Umdenken im Verkehr
Heute habe ich zwei sehr schöne – auf sehr unterschiedliche Weise – Blogartikel gelesen.
Auf soheit.de setzt sich Volker (das freut mich natürlich noch mal doppelt!) unter anderem aufgrund eines Beitrags von mir mit dem Thema „Ist der Radfahrer im Straßenverkehr gleichberechtigt?“ auseinander und kommt zu einem sehr vernünftigen Schluß – dem ich vorbehaltlos zustimmen kann. Ist im übrigen der Nachschlag zu seinen Gedanken über „Fahrradrowdies„.
Im anderen Artikel erklärt Ekkart den Autofahrern wer Schuld ist. Ganz grundsätzlich. Und er spricht mir dabei sowas von aus der Seele! Lesen!
@ Andreas
Ihr habt ja im Grunde recht. Aber machen wir uns doch nichts vor. Der größte Teil der Verkehrsteilnehmer fährt intuitiv und nicht bewusst. Das ist unabhängig davon ob mit oder ohne Motor gefahren wird. Daher ist die Lösung die Leute durch eine gut durchdachte Straßenraumgestaltung zum richtigen Verhalten zu führen. Die Praxis zeigt, dass das funktioniert.
Das kann man akzeptieren und handeln oder schimpfen und weiter Öl ins Feuer gießen. Mich erinnert unsere Diskussion etwas an den die Fundis und Realos der Grünen. Die Ziele bleiben ja ähnlich.
Ich hätte übrigens kein Problem damit, wenn die deutschen Bußgelder auf europäisches Niveau angehoben werden würden. Mehr noch stören mich aber die Verstöße der Behörden. Gerade die sollten es besser wissen. Daher auch meine Argumentation.
Was tue ich denn? Ich handele doch – im Rahmen meiner Möglichkeiten. Das bedingt aber doch nicht, dass ich nicht schimpfen darf? Eigentlich sogar eher das Gegenteil: gerade weil ich mich bemühe, Dinge anzustoßen darf ich meinen Mund aufmachen. Wer nichts tut, hat auch keinen Grund zu meckern.
Du darfst ja gerne meckern. Wer bin ich, daß ich Dir das verbieten wollen würde? Ich könnte es ohnehin nicht. ;-)
Mir geht es nur um eines: Es bringt nichts über die Natur des Menschen zu meckern. Solange es subjektiv Vorteile bringt (ungestraft) gegen Regeln zu verstoßen, so lange wird ein Mensch das auch in einem gewissen Umfang tun und zwar unabhängig vom Verkehrsmittel. Also muss man den Verkehrsraum so gestalten, dass das richtige Verhalten nahe liegt und Vorteile bringt. Für die richtige Geschwindigkeit gibt es in den Niederlanden interassante Methoden Drempel zu bauen die auch die Einhaltung von 50 km/h erzwingen können. Auch ist es sinnvoll Radfahrer nicht mehr über 4 bis 5 Ampellichter zu führen, nur um eine Kreuzung zu überqueren. Wer das tut erzieht sich nämlich Rotlichtfahrer, auch wenn es noch so oft verboten ist. Ich könnte den ganzen Abend mit solchen Beispielen weiter machen.
Viele Probleme sind hausgemacht und ich halte es für den besten Weg dort den Hebel anzusetzen, statt penetrant auf Regeln zu pochen, welche von der Infrastruktur nicht unterstützt werden. Der Mensch ist halt nicht so förmlich oder denkt über den Verkehr nach. Er will nur schnell von A nach B. Das ist fakt und das kann man sogar für die Sicherheit nutzen. Alles andere vergiftet nur das Klima und damit das miteinander. Daher halte ich das pauschale Meckern auf gewisse Verkehrsgruppen (wie es auch der Ramsauer macht) für total daneben. Seit seiner Radfahrer-Schelte ist dieser Minster für mich untragbar. Zumal er ja schon im TV bewiesen hat, dass er selbst alles andere als regelfest ist.