Im Kreisel wird nicht geschoben!
Am letzten Dienstag hatte Ben dann die erste Testfahrt auf der Prüfungsrunde. Er hatte mich gebeten, vorher mit der Polizistin über die Reflektoren zu sprechen, weil er ein bisschen Sorge hatte – glaube ich – dass er ansonsten den Führerschein nicht bekommt. Also war ich in der großen Pause, zwischen der Testfahrt der einen Gruppe und der folgenden mit Ben, an der Grundschule. Das Gespräch war sehr angenehm und der Hinweis mit den Reflektoren sollte nur als Anregung verstanden werden. Vorgeschrieben sei es natürlich nicht und kein Kind würde deswegen den Führerschein nicht bekommen.
Danach habe ich noch die Streckenführung angesprochen und gefragt, wie dort gefahren werden wird. Explizit die Straße In der Wiehwisch runter zum Schulzentrum Nord und der Kreisel in Eidinghausen. Mein Gegenüber wusste grinsend auch sofort, worauf ich hinaus wollte. In der Wiehwisch fahren die Schüler/innen nun tatsächlich auf der Fahrbahn. Obwohl der Gehweg von der Stadt in der dortigen Tempo-30-Zone in Bicolor gepflastert ist, steht dort keine Beschilderung, die eine Nutzung des Gehwegs mit dem Fahrrad erlauben würde. Die Polizistin sah dies auch nicht als Problem an, aber die Schulleitung war wohl sehr erstaunt, dass die Kinder dort „auf die gefährliche Straße“ sollten.
Im Kreisel in Eidinghausen dürfe selbstverständlich die Fahrradfurt fahrend genutzt werden, wurde mir von der Polizei mitgeteilt. Aber auch hier hätte die Schulleitung als Veranstalterin Bedenken geäußert und verlangt, dass die Kinder im Kreisel absteigen und schieben. Hier habe ich mein Unverständis geäußert und angemerkt, dass man dann ja falsches Verhalten lehrt und – viel schlimmer! – die Menschen in ihren Autos sehen, dass man „im Kreisel nicht fahren darf, bekommen die Kinder von der Polizei ja sogar so gezeigt“ und damit ein verheerendes Signal gesetzt würde. Das hat zu Nachdenken geführt und Ben erzählte mir am Nachmittag, dass sie im Kreisel tatsächlich gefahren sind und nicht absteigen mussten! Sehr gut. Ich habe bei der Verwaltung schon mal angeregt, die Situation zu verdeutlichen, aber unsere Verwaltung hat an Sicherheit für den Alltagsradverkehr meiner Meinung nach wenig Interesse – oder sie versteckt es gut.
Zuletzt habe ich noch die Situation bei der zwei Wochen vorher abgelegten Prüfung an der Grundschule Dehme angesprochen. Hier sind die Schüler/innen von der Dehmer Straße nach rechts auf den Alten Postweg abgebogen und mussten dort in der falschen Richtung auf dem linksseitigen, nicht freigegebenen Gehweg fahren! Zufällig bin ich just in dem Augenblick sogar an der Stelle vorbei gekommen und habe es gesehen. Die Freigabe beginnt erst ca. 100 Meter nach der Einmündung in die Dehmer Straße. Das wäre wirklich eine unglückliche Stelle und auch hier hat die Schulleitung darauf bestanden, die Kinder auf den Gehweg zu leiten. Die Polizistin hätte mit der Fahrbahn keine Probleme gehabt, weil der Alte Postweg seit dem Bau der neuen Spange wirklich nicht mehr stark befahren ist. Eine Änderung der Streckenführung ist bei der Schulleitung wohl angeregt. Allerdings finde ich das auch ein wenig merkwürdig: wenn wir „gefährliche“ Stellen nicht falsch nutzen dürfen, dann fahren wir eben woanders lang.
Auf meinen Hinweis, dass ich es ziemlich schlimme finde, dass die Polizei Schüler/innen in der einen Woche beibringt, dass sie in der verkehrten Richtung auf dem nicht freigegeben Gehweg fahren sollen und in der nächsten Woche für genau dieses Vergehen z.B. an der Eidinghausener Straße von den Schüler/innen ein Bußgeld verlangt wird, habe ich nur schuldbewusste schmale Lippen als Antwort bekommen. Leider keine Aussage. Ich habe dem Blick aber entnommen, dass die Nachricht auch vorher schon angekommen war.
Insofern: das Gespräch hat etwas gebracht, der Nachwuchs ist beruhigt und ich finde gut, dass auf der Fahrbahn gefahren und nicht geschoben wird!
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