Greenfiber kündigen

Ich habe hier im Blog einiges zu Greenfiber geschrieben und auch, nachdem die Geschichte im Rat beschlossen wurde, selbst einen Anschluss dort bestellt und auch ansonsten die Werbetrommel gerührt. Das alles, trotzdem ich im Rat aufgrund der finanziellen Modalitäten gegen das Konstrukt aus Stadtwerken und Greenfiber gestimmt habe. Nun haben wir in der Familie also drei Vorverträge, Greenfiber kommt überhaupt nicht in die Puschen – eigentlich sollte im Juni letzten Jahres etwas verlautbart werden – und Mitbewerber haben den Ausbau in „unseren“ Ortsteilen angekündigt und werden diesen vollziehen.

Auf der Bürgerveranstaltung von e.on/Westconnect wurde noch maximal umständlich und mit sorgenvoller Miene über die bestehenden Greenfiber-Verträge gesprochen. Und auch in der Lokalpresse wurde noch im November recht nebulös berichtet. Obwohl zu diesem Zeitpunkt schon komplett klar war, wie man mit den Greenfiber-„Vor“verträgen im Fall eines Wechsels umgehen sollte: per Mail Kündigung mitteilen und Bestätigung von Greenfiber abwarten. Fertig. Genau so wurde es mir schon im Sommer von Greenfiber in deren Infopoint erzählt.

Und genau so habe ich es nun auch bei allen drei Anschriften, für die wir Greenfiber geordert hatten gemacht.

Sehr geehrte Damen und Herren,

hiermit kündige ich meinen Vorvertrag für den Anschluss unseres Hauses an der Anschrift […] an das Glasfasernetz der Firma Greenfiber und den Abschluss des dazugehörigen Internetvertrages.

Bitte bestätigen Sie mir den Eingang dieser Mail und die Kündigung des Vertrags.

Mit freundlichen Grüßen
Andreas Edler

Auf diese Mail bekommt man in der Regel schon am nächsten Werktag eine Erwiderung.

[…] Ihren Kündigungswunsch haben wir erhalten. Es tut uns leid, dass wir Ihnen zu diesem Zeitpunkt noch keine genauere Aussage darüber liefern können, ob wir Ihre Anschlussadresse ausbauen können. Auch wenn wir sehr zuversichtlich sind, diese Information innerhalb der nächsten Wochen liefern zu können, haben wir Verständnis für Ihre Unsicherheit in Hinblick auf den bestehenden Vertrag.

Ihr mit uns geschlossener Vertrag bindet Sie grundsätzlich mit der Voraussetzung an uns, dass das zur Erfüllung des Vertrages notwendige Glasfasernetz tatsächlich errichtet wird. Da wir uns aktuell weiterhin im Prüfprozess befinden, steht die tatsächliche Errichtung des Glasfasernetzes an Ihrer Anschlussadresse derzeit nicht fest. Ihr Vertrag behält demzufolge mindestens bis zur finalen Entscheidung seine Gültigkeit und wird unsererseits nicht aufgehoben. Ihren Kündigungswunsch nehmen wir dennoch entgegen und möchten die Entscheidung zur Weiterführung unseres Vertrages, aufgrund der aktuellen Umstände, Ihnen überlassen. Doch bevor wir Ihnen Ihre Kündigung bestätigen, möchten wir Sie bitten, Ihre Entscheidung auf Basis folgender Informationen nochmal zu überdenken:

Sie haben bis zum Ausbaustart keinerlei Kosten zu erwarten. Es besteht daher kein Zeitdruck hinsichtlich einer Kündigung. Während der aktuellen Ausbau-Prüfungsphase sowie der evtl. folgenden Planungs- und Ausbauphase bleiben Sie bei Ihrem jetzigen Internet- und Telefonie-Anbieter. Auch ein Wechsel zu einem anderen Anbieter mit entsprechender Vertragsbindung steht Ihnen unabhängig von unserem Ausbaubeginn offen. Wenn wir an Ihrer Anschlussadresse ausbauen, werden Sie, nach Fertigstellung und erfolgter Freischaltung, solange kostenlos mit glasfaserschnellem Internet versorgt, bis Ihr dann gekündigter Altvertrag ausläuft. Nicht zuletzt garantieren wir Ihnen die hervorragende Qualität und Stabilität unseres Netzes, von der wir Sie nur begeistern können, wenn Sie Kunde sind.

Bitte teilen Sie uns mit, ob Sie auf Basis dieser Informationen noch abwarten möchten oder auf die Kündigung bestehen. […]

Darauf habe ich dann wunschgemäß geantwortet.

[…] Sie haben direkt nachdem klar war, dass die Stadtwerke aus der Kooperation aussteigen angekündigt, dass Sie das Netz sondieren wollen, um zu ermitteln entlang der Trassen ausgebaut werden kann. Diese Evaluation sollte bis Ende Juni abgeschlossen sein – was ich angesichts der Vorarbeit als einen durchaus realistischen Zeitraum ansehe. Wir haben nun Mitte Dezember, 6 Monate später als avisiert, und von Ihnen ist noch keinerlei Aussage zu Ausbaugebieten veröffentlicht.

Zeitdruck besteht für Sie in dieser Sache womöglich nicht, allerdings für Ihre potentiellen Kunden. Die Mitbewerber haben nämlich wie Sie Fristen, bis zu denen eventuelle Anträge für kostenlose Glasfaseranschlüsse abgegeben werden müssen. Verstreichen diese und es stellt sich heraus, dass Greenfiber an den enstprechenden Anschriften nicht ausbaut, habe ich sehr hohe Kosten. Insofern besteht sehr wohl ein Zeitdruck!

Ich bleibe daher bei meiner Kündigung und bitte Sie, wie von Ihnen zugesagt

> Ihren Kündigungswunsch nehmen wir dennoch entgegen und möchten
> die Entscheidung zur Weiterführung unseres Vertrages, aufgrund der
> aktuellen Umstände, Ihnen überlassen.

diesem Wunsch zu entsprechen. Teilen Sie mir die Zustimmung bitte kurz mit. […]

Und darauf bekommt man dann ebenso schnell eine Bestätigung.

[…] vielen Dank für Ihre E-Mail. Mit Bedauern bestätigen wir Ihren Widerruf mit sofortiger Wirkung. […]

Es ist also alles andere als ein Hexenwerk oder Raketentechnik, um aus diesen Verträgen heraus zu kommen. Die Mails von Greenfiber waren bei allen Kündigungen wortgleich. Das sind Standardprozesse und ich bin sogar der Meinung, dass bei Greenfiber überhaupt nichts sondiert wird. Zum vergangenen Juni war eine Info über den Ausbau angekündigt. Das hielt ich Ende des 1. Quartals des letzten Jahres auch für plausibel. Ein Vierteljahr um die Wunden zu lecken und zu schauen, wo man entlang der bestehenden Trassen ausbauen könnte, ist machbar denke ich. Ehrlich gesagt wundere ich mich, dass diese Zahlen nicht sowieso in der Schublade gelegen haben!