Mainradweg – Karlstadt bis Lichtenfels – 2014
Daten der Tour:
- 19.06.2014
Karlstadt (12:03) bis Kitzingen (19:02):
68,8 Km gefahren
31,2 Km/h max.
16,6 Km/h Schnitt
4:08:49 in Bewegung
185 Höhenmeter - 20.06.2014
Kitzingen (10:01) bis Haßfurt (19:12):
85,1 Km gefahren
44,6 Km/h max.
16,2 Km/h Schnitt
5:14:32 in Bewegung
289 Höhenmeter - 21.06.2014
Haßfurt (8:59) bis Bad Staffelstein (16:55):
76,9 Km gefahren
38,2 Km/h max.
17,7 Km/h Schnitt
4:20:18 in Bewegung
202 Höhenmeter - 22.06.2014
Bad Staffelstein bis Lichtenfels:
8,56 Km gefahren
27,4 Km/h max.
16,8 Km/h Schnitt
0:30:39 in Bewegung
32 Höhenmeter
19.06.2014
Im letzten Jahr sind wir den Mainradweg angegangen. In zwei Jahren wollten wir den Fluß abfahren und haben uns als Startpunkt Aschaffenburg ausgesucht, um dann flußaufwärts zu radeln. Leider hat das in 2013 nur begrenzten Erfolg gehabt, denn der Radweg war teilweise komplett überflutet. Mussten dann leider nach der zweiten Übernachtung in Karlstadt abbrechen.
In diesem Jahr versprach der Weterbericht gutes Radwetter und Lars hatte bereits im Frühjahr die Übernachtungen und die Hinfahrt per Bahn gebucht. Am 19.06. um 8 Uhr ging unser Zug nach Karlstadt, damit wir am letztjährigen Endpunkt wieder in die Tour einsteigen konnten. Zweimal umsteigen später, kamen wir auch in Bayern an, radelten an unserer alten Pension vorbei und zum Fluß runter. Kurz Brötchen essen und los geht’s! Unser erstes Ziel war Würzburg, dort wollten wir ein wenig die Stadt ansehen. Über Himmelstadt, Zellingen, Erlabrunn und Margetshöchheim gelangten wir bei Bombenwetter auch dort an. Sollte ja eigentlich im letzten Jahr alles schon erledigt sein, aber da war an der Stelle wohl alles überflutet.
Haben in Würzburg den Main gequert und ein paar Fotos gemacht, bevor es wieder auf die Piste ging. Über Eibelstadt, Sommerhausen und Großmannsdorf gelangt man nach Ochsenfurt. Groß aufgehalten haben wir uns hier nicht, denn die Zeit drängte. Wir wollten zum Hotel. Nur den halben Tag Zeit, aber eine ganze Etappe eingeplant ;-) Also wieder über den Main und dann über Marktbreit und Marktsteft nach Kitzingen! Dort haben wir uns im Hotel „Kitzinger Hof“ einquartiert. Die Unterkunft kann ich nur wärmstens empfehlen. Sehr großes, ordentliches Zimmer, freundlicher Wirt und das beste Frühstück der ganzen Tour in einem urigen Gewölbekeller. Klasse!
Zu Abend gegessen haben wir im Bayrischen Hof, wo man uns mit Blick auf die Uhr ein wenig forsch zum schnellen Auswählen aufforderte. Kurz vor 21 Uhr und die Küche schließt in 5 Minuten. Ganz ehrlich? So war das Essen auch. Die Spätzle ein wenig kalt, auf der Champignonsoße zu den Medaillons schon etwas Haut. Aber der Kellner war nach der Bestellung super freundlich und es gab noch einen trinkbaren Single-Malt. Den Abend abgeschlossen haben wir im Zimmer auf dem Bett und dem Versuch, noch ein wenig Fußball-WM zu schauen. Uns sind aber die Augen zugefallen.
20.06.2014
Nach dem Frühstück wurden die Räder gesattelt und der um die Ecke gelegene Supermarkt aufgesucht, um die Flüssigkeitsreserven aufzufüllen. Trinken ist ganz wichtig, auch wenn der Himmel mit dicken Wolken kein Sommerwetter verhieß. Ab Kitzingen sind wir nicht die in der Bikeline-Karte ausgewiesene Hauptroute gefahren, sondern sind auf die östliche Mainseite gewechselt. So gelangt man ohne an Bundesstraßen fahren zu müssen über Mainsondheimnach Schwarzach. Hier hielten wir an der der Benedektiner-Abtei, die uns als Sehenswürdigkeit empfohlen wurde. Ja ist groß, zack, weiter.
Hinter Schwarzach kommt fast direkt Sommerach und hier biegt die Hauptroute hinter dem Ort links ab. Es geht einen kleinen Hang hinunter zum Main. Haben wir auch gemacht und kurz darauf festgestellt, dass wenn man sich einfach etwas mehr rechts orientiert hätte, man einen super Weg durch die Weinberge der Mainschleife fahren könnte. Also bei der nächsten Möglichkeit den Hügel rauf! Ich hatte vor zwei Jahren bei der Festung Königstein schon festgestellt, dass die Nexus 8 nicht für Bergfahrten gemacht ist. Habe ganz schön gepumpt, als wir oben waren. Belohnt wird man allerdings mit einem hervorragenden Blick aus und über die Weinberge und den Main im Tal. So sind wir dann immer schön am Hang entlang durch den Wein gefahren und gelangten ungeplant zu Schloss Hallburg, wo uns ein Biergarten zur Rast einlud und wirklich ausgezeichnete Würstchen mit Kartoffelsalat servierten. Hätten wir ohne unseren Abstecher nicht entdeckt. Lohnt sich also in jedem Fall!
Danach haben wir ganz schnell Volkach, Fahr und Stammheim passiert, bevor der Mainradweg einige Kilometer zwischen Wipfeld und Bergrheinfeld entlang einer Straße verläuft. Hier haben wir nur gekurbelt, um voran zu kommen. In Schweinfurt haben wir nur einen ganz kurzen Halt gemacht. Das Wetter war zwar troken, der Wind blies uns aber den ganzen Tag schon von vorne ins Gesicht. Ein bisschen mürbe macht das schon. Unsere Laune war trotzdem gut, aber nicht euphorisch: wir wollten zum Hotel. Reingetreten! Von Schweinfurt bis Haßfurt verläuft der Mainradweg entlang der B26. Mainberg, Gädheim, Ottendorf und Untertheres. Da man nun nicht mehr nach Norden, sondern nach Osten fuhr, kam der Wind nicht mehr von schräg vorne, sondern von schräg hinten und hat uns und unsere Laune gewaltig angeschoben!
Obertheres, Wülflingen und Haßfurt. Angekommen! Schnell den Gasthof Mainaussicht gesucht und gefunden und das Zimmer bezogen. Die längste Etappe in diesem Jahr ist beendet. Sehr zu unserer Überraschung verfügte das Zimmer über keinen Fernseher. Was unsere Abendplanung bezgl. Fußball-WM ein wenig änderte. Mussten wir uns ein Restaurant mit einem TV suchen. Im Meister-Bär-Hotel wurden wir fündig und hatten ein sher gutes Steak, einen großen Fernseher und andere Gäste, sie sich freuten als wir die Bedienung baten, den Fernseher einzuschalten. Die zweite Halbzeit haben wir allerdings nicht mehr geschaut, sondern uns lieber mit einem Whisky-Cola auf eine Bank an den Main gesetzt und ein wenig erzählt.
Irgendwann fuhr die Polizei recht fix über den Parkplatz hinter uns und kurz darauf hielt ein Streifenwagen mit aufgeblendetem Licht hinter uns. Tatsächlich stiegen ein sehr junger Mann und eine sehr junge Frau aus und wollten unsere Ausweise sehen. Allgemeine Personenkontrolle. Ich war mir gar nicht bewusst, wie ein Strolch auszusehen. Obwohl es natürlich anrüchig ist, einen 12jährigen Tomatin direkt aus der 0,05-Liter-Flasche zu trinken und kein Nosing-Glas zu benutzen. Noch während wir bedauerten, unsere Ausweise auf dem Hotelzimmer gelassen zu haben und anboten diese zu holen, hielten zwei weitere Streifenwagen mit Licht auf uns im Halbkreis um die Bank. Fanden wir recht amüsant. Als die beiden Polizisten im Gespräch zu dem Schluß kamen, dass wir wohl doch nicht diejenigen waren, wegen der sie unterwegs waren, bedankte ich mich recht höflich dafür, dass sie uns für die 25- bis 35-jährigen Gesuchten hielten.
Als die Truppe wieder verschwunden war, wurde uns auch etwas kühl um die Schultern und wir haben den Abend beendet.
21.06.2014
Aufgestanden, geduscht, angezogen und runter in den Frühstücksraum. Nüchtern eingerichtet und das Buffet um Welten nicht so reichhaltig wie gestern. Genauer: es gab keins ;-) Das Essen stand schon auf dem Tisch. Brötchen, Wurst, Käse und Marmelade. Von allem mehr als ausreichend. Und Kaffee soviel wir wollten. Während des Essens überlegten wir, ob wir ab Haßfurt die Alternativroute Richtung Sand nehmen. Die würde nämlich durch Wiesen führen und nicht entlang der B26. War eine kurze Denkphase. In der Innenstadt noch schnell mit Geld versorgt, ein paar Fotos gemacht und dann los.
Die heutige Strecke versprach laut Karte viel Straße. Wir passierten Knetzgau, Sand am Main, Limbach und Eltmann. Alles ganz urig, aber nichts wo wir uns lange aufgehalten hätten. Vorankommen war heute angesagt, denn zum einen wollten wir sehr zeitig am Ziel sein, um in Ruhe zu essen und dann das Deutschland-Spiel zu gucken, zum anderen stand Bamberg noch auf dem Programm. Nach Eschenbach kam Dippach und dann Roßstadt … als Lars plötzlich laut „Scheiße“ schrie, eine Vollbremsung machte, wendete und sofort in die entgegengesetzte Richtung raste. Der Teddy war weg! Ein kleiner WM-Teddy, der die ganze Zeit vor der Lenkertasche saß, wahrscheinlich eingeschlafen war und darum den Halt verloren hatte. Mit viel Glück im Unglück fanden wir ihn knapp 3 Kilometer zurück auf dem Bauch liegende mitten auf dem Radweg. Tag gerettet! Darauf erstmal eine Pause!
Nachdem wir Trunstadt und Viereth passiert hatten, kamen mit Trosdorf und Bischberg schon die Vororte Bambergs unter die Räder. Und ehe wir uns versahen, standen wir schon in Klein-Venedig. Während der letzten beiden Tage hatte Lars schon von Bamberg geschwärmt, war schon oft da um seinen Schwager zu besuchen und machte nun den Stadtführer. Ist wirklich ein hübsches Städtchen mit verwinkelten Gassen, alten Häusern, den vielen Kirchen und der Residenz. Mitten auf einem großen Platz habe ich sogar zwei ehemalige Arbeitskollegen getroffen, die eine Flusskreuzfahrt machten. So ein Zufall zwischen den ganzen Japanern! Zu mittag haben wir im Hotel Alt-Ringlein gegessen – was ich hier auch empfehlen kann. Lecker, schnell und freundlich.
Danach wieder in den Sattel kommen war erstmal schwer und die Beine wollten nicht so richtig. Aber was muss, das muss! Durch Hallstadt nach Kemmern führte uns die Route und ich war heilfroh, als ich einen Friedhof sah. Irgendwas drückte mir gewaltig im Verdauungstrakt und ich hatte die letzten Kilometer schon immer rechts und links Ausschau gehalten. Auf Friedhöfen gibt’s Kapellen und die haben fast immer Toiletten! Da haben wir uns dann ein wenig aufgehalten ;-) Klappte aber alles ganz gut und die Fahrt konnte ohne Probleme fortgesetzt werden! Breitengüßbach und Rattelsdorf waren die nächsten Stationen, ehe wir dann irgendwo im Zapfendorf herum das erste Mal den Staffelberg zu sehen bekamen. Unterleiterbach und Ebensfeld folgten bis wir die Bikeline-Karte zum letzten Mal umblättern mussten. Gleich sind wir da! Siebzig Kilometer waren geplant, tatsächlich hatten wir fast 77 runter gerissen.
Einquartiert haben wir uns „bei Manu„, einer Pizzeria mit Gastzimmern in Schlagdistanz zum Bahnhof. Sehr ordentliches Zimmer, Fernseher :-) und freies WLAN. Klasse. UMTS hat O2 in Franken nämlich offensichtlich nicht und mit Edge geht mir so ein Smartphone fürchterlich auf den Sack. Apropos Bahnhof: Die Bahn hatte sich überlegt, an genau diesem Wochenende zwischen Bamberg und Lichtenfels einzustellen und nur Schienenersatzverkehr mit eingeschränkter Fahrradmitnahme anzubieten. Super Idee, kann man mal machen. Besonders an Brückentagen oder so … da ist ja wirklich niemand unterwegs. Nach ein wenig telefonieren und Recherche im Internet, war aber klar, dass wir dann am nächsten Morgen eben noch mal die 8 Kilometer nach Lichtenfels radeln würden und dort um 10 Uhr einen Zug nach Hause nehmen. Fahren wir eben die andere Runde.
Beruhigt konnte das Abendessen bestellt werden. Die Pizza war ausgezeichnet, echt jetzt. Super lecker. Auch angenehm draußen sitzen konnten wir, trotzdem das Resturant direkt an der Hauptstraße durch den Ort liegt. Anschließend noch etwas chillen auf dem Zimmer, bevor es zum „Public Viewing“ im „Formula-Inn„. Mir war schon vor Anpfiff klar, dass das nichts für mich ist. War so ein LED-Großbildleinwandding und die Auflösung war sicher schlechter als von meinem C25 Handy damals. Kaum was zu erkennen. Dazu eine Besucherschar, die sicher zu einem Drittel kein Interesse am Spiel hatte und physisch auch gar nicht mehr in der Lage war, diesem zu folgen. Machten das aber durch lautstarkes Gegröhle oder im-Bild-stehen wett. Nenene. Bis zur Mitte der ersten Halbzeit habe ich ausgehalten, dann bin ich „rein“ gegangen an die Theke. Dort war es zwar auch voll, aber ruhiger und das Bild wurde von einem HD-Beamer auf die Leinwand geworfen! Viel besser.
Zur zweiten Halbzeit hat Lars das auch eingesehen und kam nach drinnen. Leider war das Spiel ergebnismäßig ja nicht so, wie wir uns das gewünscht haben. Haben danach trotzdem noch … äh … ordentlich gefeiert!
22.06.2014
Um 10 ging der Zug in Lichtenfels, gepackt hatten wir gestern schon, so dass wir „nur“ zeitig aufstehen und frühstücken mussten. Ehrlich gesagt fiel uns das beiden nicht leicht. Wir sind zu alt für so’n Scheiß ;-) Trotzdem sind wir irgendwie um kurz nach 8 in den Frühstücksraum gelangt. Mehr als ein Brötchen ging bei mir aber nicht. Habe mir dafür zwei hartgekochte Eier als Proviant mitgenommen. Und danach saßen wir auch schon im Sattel um die letzte Mini-Etappe für dieses Jahr runter zu pedalieren. Lichtenfels ist echt nur ein Katzensprung. Karten gekauft und dann kam auch der Zug. Sieben Stunden und 5 mal Umsteigen standen auf dem Plan und wider Erwarten hat das auch halbwegs reibungslos funktioniert. In Bad Oeynhausen wurden wir schon von Alex und Nachwuchs 2.0 sowie 1.0 erwartet.
Finis. Für dieses Jahr … nächstes Jahr dann vielleicht die Lahn?
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