Kroatien 2021
Schon wieder Solaris :-)
02. und 03.07.2021
Die Woche(n) vor meinem Urlaub waren stressig. Im Büro stand die Umstellung des genutzten Email-Programmes von Notes auf Outllok an. Monatelang (glücklicherweise hauptsächlich von meinem Kollegen) vorbereitet und eingestielt sollte am Wochenende vor unseres Abreise der Cutover sein. In der Nacht vor der Umstellung erreichte mich dann ein Anruf unserer Alarmüberwachung, so dass ich bereits seit 3:45 Uhr auf den Beinen war, als es in die erste Telko ging. Lief aber alles erfreulich rund. Und das erwartete Chaos am Montag blieb auch weitgehend aus. Ich hatte noch ein paar Änderungen in der Woche im Terminplan, aber den Freitag vor den drei Wochen Sommerurlaub trotzdem Gleitzeit eingetragen. Die zweite Covid-19-Impfung stand an.
Das Dachzelt haben wir mit einem Freund von Nachwuchs 1.0 auf den Yeti gehoben. Tim hat sich überlegt, nach bestandenem Abi doch noch einmal mit den Eltern in Kroatien zu chillen.Alex hat den Wohnwagen – der bereits seit einem Monat bei uns auf dem Hof stand – bereits gefüllt und Dinge verstaut. Ich hatte mich nur um meine Klamotten und die Technik zu kümmern. Und um die Impfung. Die gab es Freitagmittag im gut organisierten Impfzentrum in Hille. Danach habe ich bis auf eine gewisse Müdigkeit (die aber auch einfach von den letzten Wochen herrühren könnte) keine Nebenwirkungen gespürt. Samstagvormittag wurde dann Nägel mit Köpen gemacht und das Gespann abreisefertig aufgestellt. Da merkte ich beim Rumrennen im warmen Bad Oeynhausen doch ein bisschen Groggyness. Vor allen Dingen, dass ich noch schnell die Kirschlorbeerbüsche zum Wendehammer hin geschnitten habe, war echt anstrengend. Aber so konnten wir den Caravan besser in Fahrtrichtung abstellen. War keine so gute Idee, danach musste ich mich hinlegen.
04.07.2021
Um 21 Uhr habe ich am Vorabend im Bett noch ein wenig Fußball-EM geschaut, mit einem Auge. Ich habe echt versucht einzuschlafen … das klappte aber irgendwie nicht. Der Große war noch mit einem Kumpel und dem Mopped unterwegs und als der dann gegen Mitternacht nach Hause kam, war das das Letzte, an was ich mich erinnern kann, bis mich der Wecker um 3 Uhr mit den Klängen von 1live weckte. Habe ich gleich um 30 Minuten weiter gestellt. Alex ist jedoch aus den Federn und hat ’ne Tasse Kaffee gekocht und schon Sachen für die Fahrt ins Auto geräumt. Wie immer wollten wir um vier Uhr los fahren und wie immer hat das nicht ganz geklappt. Nachdem ich mich aus den Federn geräkelt habe, war ich zwar um vier Uhr angezogen und draußen, aber vor viertel nach kamen wir nicht vom Hof. Ist wirklich alles aus? Sind alle Türen zu? Noch mal gucken, ob auch die Fenster geschlossen sind. Und dann sagte der Blick auf die Tankanzeige, dass ich vergessen hatte, vorher voll zu tanken. Wäre auch so gegangen, aber ich möchte ja immer genaue Zahlen habe. Also sind wir erst um 4:25 Uhr bei Aral an der Mindener Straße endgültig auf die Piste gekommen. Noch 1.250 Kilometer vor uns und ich war hundemüde.
Auf der Autobahn selbst war es überschaubar. Am Sonntag dürfen LKW ohne Sondergenehmigung nicht fahren. Die hatten augenscheinlich nur sehr wenige und wir konnten ungestört rollen. Es war aber deutlich voller als im letzten Jahr zur Corona-Zeit. Man merkt, dass die Menschen los wollen. Die Impfungen werden ein Übriges getan haben. Hatten wir in 2020 lange Abschnitte, auf denen wir die einzigen Verkehrsteilnehmer waren, so gab es in diesem Jahr zwar keinen Stau, aber trotzdem reichlich Verkehr. Nur auf die Rastplätze kamen wir mit dem Wohnwagen nur sehr schlecht, weil die LKW ja irgendwo hin müssen, wenn sie nicht auf die Fahrbahn dürfen. Und da stehen sie dann kreuz und quer auf den Raststätten. Auch auf den Flächen, die eigentlich für PKW oder Gespanne gedacht sind. Aber laut rum meckern, wenn ich mit meinem Gespann auf den LKW-Plätzen stehe.
Alex musste/durfte hinten sitzen und der Große machte den Beifahrer. Darum konnte Alex auch zwischendurch einfach einschlafen. Das hinderte den Beifahrer aber nicht daran, auch die Augen zuzumachen. Ben schaute mit Kopfhörern auf dem Tablet Filme und ich war „allein“. Naja, die Augen fielen mir nicht zu, aber ein bisschen langweilig war das schon. Die Phase war aber nicht lange, dann war zumindest Tim wieder wach. Ich habe zugesehen, dass wir nur Pausen machten, wenn der Yeti Benzin haben wollte, aber die Haltestellen war wie geschrieben meist voll. So sind wir dann eben immer weiter gerollt. Der Skoda hat den Eriba wie gewohnt gut gezogen, auch wenn wir das aufgelastete Gewicht in diesem Jahr aufgrund des zusätzlichen Passagiers auch ausgenutzt haben.
Nach ungefähr 10 Stunden waren wir sehr zur Freude von Ben endlich bei unserem „Stamm-Burger-King“ in Bernau. Vorher gurkten wir ein paar Dutzend Kilometer über Land, weil auf der Autobahn ein Stau aufgrund eines Unfalls war. Den haben wir glücklicherweise umfahren können und uns dann an Burgern und Pommes stärken können. Obwohl ich bei so einer Fahrt eigentlich gar keinen Hunger habe und der volle Magen im Autositz auch drückt. Nach Bernau ist man schon fast sofort in Österreich und dann keine drei Stunden mehr, bis wir das Tagesziel in Rosegg erreichen würden. Der Rosegger Hof hat uns in den letzten beiden Jahren schon eine prima Übernachtungsmöglichkeit geboten. Und auch in diesem Jahr wollten wir wieder dort stehen.
Vorher haben wir noch – ebenfalls eine Stammtankstelle ;-) – am Autohof Feistritz getankt und die Vignette für Slowenien gekauft. Die österreichische von der Asfinag klebte bereits seit kurz hinter München an der Windschutzscheibe. Man muss ja sowieso in einen Laden gehen, um die digitale Vignette zu kaufen. Da nehme ich dann halt das Stück Folie. Digital erworben gilt die Vignette erst 17 Tage nach dem Kauf. Das macht Sinn! Von Feistritz aus hat Alex kurz beim Rosegger Hof nachgefragt, ob noch Platz für uns ist und das wurde positiv beschieden. Also ein bisschen vor dem Karawankentunnel von der Autobahn runter und zum Gasthof gefahren.
Dort war es schon ziemlich voll, eigentlich so voll, wie wir es in den beiden Jahren vorher noch nicht gesehen haben und ebenso außergewöhnlich, dass mehr Caravans als Wohnmobile dort standen. Wir wurden vom Wirt eingewiesen und dann war Pause. Gegen 17:30 Uhr wird das gewesen sein. Wir haben uns ein Eis gegönnt – Hunger hatte ich keinen. Tim allerdings war der Sinn nach einer Portion Pommes und als er Teller und Besteck zurück brachte hat er sich dann auch ein „Villacher“ gegönnt, welches ihm sichtlich schmeckte. Wenn ich fahre, trinke ich keinen Alkohol, auch abends nicht. Habe keine Lust, auf eventuelle Kopfschmerzen am nächsten Morgen. Am sehr frühen Abend begann es leicht zu tröpfeln, was Nachwuchs 1.0 aber nicht von einem Spaziergang abgehalten hat. Ich wollte mich nur noch lang machen, Ben war ebenfalls müde und Alex wollte auch ausruhen.
05.07.2021
Um 6 Uhr öffnet der Wirt die Schranke, ab 6.30 Uhr kann man jedoch erst die bestellten Brötchen bzw. Mohnschnecken, Schokohörnchen oder Donuts abholen. Also in Ruhe ausgeschlafen und einen Kaffee gemacht. Danke Alex für die Bewirtung. Die beiden Jungs haben wir noch schlafen lassen, während wir den Wohnwagen wieder reisefertig und den Yeti startbereit machten. Die meisten Wohnwagengespanne um uns herum waren schon längst wieder auf der Piste, als wir die letzte Stütze hoch kurbelten- Aber es sind ja auch nur noch knapp 250 Kilometer bis zum Ziel. An der österreichischen Grenze wollte von unseren Impfpässen und den Testzertifikaten übrigens niemand etwas wissen. Da stand nicht einmal Personal. Was wohl hinter dem Karawankentunnel passieren würde?
Wie sich herausstellte: gar nichts. Zwar waren im Tunnel vor und hinter uns Fahrzeuge und nicht wie im letzten Jahr gähnende Leere, aber am Grenzübergang wurden wir genauso teilnahmslos durchgewunken, wie im Vorjahr.
Die Fahrt durch Slowenien verlief unspektaklulär. Ich habe schon oft geschrieben, dass ich mir auch in Deutschland ein Tempolimit wünsche. Es ist wirklich überall angenehmer Auto zu fahren – besonders mit Gespann – als bei uns. So waren wir eins-fix-drei an Ljubeljana vorbei, durch die hügeligen Wälder durch und sahen bei Koper das erst mal das Meer. Noch mit den italienischen Alpen im Hintergrund.
Wir haben uns wieder für die Strecke am Meer entlang entschieden. Die ist genau so lang, genauso schnell und deutlich schöner. Am Grenzübergang kurz hinter den Salinenfeldern interessierte sich wieder niemand für unsere Dokumente. Wir wurde von den Slowenen einfach durchgewunken. Auch die kroatischen Grenzer/innen hatten kein Interesse am Enter-Croatia-Formular, kurzer Blick aus dem Augenwinkel ob wir es dabei haben und dann winke-winke. Zack waren wir in Hrvatska! Nachwuchs 2.0 freute sich ein Loch in den Bauch – nachdem er uns vorher schon seit Österreich alle 10 Minuten mit der „Wann sind wir da?“-Frage beglückt hatte. Und dann fuhren wir auch schon auf der holperigen Zufahrtstraße runter zu Lanterna, Solaris und den Valamar Hotel- und Appartmentanlagen. Letztere werden wir wohl in den nächsten vier Tagen noch zu hören bekommen, wird doch dort das „X-Jam“ veranstaltet. Angeblich Europas größte Abiparty. Leider ausverkauft – sehr zum Leidwesen von Nachwuchs 1.0.
Der Check-In ging recht fix über die Bühne. Wenn auch wieder mal nicht ohne ärgern. Wir hatten letztes Jahr bei der Abreise bereits gebucht und einige Stellplätze als Wunsch geäußert. Diese wurden allesamt nicht berücksichtigt und wir sollten auf Stellplatz 104, der am weitesten vom Meer entfernte Comfort-Mare-Stellplatz, den man finden konnte. Dazu noch so klein, dass der Wohnwagen gerade so drauf gepasst hätte. Direkt neben dem stark frequentierten Volleyballplatz, der Minigolfanlage und dem Pool. An der Kreuzung von zwei Hauptstraßen des Platzes. Ich war echt sauer, nach vier Jahrzehnten die ich regelmäßig Solaris besuche, erwarte ich ehrlich gesagt ein bisschen was anderes. Wir haben unseren Unmut höflich, aber sehr deutlich kund getan. Wenn wir nicht vorher gebucht hätten … alles gut, aber so? Der Herr verschand im Hinterzimmer und kam nach endlosen Minuten wieder und hatte wundersamerweise zwei andere frei Plätze zur Auswahl auf einem Zettel. Wir haben uns dann für B83 entschieden.
Der Platz liegt ganz gut, zum Waschhaus ein paar Schritte weiter als unser Wunsch, dafür nicht am Hauptverbindungsweg. In der Mitte ein kleines Blumenbeet mit einer Steinmauer. Sehr schick. Passte genau. Wir haben gemächlich aufgebaut. Danach sind wir erstmal zum Plodine kurz vor Tar gefahren, um unsere Vorräte aufzufüllen und – ganz wichtig – eine kroatische Datenkarte zu kaufen. Das WLAN des Platzes ist zur Hauptsaison quasi unbenutzbar. Wir haben wie letztes Jahr am Kiwi eine SIM gekauft und ich wollte ausdrücklich eine Telekom-Karte haben. Die gibt es dort nicht, aber die Verkäuferin sagte gleich, A1 sei „jetzt auch“ unlimitiert. Gutgläubig wie ich bin, habe ich dann eine A1 Karte erworben und am Platz festgestellt, dass sie natürlich doch nur 20GB pro Woche hat – danach wird auf „unbenutzbar“ gedrosselt. Daraus folgt: ich kaufe nicht mehr beim Kiwi.
Bei Verlassen des Platzes sahen wir, wie Bens Freundin auf den Rücksitzen des Wagens ihrer Eltern gerade die Schranke passiert hatte und zu ihrer Parzelle fuhr. Wir hatten von unterwegs schon Nachrichten hin und her geschrieben. Ein Freund Bens aus 2018 und 2019 war bereits am Vortag angereist und zeitgleich mit uns am Aufbauen. Kurz nach unserer Rückkehr vom Einkaufen kam denn auch Michel bereits mit den Eltern bei uns vorbei und freute sich! Ein großes Hallo! Die Freundin nebst Eltern steht einen Querweg weiter und 30 Schritte zu Fuß – so ein Glück. Nach knapp einer Stunde hatten die Kinder bereits beschlossen, dass wir abends zusammen Essen gehen.
Da wir so oder so den ersten Abend immer im Galeb essen gehen, haben wir das dann zu siebt gemacht und danach mit dem anderen Pärchen noch auf der Mauer am Galebstrand gesessen und erzählt, bevor es dann völlig groggy ins Bett ging! Dort habe ich noch lange dem Gewummer des nebenan gefeierten X-Jam zugehört …
06.07.2021
Ab jetzt wird es etwas weniger ausführlich ;-) Wir waren schon so oft hier und wir machen jedes Jahr das Gleiche. Einziger Unterschied zu 2020 ist, dass Ben nun zwei Freund/innen auf dem Platz hat und wir den großen Bruder auch mit auf die Reise genommen haben. Nach dem langen Ausschlafen ist Alex zum Brötchen holen gegangen und als wir damit – für unsere Verhältnisse recht früh noch vor 11 Uhr – durch waren, hatte Ben bereits Besuch von seinem Freund, mit dem er eifrig mit Magentstäben kleine Modelle baute.
Zwischendurch haben wir das mitgebrachte Paddelbrett aufgepumpt, was sowohl bei mir als auch bei Tim zu Schweißfluss auf der Stirn geführt hat. Ich habe zwar vorher einen Adapter besorgt, mithilfe dessen man den Kompressor im Yeti zum Aufpumpen nutzen können soll, aber wir wollten doch lieber von Hand dabei gehen.
Danach wurde das Brett zu Wasser gelassen und Alex, Ben und Tim haben die Paddelei ausprobiert. Ich hatte dazu schon im letzten Jahr keine Lust und habe lieber mit der neuen DJI Osmo Action rumgespielt.
Die macht deutlich bessere Bilder und Filme, als die vorher jahrelang genutzte Billig-Actioncam für 50 Euro. Kein Kunststück wahrscheinlich, kostet ja auch rund das Fünffache. Ein bisschen unwohl fühlte ich mich mit der Kamera im Wasser, allerdings sind am Strand auch genug Menschen, welche dort mit dem Smartphone Bilder machen und ich fotografiere ausschließlich vom Strand weg und/oder unter Wasser – natürlich keine Menschen.
Am späten Nachmittag haben wir den Grill betriebsbereit gemacht, Alex hat etwas Salat angemacht und den Tisch gedeckt. Dann wurden die Cevapccici auf den Rost gelegt und es gab ein leckeres Abendbrot.
Das Halbfinale der EM2020 zwischen Italien und Spanien wollte ich gar nicht gucken, auch wenn ringsherum tagsüber die Satellitenschüsseln aus dem Boden wuchsen. Wir waren auf einen Cocktail an der Galebbar verabredet. Für mich gab es den allerdings nicht, weil der Barkeeper nicht wusste, was ein Whisky-Sour ist. In den Vorjahren war der selbstverständlich auf der Karte, in diesem Jahr nicht. Mir unerklärlich, wie man als Barkeeper den klassischen Cocktail nicht kennen kann.
So habe ich mit einem warmen, kohlensäuerelosen Whisky-Cola begnügt. Das war im letzten Jahr, als coronabedingt nochmal deutlich weniger los war, wesentlich besser. Gegen 23 Uhr sind wir dann langsam zum Platz zurück marschiert – Nachwuchs 2.0 aufgrund von Müdigkeit auf meinen Schultern – und haben uns bettfertig gemacht. Der Große wollte noch ein wenig am Strand chillen und mit zu Hause texten. Dass er in sein Refugium gekrochen ist, habe ich jedoch schon nicht mehr mitbekommen.
07.07.2021
Der zweite „richtige“ Urlaubstag. Ich war zwar vor Alex wach, habe mich im Bett aber nicht gerührt :-) Sie ist denn auch vor mir aus den Federn und hat Brötchen besorgt, bevor sie – wie im letzten Jahr auch – erstmal mit dem Paddelbrett auf das babypopoglatte Meer gegangen ist. Direkt danach ist der junge Nachwuchs wach geworden, der Große war noch im Tiefschlaf. Als Ben gerade von der Morgentoilette zurück kam, war auch seine Freundin schon auf unserer Parzelle und es wurde gespielt.
Zu den leckeren Brötchen gab es heute morgen Rührei. Das darf ich immer zubereiten :-) und es schmeckt (schrieb ich letztes Jahr schon, glaube ich) unter freiem Himmel doppelt so gut. Wir haben dann wie immer ein bisschen rumgedrömmelt und Ben nebst Freundin wollte irgendwann zum Pool. Da irgendjemand mit musste, hat sich Alex was zu lesen geschnappt und ist ebenfalls Richtung Sidro gegangen. Tim hat sich eins der beiden Laptops geschnappt, Netflix installiert, Steam upgedated und ist damit zur Rezeption, um sich Filme für die kommenden Nächte auf die Platte zu laden.
Derweil habe ich an diesem Text geschrieben und ab und zu was getrunken. Bis es plötzlich raschelte, ich nach unten guckte und eine Schlange sich unter dem Campingtisch entlang zwischen emeinen Beinen langwuselte, um hinter mir in der Hecke zu verschwinden. Verfolgt von einer Drossel oder Amsel, welche wohl versuchte, das deutlich größere Tier zu packen. Ihc will nicht übertreiben, aber einen Meter war die Schlange wohl schon. Die Platznachbarin dachte bestimmt ich sei verrückt, weil ich so laut aufgeschrien habe. Bin sofort am ganzen Körper angefangen zu zittern und der Schweiß brach mir aus. Ich habe panische Angst vor Schlangen!
Ja, ich weiß, gelbgrüne Zornnatter, ungiftig, scheu. Ich kenne den Wikipedia-Artikel, weil ich ihn schon oft gelesen habe. Habe wirklich Angst vor den Viechern. Danach bin ich erstmal fünf Minuten nur stehend auf dem Platz umher gewandert und habe auf jedes Rascheln in den Hecken gehört. Bilder gibt’s nicht weil die Schlange schon weg war, als ich mich soweit gesammelt hatte, dass ich das Handy bedienen konnte.
Habe dann alles abgeschlossen und erstmal zum Pool, um Alex von dem Monster zu berichten. Die war nicht besonders überrascht, aber mitfühlend – weiß sie doch um meine Panik. Habe ich mich dann erstmal ordentlich im Wasser abgekühlt, während Ben und seine Freundin um mich herum tobten. Allzu lange habe ich es da nicht augeshalten und habe den Rest der Familie wieder gen Parzelle verlassen.
Zum Abendessen waren wir mit der Familie von Bens Freundin zum Essen verabredet und wollten in den Kopalo-Grill gehen. Dort haben wir auch einen Tisch für sieben Personen ganz hinten im Schatten ergattern können … diesen aber nach ein paar Minuten doch wieder verlassen. Die Einmannkapelle machte einen solchen Lärm, dass man sich am Tisch nur schreiend unterhalten hätte können. Und darauf hatten wir dann doch alle keine Lust. Die Wirtin zeigte sich noch bemüht und wollte die Musik etwas leiser machen, aber möglicherweise fanden alle anderen die laute Musik ja toll. Da muss man für uns den anderen die Stimmung nicht vermiesen.
Dann eben ins Sidro. Da war ich 2019 während meines einwöchigen Männerurlaubs einmal essen und fand es zwar OK, aber nicht super. Auch hier haben wir einen Platz im Schatten bekommen und die Musik vom Band/Festplatte/Stream war angenehm leise Hintergrundmusik. Das Essen war schon teurer als im Galeb, war aber deutlich exklusiver – vielleicht auch sorgsamer – angerichtet und von der Menge her nicht so viel. Die extra zu ordernden Beilagen wie z.B. Pommes waren dann aber riesige Portionen. Geschmeckt hat es sehr gut!
Ob wir danach noch am Galebstrand auf einen Cocktail waren, weiß ich jetzt 1 1/2 Tage später schon nicht mehr. Als es dunkel war, haben Tim und ich jedenfalls noch beim Kerzenlicht am Campingstisch gesessen und ein bisschen die Nacht genossen!
08.07.2021 – Donnerstag
Das Datenvolumen der A1-SIMkarte ist bereits bei 15 Gigabyte von 20 möglichen. Bin gespannt, wie lange das noch hält. Ich werde heute jedenfalls mal nach einer Telekom-Karte schauen. Der Himmel war morgens noch sehr verhangen und wir haben wie immer den Morgen verbracht. Lange geschlafen, Alex hat Brötchen geholt, war aber nicht mit dem Paddelbrett los. Ben hatte früh schon Besuch zum Spielen und nach dem Frühstück sind wir dann hoch zum neuen Plodine gefahren, um uns was zu essen für das Abendbrot zu besorgen.
Der Tommy-Markt ist dagegen echt ein bisschen weniger schick und das Fleisch in der Auslage macht beim Plodine den besseren Eindruck. Wir haben sogar schon für übermorgen mit eingekauft, weil es so schien, als könnten die Cevapcicci 3 Tage im Kühlschrank überleben. Als sich die Solaris-Schranke nach der automatischen Erfassung des Yeti-Kennzeichens öffnete, fiel mir ein, dass ich nicht nach der Telekom-Karte geschaut hatte. Dann eben noch mal los!
Diesmal aber mit dem Fahrrad. Bin aus dem Haupttor raus und habe dann den „Radweg“ ausprobiert, der genau gegenüber der Ausfahrt von Lanterna. Da fahren auch Autos, aber deutlich weniger. Und man landet dann in Vabriga. Dort durch den Kreisel und zum Zentrum von Tar. Mir lag an, dass dort eine Poststation war. Stimmte auch, war aber seit 30 Minuten geschlossen. So ein Ärger! Dann nur ein bisschen vor der Kirche ausruhen und danach runter nach Tarska-Vala und über den Campingplatz Lanterna zurück nah Solaris. Bis gestern fand in den Hotels von Valamar das X-Jam-Festival zwischen Solaris und Lanterna statt und man konnte nicht durchfahren – heute ging’s wieder.
Der Campingplatz Lanterna ist ähnlich gefüllt wie Solaris. Deutlich mehr als im letzten Jahr, zwischendurch auch bei den Plätzen am Meer immer mal wieder was frei und weiter im Inneren viele leere Parzellen. Corona scheint die Menschen nicht mehr so zu interessieren – die Inzidenzen sind ja auch sehr niedrig. Wenngleich wir hier in den Nachrichten mitbekommen, dass einige Länder schon wieder zu Hochrisikogebieten hoch gestuft werden.
Zwischendurch sind wir immer wieder ins Meer gesprungen und ansonsten wurde rumgegammelt. Tim gefällt sein Platz im Dachzelt recht gut, Ben ist sehr zufrieden mit seiner Freundin und dem Freund von vor zwei und drei Jahren – auch wenn man da den Altersunterschied inzwischen ein bisschen merkt. Zu zweit klappt es aber jeweils.
Nach dem Abendessen vom Camping-Gaz-Grill – die unvermeidlichen Cevapcicci – sind wir runter zum Galeb und haben uns dort auf der Strandmauer ein bisschen unterhalten, der Musik zugehört und Cocktails getrunken. Alex hatte mit dem Barkeeper geredet und der hatte daraufhin extra etwas vorbereitet. Das schmeckte dann sogar etwas nach Whisky-Sour, auch wenn es ohne Rohrzuckersirup war :-) Die Kinder haben versucht zu dritt mit einem Ball zu spielen, das gelang aber nicht mehr so richtig. Abwechselnd war immer einer beleidigt – wahrscheinlich war der Tag lang und anstrengend genug. Selbst mit Tim als Aufpasser und Ballzuweiser war es schwierig. So sind wir dann auch noch vor Mitternacht zurück zum Wohnwagen gegangen. Dort haben wir Tische und Stühle sowie die Wäschespinne unter der Markise zusammengeräumt, weil ein ordentlicher Regen mit etwas Wind gemeldet war. Das Rauschen der Wellen war denn auch deutlich zu hören … aber die Nacht blieb trocken.
09.07.2021 – Freitag
Wie immer lange geschlafen! Alex hatte Brötchen geholt und vom Meer her hörte man es deutlich branden. Der Regen war auch geblieben, Sturm gab’s auch nicht, aber richtig Wellengang!
Nach dem Frühstück sind Tim und ich dann auch gleich ins Wasser gesprungen. Tim hat dann noch Ben geholt, der auch sichtlich Spaß hatte. Aber das Wasser war schon mit ziemlicher Wucht unterwegs. Kurz nicht aufgepasst und der nächste Brecher hat mich zwei Meter nach hinten geworfen. Das war mir für Nachwuchs 2.0 doch ein bisschen zu heftig, so dass ich ihn nach fünf Minuten rauf und runter raus geschickt habe. Beim Ausstieg musste ich denn auch mit anpacken, weil er sonst die Leiter nicht richtig zu greifen bekommen hätte – auch wenn er anderes behauptete ;-)
Gegen Mittag sind Tim und ich mit dem Fahrrad los, um bei der Post eine Datenkarte mit wirklich unlimitiertem Volumen zu kaufen. Die Öffnungszeiten der Post kannte ich ja nun, musste die Karte nur noch abgeholt werden. Wir sind hinten um den Zaun von Solaris runter und bei Santa Marina vorbei hoch nach Vabriga. In Tar haben wir bei Tri Kantuna angehalten, um eine Tisch für den Abend zur reservieren … leider war das nicht möglich, weil keine Reservierungen angenommen wurden. Wir müssten halt einfach so vorbei kommen.
Mit der Datenkarte waren wir dann 10 Minuten später erfolgreicher. Nach einer kurzen Pause an der Kirche, sind wir heute zu zweit denselben Weg gefahren, den ich gestern auch genommen habe. Auf Lanterna kommt es mir immer so vor, als seien die Menschen dort weniger rücksichtsvoll. Da wird mitten auf dem extra als solchem ausgewiesenen Radweg gelaufen, gequatsch und sogar mit Campingstühlen gesessen. Und auf zaghaftes Klingeln auch noch empört reagiert. Nunja.
Ich muss mich auch nach einem Tag schon immer an den Bildern entlanghangeln, um mich zu erinnern, was wir so gemacht haben. Viel war es nicht, bisschen baden (keine Bilder) und rumgammeln. Alex war mit den Kindern und deren Eltern am und im Pool. Tim gammelt so vor sich hin und ich … auch. Am Abend waren wir mit den Freunden aus Bayern zum Essen verabredet. Da unser Reservierungsversuch fehlgeschlagen war, haben wir beschlossen zeitig hin zu fahren und konnten dann auch einen – so war er angepriesen – Schattenplatz ergattern. Allerdings war der Schatten eher so ein Schättelchen und ich hatte den Lorenz direkt von vorn.
Die große, gemischte Platte für zwei Personen hat Ben, Tim und Alex gut geschmeckt. Ich hatte gefüllten Tintenfisch vom Grill mit Pommes und war zumindest nicht begeistert. Das schmeckte mir zu deutlich nach gar nichts. Die Füllung bestand aus Reis, Zwiebeln und den kleinen Ärmchen der Calamares, war aber völlig neutral. Die Tintenfische an sich sind ja auch eher gummiartig. Ne, das war gar nichts für mich. Die Pommes allerdings waren lecker und die von mir probierten panierten Tintenfischringe von der großen Platte waren ebenfalls sehr gut!
Da wir so früh zum Essen gefahren waren, kamen wir naturgemäß auch wieder recht früh am Platz an. Dort haben wir uns schnell etwas frisch gemacht und dann den Sonnenuntergang am Galeb mitgenommen.
Nicht dass wir zu wenige Bilder von kroatischen Sonnenuntergängen hätten, aber es ist wohl ein ungeschriebenes Gesetz, dass man den Fotoapparat oder das Handy zückt, wenn die Sonne im Meer versinkt. Danach haben wir uns noch zu sechst auf der Mauer unterhalten und einen Cocktail genossen, während die Kinder ein bisschen mit dem Ball gespielt haben. Ein zweites Getränk haben wir uns nicht mehr gegönnt und sind halbwegs früh in die Falle gegangen.
10.07.2021 – Samstag
Heute war der Tag mit den wenigsten Aktivitäten bisher – wenn ich mich richtig erinnere. Frühstück wie immer im Schatten der beiden Eichenbäume unserer Parzelle. Mit Blick auf das Meer und ein bisschen frischem Rührei vom Campingkocher. Alex war mit Ben am Pool, ich bin da auch zwischendurch mal vorbei gegangen, Tim geht lieber ins Meer um sich abzukühlen.
Am ersten Tag hier auf dem Platz habe ich für’s Büro schon eine Kleinigkeit angepasst. Gestern beim Essen erreichte mich dann noch eine WhatsApp-Nachricht, ob ich mir mal was anschauen könne. Im Tri Kantuna sicher nicht, aber heute morgen war Zeit und so habe ich mir das Laptop geschnappt (was keine große Kunst ist, weil es immer an ist und daran rum daddel) und habe ein Stündchen ein bisschen was an unserer Internetseite umgebaut.
Habe ich schon gesagt, dass ich hier viel zu wenig trinke? Also Flüssigkeit jetzt. Bis gestern hatte ich noch Coca-Cola Light, die wir von zu Hause mitgenommen hatten. Die trinke nur noch ich, alle anderen sind auf Wasser umgestiegen. Zu Hause nutzen wir einen Sprudler, hier haben wir Mineralwasser aus dem Supermarkt gekauft. Mir schmeckt pures Wasser zwar, aber ich habe auch gerne etwas Geschmack darin. Beim Srudler klappt das mit den Sirupzusätzen ganz gut. Cola-Light schmeckt näherungsweise wie das Original. So dachte ich, ich könnte mir den Sirup auch hier in das Mineralwasser kippen. Das war aber ein Trugschluss! Die Plörre war fast ungenießbar. Beim Schreiben dieser Zeilen habe ich es mit „Seven Up“ probiert, das war erträglich. Ich kaufe mir aber gleich trotzdem „richtige“ Cola light.
Alex war mit den Kindern und dem Paddelbrett auf dem Wasser. Vor dem Frühstück und auch danach. Tim war auch im Wssser und als ich mit der Büroarbeit durch war, habe ich mir auch die DJI Osmo Action geschnappt und bin runter an den Strand. Vorgestern wollte ich damit schon Schnorcheln, aber der Akku war putzigerweise komplett leer. Heute nicht!
Es fällt jedoch auf, dass unter Wasser immer weniger los ist. Ben ruft zwar immer noch ab un dzu „riesige Fische“, aber im Vergleich zu den 80er Jahren der vergangenen Jahrhunderts ist die Adria an der Campingplatzküste quasi tot. Wenige Fische, keine Seeigel, keine Miesmuscheln, der Boden fast kahl. Das war – möglicherweise aufgrund der mangelhaften Kläranlagen ;-) – damals wirklich anders.
Ich habe mich trotzdem ziemlich lange mit der Brille vor dem Kopf im pullerwarmen Meer aufgehalten. Das kühlt die Mückenstiche zu schön. Von gestern abend sind nämlich nun auch meine Beine ordentlich zerstochen und jucken wie blöd. Dazu noch einige auf den Fingern und den Oberarmen. Wirklich ätzend. Alex, Tim und Ben sehen nicht besser aus. Jammern nutzt aber nichts. Ist nunmal so.
Da wir gestern außer Haus essen waren, gab’s heute wieder Essen am Wohnwagen. Wie immer die Hackröllchen aus dem Plodine und Alex hatte sich an der Fischbude auf dem Campingplatz zwei große Stücke Lachs gekauft. Da war ich mir nicht so ganz sicher, wie ich ihn grillen sollte, aber es reduziert sich letztendlich alles darauf, den Brocken nicht schwarz werden zu lassen und ein wenig Saft drin zu behalten. Das hat gut geklappt, der Lachs schmeckte ausgezeichnet.
Nach dem Essen sind wir runter zum Galeb geschlendert, um zu schauen ob wir dort jemanden treffen, aber niemand der Freundesfamilien war da. Saßen heute wohl alle „zu Hause“.
Dann eben wieder zurück zur Parzelle, nicht ohne noch ein bisschen im Wasser rum zu spielen. Ben krempelt sich die Hose immer hoch bis zu den Achseln damit sie nicht nass wird und Tim platscht mit Absicht noch mal richtig auf, damit es ordentlich spritzt. Beim nächsten Mal frage ich ihn, wie er nach Hause kommen möchte.
Obwohl es schon ziemlich spät war, gab es für Nachwuchs 2.0 noch die Erlaubnis einen Film zu gucken. Weil Nachwuchs 1.0 so nett ist und den Film noch nicht kannte, haben es sich die beiden im Dachzelt gemütlich gemacht und dort „Kung Fu Panda III“ geschaut. Dem Gelächter nach war es ein lustiger Film.
11.07.2021 – Sonntag
Gähn, habe ich lange geschlafen. Alex war aber nicht viel früher wach, hat nach dem Aufstehen aber schnell Brötchen gekauft und sich sofort aufs Paddelbrett gestellt. Morgens ist das Meer schön ruhig. Danach hat sich Tim auch aufs Brett geschwungen und ist einmal die Küste von Solaris abgefahren. Dann folgte wie immer das Frühstück – heute ohne Rührei – und dann … rumgedrömmel. Ich bin einmal ins Meer gesprungen, Alex hat das Brett stratklar gemacht und ist mit Ben und seiner Freundin paddeln gegangen.
Ich habe Tim zwei oder dreimal gefragt ob er nicht doch mit möchte, bin dann aber alleine mit dem Fahrrad los. Ich wollte nach Visnjan. Das sind hin und zurück ca. 30 Kilometer. Hin immer nur bergauf, zurück dafür natürlich das Gegenteil. Allerdings brannte die Sonne heute mittag wie doll und ich musste mich sowohl nach Tar rauf, als auch später kurz vor Labinci von Radfahrenden überholen lassen. Hat mich aber nicht so richtig geärgert. Der erste ist zum Einkaufen noch vor Tar abgebogen und die beiden anderen waren auf Rennrädern unterwegs.
Ich musste mich ganz schön quälen nach oben auf den Berg. Auch wenn es nur knapp 200 Höhenmeter auf 15 Kilometer sind. Die Sonne hat mich doch etwas überrascht. Vielleicht auch, weil ich mir mit dem Haarschneider vor dem Urlaub sehr optimistisch den Scheitel gestutzt habe :-) Glücklicherweise habe ich am Ausgang von Solaris im Supermarkt Wasser gekauft. Ohne wäre das echt fies geworden. Allerdings habe ich sowohl in Labinci, als auch in Visnjan geöffnete Supermärkte gesehen.
Auf dem Weg nach oben ist mir zum ersten Mal aufgefallen, an welcher Stelle die Straße die Parenzana kreuzt. Die Strecke habe ich mir schon ein paarmal angesehen, aber ich weiß nicht, ob ich die mit dem Scott Sub 30 fahren sollte. Es wird eigentlich von Rennrädern abgeraten und was ich da heute gesehen habe, war schon etwas gröber. Mal gucken. Zurück auf dem Campingplatz bin ich dann sofort zum Abkühlen ins Meer gehüpft!
Alex war mit den Kindern in der Zeit mit dem Paddelbrett auf dem Meer.Ben ist gut zufrieden, dass er eine Freundin und einen Freund hier vor Ort hat. Am späten Nachmittag haben wir uns alle „fein gemacht“, um ins Galeb essen zu gehen. Heute wird auch das Endspiel der Europameisterschaft im Fußball 2020 ausgetragen und in den Restaurants des Platzes stehen selbstverständlich große Fernseher oder sogar Leinwände. Allerdings haben wir nur mit einem halben Auge und aus der Ferne das Apsiel verfolgt, während wir es uns haben schmecken lassen.
Der Blick über das Meer Richtung Westen mit einem Cocktail in der Hand war viel schöner! Bis gegen 22 Uhr haben wir es dort ausgehalten und es uns gut gehen lassen. Dann wurden die Kinder aber sichtlich müde und begannen, statt rum zu rennen und zu spielen, immer häufiger anzukommen, um kurz anzubucken. Da haben wir „abgebrochen“ und sind jeder zu seinem Wohnwagen gegangen.
Das Ende der zweiten Halbzeit wollte ich dann doch noch schauen. Der Stream vom ZDF lief allerdings nur, wenn ich per Handy einen Hotspot aufmachte und dort per VPN zu meiner Fritzbox zu Hause verbunden habe. Dann allerdings lief es recht flüssig und Tim und ich wurden sogar noch mit einer Verlängerung und Elfmeterschießen belohnt. Kein gutes, aber ein spannendes Spiel.
12.07.2021 – Montag
Um 9 Uhr bin ich wach geworden, als Alex wieder in den Wohnwagen kam. Da hatte sie bereits Brötchen gekauft und eine Runde mit dem Paddelbrett auf dem glatten Meer gedreht. Einmal ums Riff rum und zurück – auch wenn ich ihr das verboten hatte! Ich war dagegen völlig platt und kam kaum aus den Federn. Womöglich ist mir gestern auf dem Rad in der prallen Sonne ein bisschen warm im Kopf geworden. Dann in Ruhe frühstücken. Währenddessen kam auch schon Bens Freundin um die Ecke der Parzelle und fragte, ob es OK wäre, wenn sie bei uns bliebe, solange die Eltern zum Einkaufen sind. Natürlich! Im Gegenzug wurde vereinbart, dass unser Jüngster bei ihnen bliebe, während wir danach zum Tommy fahren würden :-) Heute ist „Grilltag“ und wir brauchten Fleisch und ein bisschen Fisch – und Alkohol!
Aber erst mal frühstücken. Ich hatte auf Geheiss des Rests der Familie ein paar Eier in die Pfanne gehauen und verrührt. Das kann ich halbwegs :-) Danach haben wir rumgelungert, uns im Meer abgekühlt und gewartet, bis wir mit dem Yeti die 3,5 Kilometer bis zum Supermarkt fahren konnten. Der Kofferraum war bereits voll geräumt mit Leergut, welches wir dann vor Ort aber wieder nur neben den Leergutautomaten gestellt haben. Selbstverständlich war dieser außer Betrieb. Es ist uns überhaupt in den vergangenen Jahren noch nicht gelungen, Flaschen dort gegen Pfand zu tauschen. Das sind für einen großen blauen Müllsack voll aber auch keine Handvoll Kuna, die man zurück bekommt. Sollen sich die Menschen freuen, die sich den ganzen Tag im den Automaten herum aufhalten und dann wahrscheinlich das Pfand einstecken. Alles gut.
Im Tommy haben wir dann lecker Essen und auch Ingrdenzien für Cocktails gekauft, denn wir wollten quasi „Bergfest“ mit den den befreundeten Eltern feiern. Wir haben Rohrzucker, Limettensaft und Bourbon gefunden. Leider keinen Sirup. Aber Tim hatte die gleiche Idee wie ich, nämlich den Zucker einfach in Wasser lösen und so „Sirup“ zu basteln!
Zurück am Stellplatz ist Alex noch mal los und hat das leckerste Knoblaucholivenöl der Welt von dem kleinen Stand hier auf dem Campingplatz geholt. Das letzte Glas, welches an dem Tag vorrätig war. Damit war die Würze für das Grillgut gerettet! Ich habe mich in den Wohnwagen gelegt und gedöst – vielleicht sogar geschlafen und Alex ist zum Pool gegangen. Tim hat einen der beiden Laptops geschnappt, sich angezogen und ist mit dem Rad hoch zur Rezeption gefahren. Dort ist das WLAN stabil, es gibt bequeme Stühle und ein klimatisiertes Foyer mit Plätzen für die mitgebrachten IT-Geräte. Filme von Netflix runter laden. mit den Freunden per Discord sprechen und ein wenig spielen. Hat jeder was er wollte.
Nach dem Essen und ein wenig chillen, bekamen wir dann Besuch mit Gin und Tonic und Eis :-) Wir hatten noch den Whisky, Limettensaft und Zucker zu bieten. Daraus ließen sich dann ein oder zwei Mischgetränke zubereiten, die aufgrund mangelnder Kühlung zwar nicht eiskalt, nichtsdestotrotz aber schmackhaft waren. Also die anderen langsam aufbrachen, um ins Bett zu gehen, habe ich für mich und Tim noch je ein Glas gemischt.
Irgendwann war dann aber auch der Nachwuchs in der Koje und ich bin alleine noch einmal am Strand lang gelaufen und habe die Ruhe und die warme Luft genossen.
13.07.2021 – Dienstag
Ich hatte morgens irgendwann die Augen auf und die sind dann wieder zugefallen, auch wenn es draußen irgendwie geraschelt hat. Kurz darauf ramenterte es unter der Markise und ich dachte natürlich gleich Schlechtes. War aber nur Nachwuchs 1.0, der mir eröffnete, er wäre schon Paddelbrett gefahren, 500 Meter geschwommen und würde jetzt Brötchen holen gehen. OK?! Alex lag sogar noch im Bett. Und es war auch erst 8 Uhr. Wo ich dann schon mal auf war, bin ich schnell zum Waschhaus Zähne putzen und bin danach auch in die Adria gehüpft. Als ich zurück kam, hat Alex das gleiche in der gleichen Reihenfolge gemacht.
Nachdem der Brötchenholdienst wieder eintrudelte, haben wir schnell den Tisch gedeckt und skeptisch zum Himmel hoch geschaut. Tim meinte, sein Wetterbericht hätte für heute abend Gewitter angekündigt. Ich bin dann gleich unruhig. Wir haben nämlich einen sehr guten Blick aufs Meer, weil wir in dritter Reihe zur Strandpromenade stehen und die baum- und strauchlose Parzelle vor uns leer ist. Das bedeutet allerdings auch, dass der Wind vom Meer her recht ungebremst unseren Stellplatz erreichen kann. Aber ich glaube, die Markise ist mit den Spanngurten ausreichend gesichert und das Airtop 360 hält ja angeblich auch einer ordentlichen Brise stand. Gegen 21 Uhr soll es los gehen und Tim freut sich schon auf Unwetter im Zelt.
Derweil hatte Ben bereits früh Besuch von seinem Freund aus 2019 und 2020, der aber nur eine knappe halbe Stunde spielen wollte. Seine Freundin aus dem letzten Jahr steht nur zwei Stellplätze hinter uns und die beiden sind quasi unzertrennlich, so dass auch heute wieder stundenlang mit Transformern, Bakugan, ferngesteuerten Autos und Würfelspielen die Zeit vertrieben wurde.
Den Tag über haben wi ansonsten ruhig auf der Parzelle verbracht. Ab und an ins Meer gesprungen, die Kinder haben gespielt, wir haben (am Rechner) gelesen und rumgedrömmelt. Abends waren wir zum Essen im Kopalo verabredet. Dort waren wir in diesem Urlaub bereits einmal sind aber aufgrund der lauten Musik sofort wieder gegangen. An diesem Abend war allerdings keine Musik … dafür aber die recht freie überdachte Fläche mit eingezogenen Wänden zu einem Raum umfunktioniert. Wir bekamen einen Tisch für sieben Personen, direkt an einer offenen Stelle und hatten daher frische Luft.
Meine Erfahrungen vom letzten Mal Kopalo waren „ging so“. Die Pizza Frutti Di Mare war sehr durchweicht. Die Pizzen, die heute serviert wurden, waren aber sehr lecker. Ich hatte einen Burger mit Pommes und war angesichts der Größe und Aufmachung des Burgers ein bisschen enttäuscht. Er war allerdings auch recht günstig. Insgesamt hat es allen gut geschmeckt! Zwischendurch gab es einen Vorgeschmack auf das Unwetter in der Nacht und in meinem Kopf kreiste die Markise bereits um unseren Wohnwagen. Die Kinder sind schon vor dem Bezahlen an den Strand runter, um Steine zu sammeln und ins Meer zu werfen.
Danach sind wir zurück an die Parzellen gegangen. Weil die Eltern von Bens Freundin ihr Tarp wegen dem anstehenden Unwetter bereits abgebaut hatten, haben wir uns noch ein bisschen unter unsere Markise gesetzt und ein Glas zusammen getrunken. Als der einsetzende Regen begann unter den Rand der Markise zu tröpfeln, war das Beisammensein allerdings zu Ende. Alex und ich sind noch draußen geblieben und Tim lag eh schon die ganze Zeit im Dachzelt und hat auf dem Laptop Filme geschaut.
Es ist dann wirklich heftiger mit dem Niederschlag geworden und die Blitze über dem Meer kamen in kürzeren Abständen und der Donner wurde immer lauter. Aber der Wind blieb aus! Die Markise bewegte sich nur ganz leicht. Ich habe noch bis kurz nach Mitternacht draußen gesessen, bis es mir dann zu kalt geworden ist. So richtig einschlafen konnte ich jedoch nicht und bin gegen kurz nach 1 Uhr noch mal aufgesprungen und raus gestürzt, weil ich meinte, draußen einen Schrei gehört zu haben. War aber wohl nur ein knartschen der Bäume und der Wind.
14.07.2021 – Mittwoch
Lange geschlafen, rumgedrömmelt, spät gefrühstückt, ins Meer gegangen. Ben hat mit seiner Freundin gespielt und das alles bei ein bisschen bewölktem Himmel und leichtem Wind. Die Wellen am Meer waren dafür ziemlich hoch, so dass wir da erstmal nicht rein gegangen sind.
Tim und ich haben dann kurz nach der eigentlichen Mittagessenzeit entschieden, dass wir noch Grillfleisch für den Abend und eine zweite Flasche Whisky brauchten. Denn bei dem „Test“ vorgestern war doch schon einiges aus der Flasche verbraucht worden. Weil es inzwischen aber etwas aufgeheitert war, sind wir mit dem Fahrrad hoch zum Plodine gefahren. Kurz hinter der Schranke vor den Tamaris-Anlagen hat uns ein Security-Mitarbeiter im Auto angehupt, weil wir ihm wohl nicht schnell genug vor der Motorhaube weg gefahren sind. Habe dann angehalten und mein fahrrad inspiziert. Fand er mittellustig und ist mit seiner schusssicheren Weste aus dem Auto gestiegen und fing das lamentieren auf kroatisch an. Das verstehe ich nicht und konnte daher ebenfalls nur lamentieren, die Schultern zucken und mit Tim weiter fahren. Das hat ihn dann zu einem Punishment-Pass verleitet. Die von uns folgenden Gesten haben ihn aber nicht zum Anhalten bewegen können.
Habe ich schon erzählt, dass viele der Kroaten Auto fahren, als seien sie Fahrrad hassende Arschlöcher? Tut mir sehr leid für alle anderen, aber da sind welche bei, die es darauf anlegen, Fahrradfahrende aus dem Sattel zu holen. Und von der Sorte gibt es hier definitiv mehr, als bei uns. Es ist wirklich ätzend!
Nach dem Einkauf – 10 Kilometer hin und zurück, weil auf dem Heimweg eine Straße durch einen Bagger versperrt war – haben wir den Ruksack im Wohnwagen ausgeladen, uns kurz gestärkt und sind dann wieder auf die Räder gestiegen, um noch eine kleine Spaßrunde zu drehen. Eigentlich dachte ich zunächst, ich fahre mit Tim nach Porec, habe mich dann aber umentschieden, weil der Weg dahin meist nur noch durch irgendwelche Beach Bars und deren zugeparkte Zufahrtstraßen führt und die letzten Kilometer vor der Altstadt von Porec lediglich aus Hotelanlagen besteht. Dann über Gedici und Nova Vas rauf nach Visnjan.
Nachdem wir in Nova Vas auf die Hauptstraße hoch zum Zielort gewechselt sind, überholte uns wieder ein Kroate sehr halsbrecherisch. Also für unseren Hals. Der vor mir fahrende Nachwuchs hob unwillig fluchend die Hand, was den Herrn zum anhalten ca. 100 Meter weiter veranlasste. Ist auch ausgestiegen und guckte uns mit stieren Augen beim Näherkommen zu. Das grimmige Gebrabbel habe ich mangels kroatischer Sprachkenntnisse nicht verstanden. Mein deutliches „be carefull, be carefull“ mit der flachen Hand nach unten winkend schien für einzuordnen zu sein. Hat ihn aber nicht glücklicher gemacht und er drohte (dem Tonfall nach) noch. Beim folgenden Überholvorgang hielt er mehr Abstand, fuhr deutlich langsamer und rief noch mal was böse klingendes aus dem Beifahrerfenster. Solche eng überholenden Typen hatten wir an dem Tage ein paar Dutzend. Und ich auf den vorherigen Touren auch.
Vom Campingplatz nach Visnjan geht es immer nur bergauf, egal wo man entlang fährt. Ungefähr so, wie von uns bis zum Kaiser Wilhelm, nur gleichmäßig auf die ganze Strecke verteilt, in der prallen Sonne, meist ohne Schatten. Wir sind nicht gerast, ich war ganz entspannt, aber Tim hat das so noch nicht gemacht. Er hatte sein Wasser schon fast alle, als wir noch gut fünf Kilometer vor uns hatten. Habe daher von meinem Wasser erstmal nichts getrunken und für ihn zurück behalten. Und auch deutlich gesagt, er soll Bescheid sagen, wenn er merkt, dass es zu viel wird. Aber der Wille nach oben zu kommen, war wohl doch recht ausgeprägt. Mit zwei kurzen Stops auf den letzten Metern sind wir an der Kirche in Visnjan angekommen.
An jeder Kurve habe ich angesagt, was danach kommt und wie weit es dann noch ist. Das scheint eine ganz gute Taktik gewesen zu sein. Und auch den wirklich kühlen Unterstand am Ziel habe ich erwähnt :-) Das schöne an der „Plackerei“ ist, dass wir danach praktisch 10 Kilometer einfach nur bergab fahren mussten – ganz ohne treten klappt es nicht, aber anstrengend ist da auch nichts mehr. Machte Spaß!
Nach der Tour abkühlen im Meer bei wirklich gewaltig hohen Wellen! Es stürmte nicht, die Sonne schien, aber das Meer war so aufgewühlt, dass es bis zu einem halben Meter hoch über den Steg an dem wir immer ins Wasser gegangen sind spülte. Tim und seine Freundin hatten während der Fahrradtour versucht am Galeb ins Wasser zu gehen, aber da sind sie immer umgeworfen worden. Papa und Nachwuchs 1.0 haben mehr Masse und wir sind dann am Steg einfach in die Wogen gesprungen. Klappte für uns ganz gut. Ben wollte dann auch und ich dachte zu zweit bekommen wir das hin. Reinspringen war auch kein Problem, aber die Wellen dann im Wasser waren für den Jungen echt zu hoch! Nicht nachmachen! Wir haben ihn und uns unbeschadet aus dem Wasser bekommen, aber mir war kurz mulmig!
Zum Abendbrot hatten wir – wie immer – Cevapcicci auf dem Grill und Alex wollte wieder Fisch. Den dicken Lachs bekommt man ganz gut durchgegart. Noch schön saftig und fluffig. Mit etwas Knoblauchöl ist das sehr lecker. Nach dem Essen waren wir zum Bergfest eingeladen. Wir haben uns bei den Eltern von Bens Freunding mit den Eltern von Bens Freund aus 2018 und 2019 getroffen und ein bisschen Cocktails getrunken. Eis war den ganzen Tag über vorbereitet worden und ich hatte den Eindruck, dass es allen geschmeckt hat. Gegen Mitternacht sind wir dann in die Kojen gehüpft.
15.07.2021 – Donnerstag
Ich habe nicht gut geschlafen, vielleicht hätte ich den letzten Whisky Sour mit Tim nicht noch trinken sollen. Der ist immerhin über 30 Jahre jünger als ich und kann das augenscheinlich deutlich besser vertragen als ich. Zum Frühstück habe ich jedenfalls nur ein kleines Stück Kuchen gegessen und eine Tasse Kaffee getrunken. Ansonsten war ich hundemüde und total fertig.
Den Rest des Tages habe ich im Bett, im Dachzelt, draußen auf einem Stuhl und auch ganz kurz auf der Liege (die nehmen wir nächstes Mal nicht mehr mit, weil das klobige Ding viel zu wenig genutzt wurde) verbracht. Alex war mit den Kindern und den anderen Eltern am Strand gewesen. Mir war dazu noch zu matschig im Kopf. Ich bin zu alt für solche Eskapaden! Der Tag konnte echt weg.
Zum Abendessen waren wir am Galeb verabredet und ich habe das erste Mal in diesem Urlaub eine Pizza (Frutti di Mare) gegessen. Die war auch lecker, aber mochte ich das viele Öl in den letzten Jahren noch sehr, so hat es mich diesmal etwas gestört. Leider gibt es auf der Karte nicht mehr das gefüllte Hacksteack – das war sehr lecker! Vielleicht probiere ich beim nächsten Mal das Cordin Bleu. Nach dem Essen haben wir noch ein wenig am Strand den Kindern beim Spielen zugesehen und sind dann zeitig ins Bett.
16.07.2021 – Freitag
Besser! Nach dem Aufwachen in den Kopf und den Magen gehorcht und festgestellt, dass augenscheinlich wieder alles in Ordung ist. Alex hatte schon Brötchen gekauft und wir haben wie immer unter freiem Himmel gefrühstückt. Allerdings musste das heute ausnahmsweise mal schnell gehen, weil wir die Baredine Jama besuchen wollten. Die öffnet um 10 Uhr und wir wollten gleich mit Öffnung rein, damit wir nicht so lange anstehen mussten. Ist ja am Wochenende und im Urlaub so gar nicht unsere Zeit, haben wir aber hinbekommen.
Mit zwei Autos – sechs Personen bekommen wir in den Yeti und auch einen Golf nicht hinein – sind wir hoch nach Nova Vas gefahren und haben einen Parkplatz in der zweiten Reihe vor der Baredine Jama bekommen. Am längsten Warten mussten wir in der Schlange zum Bezahlen und waren dann nicht in der ersten Gruppe des Tages, welche in den Abgrund steigen durfte, aber immerhin in der Zweiten!
Je weiter bzw. tiefer man in die Höhle einsteigt, desto schöner und beeindruckender werden die Stalagtiten und Stalagmiten.
Bis auf knapp 60 Meter kann man in die Höhle hinunter steigen und legt dabei ca. 300 Meter Wegstrecke zurück. Die ganze, zweisprachige Führung dauerte bei uns 35 Minuten und war ziemlich durchgetaktet. Trotzdem blieb für alle genug Zeit und Gelegenheit, um alles mit den unvermeidlichen Smartphones im Bild festzuhalten.
Fünf Säle bietet die Höhle und der letzte und tiefste Raum – zumindest im touristischen Teil – ist gleichzeitig auch der schönste. Nach ungefähr zwei Dritteln der Wegstrecke geht noch einmal ein senkrechter Schacht nach unten, über den man weiter 60 bis 70 Meter in die Tiefe gelangt. Dies ist aber den professionellen Höhlenforschern vorbehalten.
In dem kleinen See und einem kleineren Becken leben zwei istrische Grottenolme – Erika und George – die aus dem tieferen Teil der Höhle stammen. Nachdem wir diese bewundert hatten und noch schnell ein paar Familienfotos gemacht haben, mussten wir auch schon den ganzen Weg wieder zurück kraxeln. Einigen der Besucher fiel das sichtlich schwer und schnaufend wie eine Dampfmaschine und mit augenscheinlich schweren Beinen rissen sie sich die bei der Besichtigung obligatorischen Masken vom Gesicht. Aber Flip-Flops an den Füssen :-/ Wenn ich weiß, dass ich bei 270 Treppenstufen kurz vor einem Kreislaufkollaps bin, warum gehe ich dann in eine solche Höhle?
Wir haben uns dann oben noch ein bisschen das Gelände angesehen. Da gab es einen kleinen Spielplatz mit Rutsche, Schaukel und Klettergeräten und große Felsbrocken, die auch super „bestiegen“ werden konnten. Am interessantesten war jedoch die große Kletteranlage. Für ca. 40 Euro pro Person und nach vorheriger Anmeldung konnte man sich dort – nach einer kurzen Einführung – richtig abseilen. Zunächst nur an einer Trainingswand, wenn wir es richtig gesehen haben, danach aber auch noch etwas weiter runter in eine kleinere Höhle neben der großen Baredine Jama. Nahc ziemlich genau zwei Stunden hatte der Jüngste aber keine Lust mehr und wir sind gegen 12 Uhr auf den Campingplatz zurück gefahren.
Dort sind wir schnell aus den Klamotten gesprungen und ins Meer hinein. Der Himmel war bedeckt und es sah nicht besonders warm aus. Tatsächlich stellte es sich heraus, dass es auch nicht besonders warm war! Lange habe ich es um die Zeit nicht beim Plantschen ausgehalten! Tim und Ben sind da deutlich ausdauernder. Immerhin haben wir uns mal eine andere Stelle ausgesucht, um ins Wasser zu gehen. Wir sind schon verrückte Hunde! Einfach mal 100 Meter weiter am Strand gehen :-) Ich bin dann raus gegangen und zum Platz zurück.
Alex und Ben haben sich kurz danach noch das Paddelbrett geschnappt, um jeweils eine kleine Runde zu drehen. Ich habe im letzten Jahr versucht, mit dem Brett auf dem Wasser zu paddeln. Bin auch stehen geblieben, aber habe da irgendwie keine Lust dazu. Danach ist Ben mit Freund und Freundin und deren Eltern noch ein Stückchen weiter den Strand am Platz runter gegangen, um dort im Wasser zu spielen. Alex ist mit und hat sich extra ein dickes Handtuch mitgenommen, weil es immer noch nicht knalle-warm war.
Nach einer Stunde haben Tim und ich auch noch mal unsere Flossen geschnappt, bzw. Tim hat sich meine Flossen genommen und ich durfte in Croqs ins Wasser. Wir sind zu den anderen gewandert, wo man wunderbar an einem Geländer entlang ins Wasser gehen konnte. An dieser Stelle gab es sogar gefühlt deutlich mehr Fische, als „bei uns“.
In einer kleinen Senke schwappte ein toter Krebs hin und her und ich habe – nachdem ich gesehen habe, dass schon die Schnecken aus dem Gehäuse kamen – noch einmal mit einem Stein den Rückenpanzer geknackt. Früher haben wir das mit Seeigeln gemacht, die dort zu tausenden auf dem Boden lebten. Der Erfolg war damals größer, heute aber wie erwartet: es kamen etliche Fische hinzu, welche die leichte Beute fraßen. Die DJI Osmo Action hat sie alle im Bild festgehalten – mehr oder weniger.
Zum Abendbrot gab es heute wieder die Hackröllchen vom Grill und dazu leckere Brötchen vom Morgen. Alex und Tim sind danach zu den Eltern von Bens Freundin gegangen und haben dort gespielt, während die beiden Kinder bei uns unter der Markise saßen und dort dasselbe taten. Irgendwann wurde ich dann gerufen, da es zu dunkel wurde und ich unsere Gaslampe an den Start bringen sollte. Das puffte allerdings nur noch, da sich der Glühstrumpf zerbröselt hatte. Die Lampe ist ja auch nur ein paar Jahrzehnte alt! Nach langem suchen – ich wusste doch, dass das in einem der Kisten war – habe ich aber Ersatzstrümpfe gefunden. In einer Packung mit der Aufschrift 7,85 DM :-) Eingebaut und … es werde Licht. So gerüstet konnten wir den Abend erleuchtet ausklingen lassen.
17.07.2021 – Samstag
Die Nacht war ein bisschen tröpfelig und ich habe noch bis Mitternacht unter der Markise gesessen, ein bisschen auf Twitter gelesen, dem Rauschen des Meeres und dem Regen zugehört. Dementsprechend müde war ich auch am nächsten Morgen. Ich habe nicht mitbekommen, wer los gezogen ist um Brötchen zu holen und ob schon jemand morgens im Meer war. Alex erzählte später, dass sie im leichten Regen erst zum einen Bäcker gegangen ist, der noch keine Brötchen hatte und sie dann noch mal die weite Strecke zum anderen Bäcker gegangen ist.
Danach haben wir gefrühstückt – allerdings wetterbedingt nicht unter freiem Himmel. Das Wetter war alles andere als sonnig. Bewölkt und mit Regen zwischendurch. So haben wir unser Esszimmer unter der Thule Omnistore Markise aufgebaut. So eine hatten wir in den letzten beiden Jahren auch, allerdings nur in drei Meter breit und wir haben schnell gemerkt, dass das in genau solchen Fällen einfach zu wenig ist. Darum haben wir aufgerüstet, die drei Meter Markise an unseren Dachzeltunterstand gebaut und am Wohnwagen eine Thule Omnistore 1200 in vier Meter Breite montiert. Das ist deutlich angenehmer und bequemer.
Was wir ansonsten gemacht haben, weiß ich in diesem Augenblick (ich schreibe das am 20.07.) schon gar nicht mehr so genau. Alex hat für den Nachmittag zwei Kilometer auf dem Paddelbrett aufgezeichnet und wir waren am Nachmittag mit Bens Freundin und Freund sowie deren Eltern am Pool. Ich glaube, wir hatten sogar Liegen … denn auch hier grassiert natürlich die Unsitte, sich die Liegen morgens mit einem Handtuch zu „reservieren“ und dann erst am späten Nachmittag am Pool zu erscheinen. Und dann aufgebracht zu sein, wenn die Handtücher über einem Geländer hängen :-)
Natürlich haben die beiden Unzertrennlichen fast jede „freie“ Minute zusammen verbracht. Nachdem wir uns am Pool – die Sonne war dann doch irgendwann wieder zu sehen – lange genug brutzeln haben lassen, sind wir mit drei Familien zum Kopalo-Grill geschlendert.
Ich war zuvor mit dem Rad dort, um einen Tisch für 10 Personen zu reservieren. Den haben wir dann schön hinten in der Ecke der offenen Terrasse bekommen und sehr lecker gegessen. Diesmal habe ich einen gemischten Grillteller genommen und der war deutlich ergiebiger, als der Miniburger vor ein paar Tagen.
Zurück sind wir auf den steinigen Platten der Adriaküste gelaufen, immer am Wasser entlang und mit erzählen und spielen. Da war es dann schon fast 22 Uhr und Bettgehzeit für alle.
18.07.2021 – Sonntag
Heute war ich mal erstaunlich früh auf den Beinen! Bestimmt schon um neun Uhr. Trotzdem waren die Brötchen schon geholt und Alex hatte schon ihren morgendlichen zwei Kilometer auf dem SUP hinter sich.
Richtig ausgebucht ist der Platz nicht, auch hier vorne bei den meernahen Plätzen sind noch Parzellen frei. Die uns direkt gegenüber schon etliche Tage und die Parzelle in erster Reihe zum Meer nun auch. So hatten wir beim Frühstück einen völlig ungetrübten Blick auf die See! Ansonsten haben wir nicht so richtig viel gemacht. Es war zwar nicht mehr bewölkt, wollte aber auch nicht knalleheiß werden. Und da es die letzten zwei Tage mehr oder weniger reglmäßig geregnet hat, war die Adria verdammt kalt. Neunzehn Grad Celsius hörte ich von jemandem im Vorbeigehen.
Weil das so war sind wir auch erstmal nicht ins Wasser – auch wenn glatte Oberfläche lockte. Ich bin zweimal bis zu den Waden rein, aber jedesmal auch sofort wieder raus. Näää, so nicht. Wir sind hier im Sommerurlaub, Kerl. Das Wetter war dieses Jahr nicht durchgängig super. Zwar wird es nie so kalt, dass man nicht doch nackig rumlaufen könnte, aber gerade abends war’s diesmal doch schon frisch. Ich mag’s ja eher so, dass ich auch nachts um drei aufstehen kann und für den Gang zum Waschhaus nichts anziehen muss, weil es immer noch warm ist. Das war in einigen Nächten mit Frösteln verbunden.
Am späten Nachmittag sind wir mit Bens Freundin zum Pool gegangen und haben Fotos gemacht. Die hat nämlich so ein Meerjungfrauenkostüm mit einer Monoflosse und wollte damit unter Wasser aufgenommen werden. Bei richtig warmem Wetter ist der Pool natürlich mit Menschen voll und ringsherum sind alle Liegen belegt. Aber heute, bei bewölktem Himmel und ab und an Nieselregen, war es einen Versuch wert. Zwei Badende waren im Wasser und nachdem der Vater kurz mit dem Bademeister gesprochen hat, ob die Fotoaufnahmen OK sind – natürlich rennt man auf einem FKK-Platz nicht mit einer Kamera an den Pool! – konnte das Kostüm angezogen werden und ich habe mit meiner Osmo Action versucht, die Nixe unter Wasser vor die Linse zu bekommen. Hat auch trotz einsetzendem Regen ganz gut geklappt.
Danach haben wir an unserem Platz die unvermeidlichen Hackröllchen – die Tim und ich am Nachmittag mit dem Yeti im Plodine erlegt haben – unter der Markise gegrillt und entspannt zu Abend gegessen. Tim war später noch mit seinem Bruder und dessen Freundin am Meer und hat mit den beiden ein bisschen rumgealbert, bevor wir uns dann bei uns getroffen haben, um zu spielen. Also Alex, Tim und die beiden Eltern. Ich bin sehr froh, dass sich auf die Weise immer genug Spieler finden – das ist so gar nichts für mich.
Ich habe daneben gesessen und wollte eigentlich an diesem Text schreiben, bin aber immer wieder durchs angeregte Gespräch abgelenkt worden und habe dann den Laptop beiseite gelegt. Gegen 22:30 Uhr war dann Bettgehzeit.
19.07.2021 – Montag
Vom Vormittag habe ich gar keine Bilder :-o Aber darauf wäre sicher auch nichts zu sehen, was nicht sowiesp hier schon mal gezeigt wurde. Wir machen ja auch irgendwie immer das Gleiche :-) Nach dem Frühstück war Alex kurz mit dem Paddelrett unterwegs und am Nachmittag dann noch mal eine deutlich längere Strecke. Die Kinder spielen wie immer miteinander. Dabei ist die Freundin häufiger hier – eigentlich immer – und der Freund etwas seltener. Erstere steht zufälligerweise zwei Parzellen weiter und letzterer 500 Meter entfernt. So ist er dann meist hier, wenn die Eltern runter gehen zum Strand und bleibt dann zum Spielen.
Heute war Alex dann mit den Kleinen am Pool, während Tim und ich mit dem Fahrrad weg wollten. Eigentlich erstmal nur ich, aber nach zweimal fragen ist er dann doch mitgekommen. Ich hatte vor bis nach Porec zu fahren und darum ging’s erstmal Richtung Santa-Marina runter von Solaris. Tim wollte gerne an der Küste entlang. Das letzte Mal haben wir das vor acht Jahren gemacht und er konnte sich eigentlich an nichts mehr davon erinnern. Da es seit gestern abend trocken geblieben war, konnten wir gemütlich die oft aus fester Erde bestehenden Wege fahren.
Auf der kleinen Halbinsel Porto Busola, die man von Solaris aus am Horizont sieht, haben wir eine kurze Pause eingelegt. Vor acht Jahren war hier schon das Ende der Radtour, weil der damals gerade noch achtjährige wahrscheinlich nicht mehr konnte. Wir heute wie in jüngeren Jahren ein Foto gemacht. Leider hatte ich die ganz genaue Pose nicht sofort vor Augen, aber es sieht schon recht ähnlich aus. Als ich die Collage meiner Mama geschickt habe, dachte die es wären Ben und Tim, die beide mit wären ;-)
Wenige Meter gesplittete Straße weiter rollt man dann erst nach Spadici und dann nach Porec rein. Da ist dann quasi nur noch Hotelbeton und danach die Altstadt von Porec, die ich jedesmal wieder schön finde. Allerdings ist Novigrad noch ein bisschen uriger und irgendwie „originaler“. In Porec gibt es gerade am Ende der Promenade mir schon ein wenig zu viel Schicki-Micki. Wir haben noch vor der Kirche ein „Beweisfoto“ gemacht und sind dann zurück geradelt. Den Weg habe ich über Cervar abgekürzt, damit wir nicht den Holperweg hinter Camp Ulika noch mal fahren mussten. Tim hatte auch etwas Kopfweh.
Als wir am Platz ankamen, waren wir ganz schön durchgeschwitzt und mussten uns abkühlen. Davor aber erstmal aus den schwitzigen Klamotten pellen und dabei habe ich zum zweiten Mal in diesem Urlaub laut aufgeschrien, weil gerade als ich das Shirt über den Kopf zog eine schwarzgelbe Zornnatter hinter einer der tausenden Eidechsen her aus der Hecke schoss, mich schreiend stampfen sah (oder spürte), sich dreimal um sich selbst wickelte und wieder in der Hecke verschwand. Der schräg hinter uns leicht oberhalb campierende Slowene guckte mich entgeistert an, nickte aber verstehend, als ich ihm „There was a snake!“ antwortete. Die hätte er letztes Jahr hier auch schon gesehen. Hatte die Platznachbarin wohl recht, als sie mir nach der ersten Sichtung sagte „Ja, die wohnt hier. Ist so anderthalb Meter lang.“ ..
Ben wollte schon die ganze Zeit unbedingt ins Wasser und genau wie seine Freundin fotografiert werden. Den Gefallen haben wir ihm natürlich getan, auch wenn die Adria immer noch rattenkalt war. Ich musste mich aber nach der Fahrt und dem Reptilienschock erstmal abkühlen. Ben war gar nicht aus dem Wasser zu kriegen und allein lassen kann ich ihn ja noch nicht da drin. Also habe ich auch ausgeharrt, während alle anderen schon wieder an Land waren :-)
Da heute wieder ein „zweiter Tag“ war, stand Essen gehen auf dem Progamm. Und selbst wenn wir gewollt hätten, wäre es schwer möglich gewesen nur als eine Familie in ein Restaurant zu gehen, weil weder Ben noch seine Freundin das mitgemacht hätten. Es ist aber auch völlig ohne das zutun der Kinder ganz angenehm, sich abends zu unterhalten und zusammen zu sitzen. Im letzten Jahr habe ich das schon mal geschrieben: wir haben das bis dahin noch nie gemacht und in diesem Jahr dann sogar mit drei Familien zusammen.
Alle selbstverständlich vor dem Urlaub getestet und die Hälfte auch schon zweimal geimpft und alle drei Familien ohne sonstige Kontakte zu anderen. Weder hier, noch vorher zu Hause. Andere Menschen kommen auch nicht auf 1,50 Meter an uns ran und beim Einkaufen wird immer die Maske getragen – auch wenn in den Supermärkten reichlich Pimmelnasen unterwegs sind, die die Maske unterm Kinn oder – seltener – sogar gar nicht tragen.
Nach dem Essen saßen wir kurz am Galeb, aber Bens Freundin war ausnahmsweise deutlich vor Ben müde und so waren Edlers nach einer halben Stunde allein auf der Mauer und warteten, dass Nachwuchs 1.0 seinen Tequila Sunrise ausgetrunken hat. Danach war auch für uns der Tag zu Ende.
20.07.2021 – Dienstag
Der letzte „richtige“ Urlaubstag beginnt. Heute wird noch nicht abgebaut, sondern nur noch gechillt! Alex hatte Brötchen besorgt und war auch schon auf dem Paddelbrett los. Ich war überraschenderweise auch schon wach und habe hier und da geschaut, was wir einpacken müssen und was noch fehlt.
Dabei haben hunderte unserer Haustiere zugeschaut. Als Alex vom Meer zurück kam, haben wir den Frühstückstisch gedeckt und die üblichen Croissants mit Lino Lade verspeist – ich zumindest. Die anderen haben fassen das Zeug ja nicht an :-) Nach dem Frühstück ist Alex noch mal aufs Paddelbrett gegangen und Ben hat seine Freundin besucht. Dazu wurden die notwendigen Spielzeuge mitgenommen.
Irgendwie wurde in den letzte Tag noch ganz schön was reingepackt :-) Die Eltern von Bens Freundin wollten eine Radtour machen und einmal über den benachbarten Lanterna-Campingplatz fahren. Ben durfte und wollte mit, aber nur wenn auch eine Begleitung von uns dabei wäre. Und Alex wollte sowieso auch mal Fahrrad fahren. Daher haben wir von Tims Fahrrad den Sattel so niedrig wie möglich gestellt und sie ist ein paar Meter zur Probe gefahren – funktioniert! Ich war mir noch nicht sicher und so ging die Tour halt zu fünft los.
Die Tour war wohl ganz schön, wenngleich Ben kein Freund von Bergen ist. Und Lanterna ist noch etwas hügeliger, als Lanterna. War ganz kaputt, als sie wieder hier waren. Alex war noch nie auf Lanterna – also so richtig. In 2001 sind wir mal kurz mit dem Auto drüber gefahren. Sie fand den Platz schrecklich. Viel zu voll, eng und niemand hat Abstand gehalten. Das kann ich, nach den zwei oder drei Fahrten die ich dieses Jahr über den Platz gemacht habe, bestätigen. Ich habe eine Stunde nachdem die anderen los sind, doch noch mal die Radklamotten angezogen und habe eine kleine Runde über Santa Marina, Vabriga, Tar und dann Lanterna bis Solaris gedreht. Fünfundvierzig Minuten für die 13 Kilometer. Damit war ich zufrieden. Auf Lanterna war nicht mehr als Schritttempo drin, weil es so voll war und die eigens angelegten Radwege von niemandem respektiert werden.
Danach haben wir uns ausgiebig im Meer abgekühlt! Waren alle mit Taucherbrillen bewaffnet im inzwischen wieder angenehm warmen Meer und habe dort lange, lange geschnorchelt und geplantscht. Zudem war die Sicht auch super. Leider – auch das habe ich in den letzten Jahren ja mehrfach geschrieben – ist das mit der Flora und Fauna eher eingeschränkt im Vergleich zu vor vierzig Jahren. Vielleicht verklärt die Erinnerung auch nur etwas, aber zumindest Seeigel und Miesmuscheln habe ich schon lange keine mehr gesehen.
Zum Abendbrot war Grillen auf der Parzelle angesagt. Die „einen um‘ anderen Tag“-Regel wird strikt eingehalten. Hackröllchen und für Alex Lachssteak. Letzteres ist mir an dem Tag nicht so super gelungen. Das Fleisch bröckelte auseinander und peckte fies an der Grillplatte fest. Hat mich sehr genervt. Irgendwie sind die beiden dicken Stücke dann doch noch gar geworden und schmeckten richtig gut!
Nach dem Essen haben wir zu sechst noch einen kleinen Spaziergang gemacht und die Familie von Bens Freund oben besucht und einen kleinen Schnack gehalten. Dabei ist Ben so müde geworden, dass er nach anfänglichem Enthusiasmus auf dem Rückweg große Strecken getragen werden musste. Daher war für die Kleinen Bettgehzeit und wir haben vor unseren Wohnwagen gesessen. Also Alex in der Hängematte und ich am Laptop und habe die Texte für die letzten vier Tage vervollständigt.
Gegen kurz nach eins habe ich aber auch Schluss gemacht und bin noch einmal zum Meer runter. Es ist mir trotz Hemd und kurzer Hose ein bisschen kühl geworden. Ich habe überhaupt keine Lust, schon nach Hause zu fahren und könnte noch locker eine Woche dran hängen. Ben geht es übrigens genauso … der hat schon Tränen vergossen, weil er seine Freundin dann nicht mehr sieht.
21.07.2021 – Mittwoch – letzter ganzer Tag
Das letzte Mal ausschlafen auf Solaris für 2021 :-/ Alex hatte – wie immer – schon Brötchen und Croissants gekauft und wir saßen wieder vor einer ungestörten Aussicht aufs Meer und genossen unseren Kaffee. Das Wohnmobil gegenüber stand nur zwei Tage und war heute morgen schon weg kutschiert worden.
Danach wurde Ben von seiner Freundin abgeholt, damit wir in Ruhe packen konnten. Alex hat die Klamotten im Wohnwagen verstaut und ich bin angefangen drum herum abzubauen. Ein paar Spielsachen mussten aber noch warten, weil diese dringend benötigt wurden, um den Tag herum zu bekommen.
Vorher war Ben beim Frühstück schon sehr traurig, dass wir nach Hause fahren würden und die Tränen kullerten über seine Wangen. Das Spielen hat ihn aber schnell wieder aufgeheitert. Gegen Mittag waren wir mit dem Gröbsten auch durch und nachdem Tim und ich mit dem Yeti hoch zur Tankstelle waren, um die Benzinvorräte auf Anschlag aufzufüllen, sind dann noch mal alle zum Schnorcheln ins Meer gegangen. Die neue Actionkamera von DJI war auch dabei, weil das Wasser heute wie in den vergangenen zwei Tagen herrlich klar war.
Danach habe ich noch ein bisschen am Wohnwagen gesessen und geschrieben, während Alex mit Tim zur Rezeption gegangen ist, um einen Schnelltest zu machen für den wir uns angemeldet hatten. Braucht man für den Transit durch Slowenien und Österreich nicht, aber man weiß ja nie. Meine zweite Moderna-Impfung liegt inzwischen länger als 14 Tage zurück und fällt somit unter das „geimpft“ bei GGG. Alex ist mit Ben und den anderen zum Pool gegangen. Tim hat derweil im Schatten gesessen und Filme auf seinem Laptop geschuat. Die Parzelle ist bis auf den Teppich vor dem Wohnwagen ordentlich aufgeräumt, die Erdschrauben sind raus, die Nägel und Heringe auch, die Abwassertanks sind geleert und neu vorbereitet. Läuft.
Ich bin dann auch noch für ein Stündchen zum Ausruhen an den Pool gegangen! Rechtzeitig zum Eis essen :-) Haben im Schatten gesessen, dem Treiben zugesehen und uns was erzählt. Auf 19 Uhr hatten wir uns zum Abschiedessen im Galeb verabredet und ein Stündchen vorher haben Alex und ich den Pool verlassen, um uns langsam vorzubereiten. Zwischezeitlich kam auch das Testergebnis von Tim und Alex per Mail – beide negativ. Am Galeb bekamen wir problemlos einen 10er-Tisch unter dem Vordach. Leider auch Gäste die rauchten zur rechten und zur linken. Und einen übellaunigen Kellner. Das tat unserer Laune aber keinen Abbruch und das Essen war auch lecker und wie immer reichlich.
Die drei Kinder spielten auf dem Spielplatz, dem Volleyballfeld und am Strand und wir haben – nachdem die ohrenbetäubend laute Band anfing zu spielen – bezahlt und sind runter an die Mauer gegangen, wo sich die Damen noch einen Abschiedscocktail gegönnt haben. Tim war zum Wohnwagen gegangen, weil er mit der Actioncam den Sonnenuntergang aus dem Wasser heraus fotografieren wollte. Kam und kam allerdings nicht wieder, so dass wir dachten er würde mit seinen Freunden per Discord chatten.
Nach knapp einer Stunde schlenderte er aber gemächlich zu uns, setzte sich in die Mitte und sagte, die Kinder sollten weg gehen. Als die dann Steine ins Wasser warfen, erzälte er, dass er wahrscheinlich einer älteren Dame das Leben gerettet hatte, weil diese sich im im Wasser das Bein aufgerissen hatte, an „unserer“ Dusche am Strand stand und offensichtlich unter Schock versuchte den fingerdicken Blutstrahl mit der Brause der Dusche wegzuspülen. Tim hatte von weitem erst gedacht, sie hätte einen Stock oder eine Stange im Bein. Beim Näherkommen stellte sich aber heraus, dass es der massive Blutstrahl war! Entsprechend sah wohl dort auch alles aus. Wie gut, dass Tim in seiner Schulzeit jahrelang als Schulsanitäter am Gymnasium Dienst gemacht hat!
Er hat die Frau zum Hinsetzen genötigt, mit ihrem Handtuch einen provisorischen Druckverband gemacht und diesen eine halbe Stunde lang auf das Bein gedrückt. Zwischenzeitlich war der Mann der Frau – vermutlich ebenso unter Schock – wieder aufgetaucht und hatte eine Packung „Zewa“ dabei. Damit war aber nichts zu beschicken. Er hat den Mann beruhigt und veranlasst, dass dieser – gegen einigen Widerstand – per Notruf einen Krankenwagen verständigt. Währenddessen musste er wohl auch einige Kinder mit bestimmenden Worten von der Situation fernhalten, da unter der Dusche alles voller Blut war und die Kinder noch nicht besonders alt. Und dabei immer den Verband ordentlich auf die Wunde drücken. Die Frau konnte ein paar Brocken Deutsch und daher leidlich erklären, warum das Blut so gut lief. Nach ungefähr einer halben Stunde war dann auch der Rettungswagen am Strand. Die Rettungssanitäter waren erschrocken, als sie Tims Verband abnahmen und ihnen dann gleich ein dicker Strahl Blut entgegen kam. Die Frau bekam dann einen „richtigen“ Verband mit Druckkompressen und wurde ins Krankenhaus gebracht!
Haben alle groß geguckt, als er das so ruhig erzählte, puh! Da hat er sich den Cocktail redlich verdient! Bin schon stolz auf den Jungen!
Nach der Geschichte kamen auch die Kinder zurück und waren augescheinlich sehr müde. Der jüngste Freund wollte ins Bett und so haben wir uns alle herzlich verabschiedet! Da für ihn nun auch die Schule beginnt, werden wir wohl auf absehbare Zeit keine gemeinsamen Ferien haben. Wir haben uns versprochen aber mindestens per Videochat in Kontakt zu bleiben und vielleicht bei der nächsten Heimfahrt statt auf dem Autohof bei ihnen auf der Wiese zu übernachten. Das ist nämlich zufällig gar nicht so weit von unserer Heimfahrtstrecke entfernt!
Die Freundin von Ben kommt aus dem gleichen Bundesland wie wir und da stehen die Chancen etwas besser, dass es noch mal zu einem gemeinsamen Urlaub kommen kann. Zudem wohnen sie sehr nahe bei Tims Patentante, die wir schon lange nicht mehr besucht haben. Da könnte man dann tatsächlich mindestens zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen! War ein sehr schöner Aufenthalt mit allen! Vielen Danke für die gemeinsamen Abende und Tage!
Tim hat noch in Ruhe seinen Cocktail getrunken und wir sind zum Wohnwagen zurück. Auf dem Weg habe ich noch mal bei der Dusche angehalten und geschaut, ob man noch was von dem Ereignis sehen konnte. Das Bild bleibt aber auf der Festplatte. Tim hat noch Verpackungen der Kompressen aufgesammelt und im Müll entsorgt. Hoffentlich geht es der Frau gut!
Alex ist mit Ben noch in die Hängematte, Tim nochmal zum Strand und ich habe diesen Text bis hier hin geschrieben. Und nun geht es um kurz vor Mitternacht ins Bett, damit ich morgen nicht ganz so müde bin!
22.07.2021 – Donnerstag – Abreise
Gegen 5 Uhr war ich ganz ohne den gestellten Wecker wach und bin auf die Toilette gegangen. Schlafen war danach nicht mehr drin, konnte nur leicht dösen und habe mich hin und her gewälzt. Letztendlich wurde um kurz vor 6 der Wecker ausgestellt und wir sind aus den Federn. Ich bin angefangen abzubocken, Alex hat noch schnell einen Instant-Capuccino gemacht und nachdem wir Ben und Tim geweckt haben, sind wir alle noch mal dem Meer „Tschüss“ sagen gegangen.
Alex und Ben wollten nicht noch mal mit rein, Tim und ich haben uns aber noch mal abgekühlt und wehmütig den Grund angeschaut. Ich mehr, er weniger. Noch eine Woche länger wäre für mich kein Problem gewesen. Dann schnell alles was noch lose rumlag verstecken, Duschen, Zähne putzen und den Caravan von der Parzelle bugsieren. Zentimeterarbeit, weil ich den Yeti angehängt habe und nicht den Mover nehmen wollte. Ging aber perfekt. Ben wollte sich noch mal von seiner Freundin verabschieden, nachdem er sie gestern sogar noch einmal aus dem Bett geholt und gedrückt hat. Aber da war noch alles dunkel.
Beim Bäcker waren leckere Croissants und ein paar Brötchen bestellt, die wir auf dem Weg zur Schranke abgeholt haben und dann standen wir auch schon vor den Toren von Solaris.
Kurz darauf haben uns die kroatischen Grenzer ohne jede Kontrolle durchgewunken. Die Slowenen haben bei der Einreise nur die Ausweise gescannt und die Fahrt durch das Land verlief völlig problemlos. Am Karawankentunnel kein Stau und keinerlei Kontrollen. Auch die Österreicher hatten kein Interesse an uns. Lief wie am Schnürchen. Nach exakt drei Stunden waren wir in Feistritz, haben getankt und den ersten Stop gemacht.
Dort haben wir schon dreimal auf der Hinfahrt übernachtet – aber das ist wohl nicht mehr gewollt und unmöglich gemacht worden. Die von uns (und vielen, vielen anderen) genutzten Stellflächen sind zu Kurzeit-PKW-Parkplätzen umgebaut worden. Da die Flächen auch von LKW genutzt wurden, kann man sich ausmalen, dass die verbliebenen Stellplätze wohl umkämpft sein werden.
Weitere drei Stunden danach passierten wir kurz hinter Salzburg die Grenze. Auch hier interessierte sich niemand für uns. Kein Test, kein Impfzertifikat, kein Ausweis musste vorgezeigt werden.
Der nächste etwas längere Halt war an meinem Lieblingsrastplatz am Chiemsee. Den finde ich klasse, so direkt am Wasser. Einige Croissants verspeist und aufs Wasser geschaut. Und dann schnell weiter, da München vor uns lag und die Google-Maps viele rote Straßenverläufe zeigte. Tatsächlich kam der erste zähflüssige Verkehr 200 Meter hinter dem Rastplatz. Und so ging es fast bis Nürnberg weiter. Richtig gestanden haben wir nie, aber es war sehr voll! Gegen 19 Uhr haben wir knapp 370 Kilometer vor zu Hause einen Platz auf einem Autohof ergattern können, an dem es auch einen Burger King gab. Wichtig für Ben. Haben uns gestärkt und überlegt, hier kurz zu nächtigen. Für 10 Euro wäre das wohlfeil gewesen – es war aber erst 19 Uhr! Mir eigentlich zu früh und ich fühlte mich super. Also sind wir weiter.
Zwei weitere Stunden später ist die Sonne mehrfach untergegangen, weil die Strecke so hügelig war. Sah alles sehr schick aus. Der Verkehr war deutlich weniger und die Fahrt wesentlich flüssiger. Außerdem war auch gar nicht mehr daran zu denken, auf einen Rasthof oder einen kleinen Parkplatz zu fahren, da diese restlos von LKW blockiert sind. Teilweise stehen die Gespanne auf den Einfahrten zu den Parkplätzen mit Warnblinklicht, so dass je nach Kurvensituation schon die Auffahrt gefährlich ist. Mehrfach habe ich davon abgesehen, für eine Pinkelpause auf einen Parkplatz zu fahren, weil die so aussahen, als käme man nicht wieder runter!
Alex und Ben haben hinten gedöst und Tim und ich sind vorne angefangen uns gegenseitig Lieder mit Amazons Alexa vorzuspielen. Das klappt, weil ich letztes Jahr den Echo-Auto angeschafft habe. Super Sache! Apropos: im Auto haben wir bei Fahrtantritt per Echo mit einem mobilen LTE-Router 1Live gestreamt. In Kroatien top, in Slowenien und Österreich sogar in den Tunneln ohne Aussetzer. Kaum ist man aber bei Salzburg über die Grenze in Deutschland, gehen die teilweise minutenlangen Aussetzer los. Ist ja auch Neuland, diese Netzwerkgeschichte! Und wer braucht schon Internet an jeder Milchkanne? Zusätzlich beginnt hinter der Grenze auch das Hauen und Stechen der Fahrzeugführenden. Nur noch Rasen und Drängeln – das ist im Ausland auch besser.
Um 0:50 Uhr sind wir im Dörgen auf den Hof gerollt! Achtzehneinhalb Stunden inklusive Pausen – geht schon. Ist aber auch anstrengend und ab Bielefeld hatte ich auch wirklich keine Lust mehr.
So ist der lange Sommerurlaub auch wieder vorbei. Das ging überraschend schnell. Wir hatten sehr viel Spaß, sehr nette Gesellschaft und klasse Wetter. Dass es an drei Tagen ein bisschen bedeckt und nieselig war, tat der Sache keinen Abbruch! Ich möchte nächstes Jahr auf jeden Fall wieder da runter!
So lange muss der Garten genügen …
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