JBL LX300 repariert – neue Musik im Teenagerzimmer
Vor 13 Jahren habe ich für Tim die ersten eigenen Lautsprecher gebaut. Die standen dann bis vor ein paar Tagen auch in seinem Zimmer als einzige Beschallung. Gut, er hatte inzwischen meinen alten Yamaha AX571 als Antrieb und zusätzlich noch einen Subwoofer. Das machte schon ziemlich Druck. Nachdem er aber nun eine Leinwand von der Decke hängen hat und meinen alten Panasonic Beamer für ein paar Stunden nutzte – bis er kaputt ging und durch einen sehr günstigen LED-Beamer vom Chinamann ersetzt wurde – solte auch der Ton etwas aufgemotzt werden.
Dazu zog ein zweiter Stereoverstärker ein, der bei meiner Schwester früher für den guten Ton sorgte und nun nur in der Ecke stand, seit sie sich eine Soundbar gekauft hat. Dazu gesellten sich die von ihr ebenfalls ausrangierten JBL LX-300, welche wir damals meinen Eltern zusammen mit einer Harman Kardon Festival 300 zur Silberhochzeit geschenkt hatten. Die Soundkarte besorgte die Mehrkanalansteuerung. Das funktionierte, war aber unbequem in der Lautstärkeregelung vom Sofa aus. Nach einem Tag kam der Nachwuchs auch schon runter ins Wohnzimmer und meinte „Papa, das was Du voraus gesagt hast, ist schon eingetreten!“ – die über 25 Jahre alten Schaumstoffsicken der Chassis waren zerbröselt.
Ich habe sofort nach Ersatzchassis gesucht … und dabei auch Reperatursets gefunden. Die JBL haben damals ganz ordentliche Tests bekommen und klangen auch ganz gut. So ein Zweierpack Schaumstoffkreise gab es für knapp über 30 Euro. Da haben wir doch das erstmal bestellt. Auch wenn ich noch nie Chassis repariert habe. In der Zwischenzeit haben wir den Yahama und den alten Sony gegen einen neuen Mehrkanalverstärker – ebenfalls von Yamaha – ausgetauscht. Es steht nun ein RX-S602 im Teenagerzimmer. Dieser hat bis eben gerade die alten CT193 aus der Küche angetrieben, welche die zerbröselten JBL vertreten haben. Gut, dass wir soviel Lautsprecher rumstehen haben.
In der Zeit in welcher wir auf die Ersatzsicken warteten, konnten schon mal die alten Chassis vorbereitet werden. Ausbauen war der leichteste Teil. Danach konnte schon mal der Rest des Schaumstoffs entfernt werden, so gut es ging. Mit dem Ersatz hatten wir auch einen Löser geordert, mit welchem auch der Blechkorb recht sauber wurde.
Das funktionierte viel besser als ich erwartet habe und auch der Nachwuchs war gut gelaunt dabei – ging ja auch um seine Musik :-)
Manche Sicken sind von hinten hinter die Membran geklebt, manche sind von vorne verklebt. Ich kann mir vorstellen, dass die Version mit der Sicke hinter der Membran nicht die einfachere Variante ist. Jedenfalls war es ein bisschen fummelig, klappte zu zweit aber ganz gut. Das Reinbasteln ist dabei weniger das Problem, als das Aufbringen des Klebers. Dabei sollte man nicht zu großzügig sein, um nicht alles zu verschmieren, aber eben auch nicht zu sparsam – soll ja halten! Beim ersten Chassis ist uns das gut gelungen, beim zweiten fast genauso schön. Ich glaube aber, das fällt wieder mal nur mir auf.
Die Ränder Sicke auf das Metallchassis kleben ist einfacher. Ich war zwar kurz etwas unruhig, weil sich der Schaumstoff ziemlich wellt, wenn er zunächst mit dem Kleber in Berührung kommt. Mit zunehmender Trocknung glättet sich das aber, sofern man immer gleichmäßig rund um das Chassis die Sicke andrückt. Wie gesagt, etwas fummelig, aber man bekommt das gut hin, ohne sich die Fingr zu verkleben oder das Chassis zu besudeln.
Nach ein paar Stunden der Trocknung habe ich die Chassis kurzerhand wieder in die Boxen geschraubt. Sind ja nur vier Schrauben auf jeder Seite. Und ich war auch ein wenig ungeduldig, ob die Operation funktioniert hat. Die ersten Drucktests auf die Membran waren vielversprechend. Kein Knarzen der Schwingspule. Auch dann nicht, wenn man einseitig vorsichtig den Papierkonus runter drückt. Das lässt darauf schließen, dass zum Einen alles halbwegs zentriert ist und zum Anderen die Sicke das Konstrukt auch stabil hält. Sehr schön.
Den Verstärker ganz leise gestellt und Spotify angeworfen. Das klang sehr gut! Auch bei zaghaftem Erhöhen der Lautstärke keine Verzerrungen, kein Knarzen, kein Flattern oder Pfeifen. Sieht sehr schön steif und stabil aus und fühlt sich an, wie neuer Lautsprecher. Ich bin richtig gut zufrieden. Das waren sehr sinnvoll eingesetzte 33 Euro! Klingt ausgezeichnet und man muss nichts wegschmeißen! Reparieren ist schon irgendwie cooler.
Allerdings wollte der Nachwuchs jetzt die großen CT193 als Rear-Speaker behalten und seine alten Benjamin Booster seinem kleinen Bruder vermachen ;-)
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