aber einmal ganz drumherum fahren, um ans Ziel zu gelangen. Oben angekommen führte uns der Weg direkt ins Café Valentins, an das wir ganz ausgezeichnete Erinnerungen hatten. Die sich allerdings als ein bisschen verklärt heraus stellten. Zur Tasse Kaffee gab es nicht einmal den obligatorischen Keks und der Kuchen war zwar lecker, aber mit fast 20 Euro für 3 Leute war ich doch auch etwas bedient. Wir gehen einfach nicht oft genug aus … vielleicht ist das ja auch normal. Ich fand den Preis dem gebotenen nicht angemessen.

Auf der Rückfahrt wurde es schon merklich kühler und zu Hause haben wir erstmal den Wetterbericht konsultiert, ob es sich noch lohnt den Grill anzuwerfen. Das Radar behauptete, dass der Regen erst in 40 Minuten runter kommt. Prima, habe also angefeuert und … noch bevor die Wurst auf den Rost kam, den Grill unter das Vordach gestellt. Die Würstchen und Hähnchenbrüste mussten dann während eines heftigen Regengusses gegart werden. Schmeckten trotzdem klasse. Mir gefällt Sonnengrillen aber trotzdem besser!

24.08.2011 – Mittwoch

Strahlender Sonnenschein und 26°C sollten es heute sein. Wir haben also schön geklüngelt und gegammelt und sind nach dem ausgiebigen Frühstück und den widerwillig erledigten Matheaufgaben gegen 14 Uhr zum Strand gegangen. Die Strandmuschel haben wir gar nicht mehr zusammen gepackt, ich trage die immer am Stück zum Strand. Geht schneller.

Ich habe dem kleinen Jungen versprochen, heute mit ihm bis zur Sandbank zu schwimmen. Ich glaube, dass sind keine 50 Meter … eher 25 bis 30. Davor muss man aber erstmal in die Ostsee rein! Und – jemine – ist die kalt. Tim scheint das ja nichts auszumachen, aber ich musste da ganz langsam Schritt für Schritt rein. Zudem mag ich diese riesigen groben Steine nicht. Darauf kann man ganz schlecht gehen. Ich hab’s dann aber doch irgendwie geschafft, bis über die Schultern im Wasser zu sein. Und das ist dann sogar erträglich gewesen.

Ein paar Schwimmzüge später waren Tim und ich auch bei der kleinen Sandbank, die tatsächlich nur eine flache Stelle ist. Das Waser geht mir da so knapp bis zur Hüfte. Es ist super klar und ich habe mich geärgert, die Unterwasserkamera nicht mitgenommen zu haben. Beim nächsten Mal. Wir haben ein bisschen rumgespielt und sind dann wieder zurück zum Aufwärmen und Lesen. Leider habe ich beim zweiten Besuch eine Stunde später die Kamera schon wieder in der Tasche liegen lassen. Trottel!

Als sich der Himmel bewölkte haben wir es wie die meisten anderen auch gemacht: wir haben gepackt und sind zum Wohnwagen gegangen. Habe dort noch mit zu Hause telefoniert, wollte wissen wie es dem Volvo geht. Laut Werkstatt war der wieder in Ordnung und mein Vater hatte ihn schon abgeholt. Scheint auch einen ganz manierlichen Eindruck zu machen, auch wenn meinem Vater der Auspuff nicht gefällt. Der wär‘ zu laut! Quatsch! Hört sich nur satt und brabbelnd an :-) Mit den 4 neuen Stoßdämpfern ist er jetzt wohl etwas höher sagte mir der Werkstattmeister. Man kann jetzt mit der Hand zwischen Reifen und Kotflügel fassen. Fein, dann können uns meine Eltern am Samstag ja mit meinem Wagen ablösen.

Hier in Kühlungsborn blieb der Himmel bewölkt, es reicht aber zum entspannten Grillen. Danach noch ein bisschen lesen, spielen und fernsehgucken. In der Nacht bin ich um kurz vor 2 Uhr wach geworden, weil ein fürchterliches Gewitter runter kam. Im Vorzelt blieb aber alles schön trocken. Dann einfach umdrehen.

25.08.2011 – Donnerstag

So langsam gehen mir die Einleitungen aus ;-) Ich war jedenfalls ziemlich müde, weil ich in der Nacht ein Stündchen im Vorzelt verbracht habe und dem Gewitter zugeschaut und -gehört habe. Noch zweimal schlafen, dann fahren wir schon wieder nach Hause und übergeben den Wohnwagen meinen Eltern. Am Freitag werden wir dann wohl langsam mit packen beginnen und das Vorzelt und den Wohnwagen putzen.

Aber heute ist nochmal Rumgammeln angesagt. Ich habe im Urlaub nicht das Bedürfnis jeden Stein umdrehen zu müssen und mich an der Kultur zu erfreuen. Mir reicht es, wenn ich nichts machen muss. Einfach nur da sitzen. Ich glaube das Tollste an einem richtig großen Lottogewinn wäre die Möglichkeit, mich einfach mal einen Tag auf eine Bank an der Saline setzen zu können und Löcher in die Luft zu starren ohne an irgendwas denken zu müssen. Leider habe ich im Urlaub dabei immer ein schlechtes Gewissen. „Wie, ihr wart gar nicht da und dort? Ihr habt das nicht gesehen? Wie fandet ihr denn …“ Nein, waren wir nicht. Ich will meine Ruhe und gut. Ich bin sehr zufrieden, dass es hier WLAN gibt und ich Nachrichten lesen kann, den Google-Reader durchstöbern oder meine Mails lesen. „Aber Du hast doch Urlaub!“ – Ja genau. Und warum sollte ich im Urlaub auf Dinge verzichten, die mir Spaß machen? Ich ernte jedesmal irritierte Gesichter, wenn das Thema darauf zu sprechen kommt.

Sei’s drum, heute war nichts! Tim ist mit Alex zum „Keramik bemalen“ gegangen – keine Ahnung wie er darauf kommt, vom Papa hat er das nicht – und hat sich eine Schildkröte als Objekt ausgesucht. Der weiße Rohling wurde nacheinander mit dunkelbraun, hellbeige, dunkelgrün und hellgrün bemalt und getrocknet. Vom Ergebnis bin ich sehr überrascht: Tommy, so heißt die Kröte, ist sehr ansehnlich geworden!

Nach dieser zweistündigen Aktion bin ich mit dem Jungen noch mal an den Strand. Alex wollte nicht so recht. Als wir beiden Jungs allerdings auf der Sandbank angekommen waren, hatte es sich Alex auch schon auf der Strandmatte gemütlich gemacht. Ist doch noch nachgekommen. So waren wir dann noch 1 1/2 Stunden am Meer, bis mir zu kühl wurde und ich mit dem Jungen duschen gegangen bin. Alex blieb – oh Wunder! – sogar noch länger allein liegen. War ganz erstaunt!

Zum Abendbrot gab es wieder Chilli-Hähnchen vom Grill und grobe Bratwurst mit Brötchen. Sehr lecker. Nur die Kohle wollte nicht so richtig und es dauerte ewig, bis das Fleisch fertig war.

Habe ich schon gesagt, dass ich im Urlaub zwei Bücher gelesen habe? :-)

26.08.2011 – Freitag

Wir mussten uns heute morgen keine Gedanken darüber machen, wie wir wach werden: Tim war aufgeregt genug, um gleich mit dem ersten Hahnenschrei die Augen aufzumachen. Es war immerhin sein Geburtstag! Darum war um 7 Uhr auch schon richtig Leben in der Bude. Alex hatte in der Nacht eine große Waffel mit einer Kerze versehen, um schon gleich beim Aufstehen einen „Geburtstagskuchen“ parat zu haben. Und die Kerze wurde denn auch stilecht ausgepustet. Danach wurde das erste Paket ausgepackt. Das hatten wir am Vortag von der Rezeption abgeholt, denn dort hing gut sichtbar ein Zettel „Paket für Tim Edler“ im Schaufenster. Da hat wohl jemand an den kleinen Jungen gedacht :-)

Im Päckchen war – wie am Vortag schon vom Nachwuchs vermutet – ein Lego-Modell. Gar nicht dran zu denken, mit dem Zusammenbau bis nach dem Frühstück zu warten! Ich hatte in der Nacht kein Auge zubekommen, bin um kurz nach 3 ein wenig über den Campingplatz gewandert und dementsprechend müde. Während der Junge also bastelte, habe ich mich noch mal umgedreht und Alex ist zum Bäcker gegangen. Brötchen kaufen und die Anfang der Woche bestellte Kirschtorte abholen! Als sie zurück war, wurden unsere Geschenke ebenfalls im Wohnwagen drapiert und die Kerzen auf der Torte angezündet. Alles ohne dass das Geburtstagskind dies in seiner Bastelwut mitbekommen hätte :-)

Umso größer die Freude, als er die 8 Kerzen ausblasen durfte und danach weitere Geschenke hastig aufriss. Bücher von den „???“, noch ein Legomodell und – sehnlichst gewünscht – ein Viktorinox-Taschenmesser! Der Tag ist glaube ich gerettet! Nach dem Frühstück hatte Tim Besuch von einem Freund vom Campingplatz, es wurde gespielt und mit dem Rad gefahren und am frühen Nachmittag – als das Wetter endlich aufklarte – ging’s ein letztes Mal an den Strand.

Ich habe glücklicherweise auf der Strandmuschel bestanden, denn es wehte ein spürbarer Wind. Und die Sonne brannte ziemlich ordentlich. Das Thermometer hat knapp die 30°C Marke gekratzt. Tim und ich sind wieder zu der Sandbank rausgeschwommen und sogar Alex hat sich das erst Mal richtig ins Wasser getraut und ist uns gefolgt. Als es leerer wurde am Wasser – so gegen 18 Uhr – sind wir dann auch zurück zum Wohnwagen. Dort haben wir dann unserer Taschen gepackt und die rumfliegenden Plünnen zusammengesucht bevor und während ich den kleinen Grill ein letztes Mal angefeuert habe. In den 14 Tagen haben wir wohl 10 mal gegrillt :-)

Das war dann doch ein erholsamer letzter Tag. Der restliche Urlaub war stellenweise recht nervenzehrend gewesen. Ich kann es nicht gut verdrängen, wenn Dinge nicht in Ordnung sind. Die Geschichte mit dem Auto hat mir in der Vorwoche doch ein bisschen zugesetzt.

Irgendwann sind wir dann ins Bett gegangen und ich habe noch ein wenig Fernsehen geguckt, bevor mir die Augen zugefallen sind. Leider nicht für lange, denn um halb 3 in der Nacht war ich schon wieder wach. Es schien als würde die Welt untergehen. Wurde gar nicht mehr dunkel, weil es nicht einzeln blitzte, sondern eher eine Stroboskopshow wie in der Disko ablief. Die Donner waren so heftig, dass der Wohnwagen wackelte und auf dem Nachbarplatz ist sogar ein wirklich fest abgespanntes Partyzelt zusammengebrochen. Das Wasser lief knöcheltief die Straße vor dem Stellplatz hinunter. Himmel, was für ein Unwetter! Gegen 5 Uhr habe ich mich wieder hingelegt …

27.08.2011 – Samstag

Feierabend! Heute ist der Abreisetag und alle freuen sich. Hatte ich im letzten Jahr in Kroatien ein bisschen feuchte Augen, als es an den Heimweg ging, war ich diesmal heilfroh, wieder nach Hause zu kommen. Wir sind zeitig aufgestanden, haben weiter gepackt und die Dinge verstaut, die wir abends und in der Nacht noch brauchten. Meine Eltern sind mit meinem Volvo morgens um 7 Uhr zu Hause abgefahren und sollten dann so gegen 11 Uhr da sein.

Frühstückstisch war gedeckt, ich bin noch schnell in die Stadt geradelt und habe Geld abgehoben und als ich nach Hause kam, waren meine Eltern tatsächlich schon vor der Schranke des Campingplatzes. Und wenig angetan vom V40. Der war zwar in der Woche in der Werkstatt beim freundlichen Volvohändler, aber der hat meine recht genaue Beschreibung der Geräusche und die Vermutung, die Lager der rechten Antriebswelle bzw. des Gelenks seien hinüber geflissentlich ignoriert, mir nur 4 neue Stoßdämpfer (die alten waren wirklich sehr angeschlagen) eingebaut und ansonsten den Fehler nicht behoben. Mein Vater klagte über massive Vibrationen in der Lenkung und beschrieb exakt die metallischen Klackgeräusche im Rhythmus der Raddrehung, die uns am Abreisetag zum Umkehren zwangen.

Nun gut, er ist die 400 Kilometer bis Kühlungsborn hoch gehumpelt – und das war super-stressig! Bei ca. 120 Km/h waren die Vibration so gut wie nicht zu spüren. Das mag ja eine lustige Heimfahrt werden. Aber ich konnte ihm auch zu seinem Wagen noch was erzählen. Da ist nämlich am Vortag noch ein kleines Kind vom Nachbarplatz mit dem Rad reingerauscht und hat den Kotflügel und die Tür auf der Beifahrerseite eingedötscht und verkratzt. Ein super Urlaub bisher. Pleiten, Pech und Pannen. Gut, dass es nach Hause geht!

Wir haben unsere Räder auf den Heckträger geschnallt, den Volvo voll geladen und sind gleich nach dem verspäteten Frühstück abgedampft. Zunächst war der Volvo ruhig, aber bereits nach einer Handvoll Kilometer klackerte es von rechts vorne wie auf der Hinfahrt. So eine verdammte Scheiße! Nach ein wenig Übung und eingewöhnen ist es aber möglich gewesen bei bestimmten Geschwindigkeiten fast ohne Rappeln und Klackern zu fahren. Aber das war sauanstrengend – denn leider spielen die anderen Verkehrsteilnehmer da nicht immer mit. Bis Lübeck ist auf der Autobahn ja nichts los, aber danach wurde es fies. Drängeln, schneiden, auffahren. Wenn man da mit ca. 125 Km/h „schleicht“ wird es eng.

Naja, wird schon, wir sind bis dahin gut durchgekommen und die Tante im Navi rechnet 17:02 Uhr als Ankunftszeit zu Hause aus. Die wusste aber nichts von Hamburg. Kurz vor der Hansestadt ging nichts mehr auf der Bahn. Stop & Go. Schritttempo, Stau. 30 Minuten, 1 Stunde, 1 1/2 Stunden. Ankunftszeit zu Hause war inzwischen auf nach 19 Uhr angewachsen. Irgendwann sind wir dann vor Moorfleet oder so abgefahren und Bundesstraße bis Seevetal gefahren. Das war etwas besser und dann ging es flott weiter.

Bis Garstorf – da zwang mich ein Blick in den Rückspiegel zum abrupten Halten auf der Autobahn! So eine VERDAMMTE Scheiße! Der Heckträger am Rad war abgerissen. In diesem Jahr klappte aber auch gar nichts. Hab‘ das dann notdürftig geflickt und weiter ging’s. Der Volvo machte manchmal Geräusche, als würde mir die Antriebswelle oben durch die Motorhaube schlagen, aber er hat sich waidwund bis nach Hause geschleppt. Feines Auto, brav. Und um auch was Positives zu bemerken: die neuen Stoßdämpfer sind klasse. Der Wagen liegt und federt nun wesentlich besser. Ich hatte mich an die kaputten Dinger schon viel zu sehr gewöhnt.

Um 10 vor 8 am Abend rollten wir dann endlich auf den Hof im Dörgen. 3 Kreuze, dass der Urlaub vorbei ist. Ich fand’s stellenweise schrecklich und ganz und gar nicht erholsam. Alex ist zufrieden und fand es größtenteils gut und der kleine Junge will am liebsten nächstes Jahr wieder nach Kühlungsborn, der ist richtig begeistert.

Ich brauche jetzt allerdings erstmal Urlaub!

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