Testfahrt im e.GO Life 60

Ich hätte am liebsten was kaputt gekloppt!
Wir haben diese Woche Urlaub, weil wir endlich die Folgen der Wasserschäden aus diesem Jahr beheben wollen. Maler war bestellt und wir sind Freitag bereits mit dem Ausräumen von Wohn- und Esszimmer angefangen. Montag und Dienstag war ich dann vormittags noch jeweils ein paar Stunden im Büro und als ich mittelgut gelaunt nach Hause kam, wartete Alex schon mit der nächsten Hiobsbotschaft: die frisch reparierte Stelle in Tims Zimmer leckte schon wieder! Ich bin ein bisschen eskaliert.

Gestern ist dann aber doch das komplette Wohnzimmer, das Esszimmer und die gesamte Decke gestrichen worden und dort, wo die Tapete in Fetzen hing vorher auch erneuert worden. Weil das alles heute erst noch ein bisschen trocknen sollte und wir sowieso nach Bünde zum Ofenhändler mussten, um Dichtband für die Kaminofenbodenplatte zu besorgen, wurde die Fahrt etwas länger.

Kurzentschlossen machten wir uns auf zum Autohaus Frömel in Osnabrück. Die sind nicht nur e.GO Servicepartner, sondern auch Vertrieb und bereits seit Beginn der konkreten Planungen für die Photovoltaikanlage liebäugle ich mit einem Elektroauto. Bevorzugt nicht eines der „etablierten“ Automobilhersteller. Warum sollte ich deren Schlafmützentum und mutwillige Verschleppung einer Energie- und Antriebswende unterstützen?

Dann lieber was selbstentwickeltes aus heimischen Gefilden. Der e.GO Life sieht zudem richtig gut aus, finde ich. Zumindest auf den Bildern.

e.GO life 60 mit offener Beifahrertür von hinten

Abwer in echt ist das oft etwas anders. Als wir außerhalb von Osnabrück auf den Parkplatz des Autohauses einbogen, war ich gleich von den alten Porsche im Schaufenster angetan. Beim Aussteigen ging mein Herz auf, als ich den schicken Fiat 124 Spider im Ausstellungsraum entdeckte. Gute Laune war schonmal da. Beim Eintreten in die Halle sah ich dann auch gleich den weißen e.GO – und war auf den Schlag sehr angetan. Das hätte ich gar nicht erwartet, aber der Wagen sah echt gut aus. Ein bisschen war ich in Sorge, dass es noch ein bisschen eine Bastelbude ist, mit viel Plastik, klapperig und zusammen gestückelt. Aber das ist ein richtiges, kleines Auto!

Ziemlich fix wurden wir auch gefragt, wie man uns helfen könne und wir haben uns das Auto erklären lassen. Probesitzen, Kofferraum auf, wie sieht es unter der „Motorhaube“ aus? Alles tip-top. Klar passen da keine 10 Kisten Wasser rein, mit umgeklappten Rücksitzen aber bestimmt sechs. Und ein großer Wocheneinkauf auf jeden Fall. Der Fiat 500l ist ein richtig großes Auto und wir wollen ganz bewusst deutlich kleiner werden. Einen Kinderwagen werden wir nie wieder transportieren müssen.

aufgeräumter Innenraum

Alex fragte dann recht unvermittelt, wie es denn mit einer Probefahrt sei? Ich hatte das gar nicht geplant, weil wir uns ja auch nicht angemeldet hatten. „Ja, sicher. Brauche nur Ihren Ausweis und Führerschein!“ – öh, na dann :-) Das ist ja super. Kurz ein paar Formalien erledigt und dann wurde uns erläutert, wie man das Fahrzeug bewegt. Ich durfte als Erster. Da der Yeti auch Automatik ist, war der e.GO überhaupt kein Umstellung. Alles ist genau so, wie man es und wo man es erwartet. Mit meinen 187 cm Körpergröße hatte ich den Sitz nicht ganz hinten und ich gehe davon aus, dass der mich inzwischen um fast acht Zentimeter überragende Nachwuchs 1.0 auch halbwegs bequem hinter das Lenkrad passt. Welches übrigens sehr gut in der Hand liegt und sich angenehm anfühlt. Das Armaturenbrett und die Türverkleidungen sind zwar aus Hartplastik, fühlen sich aber trotzdem OK an. Nicht klapperig oder billig. Der „Schalthebel“ sitzt eng zwischen den Sitzen, sieht aber schön glänzend aus und lässt sich einwandfrei bedienen. Genau wie die Pedale und alle anderen Elemente. Das Multifunktionspanel in der Mitte ist halbwegs selbsterklärend und ich habe nach zwei Tastendrücken auch raus gehabt, wie man die Heizung reguliert. Die Sitzheizung war auch ruck-zuck warm.
Alex hat auch hinter dem Steuer Platz genommen.

Da wir Alex‘ Auto ersetzen wollen, ist sie natürlich auch gefahren. War ebenfalls kein Problem. Sie fand es etwas „holperiger“ als im Fiat 500l, aber das ist auch ein doppelt so großes Auto. Die Beschleunigung des e.GO mit seinen 60KW ist jedenfalls besser als im Fiat mit 95PS aus 1.4l Hubraum. Und dazu noch nahezu geräuschlos! Ben fand es hinten auf den beiden Rücksitzen auch klasse und war einverstanden mit dem Auto. Ich habe mich ebenfalls mal hinten rein gequetscht und festgestellt, dass es eben gar kein Quetschen ist. Von einer Stadt in die andere kann man auch mal auf der Rücksitzbank Platz nehmen. Allerdings kann man dann in den Kofferraum nur noch eine Packung Toffifee legen. Sind die beiden Rücksitze umgelegt – das geht bequem durch die Heckklappe – bekommt man aber wie gesagt auch den Wocheneinkauf inkl. der vielbeschworenen Wasserkisten vom Supermarkt bis nach Hause.
Armaturenbrett, welches keine Fragen aufwirft.

Das Radio ist recht abgespeckt und bietet neben FM-Empfang nur noch AM, aber kein DAB. Dafür kann man Musik vom USB-Stick und (wahrscheinlich) per Bluetooth vom Handy abspielen. Navigation gibt es auch nicht onboard. Da muss wohl auf ein externes Navi oder ebenfalls auf das Handy zurückgegriffen werden. Android Auto habe ich auf die Schnelle nicht ausprobiert. Laut der e.GO-Webseite funktioniert das allerdings, so dass man dann auch die Navigation auf dem Radiodisplay hätte.

Ich war von der kurzen Testfahrt jedenfalls sehr angetan! Alex fand es auch gut und Ben war einverstanden, falls wir uns für den Wechsel entscheiden sollten. Wir haben jedenfalls unsere Kontaktdaten da gelassen und bekommen eine Info, sobald man den e.GO wieder bestellen kann. Aktuell klappt das nicht, weil die Übernahme durch die niederländische SE noch nicht abgeschlossen ist. Aber womöglich können noch in diesem Jahr wieder Neufahrzeuge geordert werden.

Mit umgeklappter Rücksitzbank geht da ganz schön was rein.

Wenn dann die Bestellung aufgegeben würde, könnte es mit der Auslieferung innerhalb von sechs Monaten klappen. Da bin ich noch nicht so zuversichtlich ;-) Abholung wäre dann in Aachen (wobei wir dann ja nicht ohne zwischendurch aufzuladen nach Hause kommen) oder beim Autohaus Frömel in Osnabrück. Von dort reicht dann auch die Akkureichweite von ca. 130 Kilometern aus, um nach Hause zu gelangen.

Das war ein erfolgreicher Besuch. Der e.GO Life 60 sieht aus und fühlt sich an wie ein richtiges kleines Auto und wird für die Tage, an denen wir nicht mit dem Fahrrad zur Arbeit fahren oder den Nachwuchs zur Schule bringen für die Stadt mehr als ausreichen. Und mit 130 Kilometer kommt man auch mal in den Zoo oder zu Besuchen in die umliegenden Städte. Im Moment würde ich den Wagen bestellen :-)

Über

Ich schreibe hier über Fahrrad(politik), Politik an sich, Technik, unsere Familie und alles was mich sonst so bewegt.

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