Verzichten
Neben auf soheit.de schreibt Volker etwas über (freiwilligen) Verzicht und wie die Mitmenschen darauf reagieren. Ich kann das alles nachvollziehen. Schöner Text! Unter anderem vermerkt er dort:
soheit.de vom 11.01.2023: Verzichten
[…] Wenn jeder Böller, wenn jede Feuerwerks-Rakete unmittelbar etwas an dem Haus, an der Wohnung, an dem Auto derjenigen beschädigen würde, die Böller und Raketen zünden – wie wichtig wäre ihnen dann das Böllern oder das Feuerwerk? […]
Dieser Punkt trifft eigentlich auf alles zu, bei dem man von anderen die aktuell vielfach überstrapazierten Vokabeln Rücksicht und Selbstverantwortung erwartet.
Tempolimite und Streckenbegrenzungen? Wo kommen wir denn da hin: FREIHEIT. Wahrscheinlich die gleichen Bürger beschweren sich aber regelmäßig bei der Verwaltung und stellen Bürgeranträge, weil in „ihrer Straße“ zu schnell gefahren wird. „Die Stadt leert die öffentlichen Mülleimer zu selten. Das wirkt auf unsere Kundschaft überhaupt nicht einladend.“ … und dann sehe ich, wie Innenstadtkaufleute die öffentlichen Papierkörbe mit ihrem Verpackungsmaterial von Anlieferungen füllen. „Wie dreckig hier alles ist!“ wird gesagt, während die Kippe leger auf der Straße ausgetreten wird. Und natürlich auch beim Fahrradfahren! Wenn ich erbost „Muss das sein?“ hinter einem knapp überholenden Fahrzeug herrufe, waren das laut dem Fahrer natürlich mindestens 1,50 Meter. Würde er so überholt, wäre Zeter und Mordio angesagt.
Ich bin in meinem Leben noch nie geflogen. Ich habe einfach Angst. Diese Höhen- und Flugangst hilft mir natürlich ungemein dabei, aus Klimagründen nicht zu fliegen. Ich verbiete es aber niemandem. Aber wenn das Thema darauf kommt und ich auf die Schädlichkeit von per Flugzeug angeflogenen Mittelmeer-Kreuzfahrten hinweise, wird „Du hast ja auch Angst!“ erwidert und nicht „Ja, ich mache mir da auch Gedanken drüber.“. Mir wird dann auch regelmäßig gesagt, dass ich doch mit dem Auto ans Mittelmeer fahren. Und ich habe deswegen dann ein schlechtes Gewissen, bzw. frage mich wie Volker „Muss das sein?“. Das Gewissen ist aber etwas kleiner, wenn ich den Pro-Kopf-CO2-Ausstoß im Vergleich zur oben angesprochenen Reise errechne. Das wollen die Kreuzfahrer dann aber schon gar nicht mehr wissen und sind gut gelaunt, weil ich ja auch was „Schlimmes“ mache.
Da wo jeder selbst verzichten oder sich in Acht nehmen müsste, da hört eben alles auf. Und ich nehme mich davon nicht aus. Ich esse sehr gerne Fleisch, womöglich viel zu viel. Wir verbrauchen mit den ganzen Gadgets im Haus ziemlich viel Strom und wir haben (noch) einen Kaminofen im Wohnzimmer. Ich arbeite dran.
Verzichten ist schwierig. Es hilft aber allen, wenn jeder bei sich ein bisschen anfängt und nicht ganz erstaunt andere ansieht, wenn diese es schon tun.
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