Radschnellweg durch Bad Oeynhausen

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Nun hat die eingereichte Bewerbung für den Planungswettbewerb “Radschnellwege” für die Region OWL also gewonnen. Sehr schön! Ein bisschen haben es die Spatzen im Vorfeld schon von den Dächern geträllert und gestern wurde es verkündet.

In Bad Oeynhausen soll die Trasse zwischen Minden und Herford entlang der Mindener Straße geführt werden (im Idealfall) oder entlang des bestehenden Else-Werre-Radweges (nicht so prickelnd). Auf Twitter hörte man schon Misstöne, wer das nutzen soll, wer von Minden nach Herford mit dem Rad fährt, man solle lieber die innerstädtische Infrastruktur verbessern usw. …

Zur innerstädtischen Infrastruktur kann ich nur anmerken, dass man in Bad Oeynhausen immer davon redet, wir haben eine Autobahn mitten in der Stadt – ja sogar mitten durch den Kurpark. Wenn ich hier also ansetze und eine bessere Möglichkeit für Fahrradfahrer schaffe, dann ist das doch “innerstädtische Infrastruktur”! Noch zentraler geht es wirklich nicht. Und wer soll das nutzen? Nun, von Minden bis Herford am Stück durchfahren werden die Wenigsten. Soweit so richtig. Ich fahre, wenn ich mit dem Auto bei McDonalds auf die Autobahn auffahre aber auch nicht zwingend nach Holland, sondern verlasse die Bahn manchmal sogar schon in Gohfeld! Der ganze Rest der Bahn wird von mir nicht genutzt! Unglaublich! So ist das mit Trassen, die kann man auch partiell benutzen – wird täglich von Millionen Autofahrern gemacht. Nur weil ich lediglich nach Gohfeld will, meide ich doch nicht die Autobahn. Und wenn ich nur von Dehme in die Innenstadt zum Einkaufen oder von Rehme nach Gohfeld zur Arbeit will, dann fahre ich eben auch lieber über eine ebene, breite, gut ausgebaute und im Winter geräumte Radstraße, als zum Beispiel durch die Holperpiste Flutmulde.

Natürlich ist es ein “Henne <-> Ei”-Problem, wenn es darum geht, die Nutzer zu benennen. Letztlich erwähnte jemand aus der Verwaltung, man könne in Bad Oeynhausen so schlecht etwas für Radfahrer durchsetzen, weil man die so wenig sieht. Gleichzeitig sagen Menschen, sie fahren in Bad Oeynhausen so wenig Rad, weil man das hier so schlecht kann. Wer soll jetzt anfangen? Die Kommunen, indem sie Infrastruktur schaffen und Radfahrer motivieren, oder die Radfahrer, die sich auf die schlechte Infrastruktur begeben und signalisieren: wir sind da? Letzteres ist in den vergangenen Jahrzehnten in unserem Land durch die konsequente Verdrängung des Radverkehrs wirksam verhindert worden.

Nun könnte man sich natürlich zurücklehnen und einfach sagen, wir haben eh keine Radfahrer. Das wäre aber sehr kurzsichtig und zum Glück passiert es aktuell bei uns auch nicht. Im Gegenteil, mit dem Gewinn des Planungswettbewerbes ist hoffentlich der Startschuss gegeben worden, für eine konsequente Weiterführung des Gedankens und die Schaffung eines verbundenen Radverkehrsnetzes in Bad Oeynhausen und einer offensiven Kommunikation des Themas. Wir hatten Anfang der Woche genau dazu einen gemeinsamen Pressetermin von VCD und ADFC, dessen Tenor bereits in der Lokalpresse zu lesen war. Es geht voran ich find’s gut!

Über

Ich schreibe hier über Fahrrad(politik), Politik an sich, Technik, unsere Familie und alles was mich sonst so bewegt.

1 Kommentar zu „Radschnellweg durch Bad Oeynhausen

  1. Deinen Beitrag kann ich voll umfänglich unterschreiben. Hinzu kommt: Preiswerter wird Bad Oeynhausen die Kanal/Mindener Straße nicht saniert bekommen. Vielleicht wird es so auch mal etwas mit der Verbindung von Werrepark und Innenstadt. Das ist die passende Entfernung auch für ungeübte Radler.

    Überdies ist es verkehrlich der sinnvollste Weg direkt durch die Stadt- und Ortszentren zu gehen. Dort wo die Leute auch hin wollen und eben nicht wieder einen Radwanderweg zu bauen. Zumal man hier wieder den Fußgängern den Weg weg nimmt bzw. neues Konfliktpotential schafft. Daran wurde vermutlich noch garnicht gedacht.

    Speziell in Löhne bin ich für eine Trasse direkt an der Bahn entlang. Die ist eben und führt direkt durch die Ortskerne von Gohfeld, Löhne-Bahnhof und Löhne-Ort.

    Es bleibt die Befürchtung, dass aber doch wieder nur ein radwanderweg gebaut wird, weil sich die Entscheider nicht vorstellen können, daß das Fahrrad auch mal kein reines Freizeitgerät ist und die Landschaft da so toll ist und überhaupt kostet eder Spaß vielleicht auch noch etwas weniger. Das man die restlichen Summen dann versenkt, weil es weniger/kaum genutzt wird stört dann wieder keinen. Treu dem Motto: Besser einen schlechten Radweg, als gar keinen. Das Gegenteil wäre jedoch korrekt.

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