Königshof mit Bauzaun verziert

Königshof mit Bauzaun verziert
Das Hotel Königshof am Kurpark Ende 2019

Der Königshof in der Innenstadt von Bad Oeynhausen erodiert vor sich hin. Vor sechs Jahren hat der aktuelle Eigentümer den Königshof gekauft und wollte daraus eine vier Sterne Location machen.

Neue Westfälische vom 24.01.2018: Manuel Ersay übernimmt, plant eine Kernsanierung und will vier Sterne.
[…] Auf einen zweistelligen Millionenbetrag schätzt er schon jetzt die erforderliche Investitionssumme, geht von einer etwa zweijährigen Bauzeit aus, während der der Hotelbetrieb natürlich ruht. […]

Der Kolonnadengang am Gebäudekomplex des Königshof ist mit einem Bauzaun abgesichert. Auf der verbleibenden Fläche der Fußgängerzone schiebt ein Radfahrer sein Fahhrad neben einem Fußgänger.
Idyllisches Ensemble: Königskolonnaden mit Gitterverzierungen
Wer durch die Fußgängerzone zum Kurpark geht weiß, was aus diesen Ankündigungen geworden ist. Nichts. Seit dem ersten Artikel modert der prunkvolle Bau vor sich hin, ist zwischenzeitlich mit Planen verhängt worden, damit keine Brocken auf die Straßen fallen, wurde letztlich mit Flatterband vom Ordnungsamt abgesperrt und am vergangenen Donnerstag erfolgte dann die Absperrung der direkten Flächen um den Gebäudekomplex mittels Bauzaun. Eine Augenweide mitten in der Kurstadt.

Der Eigentümer hat m.W. eine gültige Baugenehmigung und kann jederzeit mit der Instandsetzung anfangen. Auch wenn ich mir beim Parkhaus nicht ganz sicher bin, denn die letzte Präsentation dazu im Ausschuss für Stadtentwicklung durch einen Architekten war „denkwürdig“. Mit dem Gebäude selbst könnte es allerdings seit vielen Monaten längst voran gehen. Die anfangs avisierte Bauzeit von 24 Monaten könnte auch nach den nicht von der Politik verursachten Holprigkeiten und Verzögerungen durchaus schon fast rum sein. Das erscheint mir dann doch fehlender Wille zu sein!

Ein Bauzaun sperrt den Zugang zum ehemals prunkvollen Eingang des Hotels Königshof an der Straße "Am Kurpark"
Auch „Am Kurpark“ sieht es super aus. Hier ist alles toll!

Grundgesetz, Artikel 14: Eigentum, Erbrecht, Enteignung
[…] (2) Eigentum verpflichtet. Sein Gebrauch soll zugleich dem Wohle der Allgemeinheit dienen. […]

Im Absatz (3) geht es dann um Enteignung, die zum Wohl der Allgemeinheit – unter Abwägung der Interessen der Allgemeinheit und der Beteiligten mit einer eventuellen Entschädigung – durchzuführen ist. So weit sind wir noch nicht und die Hürden sind dafür auch hoch. Immerhin bauen wir ja keine Autobahn dort entlang, dann wäre es wohl längst durch.

In den letzten 6 1/2 Jahren habe ich jedenfalls den Eindruck gewonnen, dass es in diesem Fall mit dem Gefühl der Verpflichtung nicht allzu weit her ist.

Über

Ich schreibe hier über Fahrrad(politik), Politik an sich, Technik, unsere Familie und alles was mich sonst so bewegt.

4 Kommentare zu „Königshof mit Bauzaun verziert

  1. Die Stadt Bad Oeynhausen kümmert sich ja bereits ums Lenne Karree und richtet dort Teile der Verwaltung ein. Wäre es keine Option sich – sofern dafür geeignet – den Königshof zu sichern und die gesamte Verwaltung so an diesem Standort zu bündeln?

    Immerhin gibt es ja bereits Überlegungen das bereits dicht bebauten Grundstücke ums das Rathaus I weiter zu bebauen und das Rathaus II steht auch wieder ganz woanders. Den Ausbau könnte man sich Schenken, hätte die Verwaltung an einem Standort zusammengeführt und hätte zwei Grundstücke in guter Lage zum Veräußern. Mit dem Standesamt sogar drei Grundstücke. Öffentliches Interesse wäre dann am Königshof auch gegeben.

    Nur mal so als Spinnerei.

      • Deswegen der Verweis auf das öffentliche Interesse. ;) War aber auch nur mal so eine Schnappsidee, wie man mehrere Fliegen mit einer Klappe schlagen könnte.

        Vermutlich ist der Investor nur daran interessiert das Objekt irgendwann wieder zu verkaufen, wenn die Grundstückspreise dementsprechend sind. Oder eben ein Parkhaus zu bauen und zu vermarkten. Sonst würde man es wohl nicht so verlodern lassen. Günstiger wird eine Sanierung durch so ein Verhalten auf jeden Fall nicht. Wer ernsthaft sanieren will unternimmt größere Anstrengen auch mal irgendwann starten zu können. Und wenn es nur eine aktive suche nach potentiellen Mietern ist.

        In Löhne ist die Restbebauung der Investorenwiese zuletzt auch kläglich gescheitert und die Stadt lange vertröstet worden. Aber dort hatte man wenigstens den Eindruck, dass der Investor ernsthafte Anstrengungen unternommen hat, die letztlich nur nicht zum Erfolg führten.

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