Berlin, Berlin, wir fahren nach Berlin … 2015.10

Dienstag 13.10.215

Ich war schon ein paar Mal in der Hauptstadt. Mit meinen Eltern, als ich noch in der Grundschule war, haben wir ein paar Mal den Cousin meines Vaters besucht. Die Abschlussfahrt der Realschule ging nach Berlin, da war ich noch 15 … und später waren wir einige Male auf der Love Parade. Mit Alex zusammen war ich noch nie dort und Nachwuchs 1.0 noch gar nicht. Also haben wir in den Herbstferien kurzentschlossen ein Hotel gebucht und sind für zwei Übernachtungen zum Sightseeing gefahren.

Dienstagmorgen ganz entspannt Nachwuchs 2.0 bei meiner Mutter abgegeben, dann gefrühstückt und los. Ziemlich entspannte Fahrt ohne Stau oder Zwischenfälle. Das Motel One am Hauptbahnhof war schnell gefunden, Tiefgaragenstellplatz reserviert, nur das Zimmer war noch nicht fertig. Wir waren aber auch etwas zu früh da. Sind wir halt sofort auf die Piste!

Motel One am Hauptbahnhof
Motel One am Hauptbahnhof
Warm war’s nicht mehr, aber wenigstens trocken. So sind wir dann Richtung Reichstag gestiefelt. Zwei Dinge sind uns aufgefallen, zum einen dass wir den Fotoapparat zu Hause vergessen hatten und mir im speziellen fiel auf, dass mein Fersensporn wohl doch mal zum Arzt sollte. Wir konnten die Kuppel vom Reichstag noch nicht sehen, da hatte ich mir den Hacken schon wund gelaufen :-( Guter Einstieg. Hat unserer Laune aber keinen Abbruch getan.
Vor'm Kanzleramt
Vor’m Kanzleramt
Es gab so viel zu gucken und für’s Erste machten die Handies ausreichende Fotos. Kanzleramt, Reichstag … und dann die U-Bahn. Wir hatten uns am Bahnhof ein 48-Stunden-All-Inklusive-Ticket gekauft und haben das weidlich genutzt.

Zunächst mal an den Kurfürstendamm zum Shoppen. Ich brauchte ja nun dringend was zum Fotos machen. Also fix in den Saturn und mal geschaunt, was es da für auf die Schnelle so gab. Ist dann eine Fujifim S8600 geworden. Hat einen schicken Weitwinkel und 36fach Zoom. Netterweise hatte die Verkäuferin sogar noch ein paar Pflaster zur Hand, so dass mein Hacken auch versorgt war. Fragt mich nicht mehr, wie das Thema an der Kasse darauf kam. Die Kamera macht jedenfalls etwas bessere Bilder als ein Handy.

Kaiser Wilhelm Gedächtniskirche von innen
Kaiser Wilhelm Gedächtniskirche von innen
Haben dann alles abgeklappert, was man so „sehen muss“. Brandenburger Tor, Alexanderplatz, den Fernsehturm … und als wir nicht mehr laufen konnte, sind wir in die Linie 100 gestiegen und sind einfach nur rumgefahren. Als es dunkel wurde meldete sich der Magen und wir sind am Kudamm wieder aus dem Bus raus. Da sollte man doch wohl was finden. Tim war das erste Steak-House aber nicht recht und wie wir so weiter schlenderten, sprach uns jemand an und pries ein Restaurant in einer Seitenstraße an. Da haben wir uns dann auch hinführen lassen … und haben es nicht bereut. Lecker Essen! Danach dann endlich das Zimmer beziehen und ein bisschen frisch machen.
Mit der U-Bahn zurück zum Hotel
Mit der U-Bahn zurück zum Hotel
Und dann ging’s wieder zum Brandenburger Tor, da war eine Illumination, die wir uns anschauen wollten. Hat sich auch gelohnt, Tim war begeistert, Alex fand’s super und ich war auch zufrieden.
Das illuminierte Brandenburger Tor
Das illuminierte Brandenburger Tor
Danach waren wir dann aber auch platt und sind völlig groggy mit der U-Bahn zum Hotel gefahren. Dort haben wir uns in der Lounge breit gemacht und noch ein oder zwei Cocktails geschlürft. Tim war sehr angetan davon, dass es die auch in alkoholfrei gab – nachdem er zuerst eine heisse Schokolade probiert hat.
Zum Abschluss des Tages ein paar Cocktails in der Lounge
Zum Abschluss des Tages ein paar Cocktails in der Lounge

Mittwoch

Lange ausschlafen war angesagt, unsere Füße taten weh! Frühstück hatten wir im Motel One nicht gebucht, wir wollten uns irgendwo was suchen. Sind also nach dem Aufstehen losgestiefelt zum Hauptbahnhof und haben uns in die U-Bahn gesetzt. Erstes Ziel war das technische Museum an der Trebbiner Straße. Als wir aus der U-Bahn heraus kamen, regnete es in Strömen. Glücklicherweise mussten wir keine 10 Minuten zu Fuß gehen. Trotzdem fand ich’s doof. Zu warm angezogen, Regen, den Weg mussten wir uns mit Google Maps suchen und mein Fuß war am Hacken inzwischen blutig gelaufen – trotz Pflaster.

Fernsehtechnik im Deutschen Technik-Museum
Fernsehtechnik im Deutschen Technik-Museum
Im Museum wurd’s aber schnell besser. Alte Technik interessiert mich ja. Textilgewerber, Geschichte der Fernseh- und Radiotechnik, Entwicklung der Computer, Schiff-, Luft- und Raumfahrt … da gab es wirklich alles zu sehen. Eins der Exponate steht sogar noch völlig in Ordnung und teilweise noch in Benutzung im Werkzeugkeller meines Vaters. Da hatte ich ein bisschen feuchte Augen. Etliche Schulklassen tummelten sich auch im Museum, interessierten sich vielfach aber mehr für ihr Smartphone oder das jeweils andere Geschlecht. Wobei … die Eltern waren auch nicht besser. Neulich im Zoo fiel mir schon auf, dass ein Vater seinem Sohn nichtmal den Namen des Nacktaugenkakadu vorlesen konnte und sich mit seinem Sprößling eine Zeitlang über den doofen Nackenkakadu lustig machte. Im Museum erläuterte eine Mutter dem Nachwuchs, dass das ausgestellte 6210 der Firma Nokia das erste Handy der Welt war … gut, man hätte lesen können, was auf dem Zettel daneben stand, aber wozu? Der Golf 1 war ja auch das erste Auto …
Die Z1 von Konrad Zuse
Die Z1 von Konrad Zuse
Ich hatte deutlich mehr Lust auf Museum als der Rest der Familie, allerdings dröhnte mein Kopf immens und so sind wir dann nach ein paar Stunden wieder nach draußen. Wo es leider immer noch in Strömen regnete. Nächstes Ziel war das Aquarium am Zoo. Da war ich als kleiner Junge schon und wollte unbedingt noch einmal hin. Wieder in die Bahn und ab zur Station Zoologischer Garten. Da wollten wir dann auch endlich was essen. Was zu finden gestaltete sich aber nicht einfach. KFC war stickig, voll, ungemütlich. Vapiano sah von außen auch nicht nach meiner Mütze aus. Mehrfach sind wir auf und ab gelaufen, haben aber im Europ-Center wenigstens ordentliche Pflaster für meine Ferse und drei Regenschirme erstanden. Letztendlich sind wir in einer kleinen Pizzeria gelandet, die wirklich gute Pizza servierte und knallevoll war. Die dicke Luft war für meinen Kopf nicht gut – hatte echt keine gute Laune.
Haie im Aquarium am Zoologischen Garten
Haie im Aquarium am Zoologischen Garten
Im Regen sind wir dann zum Aquarium gedackelt. Eintritt zahlen, die feuchten Klamotten an der Garderobe abgeben und los. Ich hatte das alles größer in Erinnerung – aber schön war’s trotzdem! Alex und Tim saßen allerdings schon ein paar Mal auf den Bänken, denen taten die Füße noch mehr weh, als mir.
Reptilien gab's im Aquarium auch zu bestaunen.
Reptilien gab’s im Aquarium auch zu bestaunen.
Nach einer Runde sid wir wieder an die frische Luft, mir wurde es echt zu viel im Gebäude. Fiese Kopfschmerzen … aber das Programm für den Tag war noch nicht zu Ende. Der Nachwuchs wollte noch zur Bernauer Straße und die Mauergedenkstätte sehen. Trotz Regen waren wir nicht die Einzigen, die sich die Texte auf den Stelen durchlasen oder die Videos ansahen.
Bernauer Straße
Bernauer Straße
Ein paar hundert Meter weiter die Straße runter haben wir dann auch einen Asia-Shop gefunden, in dem wir ein paar Literflaschen Cola-Light kaufen konnten. Zu einem Drittel des Preises, den wir für die gleiche Menge Flüssigkeit an einem der Kioske in der U-Bahn hätten zahlen müssen. Und da es nun auch schon dunkel war, haben wir uns auf den Rückweg zum Hotel gemacht. Hunger hatten wir alle noch nicht, die Füße taten weh, ich hatte rasende Kopfschmerzen … wollten alle nur noch ausruhen.
Fliehender Soldat
Fliehender Soldat
Ich habe mich im Motel dann auch nur noch ins Bett gelegt. Alex und Tim sind nach ein bisschen Fernsehen noch mal raus und haben am Bahnhof belegte Baguettes geholt, die wir dann stilecht im Bett gegessen haben. Ich bin liegen geblieben und der Rest der Familie hat sich noch mal an der Bar einen Cocktail gegönnt. Leider war die Nacht nicht so richtig ruhig. Tim hat irgendwas nicht so gut vertragen und fing gegen 2 Uhr an, sich zu übergeben. Dazu ebenfalls Kopfschmerzen … alles doof.

Donnerstag

In der Nacht meldete sich bei Tim der Magen. Ich glaube so gegen 1 Uhr in der Nacht haben wir den Teppich im Hotelzimmer sauber geschrubbt und auch das Badezimmer grob gereinigt. Ob das an den Bahnhofsbaguettes oder der Nachmittagspizza gelegen hat … keine Ahnung. Ich war jedenfalls völlig groggy am Morgen. Kopfschmerzen und dann auch noch in der Nacht Sondereinsatz.

Auf dem Programm stand heute nur der Reichstag – wir hatten einen Termin um 9:15 Uhr – und sonst „mal gucken“. Darum hatten wir uns für ganz früh den Wecker gestellt. Alex und ich hatten unsere Klamotten schon am Vorabend sortiert und mussten sie nur noch in die Taschen schmeißen. Tim hatte keinen Hunger, so dass wir schnell nach unten in die Lobby gegangen sind und gefrühstückt haben. Der Nachwuchs hat ein Croissant mit nach oben gebracht bekommen – was er aber auch verschmäht hat. Zum Reichstag wollte er aber unbedingt mit. Also anziehen und ab in die U55. zu der frühen Stunde mussten wir kein bisschen anstehen und konnten mit unserer Gruppe ohne Wartezeit ins Gebäude. Natürlich erst nach der Sicherheitskontrolle. Ich konnte einfach so durch, Alex wurde aber mit dem Metallsuchgerät abgetastet.

Angela Merkel spricht zur Flüchtlingskrise
Angela Merkel spricht zur Flüchtlingskrise
Mit dem Fahrstuhl ging’s nach oben, in der Lobby konnte ich aber vorher dank der neuen Kamera mit tollem Zoom noch ein Foto von Mutti machen, die gerade über die Flüchtlingskrise sprach. Oben unter der Kuppel war’s kalt und unspeaktakulär. Es regnete immer noch, es war zugig und ich habe immer noch Höhenangst, so dass ich nicht unter der Kuppel nach oben gegehn konnte. Alex und Tim aber natürlich schon – warte ich halt. Kenne ich bei solchen Gelegenheiten ja schon :-) Insgesamt war es aber schon lohnend. Muss man wohl mal gesehen haben … und es kostet ja auch nichts. Beim Rausgehen waren übrigens doch Schlangen am Einlass. Die Armen musste im Regen stehen, tja, der frühe Vogel fängt den Wurm.
Unter der Reichstagskuppel - höher hinaus ging's für mich nicht!
Unter der Reichstagskuppel – höher hinaus ging’s für mich nicht!
Auf dem Rückweg haben wir vor dem Hotel noch mal auf die Gedenkstätte Moabit geschaut, wetterbedingt aber keinen Rundgang gemacht. Lieber haben wir die eine Stunde bis zum letzten Auscheckzeitpunkt für eine Folge The Big Bang Theory genutzt. Und dann ging’s auch schon wieder auf die Piste. Naja, fast. Wir hatten noch kein Mittagessen und Tim war versprochen, dass wir zu KFC gehen. Da gab’s auch einen im Wedding, den wir dann ansteuerten. War erstaunlicherweise essbar. Dann aber auf die Piste.
U-Bahnhof der U55
U-Bahnhof der U55
Kurzentschlossen habe ich gefragt, ob wir noch kurz nach Potsdam abbiegen, um uns Schloss Sans Souci anzugucken. Hatte keiner was dagegen. Also runter von der Bahn und ab. Leider regnete es immer noch, die nächsten freien Plätze für eine Führung hätten über eine Stunde Wartezeit bedeutet und uns ging’s immer noch allen eher mies. Also beschränkten wir uns auf eine schnelle Runde rund um das Schloss und einen kleinen Rundgang durch den terrassenartigen Garten direkt davor. Was man halt so auf Fotos kennt. Und dann wieder ab ins warme und trockene Auto.
Schloß Sanssouci
Schloß Sanssouci
Die weitere Rückfahrt war dann doof. Stau, Stau und Stau. Unfälle, Baustellen und unentspannte Autofahrer. Wir haben ewig gebraucht und ich war echt ein bisschen schlecht drauf, als wir Nachwuchs 2.0 bei meiner Mama wieder abgeholt haben. Der allerdings freute sich wie Bolle und wollte gar nicht mehr bei Papa vom Arm :-) Lange aufgeblieben sind wir an diesem Donnerstag nicht …

Insgesamt ein schöner Ausflug. Wetter hätte besser sein und ich nicht meine Winterschuhe anziehen sollen. Dann wäre mir zumindest die Blase erspart geblieben.