Sicherheit für Radfahrende auf dem Weserradweg
Nein, damit meine ich gar nicht die heute morgen in der NW zu lesende Posse um den neuen Belag auf der Kussbrücke in Rehme über die Werre.
Bad Oeynhausener Radler rutscht auf nagelneuem Brückenbelag aus und verletzt sich
[…] Zwei Tage vor dem Unfall des Dehmer Radlers hat die Verwaltung aber auch ein neues Hinweisschild an beiden Brückenenden anbringen lassen: „Radfahrer absteigen“ steht darauf. […]
Da kann ich mir sehr gut vorstellen, dass der Belag einfach zu wenig Sand drin hat und er deshalb rutschig ist. Wäre eine rutschige Epoxidharzbeschichtung direkt nach Erstellung des Belages der Standard, dann hätte man die enstprechenden Warnschilder direkt nach Fertigstellung aufgebaut! Ich vermute aber, die Baumaßnahme ist bereits abgenommen und da kann man ja jetzt schlecht sagen, dass das doch nicht so gut gemacht wurde.
Wie dem auch sei, darum geht es mir hier gar nicht.
Im letzten Ausschuss für Stadtentwicklung am 13.06. wurde wurde der Fortschritt des dritten Bauabschnitts der Sanierung des Weserrdweg in Rehme vorgestellt bzw. wir haben beschlossen, der Bürgermeister soll die ausgeschriebenen Gewerke vergeben.
Ausbau Weser-Radweg zwischen „Altem Fährhaus“ und „Königstraße“; Vergabeermächtigung
Der Bürgermeister wird ermächtigt, im Zuge der öffentlichen Ausschreibung den Auftrag – vorbehaltlich der Zustimmung durch die Rechnungsprüfung – an den wirtschaftlichsten Bieter zu erteilen.
Bereits bei den ersten Vorstellungen des Abschnitts habe ich angeregt, dass man die Kreuzung Königstraße <-> Weserradweg umgestalten könnte. Dort hat die Königstraße Vorfahrt (wegen rechts vor links), der Weserradweg ist m.M.n. aber die „wichtigere“ Verbindung. Also regte ich eine entsprechende Änderung an, um dem Weserradweg Vorfahrt zu geben. Anderer Verkehr ist dort eh nur überschaubar vorhanden. Z.B. hätte man die Königstraße aufpflastern können, damit dem Verkehr dort verdeutlicht wird, dass man aufpassen soll.
Bisher hatte die Stadt unter der Fahrradbeauftragten Linda Noack dort auf dem Weserradweg ein „Vorfahrt achten“-Schild aufgestellt. Immer wenn man in Bad Oeynhausen nichts zu Gunsten des Radverkehrs ändern will, dann schränkt man diesen ein. Auf der Kussbrücke soll man nun halt nicht mehr fahren. Problem gelöst. Genauso wie man bei zu spät kommenden Schulbussen einfach einen früher nehmen soll. Dann ist man ja pünktlich. Super einfache Lösungen!
Nun ging es mir bei der Königstraße und dem Weserradweg kein bisschen um die Sicherheit, sondern um den Komfort, um die Wichtung des Radverkehrs und darum, endlich mal andere Verkehrsarten zu Gunsten des Radverkehrs einzuschränken. Und wenn es nur auf so etwas Nachrangigem wie dem Weserradweg ist. Da fährt ja niemand.
Also habe ich im ASE gefragt, wie der Stand bezgl. dieser Anregung ist. Die Antwort hat mich ein bisschen sprachlos gemacht:
In der Vergangenheit ist es wiederholt zu Verkehrsunfällen zwischen Radfahrern im Kreuzungsbereich Weserradweg/Königstraße gekommen.
Daher wurde bereits im August 2010 durch die Verkehrsbehörde angeordnet, unterhalb der Eisenbahnüberführung, aus Richtung Norden kommend, ein „Vorfahrt gewähren“ Schild aufzustellen, welches dem Radfahrer die Wartepflicht verdeutlicht.
Seither ist es zu keinem dokumentierten Unfall mehr gekommen. Von einer, von Ihnen vorgeschlagenen, Aufpflasterung des gesamten Kreuzungsbereiches wird daher abgesehen.
Da der Kreuzungsbereich jedoch grundsätzlich schwer einzusehen ist, prüft die Verkehrsbehörde nunmehr, ob die Aufstellung eines „Radfahrer kreuzen“ Schildes auf der Königstraße die Sicherheit weiter erhöhen könnte.
Augenscheinlich ist nicht verstanden worden, worum es mir ging. Wobei ich es von Anfang an so deutlich formuliert habe. Ich weiß, warum das Schild dort steht und ich habe von Anfang an gesagt, was man da besser machen könnte. In Bad Oeynhausen will man den Radverkehr einfach nicht attraktiver machen. Es ging nicht um Sicherheit, es ging um Komfort! Wir hatten als Stadt mal vor „Fahrradfreundliche Stadt“ zu werden. So eine Änderung wäre ein Schritt dorthin.
Bloß nichts ändern, bloß nichts erklären. Wann kommen die Pfosten in der Lenné Straße, damit dort nicht mehr mit dem Auto in die Fußgängerzone gefahren wird? „Och, da gibt es doch jetzt den Pfostenerlass. Wir haben jetzt jahrelang nichts gemacht da können wir jetzt auch weiterhin Ruhe die Situation prüfen!
Man kann den Belag auch nach der Abnahme bemängeln. Gerade auch, wenn der Mangel nicht augenscheinlich war. Das läuft dann über die Gewährleistung. Nachteilig ist die Beweislastumkehr durch die Abnahme. Die Stadt wäre dann in der Verantwortung den Mangel eigenständig nachzuweisen. Deshalb ist die Aussagen vom Herrn Rempel aus dem Artikel genau richtig. Der erste Schritt wäre eine Griffigkeitsmessung, damit man etwas Stichhaltiges an die Hand bekommt.
Die Beschilderung „Radfahrer absteigen“ ist natürlich mal wieder vollkommen misslungen, aber darum soll es nicht weiter gehen.
Die Auszeichnung der fahrrad- und fußverkehrsfreundlichen Stadt bekommen in NRW Kommunen, die sich auf den Weg gemacht haben als Eintrittsberechtigung in die AGFS NRW, in der man in dem Status verharrt, da man ansonsten ja irgendwann aus der AGFS NRW herauswächst. Das mit dem Fahrradfreundlichkeit ist unbestimmtes Blendwerk.