Serious Gravix Pro 650b
Vor wenigen Wochen trat der studierende Erstgeborene an mich heran und meinte, dass mein 1999er Scott Purgatory zwar ein schönes Ersatzrad wäre, er aber schon ganz gerne hier bei uns zu Hause auch ein passendes Fahrrad hätte, wenn er mal zu Freunden oder in die Stadt wolle. Und da muss ich ihm zustimmen, das Purgatory gefällt mir auch sehr gut! Und „ja“, das war eigentlich sogar mir damals schon zu klein. Trotzdem bin ich fast 15 Jahre damit zur Arbeit und auf Radtouren gefahren. Und es läuft immer noch. Aber der Junge ist nunmal knapp 10 Zentimeter größer als ich und dann passt so ein kleiner Rahmen mit ewig langer Sattelstange einfach nicht. Und natürlich soll er hier Fahrrad fahren! Wer bin ich, dass ich ihm das verwehren wollte?
Er hatte gesehen, dass die mir unbekannte Marke „Serious“ (gibt’s die nur im Versandhandel) einen Sonderverkauf machte und viele Räder der Marke zu stark vergünstigten Preisen angeboten wurden. Möglicherweise werden die Kunden bei normalen Verkaufspreisen aber auch einfach nur fies abgezockt. Wer weiß das schon. Jedenfalls hatte er dort ein petrolfarbenes Serious Gravix mit mechanischen Scheibenbremsen und einer 1×11 Gang Sram Schaltung für 740 Euro gesehen und das schien mir insgesamt akzeptabel. Den Rahmen wählten wir in der größten verfügbaren Höhe und eine Woche später war das Teil bei uns. Hat er schnell zusammengesteckt und war zufrieden. Ich bin auch eine kleine Runde damit gefahren und begeistert vom leichten Lauf. Nur der Rahmen war mir zu groß, der Abstand zwischen Sattel und Lenker passte gar nicht. Aber Feuer gefangen hatte ich.
Nach einer Woche überlegen und Rückfragen bei der Frau, habe ich auf „bestellen“ geklickt und wartete dann ganze 3 Tage auf mein neues Serious Gravix Pro 650b mit einem 57er Rahmen für reduzierte 1.129 Euro. Eine Nummer kleiner als das vom Nachwuchs. Der angebotene Rechner hat das bei meiner Körpergröße, Bein- und Armlänge auch als passend ausgeworfen. Der DHL-Mann unseres Vertrauens hatte das gar nicht mal so schwere Paket an der Wunschstelle abgelegt. Leider hatte ich am Tag der Lieferung eine Ausschusssitzung, so dass ich erst im Dämmerlicht zu Hause war und daher das Rad nur grob zusammen gesteckt habe.
Am nächsten Tag dann gleich die erste Ausfahrt zusammen mit dem Nachwuchs zu meiner Mutter hoch nach Oberbecksen. Jau, das läuft leicht! Der Sattel ist eine Pein für meinen Hintern, die Bremse hinten bremste noch nicht vernünftig und ich konnte nicht in den 1. und 2. Gang schalten. Trotzdem hat es schon Spaß gemacht! Den Sattel habe ich in Oberbecksen gleich etwas justiert, so dass die Rückfahrt angenehmer war.
Gestern habe ich dann nach dem Büro die Bremse justiert. Die Griffweiteneinstellung stand auf „fast ganz am Lenker“, da ist dann natürlich nicht mehr viel zu ziehen. Die Einstellung einer 1×11 Schaltung scheint ein bisschen fieselig zu sein, hat aber mit dem Schraubendreher in der Gesäßtasche und mehrfachem Anhalten während der Justagefahrt auch hin gehauen. Bekomme nun alle Gänge rein. Ja, der Sattel ist hoch. Nein, der Sattel ist nicht zu hoch. Der Rahmen eine Nummer größer passt mir wirklich nicht, da muss ich mich viel zu sehr recken. Wir haben das Rad hier, ich habe es ausprobiert ;-)
Dann noch das notwendige Geraffel an den Lenker, damit ich eine Tasche und den Garmin Edge befestigen kann. Eine kleine Klingel fliegt sicher auch noch irgendwo im Regal rum. Und auch wenn es eigentlich als Schönwetterrad gedacht ist, wollte ich auch eine dauerhafte Beleuchtung dran haben. Zumindest eine, die hilft im Dunklen gesehen zu werden. An den anderen Fahrrädern habe ich seit Jahren gute Erfahrungen mit den Leuchten von Reelight gemacht und mir daher ebensolche aus Dänemark auch für das neue Rad bestellt.
Die werden einfach auf der Achse festgeklemmt und bekommen den Strom per Induktion durch in den Speichen befestigten Magneten. Zwei Stück pro Reifen in Verbindung mit (wahrscheinlich) einem kleinen Kondensator sorgen dafür, dass das Licht nicht flackert, sondern dauerhaft leuchtet. Hat mich die Polizei vor Jahren schon mal mit angehalten und fand die total super. Wenngleich sie natürlich nicht als ausschließliche Beleuchtung ausreichend sind. Die Straße ausleuchten kann man damit nicht!
Ich musste beide Halterungen mit dem Dremel etwas aufweiten, damit sie auf die Steckachsen passten. Dazu vorne noch leicht in Form biegen, weil dort der Abstand zwischen Leuchte und Magnet in den Speichen viel zu weit war. Ich habe allerdings extra die Version für Scheibenbremsen bestellt, bei denen die Halterungen länger sind und somit für die Justage genug Länge vorhanden war. Bedeutete nur mehrfaches Laufen in den Keller zum Schraubstock.
Tja, noch eine Satteltasche dran, damit ich etwas Werkzeug und das Handy mitnehmen kann. Fertig. Freue mich auf heute Nachmittag, wenn es nochmal über 20°C warm werden soll!
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