Stadtentwicklungsausschuß vom 28.08.2008

War das gestern mal wieder eine amüsante Sitzung. Ist nun erst die Dritte, an der ich zuschauenderweise teilgenommen habe, aber das Schema scheint sich zu halten. Kurze Vorstellung der Punkte, sehr, sehr wenig Diskussion um die Sache und dann Abnicken. Natürlich unterstelle ich, dass sich die Anwesenden mit den einzelnen, abzustimmenden Punkten im Vorfeld auseinandergesetzt haben und wissen was sie tun.

Dann wundert es mich aber, dass zum Ausbau einer Straße die FDP plötzlich Bilder aus dem USB-Stick zauberte, die sehr schön zeigten, dass der von der Verwaltung geplante Ausbau des Sträßchens für 210.000 Euro gänzlich überflüssig ist. Zwar kein Asphalt wie ein Babypopo, aber auch 20jährige haben ja mitunter noch schöne Konturen. Das Geld ist anderswo sicher deutlich besser angelegt. Aufgrund der Bilder wurde dieser Abstimmungspunkt dann vertagt. Wenigstens etwas. Nur: haben sich die anderen nicht vorher darüber informiert? Berechtigt die spitzfindige Nachfrage, wer in der Straße wohnt, dass dort sowas beschlossen werden sollte ;-)

Auch ein Geh-/Radweg an der Werster Straße zwischen „Schwarzem Weg“ und „Wiehwisch“ wurde abgenickt. Ich habe mich gewundert warum da keiner Laut gegeben hat, da ich im Kopf hatte, dass auf der anderen (nördlichen) Straßenseite genau dort, wo nun auf der südlichen Seite neu gebaut wird, eine Lücke im sowieso vorhanden Gehweg klafft. Aber nach einem Blick in Google-Maps sieht man sehr schön, dass da nicht mal eine Lücke ist – dort ist schon ein Gehweg! Warum muß da auf der anderen Seite noch was gebaut werden? Muß das Geld raus? Das regt mich ja noch mehr auf, als wenn die Lücke auf der falschen Seite geschlossen werden würde.

Aber nicht nur solche Merkwürdigkeiten gab’s. Endlich wurde ein (Mini)Kreisel an der Kreuzung „Ringstraße“ und „Werster Straße“ beschlossen. Ist ja auch ein unmöglicher Zustand so. Und das man dann nicht mehr Richtung Löhne fahrend links in die August-Rürup-Straße abbiegen kann, ist nur zu begrüßen. Das war nämlich einer der Gründe für die Stauungen. Auch an der Einmündung der „Steinstraße“ in die „Weserstraße“ wird ein solcher Kreisel kommen. Alles fast komplett ohne bauliche Maßnahmen. Sehr schön. Warum nicht früher?

Und dann wurde es interessant. Die Radstation bzw. deren Fortführung sollte besprochen werden und es wurde sich darüber ereifert, wer diesen zunächst nicht öffentlich geplanten Tagesordnungspunkt „öffentlich“ gemacht hat. Und vor allen Dingen, wer das schon vor der Sitzung an die Presse reichte. Ich sage dazu nur „Kindergarten“. Diese Geheimniskrämerei nervt. Was ist an so einer Sache, die eh beschlossen war, geheim?

Sehr fraglich allerdings die Tatsache, dass niemand in der Verwaltung preis geben wollte, wer den Vertrag zur Anmietung der Räumlichkeiten der Radstation zu welchem Zeitpunkt unterschrieben hat. Einer der Unterzeichner war anwesend und räumte ein beteiligt gewesen zu sein, nannte jedoch nicht Zeitpunkt der Unterschrift und erst auf weiteres Bohren den Bürgermeister als zweiten Unterzeichner. Der hat jedoch auf Nachfrage eines Ratsmitglieds angeblich verneint, diesen Vertrag unterschrieben zu haben. Womit die entsprechende Aussage der Verwaltung schon als dreiste Lüge anzusehen ist. Das Gewinde um diese mehrfach nachdrücklich gestellte Frage fand ich beschämend. Entweder haben Leute unterschrieben, die nicht durften, oder aber es wurde bereits so früh unterschrieben, dass die Hinhaltetaktikten der letzten Wochen Grund zu massivem Unmut bieten. Wahrscheinlich beides.

Ebenfalls bereits vorher in der Presse zu lesen war der Name des Fahrradbeauftragten – Friedrich Bredemeier – der Stadt Bad Oeynhausen. Herr Bredemeier war verhindert, weitere relevante Neuigkeiten hinsichtlich der Ausgestaltung der Stelle wurden nicht genannt. Leider. Es ist eine Frechheit, diesen Stand 3 Monate nach Erstverkündung am 29.05. nun erneut vorzubringen, ohne nennenswerte Änderungen zu erwähnen. Denn der Name stand ja damals schon fest. Auch das eine erneute Zusammenkunft des „Runden Tisches“ für „irgendwann dieses Jahr“ angekündigt wurde, wirft ein sehr zweifelhaftes Licht auf den Enthusiasmus mit der das Thema „Fahrradfreundliche Stadt“ seitens der Verwaltung angegangen wird.

Über

Ich schreibe hier über Fahrrad(politik), Politik an sich, Technik, unsere Familie und alles was mich sonst so bewegt.

5 Kommentare zu „Stadtentwicklungsausschuß vom 28.08.2008

  1. Um keine Missverständnisse aufkommen zu lassen, auch ich bin im Prinzip ein Befürworter des Kreisels an der Werster Strasse.Seit Jahren jedoch wird die Werster Strasse als Ausweichroute für den Schwerlastverkehr genutzt. Da sich hier im Gegensatz zur Mindener/Kanalstrasse keine Blitzanlage befindet fahren LKW Nachts nahezu 100 Km/h.Lkw werden
    einen aufgemalten Kreisel einfach überfahren(siehe NW vom 30.08.08.)Ein großer Kreisverkehr ist nur mit
    Eingriffen in die angrenzenden Grundstücke realisierbar. Und war hier schon früher von Seiten der Grundstückeigentümer abgelehnt worden.Wer will auch schon aus dem
    Wohnzimmerfenster die Bildzeitung
    des LKW Fahrers lesen. Bleibt eigentlich nur zu hoffen, das mit Kreisel der Rückstau auf der Werster Strasse so groß wird, das jeder LKW sie meidet.Dann wäre der Kreisel wirklich ein Erfolg.

  2. Sehr pessimistisch. Sicher werden viele Leute – auch LKWs – den Kreisel einfach überfahren. Das ist sogar so gewollt. Und die überhöhte Geschwindigkeit? Nun, da sollte vielleicht jeder selbst anfangen und die vorgeschriebenen Geschwindigkeiten nicht überschreiten. Fahren Sie nur vor Ihrer Haustür langsam oder auch vor meiner? ;-)

    Ganz ehrlich verstehe ich nicht so Recht, was Sie mit dem Wohnzimmerbeispiel sagen möchten? Ein richtiger Kreisel der dort möglichen Größe würde wirksam jeglichen Schwerlastverkehr unmöglich machen. Wie ein Anwohner, der sich über die LKWs und deren Tempo zu Recht aufregt dagegen etwas haben kann, verstehe ich nicht. Dieser Minikreisel ist nun ein kleiner Schritt in die richtige Richtung.

    Und warum sollte durch den Kreisel ein Rückstau entstehen. Also ausgerechnet an dieser Stelle? Denn überall anders sorgt ein Kreisel eben für einen stetigeren Verkehrsfluß. Was macht Werste da so einzigartig, dass es genau dort das Gegenteil bewirken sollte?

  3. Ähm wegen dem Rad- und Fußweg auf der Südseite der Werster Str. (Werster Str./Wiehwisch): Also da haben wir eine Lücke, denn oft kann man beobachten, dass Fußgänger und Radfahrer den schmalen „Weg“ über den Grünstreifen gehen, beim Plus haben wir ja einen „Trampelpfad“.

    Mit dem „provisorischen Rad – und Gehweg“* tragen wir zur Verkehrsicherheit bei…

    *Provisorisch = Finanzielle Mittel aus dem Stadthaushalt können für die Baumaßnahme eingesetzt werden

  4. Zum Rückstau: Ein Rückstau könnte es im Bereich Werster Str./Sielstr. geben, weil da das Verkehrsaufkommen zunehmen könnte, da eine Einfahrt über die August-Rürup-Str. nicht mehr erlaubt sein wird, wenn der Kreisel kommt..

  5. Richtig, an der Werster Straße gibt es dort diesen Trampelpfad. Allerdings ist es so, dass die Verwaltung/der Rat in Bad Oeynhausen an vielen Stellen der Meinung sind, ein einseitiger Weg wäre ausreichend. Der Meinung bin ich an der Stelle auch – richtig ist, dass dann dort eine Querungshilfe, sprich: Bedarfsampel oder Zebrastreifen, fehlt. *Das* hätte man beschließen sollen.

    Der Rückstau im Bereich Ringstraße wird garantiert vorhanden sein. Das sehe ich genauso. Der Grund wurde in der Sitzung angesprochen: die Ampel vor dem Harrenhof. Zusätzlich ist an der Stelle ein ganz üble Kombination von Einmündungen auf 50 Meter gegeben. Ich denke ein Kreisel hilft da schon mal ein wenig. Aber gerade dadurch, dass man *nicht* mehr aus Richtung Bad Oeynhausen kommend in die August-Rürup-Str einfahren kann, wird sich der Rückstau mindern. Denn die bisher deswegen Wartenden dort blockieren nicht mehr die Einfahrt aus der Ringstraße.

    Ist eine doofe Ecke dort, dieser Versuch‘ mach kluch‘. In dem Fall habe ich noch nicht mal was gegen blindes Ausprobieren, weil es halt so günstig ist und so gut wie keinen Aufwand verursacht.

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