Kroatien 2010 – Solaris

In Kroatien war ich insgesamt schon 11 oder 12 Mal. Mit meinen Eltern, als ich noch ein kleiner Junge war sind wir mit dem Wohnwagen immer hier runter gefahren. Ich weiß nicht genau wann zum ersten Mal, ich glaube so mit 6 Jahren. Und mit 15 war ich das letzte Mal mit. Den allerersten Campingurlaub im damaligen Jugoslawien haben wir auf dem Campingplatz „Lanterna“ gemacht. Ein Textilplatz, war auch schön, aber schon im nächsten Jahr sind meine Eltern nicht rechts, sondern links abgebogen nach „Solaris“. Gleicher Betreiber, aber FKK. Hier ist es irgendwie sauberer, ruhiger und angenehmer. Das Rabaukige fehlt.

Mit Alex ging’s dann in den Flitterwochen in 2001 ebenfalls nach Kroatien – wieder nach „Solaris“. Es war ein wunderschöner Ausruhurlaub, in dem ich alle 5 Bände des Wüstenplanet-Zyklus von Herbert durchgelesen habe. Was eine Entspannung!

Und nachdem der Nachwuchs nun auch längere Strecken im Auto ohne zu murren übersteht, wir keine Lust mehr auf Regen hatten und das Haus knapp zur Hälfte bezahlt ist, haben wir uns erneut auf die weite Reise gemacht. 1.300 Kilomter in den Süden nach „Solaris“. Allerdings nicht mit dem Zelt wie in 2001 noch, sondern in eines der Appartments auf dem Campingplatz.

16. und 17.07.2010 – Anreise

18:25 Uhr … endlich ist es soweit. Den Volvo haben wir den ganzen Tag über schön gemütlich beladen, Zeit aufzubrechen. Noch zweimal durch’s Haus laufen und kontrollieren ob wirklich alle Türen und Fenster geschlossen sind, keine elektrischen Geräte mehr laufen und der Überlauf an der Heizung wirklich so aussieht, als würde er funktionieren. Alles bestens, wir fahren los. Unser Ziel ist „Solaris“, eine Campingplatzanlage in Kroatien zwischen Porec und Novigrad. Ich werde dieses Jahr das 12. Mal dorthin fahren. Mit Alex war ich in 2001 das letzte Mal dort und als kleiner Junge bin ich mit meinen Eltern 10 Jahre in Folge da unten gewesen.

Es ist das erste Ferienwochenende und dementsprechend sieht es auf der Autobahn aus. Der Verkehr läuft zwar recht flüssig, aber es ist voll. So richtig – und das trägt nicht zur Entspannung bei. Viele der Leute hinter’m Steuer scheinen das letzte Mal vor einem Jahr unterwegs gewesen zu sein und müssen sich erst wieder an Lenken, Blinken, Bremsen und das ganze Drumherum gewöhnen zu müssen. Ich frage mich, wie die unfallfrei durch’s Leben kommen. Die linke Spur voll mit einer Wagenlänge Abstand zwischen den Autos und rechts alles frei. Wehe man versucht dann – läuft man tatsächlich mal auf einen LKW auf – zum Überholen die Spur zu wechseln, da wird geblockt und abgedrängt. Und ich rede hier nicht von rechts überholen. Diese Idioten könnten derbe zur Verflüssigung des Verkehrs breitragen, wenn sie eben nicht alle nur eine Spur belegen. Ich bin kilometerweit neben einem E320-Fahrer hergezuckelt, der während der Zeit wahrscheinlich die Hälfte seiner Bremsbeläge weggeschreddert hat, während ich nicht einmal das Bremspedal berührt habe. Einfach mal gelassen sein, Abstand halten und wenig Gas geben. Alles kein Problem.

Eigentlich hatte ich vor, bis hinter die österreichische Grenze zu fahren und dort ein paar Stunden zu schlafen, aber bei dem Verkehr war an ein derartig zügiges Vorankommen nicht zu denken. Auch der obligatorische Stau hat uns irgendwann erwischt, auch wenn das Navi ausgerechnet in dem Augenblick freie Fahrt ansagte. Immer dann, wenn die Linie rot war und fröhlich Verzögerungen durch den Stau im Display erschienen, ging es flüssig voran. Vielleicht sollte Garmin da mal nachbessern ;-)

Fest vorgenommen hatten wir uns auch, dass nur so lange gefahren wird, wie es die Augen mitmachen. Alex sitzt unter Reiseverkehrumständen nicht gerne auf dem Fahrersitz und mir macht das sogar Spaß. Also ging es nur um meine Müdigkeit. Und die begann sich dann gegen Mitternacht doch zu melden. Wir hatten München gerade passiert und begannen nach einer halbwegs ruhigen Raststelle zu suchen. Wie alle anderen auch. Die dir vorher auf der Fahrbahn das Leben schwer machten ;-) taten dies nun auf den Parkplätzen. Alles rappelvoll. Der erste Versuch eine Mütze voll Schlaf zu nehmen scheiterte am Krawall, der dort herrscht. Himmel, wollen die denn nicht auch ausruhen, wenn man dort nachts hält? Da wurde mit ohrenbetäubender Lautstärke telefoniert, Musik hämmerte aus den Autos und irgendwo stritt sich immer jemand.

Also die Plünnen wieder gerichtet und wieder auf die Bahn. Aber nur für ein paar Kilometer, weil wir uns entschieden haben, nicht wieder einen Rastplatz an der Autobahn zu nehmen, sondern einfach irgendwo eine kleine Ausfahrt zu suchen und uns dann in irgendeinen Feldweg zu quetschen. Und wir hatten ausnahmsweise mal Glück und fanden eine Ausfahrt, an der exakt so ein Parkplatz wie für uns gemacht war. Ein extra angelegtes asphaltiertes Rund, an dessen Rad man sternförmig parken konnte. Das nutzten auch schon einige und wir stellten uns da mit zu. So gegen 2 Uhr stand der Motor.

Tim schlief schon ewig und Alex rollte sich auch zusammen und war schnell weggenickert. Nur ich nicht :-( Draußen war der Himmel tiefschwarz und am Horizont blitzte es, dass es einem Angst und Bange wurde. Der Donner kam auch immer näher. Zusätzlich begann es recht ordentlich zu stürmen. Wie soll ich da in Angst um den Wagen einschlafen? Neben uns parkte kurz darauf noch eine junge Frau mit ihrem Lupo, die einfach nur stur gerade aus guckte. Bis ca. 10 Minuten später ein Passat neben ihr hielt, sie schnell auf dessen Beifahrersitz wechselte und wild mit dem Fahrer zu knutschen begann. Das dauert aber nicht lange, weil sie dann anfingen zu poppen. LEUTE, ich will hier schlafen! Muss wohl auch geklappt haben, denn ich wurde vom Türenklappern und starten des Lupo-Motors geweckt.

Irgendwann um kurz vor 5 war das, danach habe ich dann noch mal 20 Minuten genickert, bis ich Alex geweckt habe, und wir wieder auf die Piste gingen. Tatsächlich befanden wir uns schon in den Bergen – oder zumindest dem was man als Westfale so für Berge hält.

Glücklicherweise hatten wir Radio gehört und wussten daher, dass es besser ist, nicht durch den Tauerntunnel zu fahren. Nur noch Blockdurchlass mit entsprechender Wartezeit. Unabhängig davon habe ich vorher schon gesagt, dass ich viel lieber über den Pass fahren würde – was wir dann auch schick gemacht haben. Schön steil rauf musste der Volvo uns wuchten, hat aber problemlos geklappt. Ganz im Gegensatz zu ein paar anderen Reisenden, die mit offener Motorhaube am Wegesrand standen.

Habe ich schon mal gesagt, dass ich die Berge mag? Diese kleinen Bäche überall, die Täler, die Klüfte. Kein unendlicher Horizont, sondern etwas wo sich das Auge dran aufhalten kann. Toll.

Und weil es so schön war – und wir bzw. die Tante im Navi die richtige Auffahrt verpasst haben – fuhren wir auch gleich noch auf die Katschberghöhe hinauf. Dabei machte sich dann sehr schnell die Kupplung durch eher unangenehmen Geruch bemerkbar. Man kann da im dritten Gang rauf schießen, muss es aber nicht ;-) Man muss aber auch nicht im ersten Gang mit 25 da rauf schleichen, wie es der A4-Fahrer am Anfang der Schlange machte, in der wir uns nach ein paar hundert Metern befanden. Kerl, das macht den Wagen auch kaputt!

Die Gasanzeige bedeutete uns auch schon geraume Zeit, dass der Tank nun leer sei und am Berg piepte sie dann vernehmlich und zwang damit zum Umschalten auf Benzinbetrieb. Gut, dass ich zwei Tanks habe :-) Nur fahren die Österreicher nicht mit LPG. Entsprechend dünn ist das Tankstellennetz. Wenn man dann endlich eine passende Zapfsäule gefunden hat, dann ist die stark begehrt – 20 Minuten anstehen. Dafür musste man nicht selbst tanken und bekam noch die Windschutzscheibe geputzt.

Im Auto bekamen wir von den Außentemperaturen kaum etwas mit – Klimaanlage sei Dank. Darum störte auch der immer noch dichte Verkehr nicht besonders. Der wurde auch nach dem Karawankentunnel auf slowenischem Gebiet nicht weniger. Aber man darf da ja sowieso nur 130 fahren. Ljubeljana passierten wir zügig und sahen bald die ersten Hinweisschilder auf Koper. Ratzfatz waren wir dann auch schon da, noch 30 Kilometer bis zum Ziel. Einmal links abbiegen, den Berg hoch und … Stau. Steil bergauf, Serpentinen und beide Spuren mit Stillstand. Die Sonne stand senkrecht am Himmel, es war inzwischen 12:30 Uhr, und im Auto zeigte das Thermometer trotz Klimaanlage 55°C … ist ja sicher bald vorbei.

Das „bald vorbei“ zog sich allerdings ganz schön hin. In der Mitte der beiden Fahrspuren schlängelten sich völlig schmerzbefreite Rollerfahrer nach oben und noch waghalsigere Motorradler fuhren sogar auf der weissen Linie zwischen uns und dem Gegenverkehr Richtung Grenzübergang. Nach einer halben Stunde und ca. 500 Metern war ich schon ziemlich nörgelig. Einige andere hatten bereits trotz Gegenverkehr und doch eher wenig Platz gewendet und (wahrscheinlich) die längere Küstenstraße als Ausweichroute genommen. Wenn die mal nicht genauso voll sein würde.

Alles jammern und wettern nützte nichts, es ging so langsam voran, wie es eben ging. Das bedeutete, dass wir für ca. 11 Kilometer in der sengenden Sonne geschlagene 2 Stunden Stop & Go bis zur kroatischen Grenze benötigten. Der kleine Junge war ziemlich tapfer, begann irgendwann aber doch über abwechselnd Kopf-, Bauch- oder Halsschmerzen zu klagen. Ich habe in der Zeit mehrfach die Grenze, die Grenzer und die Beamten im Allgemeinen verflucht und diverse Krankheiten für sie und ihre Familie ausgedacht. Tatsächlich haben die uns dann aber eher gelangweilt und desinteressiert durchgewunken. Nur vereinzelt sah ich einen geöffneten Kofferraum. Es war einfach zu voll. Obwohl es nach den Grenzanlagen doch deutlich flüssiger voran ging. Ein bisschen was hätte man mit der Öffnung weiterer Kontrollstellen schon beschleunigen können.

Egal, wir sind fast da. Einige Minuten später hatten wir unseren ersten Blick auf’s Meer! Nicht nur wie in Koper mit Kränen und Industrieanlagen, sondern so richtig türkisblau, mit Sonne und Wald. Endlich!

Ab hier hätte die Tante im Navi auch ruhig sein können, der Weg war mir bekannt. Leider mussten wir dann doch noch unvermittelt anhalten, weil der Nachwuchs nicht mehr konnte und meinte, er müsse brechen. Kam aber nix – war wohl nur die Hitze und das zuckelige Fahren und die Aufregung. Die letzten 5 Minuten bis zur Rezeption von „Solaris“ hat er gut überstanden. Schnell eingecheckt und dann parkte der Volvo unter dem weinberankten Carport unseres Appartments (naja, und dem von hundert anderen auch!).

Das Appartment ist ganz schick, hat 38m² Fläche, ein Schlafzimmer, eine Schlafcouch, Fernseher, Küchenzeile, Esstisch, Südwestbalkon (der trotzdem komplett im Schatten liegt, dank hochstehender Sonne und grossem Dachüberstand) und … Klimaanlage! Gut investierte 5 Euro pro Tag. Ist nachts echt angenehmer, wenn man nicht in dem durchgeglühten Mauerwerk schlafen muss.

Wir haben schnell unsere Taschen aus- und die Schränke eingeräumt, ein bisschen ausgeruht, uns aller Kleidung entledigt und sind nebst Handtüchern und Taucherbrillen gegen 16 Uhr am Strand zum Strand gepilgert – oder besser der Küste. Die ist in Kroatien ja eher felsig. Das Wasser war pullerwarm, glasklar und mit ganz wenig Wellen. Super! Dick eingecremt haben wir unsere weisse Haut in die Sonne gehalten, nachdem wir ausgiebig im Meer geplanscht haben. Der Urlaub beginnt!

Weil wir keine Uhr mithatten und uns die Zeit auch nicht interessierte, sind wir dann irgendwann zum Appartment zurück, haben geduscht und zur Feier des Tages sind wir essen gegangen. In den Grill, in dem Alex und ich vor 9 Jahren schon ein paar Mal gegessen haben und damals sehr begeistert waren. Da waren wir frisch verheiratet, mit dem Zelt unterwegs und hatten das Essen als lukullisches Mahl in Erinnerung. Schlecht war es heute auch nicht, aber mit dem Meer im Hintergrund und unter Pinienbäumen schmeckt auch eine einfache Pommes mit Hackbällchen wie Ambrosia. Und das Bier erst, das floss sogar mir wie Honig durch die Kehle. Obwohl ich’s ja gar nicht so mag. Mit einem kurzen Spaziergang am Meer entlang endete der Tag für uns!

18.07.2010 – Sonntag

Wir haben geschlafen bis wir wach geworden sind. Kein Wecker, nichts vorgenommen, einfach so. Alex und Tim haben dann aus dem Supermarkt frische Brötchen und Nestle Instantkaffee (keine Kaffeemaschine im Appartment) geholt und wir haben auf dem Balkon ganz in Ruhe gefrühstückt. Unser Appartmenthaus ist das vom Meer am weitesten entfernte – wir müssen unerhörte 2 Minuten bis zum Wasser gehen – und daher auch das, was vom Trubel am wenigsten mitbekommt. Ein bisschen getrübt wurde die Idylle durch den Himmel, der sich sehr bewölkt zeigte. Um nicht zu sagen: bedrohlich!

Und so war dann auch meine Stimmung. Können wir nicht ein einziges Mal einen Sommerurlaub haben, der nicht verregnet ist? Das darf doch nicht wahr sein! Als wir uns den Kaffee einschenkten brach der Himmel auf und es blitzte, donnerte und schüttete wie aus Eimern! Zwar blieben wir auf dem Balkon trocken und es war auch nicht sonderlich kühler, aber bitte, die haben hier im Schnitt 4 Tage mit Regen im Juli und wir kriegen die ab?

1 1/2 Stunden hat es ungefähr geplästert, dann klarte es langsam auf und war nur noch sporadisch bewölkt. Alex und Tim sind ein bisschen zum Volleyballplatz gegangen, während ich mich damit herumschlug, das Campingplatz-WLAN zu nutzen. Es reicht ganz knapp bis auf unseren Balkon und ich habe sogar kurz eine Verbindung gehabt, die aber sehr wackelig war. Daten konnte man damit nicht vernünftig übertragen. Aber das wurde auch vom Betreiber nicht garantiert. Um die Rezeption herum und in einem kleinen „Hotspot“ sollte es funktionieren.

Da bin ich dann auch mit meinen ThinkPad hingeschlappt und habe mich zu den anderen Netzjunkies gesellt, die dort alle geschäftig auf ihren Bildschirm starrten. Ich habe aber dort auch nichts beschicken können und nach 10 Minuten einfach mal mein Gegenüber gefragt, ob er eine Verbindung hätte … „weak“ war seine Antwort. In der Zwischenzeit ist ein anderer fluchend abgehauen und später kam jemand mit gleich zwei Rechnern, der aber auf meine Frage auch nur bedauerte, keine Verbindung zu bekommen. Auch nicht die 5 Leute, die draußen auf der Steinmauer saßen. Irgendwie keiner. WLAN geht nicht, kann ich da nur festhalten. Ging’s am Vortag übrigens auch nicht, als ich es einmal kurz versuchte.

Habe dann mit dem Laptop im Arm in der Rezeption gefragt, wann und wo genau der WLAN-Zugang ginge und man war sehr erstaunt, dass ich die Antwort „Hier überall“ leider als falsch bezeichnen musste. An meiner Doofheit kann es ja nicht nur liegen, denn alle anderen konnten auch nichts beschicken. Die nette Dame hat sich das notiert und versprach, dass am nächsten Tag jemand nach der Technik schauen würde. OK, brennt ja nicht.

Danach ging’s wieder ans Meer. Diesmal auch mit Taucherflossen. Das Wetter hatte sich berappelt und die Sonne war schon wieder ordentlich heiß – aber es war nicht so drückend wie noch am Anreisetag. Haben nur geschnorchelt, gelesen, gedöst, geplanscht, gedöst und geschnorchelt. Tim ist ganz begeistert von seiner Taucherbrille. Mit den Flossen hat es noch nicht so geklappt, aber nur mit Badeschuhen konnte man auch schon prima die Fische begucken. Die sind zwar meistens nur irgendwie grün und die Flora ist auch nicht bunter, aber er hat ja nun noch nichts anderes gesehen.

Das Wasser war nach dem Gewitter gefühlte 10°C kälter als noch am Anreisetag, aber nach ein paar Sekunden war das OK. Bis wir irgendwann keine Lust mehr hatten und es auch schon ziemlich leer war. Uhr hatten wir nicht mit, aber wir waren erst gegen 19 Uhr wieder im Zimmer. Und das, obwohl Alex 2 Meter vor der Haustür plötzlich fast einen Herzkasper bekommen hätte, denn der Schlüssel zum Appartment befand sich nicht da, wo sie ihn vermutete. Fand sich aber schließlich doch noch wieder – wir hatten ihn beim Zusammenlegen des Windschutzes einfach in einer der Seitentaschen gelassen. Nach diesem Schreck hatten wir dann leckeres Abendbrot aus Brötchen, Kartoffelsalat und Frikadellen, die wir noch von zu Hause mitgebracht haben. Tim und ich haben dann noch etwas ferngesehen gezappt und sind dabei eingeschlafen :-) Also ich, sagte mir Alex. Tim hatte die Augen weit aufgerissen und versuchte ja nichts zu verpassen, während ich schon tief und fest weggenickert war.

19.07.2010 – Montag

Wecker oder solches Gedöns benutzen wir hier nicht, sondern lassen uns von dem unerträglichen und lauten Geplärre der Möwen wecken. Netterweise halten die auch Nachtruhe und daher kann man leidlich ausschlafen. Nach dem für uns typischen sehr späten Frühstück, haben wir beschlossen, nach Novigrad zu fahren, um dort den Gastank des Volvo füllen zu lassen. Ich hatte vorher schon im Netz nach möglichen Tankstellen gesucht und es sollte eine am Hafen geben. Und ich hatte in Erinnerung, dass tatsächlich direkt an der Kaimauer eine kleine Tanke war. Also sind wir die knapp 7 Kilometer in den Nachbarort gefahren und dort mitten in die enge zentrale Innenstadt. Das Gebäude der Tankstelle stand noch, das sah aber nicht so aus, als wäre es erst gestern außer Betrieb gegangen. Also zurück und die nächste größere Zapfanstalt angefahren. Dort wurde uns der Weg zu einer kleineren Filiale gewiesen – die dann tatsächlich auch direkt am Hafen lag. Den Zettel an der Zapfnase konnte ich ganz gut lesen: „Außer Betrieb“. Toll!

Aber der nette Tankwart wies uns in einem mehr als gebrochenen Englisch den Weg ins Industriegebiet Richtung Buje, wo ich nach einem „Butan Plin“ Ausschau halten sollte. Das war wie sich herausstellte keine 2 Minuten entfernt und super leicht zu finden. Preis war auch OK und darum war der Tank vom Volvo auch ganz schnell wieder voll. So gerüstet sind wir gleich wieder an den Hafen gefahren, haben dort geparkt und sind zu Fuß Richtung Kirchturm gelaufen.

Der kleine Fischerhafen direkt im Zentrum sieht noch so aus wie vor 30 Jahren – kam mir jedenfalls so vor. Nur die vielen großen Yachten hatte ich so nicht in Erinnerung. Da lag ganz schön viel Geld vor Anker. Nachdem wir an einem der unvermeidlichen Souvenirläden dem quängelndem Nachwuchs eine luftpumpenartige „Wasserspritzpistole“ und mir ein paar Surfschuhe gekauft hatten, sind wir an dem „Freibad“ vorbei geschlendert. Gute Idee, im Wasser einfach eine Hüpfburg zum Klettern aufzustellen!

Auf der Kaimauer hatte man den besten Überblick und in den paar Minuten, in denen wir dort standen, konnten wir einige schöne Boote ein- und auslaufen sehen. Da die Sonne inzwischen schon ganz schön hoch stand, wir nur für 2 Stunden Kuna in die Parkuhr geworfen hatten und alle Lust auf ein Eis bekamen, bewegten wir uns ganz langsam zurück Richtung Parkplatz. An einem Geldautomaten haben wir kurz unsere monetären Verhältnisse verbessert und ich habe mich über die Deppen gewundert, die nicht in der Lage waren, die Bank zu betreten. Standen im Pulk vor der Doppeltür, die auf Knopfdruck öffnete und immer exakt eine Person durchließ. Sicherheitsfeature und so. Vor allen Dingen war sie nur zu öffnen, wenn der Raum zwischen den beiden Türen leer war. Fremdschämen deluxe. Unterwegs gab es noch für jeden ein Eis auf die Hand, welches bei der Hitze doppelt gut schmeckte.

„Zu Hause“ haben wir schnell die Klamotten geschultert und sind zum Strand gepilgert. Ein Plätzchen gesucht, die Strandmuschel aufgebaut und ab ins Wasser. Herrlich. Immer noch nicht so warm wie am Samstag aber auch weit entfernt von eisig kalt. Konnte man schon aushalten. Die Wellen waren 30 bis 40 Zentimeter hoch und klatschten ganz schön an die Felsen. Auf unseren Strandmatten bekamen wir das ein oder andere Mal ordentliche Abkühlungen ab. Leider war das Wasser nicht so klar – kein Wunder wenn es so unruhig ist und mit meiner billigen Kamera sind nur wenige Bilder was geworden.

Nach 5 1/2 Stunden haben wir dann genug zwischen Baden und Sonnenbaden gewechselt und unseren Platz geräumt. Da waren wir wieder unter den Letzten, die gegangen sind ;-) Damit wir nicht verhungern, hat Alex schnell ein paar Nudeln mit Tomatensauce gezaubert. In der Zeit habe ich noch mal mein Glück mit dem WLAN am Hotspot der Rezeption versucht. Und – Oh Wunder – nach nur einem dutzend Versuchen hatte ich sowas wie eine Verbindung mit der es mir gelungen ist, 1 Mail zu beantworten, 2 Ausgaben der NW zu laden und sonst … nichts! Das ist doch Dreck. Wenn ich etwas anbiete, dann dimensioniere ich das so, dass es auch funktioniert. Auch wenn ich damit solche Stoffel wie den Typen neben mir bediene, der sich seine „FC Bayern München“-News in HD streamen musste. Bandbreitenschwein! Und alle anderen leiden unter solchen Analphabeten – kann der die Nachrichten nicht einfach lesen?

Zum Essen bin ich natürlich zu spät gekommen, weil aus den 15 Minuten doch eher 30 (oder etwas mehr) geworden sind. Die Familie hat nur mit den Schultern gezuckt, kennen mich ja ;-) Die Sonne war leider schon untergegangen, wir sind aber trotzdem noch zu einem kleinen Abendspaziergang aufgebrochen. Tim wollte unbedingt noch ein bisschen Volleyball mit Mama üben.

Mit mir auf gar keinen Fall, weil ich am Nachmittag frecherweise gesagt habe, er solle mal versuchen den Ball so oder so oder so anzunehmen und zurück zu spielen. Was bilde ich mir auch ein!

Am Grill Galeb nebenan war Remmi-Demmi und die Promenade voll mit Teenies, die ihre Handys präsentierten. Also nichts Ungewöhnliches. Einige genossen aber wie wir einfach nur die Stimmung über dem ruhigen Meer.

Ist schon was anderes ob man hier über die Adria guckt nachdem die Sonne untergegangen ist, oder oben in Kühlungsborn zur gleichen Zeit am Strand steht. Beides schön, aber hier ist es irgendwie noch angenehmer – nicht nur wegen der Temperaturen. Der kleine Junge will jedenfalls nicht mehr nach Kühlungsborn, sondern nur noch nach Kroatien.

Vielleicht probieren wir in den nächsten Tagen auch mal den Pool aus. Obwohl ich mir nicht sicher bin, ob das Chlor oder das Salz mehr in meinen Augen brennen. Rein optisch kann ich für keine der beiden Varianten einen Vorsprung ausmachen, sieht beides super aus!

Nach dem Spaziergang ist Tim bei einem TKKG-Hörbuch innerhalb von 2 Minuten in Tiefschlaf gefallen und wir haben noch auf dem Balkon die Nachtluft genossen. Bald ist es mir sogar egal, dass das WLAN nicht funktioniert.

20.07.2010 – Dienstag

Nach dem Aufstehen wollte Alex im Supermarket an der Rezeption Brötchen kaufen und unser Leergut zurück geben. Allein, das wollte man nicht. Also das Leergut annehmen. Das ginge nur an dem etwas größeren Market ungefähr in der Mitte des Solaris-Campingplatzes. Da ist man hin und zurück schon ein bisschen unterwegs. Tim und ich hatten bereits ein bisschen angefangen uns Sorgen zu machen, wo die Mama so lange bleibt.

Die kam dann doch noch – ziemlich schlecht gelaunt – weil man zum Leergut abgeben nicht nur weiter laufen muss, sondern auch noch die Kaufquittung benötigt (was uns niemand gesagt hat) und darum ein bisschen diskutieren musste. Aber alles wird gut und darum haben wir trotzdem unseren Kaffee und die Brötchen auf dem Balkon genossen. Heute ist Gammeltag eingeplant und darum sind wir nur zum Strand gegangen. Strandmuschel aufgebaut und in die Sonne gelegt.

Zuvor habe ich mich natürlich eingecremt, den kleinen Jungen sowieso und Alex ist da auch immer sehr gewissenhaft. Nach ein paar Stunden habe ich sogar noch einmal nachgecremt … und trotzdem hat die Sonne mich auf dem Bauch und den Oberschenkeln verbrannt. Nicht so doll, dass ich aussehe wie ein Krebs, aber es ziept schon ein bisschen. Alles andere ist OK, auch der Rücken, der beim Schnorcheln ja nun immmer direkt in die Sonne gehalten wird. Und mal ehrlich, da laufen am Strand ganz andere Indianer rum. Ärgert mich trotzdem.

Apropos schnorcheln, von heute gibt es nur Unterwasserbilder :-) Haben ja nichts anderes unternommen und die Adria war auch etwas klarer als am Vortag. Von früher hatte ich allerdings die Artenvielfalt doch ein bisschen anders in Erinnerung. Ich erinnere mich an große Fischschwärme mit *richtig* großen Fischen, die auch in Ufernähe zu bewundern waren. Es sind zwar genug Tiere zu sehen, aber eben nur in kleinen Gruppen oder einzeln. Vielleicht ist es denen auch zu unruhig. Umso begeisterter war ich dann, einen Tintenfisch vor die Linse zu bekommen.

Bei Tim klappt es mit den Schwimmflossen auch schon ganz ordentlich, besonders wenn er auf der halben Luftmatratze liegt und Wellen surft. Halb deshalb, weil sich der Mittelteil verabschiedet hat und ich den schlaffen Teil mittels scharfem Brotmesser chirurgisch entfernt habe. Natürlich mit tatkräftiger Unterstützung des Nachwuchses, der recht angetan von der neuen Größe war. So sind wir dann zusammen rumgeschwommen und ich musste ihm immer sagen, welche und wieviele Fische ich gerade sehe. Alex hat uns ab und an begleitet und sich sonst lieber dem Buch, der Strandmuschel und der Sonne gewidmet.

Um 19 Uhr waren wir wieder zum Umziehen im Zimmer und sind dann fix zum „Grill Galeb“ zurück, weil wir uns dort bekochen lassen wollten. Wenn man es vor 20 Uhr schafft dort zu essen, bekommt man auch von der Live-Musik wenig mit. Die Kinderdisco haben wir aber noch erlebt – zum Missfallen von Tim, der darauf überhaupt keinen Bock hatte und dementsprechend auch nicht das „Head, Shoulders, Knees & Toes, Knees & Toes“ Lied mitgesungen und -getanzt hat. Ich kann’s verstehen ;-) Den Sonnenuntergang haben wir leider nur durch die Baumspitzen gesehen, weil wir die Rechnung zu spät bestellt hatten. Holen wir ein anderes Mal nach, ein paar Mal wird die Sonne ja noch untergehen, solange wir hier sind. Wir sind dann einen kleinen Spaziergangumweg zurück zum Appartment geschlendert und haben uns über die Klimaanlage gefreut, die die beiden Zimmer wohltemperiert hatte. Alex hat noch ein bisschen gelesen und ich habe mich zu den anderen im Hotspot gesetzt, die sich über das ständige Abreissen der Internetverbindung geärgert haben. Allerdings konnte ich heute wenigstens eine Mail an „Marijana“ schreiben, und ihr mitteilen, dass das WLAN nicht gut funktioniert ;-) Und ein paar Seiten im Blog konnte ich auch anlegen. Allerdings ohne Menu und so – weil dazu die Verbindung einfach zu instabil war. Sehr unbefriedigend.

21.07.2010 – Mittwoch

So richtig in die Pötte sind wir am Mittwoch nicht gekommen. Wieder lange geschlafen, Tim dabei zugehört, wie er mit seinen Bionicles, den Legosteinen, seinem Hörbuch und den anderen Utensilien gespielt hat. Nach dem Frühstück haben Alex und ich gelesen und Tim durfte – sehr zu seiner Begeisterung – Pippi Langstrumpf auf dem EeePC gucken. Der ThinkPad war inzwischen von mir belegt, irgendwer muss irgendwann ja auch diese Zeilen tippen :-) Am frühen Nachmittag haben wir uns doch noch aufraffen können, zum Strand zu gehen und etwas in der Sonne zu braten. Wobei das mit dem Braten heute mal eingeschränkt wurde, weil ich die leichte Rötung auf dem Bauch nicht noch in einen ausgewachsenen Sonnenbrand verwandeln wollte. Daher haben wir uns unter einen der reichlich vorhandenen Bäume gelegt. Das hatte den Vorteil, dass wir die Strandmuschel nicht aufbauen mussten und …

… wir uns nicht zwischen die Platzreservierer legen mussten, die ihre alten lappigen mit Steinen beschwerten Matten jeden Abend am Strand liegen lassen, um am nächsten Tag ihren Liegeplatz auch ja an der selben Stelle wieder aufbauen zu können. Ich finde sowas ja dämlich. Haben die den Strand gepachtet? Bezahlt man für eine feste Liegestelle extra? Ich sah auf jeden Fall eine Dame, die ganz empört eine andere Liege am späten Nachmittag einfach woanders hinstellte, weil diese auf „Ihrem“ Platz stand. Bitte, wie wichtig kann man sein? Peinlich, so ein Gehabe. Vor allen Dingen sind das diejenigen, die zu allem Überfluss auch noch das lästerlichste Maul haben und sich über die anderen den Mund zerreissen. Haste den schon gesehen und guck‘ Dir die an. So hatte ich das von früher nicht in Erinnerung. Zu meinem Ärger hatte ich heute nicht die Unterwasserkamera dabei, denn zum einen war das Wasser unglaublich sauber und Tim und ich haben beim Schnorcheln einen ordentlichen Schwarm wirklich großer Fische (also dafür, dass es 4 Meter vom Ufer entfernt war) gefunden, der friedlich graste. Unter Wasser sieht ja alles größer aus, aber ich schätze die waren bestimmt 30 Zentimeter lang und es müssen mehrere Dutzend gewesen sein. Tim kam aus dem Ah und Boah gar nicht mehr raus. Am Abend haben wir einen kleinen Spaziergang in Richtung Landspitze mit dem alten Leuchtturmhaus gemacht. Ich erinnere mich, dass das ein kleiner Weg durch den Kiefernwald war.

Genauso war es stellenweise auch noch – kleinen Steinfiguren, die Kinder (oder große Kinder) am Tag aufgebaut haben und einem kleinen Zwergenland, welches offensichtlich liebevoll gepflegt wurde. Und natürlich – das war der eigentliche Grund der Wanderung – einem hervorragenden Sonnenuntergang. Kitschig hoch drei, aber ich mag sowas.

Ist nicht so, dass ich da nur das eine Foto gemacht habe. Wir haben immerhin 20 Minuten auf den Untergang des Zentralgestirns gewartet. Da kann man schon das ein oder andere Mal auf den Auslöser drücken.

Leider hat das mit der ganz freien Sicht auf eine direkt im Wasser versinkende Sonne nicht geklappt, weil am Horizont Wolken den Blick verdeckten und der Untergang daher nicht im Meer sondern im Dunst vollzogen wurde. War aber trotzdem schön! Und darum noch ein letztes Bild :-)

Komisch, dass so wenige Leute dieses Schauspiel im Bild festhalten wollten. Die sind wohl schon alle abgestumpft und können soetwas nichts mehr abgewinnen. Nach nicht mal 200 Metern hörte dann der Wald auf und es begann die Vergnügungsmeile. Häh, das war aber vor 9 Jahren noch nicht hier, vor 30 erst recht nicht. Beach-Volleyball-Platz, Spielgeräte, Restaurant direkt mit Blick auf die Absperrgitter vor dem Meer und jede Menge Krakelen. Sowohl von der Live-„Band“ (oder was sich dafür hielt) und der Menge an Teenies, die die Promenade bevölkerten und Angst vor der Security hatten. Zumindest ergab sich das aus den Gesprächsfetzen einer Gruppe von Mädels, die Angst um ihren mitgebrachten Alkohol hatte.

Nach ein paar Minuten kamen wir dann an die Landspitze von der aus es rechts weiter geht zum Camp Lanterna und an der wie vor 30 Jahren das alte Leuchtturmhaus steht. Hier hat sich – sieht man mal von der Robinson-Bar mit der neongrellen Beleuchtung ab – nichts verändert und man kann wundervoll auf den Steinen an der Küste sitzen und rüber nach Novigrad gucken! Wir haben dort einen Zeitlang einer Trial-Fahrerin zugesehen, die von Stein zu Stein hüpfte. Tim hat ihr das dann zu Fuß nachgemacht und hatte dabei mehr Schwierigkeiten als sie – hat ihn sehr beeindruckt.

Auf dem Rückweg mussten wir uns sehr sputen, da Tim auf seinem Roller plötzlich sehr schnell wurde und immer meilenweit vorgefahren ist. Hatte es wohl eilig ins Bett zu kommen noch ein bisschen am Grill-Galeb auf dem Volleyball-Platz mit den anderen Kindern in die Runde zu fahren.

22.07.2010 – Donnerstag

Heute sollte es mal wieder ein bisschen raus gehen. Man muss ja auch sagen können, das man was gesehen hat. Also sind wir nach dem Frühstück aus den landestypischen weißen Brötchen (warum bekommt man es außerhalb Deutschlands eigentlich nicht hin, ein Brötchen mit einer harten Kruste und weichem Innenleben zu backen?) mit Marmelade in den unter den Weinranken recht gut gekühlten Volvo gestiegen und haben uns auf nach Porec gemacht. Die Stadt ist genauso weit entfernt wie Novigrad, aber ein klein wenig größer. Ich hatte das sowohl aus dem Urlaub mit Alex vor 9 Jahren als auch aus der Zeit damals mit meinen Eltern als urigen Ort mit kleinen Gässchen und schnuckeligen Häusern in Erinnerung. Aber schon der Verkehr zeigte, dass alles moderner ist.

Auch wenn eine Ampel gerade ausgefallen ist. Bei uns interessiert das ja irgendwie niemanden, dann ist die Ampel eben aus. Aber hier stand eine richtige Polizistin mitten auf der Kreuzung und regelte den Verkehr. Angesichts des Benehmens der Einheimischen auf den Straßen ist das sicher auch die bessere Lösung, als den Verkehr sich selbst zu überlassen. Die fahren dort wie die Henker. Geschwindkeitsbegrenzungen sind dort noch viel mehr grobe Empfehlungen als bei uns. Nicht auszudenken, was die bei einer blinkenden Ampel alles anstellen. Geparkt haben wir auf einem großen, kostenpflichtigen Parkplatz nahe des Hafens, auf den wir nur fahren durften, nachdem einige andere Fahrzeuge den Platz verlassen haben. War echt viel los. Dann schnell raus und ab ins Zentrum. Auf dem Weg dorthin hat der kleine Junge mit seiner neuen Errungenschaft die Großen nachgemacht. An jeder Ecke wurde die Kamera gezückt und alles im Bild festgehalten. Mit der ruhigen Hand, das muß er noch üben, aber der Auslöser geht auch etwas schwer.

Es war bullenheiß und man konnte es echt nicht lange in der prallen Sonne aushalten, so dass wir uns ständig im Schatten herumgedrückt haben. Die Innenstadt ist nicht mehr schnuckelig, so viel kann man festhalten. Das ist jetzt eine ganz normale, moderne Stadt mit Souvenirläden, Cafés und Restaurants wie in jedem anderen Land auch. Nur eben wärmer.

Die kleinen Gässchen haben wir aber dann auch noch gefunden und uns die alte Kirche angeschaut, ein Eis gegessen und Sonnenbrillen für mich und Tim gekauft. Meine letzte ist aus 1991 und ich glaube, dann darf ich erneut 10 Euro für den Schutz der Pupillen ausgeben. Auch wenn Alex mir eine andere verpassen wollte, weil die neue aussieht wie alle anderen meiner Brillen auch ;-) Wenn mir die Form doch gefällt?! 2 Stunden sind zum Rumlaufen bei der Hitze mehr als genug und wir sind am Hafen entlang langsam zum Auto geschlendert. Der hat sich auch ein bisschen verändert mit schicken Cafés, die ungefähr so aussehen wie die in Kühlungsborn – und wahrscheinlich auch die gleichen Preise nehmen. Den Booten nach zu urteilen, wird das die Klientel allerdings nicht interessieren.

Zurück auf Solaris haben wir uns schnell strandfein gemacht und haben uns in die Sonne gepackt. Diesmal hatte ich die Kamera dabei und es sind einige Fischschwärme vor der Linse entlang gezogen. Aber leider ist die Kamera doch eher zum Spielen gedacht – oder ich bin einfach zu doof – jedenfalls gelingen mir keine richtig scharfen Bilder. Wird wohl ein bisschen an der Dünung liegen, denn beim Schnorcheln kann ich das Ding einfach nicht ganz ruhig halten, es wippt ständig auf und ab.

Wir haben uns heute auch eine andere Stelle zum Liegen ausgesucht und dort war es unter Wasser deutlich interessanter. Eine flache Steinplatte mit knapp 1 Meter tiefem Wasser geht 5 Meter oder so ins Meer und fällt steil um 2 bis 3 Meter ab. An dieser Kante tummelte sich allerlei Getier und es machte richtig Spaß, daran entlang zu schnorcheln. Ich weiß schon, warum ich solche felsigen Küsten lieber mag als hunderte Meter Sandstrand. Ist einfach interessanter. Im Sandbrackwasser kann man einfach nur rumstehen und sieht nix.

Zwischen den „Tauchgängen“ haben wir auf unseren Matten gelegen und gelesen bzw. Hörbuch gehört. Ich denke, ich werde in dem Urlaub mit „Olympos“ von Dan Simmons durch kommen. Inzwischen gefällt mir das Buch wieder, nachdem es monatelang auf dem Board über dem Bett gelegen hat, ohne dass ich eine Seite gelesen hätte. Mit „Illium“ zusammen knapp 2.000 Seiten sind natürlich auch Wort für eine Geschichte. Wir sind ziemlich lange am Strand geblieben und waren erst um deutlich nach 20 Uhr wieder am Appartment. Dort haben wir uns schnell geduscht, umgezogen und wieder runter zum „Grill Galeb“ gegangen, wo wir uns mit Leckereien vom Grill gestärkt haben. Leider haben wir – sehr zum Verdruss von Alex – von dem Feuerwerk um Mitternacht erst erfahren, als wir davon im Bett liegend hörten :-( Wurde aber auch nirgends drauf hingewiesen. Menno.

23.07.2010 – Freitag

Wir verbringen hier auf „Solaris“ einen richtig tollen Urlaub. Eigentlich tun wir gar nichts, sondern ruhen nur aus. Auch die Animationsangebote haben wir nicht und werden wir wohl auch nicht mehr in Anspruch nehmen. Das einzige Mal, das wir es versucht haben, hat der „Maro Club“ einen Piratentag ausgerichtet. Aber leider vergessen auf dem Flyer zu erwähnen, dass es nicht der Pool auf „Solaris“, sondern der auf „Lanterna“ war. Nunja, geografisch ein kleiner Unterschied. Aber Tim war nicht enttäuscht, bestand die Alternative doch in „Pippi auf Taka-Tuka-Land“ im zimmereigenen Kino mit anschließendem Tauchgang in der Adria.

Ich habe extra noch vor dem Urlaub eine externe 2 1/2 Zoll-Platte gekauft und mit allen Filmen für den kleinen Jungen bestückt – man weiß ja nie. Zusätzlich sind da noch die ganzen ungesehenen Aufnahmen unseres Festplattenreceivers drauf. Aber wir haben bisher ja noch nicht einmal den Fernseher angehabt, geschweige denn einen Film auf dem Laptop gesehen. Lesen, dösen, lesen, schwimmen … mehr machen wir hier nicht.

So auch heute, nachdem Tim den dritten Pippi-Teil konsumiert hatte. Sind zum Strand gegangen, haben die Muschel aufgebaut, damit wir ein bisschen Schatten hatten und dann gefaulenzt. Zum Tauchen habe ich heute mal nicht meine Billigkamera im Unterwassergehäuse mitgenommen, sondern Tims Rollei ohne extra Gehäuse. Hatte ich bisher nicht gemacht, weil ich etwas skeptisch bezüglich der Dichtigkeit und der Robustheit war. Alles unbegründet, die Kamera ist 1a zu bedienen und man kann das Display sogar ordentlich erkennen. Zu allem Überfluss macht sie deutlich bessere Bilder unter Wasser als meine Kamera. Nur Tim darf das Ding nur an Land benutzen. Meine Cam schwimmt oben und seine geht leider unter.

Das Meer war eher noch unruhiger als in den letzten Tagen und die Wellen höher und trotzdem ist fast jedes Bild scharf geworden. Lediglich das Motiv richtig anvisieren muss ich noch üben. Ich halte die Kamera unter Wasser grundsätzlich zu hoch.

Endlich kann man die Farben auch erahnen – also die verschiedenen Grautöne – und Einzelheiten erkennen. Das waren mal gut investierte 49,95 Euro. Gegen 18 Uhr haben wir – und alle anderen – aber ziemlich schnell unsere Plätze geräumt, weil der Himmel von Norden her tiefschwarz wurde und die Wellen auch eine ganze Ecke höher wurden.

Abendessen wurde bei uns auf dem Balkon eingenommen. Es gab aufgewärmte Nudeln in Pesto angebraten mit Salat von Tomaten und Gurken und dazu frisches Weissbrot. Ein „PAN Pivo“ aus einem Alugebinde und für Alex einen eher süßen Rotwein aus einer hochwertigen Abfüllung mit Kronkorkenverschluss. Wir haben hier schon ein schönes Leben! Als es anfing dunkel zu werden sind wir noch auf eine kleine Campingplatzrunde gegangen. Das Gewitter hat sich ohne auszubrechen verzogen und wir wollten dem kleinen Jungen zeigen, wo wir vor 9 Jahren unser Zelt aufgebaut hatten. Die Stelle war auch schnell gefunden, auch wenn dort inzwischen ein Dauercamper steht und dafür ein anderer seinen Platz aufgegeben hat.

Ich hatte lediglich die Entfernungen zum Supermarkt und zum Waschhaus viel weiter in Erinnerung. Auch ist „Solaris“ gewachsen. Dort wo früher vor 30 Jahren noch ein wilder Dschungel in einem Steinbruch war, ist jetzt alles schön grün und mit Stromkästen versehen. Wir sind bis ganz zum Ende des Platzes gegangen und dann an der Küste zurück. Auf der gegenüberliegenden Seite der Bucht blickte man auf die Marina mit Remmi-Demmi und dicken Wolken darüber, in denen es gewaltig blitzte und zuckte. Ich sollte mein Stativ nicht nur mitnehmen und im Kofferraum liegen lassen, sondern vielleicht auch mal zu so einem Spaziergang unter den Arm klemmen. Mit Selbstauslöser und ruhig liegender Kamera gelingen nämlich ganz hübsche Fotos.

Der Strand des Campingplatzes hat sich in den Jahrzehnten gewaltig verändert. Als ich so alt war wie der kleine Junge, gab es hier nur ganz ursprüngliche Felsen und scharfe Kanten. Gummischuhe mit dicken Sohlen waren obligatorisch, weil man sonst zentimeterlange Seeigelstacheln in den Fußsohlen hatte. Und das tat weh kann ich sagen. Vor neun Jahren gab’s schon befestigte Abschnitte, die mit Natursteinen und Beton zu Liegeflächen umgebaut worden waren. Und heute ist ein sehr großer Teil des Strandes befestigt, Seeigel musste ich lange suchen bis ich ein paar kleine fand und die Leute gehen teilweise barfuss ins Wasser. Tja.

Die Zeit bleibt nicht stehen. Und ich finde es ja durchaus angenehm, dass es Edelstahlgeländer gibt, an denen man über die Steine besser ins Wasser gelangt. Seeigelstacheln im Fuß muss ich auch nicht unbedingt haben, aber ich fand auch die wilden Felsen toll.

Zum Abschluss unseres kleinen Spazierganges haben wir uns noch ein bisschen auf die Mauer am „Grill Galeb“ gesetzt und dem Treiben dort zugesehen. Tims weiser Kommentar, während wir so auf der Mauer saßen und den Abend genossen: „Das Meeresrauschen ist super toll, aber die Discomusik passt da gar nicht zu!“ – sehr klug der Junge. Allerdings war er dann doch schon ganz schön müde und ist fast im Stehen eingeschlafen, so dass wir um 10 im Zimmer waren und noch ein bisschen gelesen haben.

24.07.2010 – Samstag

Wie jeden Morgen zum Super-Market an die Rezeption gegangen und Verpflegung geholt. Zu Hause gehen wir ja auch die paar Meter zum Bäcker und holen uns frische Brötchen, wenn wir frei haben. Einziger Unterschied ist, dass es hier in der Meeresluft, zwischen den Bäumen und mit der ganzen Sonne mindestens dreimal so gut schmeckt. Selbst wenn die Plastikmöbel auf dem kleinen Balkon unbequem und wackelig sind. Die Holländer im Appartment neben uns stehen etwas früher auf und gehen dafür jeden Morgen um halb 11 schon runter zum Strand. Dazu hatten wir in den vergangenen Tagen gar keine Lust und gammelten lieber noch auf dem Zimmer bzw. dem Balkon rum. Lesen im Bett ist bequemer als auf den harten Steinen am Strand.

Gegen Mittag müssen dann aber sogar wir raus und packen die praktische Reisetasche mit den Rollen und dem Griff zum Hinterherziehen, damit wir unser Tagesgepäck nicht tragen müssen. Schnorchel, Flossen, Taucherbrillen, Handtücher, Bücher, Getränke, Matten … da kommen schon ein paar Kilo zusammen.

Am Strand selbst entschädigt allerdings der Blick nach oben für den Aufwand. Ist schon ein Unterschied, ob ich im Sielbad liege oder an der Riviera. Vor allen Dingen kann man im Sielbad nicht das erleben, was es im Meer zu sehen gibt. Und auch wenn ich den geneigten Leser beginne zu langweilen, kommen hier doch wieder ein paar Bilder aus der formidablen Rollei-Kamera des Nachwuchses :-)

Inzwischen stellt sich raus, dass das Ding zwar gute Fotos machen kann, im Falle von Bewegungen aber auch ziemliche Verzerrungen in die Fotos reinhaut. Die sind dann nicht unscharf, sondern irgendwie verschoben. Ganz putzig. Aber die meisten Bilder kann man zu irgendwas benutzen.

Und das Wasser war heute richtig schön klar – zumindest im etwas tieferem Wasser. In Ufernähe waren reichlich Schwebeteilchen im Blick, die die Aussicht störten. Alex mokierte sich jedenfalls darüber, nichts sehen zu können. Meinen Rat, dann doch einfach ein bisschen runter zu tauchen, hat sie aber ignoriert. Tja ;-)

Sehr plötzlich zog es dann von Novigrad her wieder sehr schwarz auf und alle Strandbesucher guckten mit gerunzelter Stirn nach Norden. Das sah richtig fies aus mit einem kleinen Trichter nach unten und Blitzen, die waagerecht durch die Wolken schossen. Auch die Regenfäden sah man über dem Meer bereits. Selbiges zeigte sich allerdings immer noch sehr ruhig und fast so glatt wie ein Babypopo.

Trotzdem habe ich den kleinen Mann dann aus dem Wasser geholt – unter Protest, wie man sich denken kann. Alex hatte die Strandmuschel bereits abgebaut und wir sind – wie alle anderen auch – zu unserer Behausung zurück gewandert. Genau zur richtigen Zeit, denn als wir die Haustür hinter uns geschlossen hatten und auf dem Balkon standen, fing es an zu regnen!

Das Abendessen haben wir dann bei senkrechtem Regen, keinem Wind und angenehmen Temperaturen verzehrt und danach bis zum Einschlafen gelesen. Urlaub!

25.07.2010 – Sonntag

Wie immer sind wir zu einer sehr freundlichen Tageszeit aus den Betten gefallen und ganz langsam in den Wachzustand übergegangen. Alex und ich hatten schon am Vorabend überlegt, dass es hier doch eigentlich ganz schön ist und wir noch einen Tag dran hängen könnten. Zu Hause hatten wir nichts vor und es drängte niemand. Also bin ich nach dem Einkauf der Frühstücksbrötchen zur Rezeption geschlappt und … mit hängenden Ohren wieder zurück zum Appartment. Total ausgebucht. Die Nachmieter für unser Zimmer scharren schon mit den Hufen. Und „umziehen“ macht für einen Tag ja nun überhaupt keinen Sinn. Also die letzten zwei verbleibenden Tage doppelt genießen!

Tim erfreute sich – wie an den letzten Vormittagen immer – über einen der auf der externen Festplatte gespeicherten „Pippi Langstrumpf“-Filme. Alex lag auf dem Bett und las im 4. Buch des Urlaubs, während ich im „Büro“ Fotos sortiert habe und an diesen Zeilen schrieb.

Und gegen 13 Uhr sind wir dann wieder an den Steinstrand von Solaris gewandert und haben uns auf die Badematten gelegt. Da es recht windstill war, haben wir uns nur einen Baum als Schattenspender gesucht und ohne Windschutz durch die Strandmuschel damit weitergemacht, womit wir im Zimmer aufgehört haben. Ich hab’s allerdings in den 9 Tagen lediglich geschafft, ein Buch zu Ende zu lesen und ein zweites zu beginnen. War lieber im Wasser oder habe versucht die Haut zu bräunen.

Leider schien es der Wettergott nicht sonderlich gut mit uns zu meinen. Zum wiederholten Male verdunkelte sich der Himmel – nicht nur wir schauten immer öfter nach Norden – und drohte mit Blitz und Donner.

Das alles natürlich ohne an den Temperaturen auch nur das geringste zu ändern! Wir haben aber tapfer ausgehalten und uns von Petrus nicht in Bockshorn jagen lassen. Das bisschen Wind! Dafür waren die Wellen höher – sehr zum Vergnügen von Tim, der mit der halben Luftmatratze und den Flossen durch die Wellentäler jagte. Allerdings sahen das nicht viele so, so dass wir nach kurzer Zeit recht einsam auf unseren Matten waren.

Es wurde dann aber doch schlechter, das Wetter. Überstürzt die Matten rollen, Flossen und Brillen packen und dann tröpfelte es auch schon. Nach 10 Metern auf dem Weg nach Hause war’s richtig am Plästern. Aber mal ehrlich, es ist warm und wir waren nackig – warum sollte man sich da beeilen? ;-)

Dieser frühe Schauer hat natürlich unsere ganze Tagesplanung über den Haufen geworfen. Was sollen wir denn schon um kurz vor 18 Uhr auf dem Zimmer? Eigentlich sind wir immer bis zum Abendbrot am Strand geblieben! Heute mal früher zum „Grill Galeb“, wo man noch damit beschäftigt war, die Bänke und Tische trocken zu wischen.

Wir haben uns dann noch eine Viertelstunde rumgedrückt und uns dann doch hin gesetzt und Essen bestellt. Ein paar andere Gäste waren auch schon da, trotzdem hatten wir ganz merkwürdiges Gefühl, so früh was zu essen. Der Mensch ist ein Gewohnheitstier. Andererseits ist die Aussicht auch zum einfach nur dasitzen jetzt nicht so schlecht gewesen.

Habe schon an weniger einladenden Orten gegessen!

Nachdem wir gesättigt waren, sind wir ein bisschen auf und ab gegangen und Alex jammerte über die frühe Stunde und warum ich so gedrängelt habe, zum Essen zu kommen.

Aber wie man am Himmel da rechts über Novigrad schön sehen kann, hatte sich der Regen noch nicht ganz verzogen. Als wir gerade die Haustür nach dem Spaziergang hinter uns zugezogen haben, fing es schon wieder an zu regnen. Alles richtig gemacht :-) Da kann man sich doch super auf den Balkon setzen und noch ein Gläschen Wein trinken, während es leise plätschert …

26.07.2010 – Montag

Der letzte Morgen! Sehr, sehr schade … ich fühle mich gar nicht nach Abreise. Überhaupt war dieser Urlaub der erste seit ein paar Jahren, auf den ich mich richtig gefreut habe. Und nun ist er schon fast vorbei. Wir hatten allerdings vor, den Tag wie immer zu begehen. Dazu gehörte ein langsames Aufwachen :-)

Das heißt, wir wollten wieder zum Strand – nach dem ausgiebigen Frühstück mit anschließendem Ausruhen. Letzteres haben wir am letzten Tag etwas verkürzt, damit wir länger was vom Meer haben. Sind dann also schon gegen 12 Uhr runter gegangen und stellten fest, dass wir recht allein waren. Denn es wehte ein gar starker Wind. Wie gut, dass wir unsere Strandmuschel dabei hatten! Einfach aufstellen war jedoch nicht, weil der Wind selbst mit Steinbeschwerung ein leichtes Spiel mit der Zeltplane hatte. Musste ich doch tatsächlich die langen Stifte in den Boden hauen und mit Leinen abspannen. Danach hatten wir’s dahinter aber hübsch heimelig.

Alex lag die meiste Zeit im Wind- und Sonnenschatten und hat gelesen, während der Nachwuchs und ich mich mit den Wellen vergnügten. Und die hatten es heute in sich. Beim ins Wasser klettern haben die mich sogar einmal von den Füßen geholt und Tim habe ich jedesmal in das und aus dem Wasser geholfen. Die waren doch höher als in den Tagen vorher.

In den Wellen machte es aber einen Heidenspaß mit Taucherbrille, Schnorchel und Flossen umher zu schwimmen. Tim gefiel es außerdem auf seiner Luftmatratze auf den Wellen zu reiten. Viele andere machten sich dieses Vergnügen aber nicht. Im Gegenteil, in der Zeit in der wir dort waren, sind die wenigen die dem Wind noch trotzten auch alle recht früh abgezogen. Hätten sich mal auch so eine Muschel besorgen sollen ;-)

Zwischendurch bezog sich der Himmel wieder sehr bedrohlich und man hörte von Ferne sogar Grummeln. Konnte uns alles nicht beirren – unseren letzten Tag kosten wir aus, bis es richtig runter kommt. Kam es aber nicht und wir konnten bis 19 Uhr dort liegen, uns sonnen, ausruhen, baden und spielen, bevor wir zum letzten Mal alles zusammen packen mussten.

Abends haben wir wieder im „Grill Galeb“ gegessen und „unserem“ Kellner zum Abschied auch ein etwas großzügigeres Trinkgeld gegeben und ein paar Worte gewechselt. Der obligatorische Spaziergang auf der Promenade gehörte ebenso dazu.

Tscha, bisschen Wehmut, bisschen freuen auf zu Hause. War sehr durchwachsen in der Familie. Tim und Alex wollten nach Hause und ich hätte gut noch ein paar Tage ausgehalten.

Irgendwann ist alles vorbei. Leider.

27.07.2010 – Abreise

Ohje! Nun ist es also wirklich soweit. Wir müssen raus aus der Bude! Den Wecker hatten wir uns auf halb 7 gestellt und dann bis kurz vor 7 immer wieder auf Schlummern gedrückt. Am Vorabend haben wir schon einiges zusammen gepackt und vor dem Frühstück sollte der Rest in die Taschen gestopft werden. Irgendwie scheint das im Urlaub aber mehr geworden zu sein, denn das passte alles nicht mehr so richtig rein. Eine halbe Stunde später war das Appartment aber weitestgehend aufgeräumt und alles verstaut. Also los zum Brötchen holen – um halb 8 öffnet der Supermarkt.

Hat wie in den Tagen vorher hervorragend geschmeckt auf den Balkon unter den Pinien. Und weil wir erst um 10 Uhr das Gelände verlassen musste – und soviel geplante Zeit übrig war ;-) – bin ich mit dem Nachwuchs und einem Handtuch vom Hotel zum Strand geschlappt. Ich musste unbedingt noch einmal ins Meer.

Das Meer war super ruhig, ganz wenige andere Urlauber begannen um halb 9 erst ihren Strandplatz aufzubauen und noch weniger badeten bereits. Herrlich! Ich hätte da noch stundenlang so im Wasser stehen können und wollte gar nicht wieder weg.

Tim hatte überhaupt keine Lust mehr zum Baden und war schon ein bisschen nörgelig, weil er endlich wieder nach Hause wollte. Nach ein paar Minuten kam Alex auch noch runter, eigentlich wollte sie nicht mehr so weit laufen, weil ihr Rücken seit ein paar Tagen sehr schmerzte. Aber eine Tablette hat erstmal Linderung verschafft. So haben wir dann zu dritt noch einmal dem Meer „Tschüss“ gesagt und sind dann endgültig zum letzten Mal den Weg hoch zum Appartment gegangen. Seufz.

15 Minuten haben wir ungefähr gebraucht um den Volvo wieder zu bepacken und dann noch einmal 5 Minuten zum Auschecken. Und das war’s dann mit dem Urlaub :-( Beim nächsten Mal doch lieber ein paar Tage länger – bei der weiten Anreise. Um 9:25 Uhr befanden wir uns wieder auf der Straße!

Die Rückfahrt verlief wesentlich ruhiger, als die Tour 10 Tage vorher. Wir haben ab der Grenze die Küstenstraße nach Koper genommen, um noch einmal das Meer zu sehen und sind dann zügig und ohne Stau durch Slovenien nach Österreich gefahren. Ich glaube, ich werde noch ein Befürworter eines Tempolimits „130“ … der Volvo hat sich mit unter 10 Liter LPG auf hundert Kilometer begnügt und es ist trotz Verkehr sehr angenehm, weil einfach keiner drängelt und rast.

In Österreich wollten wir wieder über den Rennweg über die Pässe nehmen, aber da die Wolken so niedrig hingen, haben wir doch die 9,50 Euro für den Katschberg- und Tauerntunnel bezahlt und Zeitersparnis gegen fehlende Aussicht getauscht. Genau richtig, da Tim irgendwann die Klimaanlagenluft nicht mehr vertrug und ich an einer sehr eilig angefahrenen Raststätte gerade noch so meinen Fuß unter seinem Strahl Mageninhalt … ich erspare weiteres ;-) Danach ging es jedenfalls deutlich besser!

Am Chiemsee haben wir einen ersten größeren Halt eingelegt und den Rest der in Kroatien geschmierten Brötchen gegessen.

Und ab da wurde es auf der Autobahn stressiger. In Deutschland wird – zumindest meine Theorie und Beobachtung dieser Fahrt – viel Stau und stockender Verkehr daurch ausgelöst, dass einige Wenige mit dem fehlenden Tempolimit nicht umgehen können und wilde Sau spielen. Man gewinnt durch diese Raserei von Baustelle zu Baustelle echt nichts und erzeugt lediglich gefährlich Situationen durch wildes Einscheren und Drängeln. Tscha. Das nervt echt und man sah in vielen 3ern, A4s und A6s mit jeweils nur einer Person drinne sehr verzerrte Gesichter.

Wir sind aber nach 15 Stunden Reise wieder wohlbehalten und halbwegs fit im Dörgen auf den Hof gerollt. Sehr schöner Urlaub.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

*