Bad Oeynhausen hat wieder keine Radverkehrsbeauftrage mehr

Kaum ist Frau Heidemann bei uns angefangen, da ist sie auch schon wieder weg. Seit dem 01.11.2018 ist sie u.a. die Radverkehrsbeauftragte der Stadt Bad Oeynhausen gewesen. Leider muss ich sagen, dass ich als Alltagsradfahrender in der Stadt auch nicht viel vom Wirken mitbekommen habe. In Sitzungen habe ich sie einige Male gesehen und auch gesprochen. Nun wechselt sie nach Herford – genau wie ihre Vorgängerin Frau Noack. Letztere hatte dort nur ein sehr kurzes Gastspiel. Ich wünsche sowohl Herford als auch unserer Radverkehrsbeauftragten dort mehr Erfolg!

Neue Radverkehrsbeauftragte für Herford
Frauke Heidemann ist ab dem 01. Juni 2020 zuständig für die Bereiche Radverkehr, Öffentlicher Personennahverkehr (ÖPNV) und Parken in der Hansestadt Herford.

Logo: Fahrrad

Das Gastspiel in Bad Oeynhausen dauerte nur knapp 1 1/2 Jahre. Aber in der Presse war heute ja auch zu lesen, dass sich die radverkehrlichen Großprojekte – der Radschnellweg Nr. 3 – entlang der Trasse der Mindener- und Kanalstraße ebenfalls verzögern werden. Tja, ich liege mit meiner sehr zurückhaltenden Meinung hinsichtlich des Stellenwertes des Fahrrades in Bad Oeynhausen augenscheinlich sehr richtig. Wir könnten hier sehr viel mehr machen und schaffen. Man muss es nur wollen! Daran hapert es meiner Meinung nach. Vielleicht war ihr das zu wenig?

Ich finde die Fluktuation auf der Stelle jedoch bemerkenswert.

Über

Ich schreibe hier über Fahrrad(politik), Politik an sich, Technik, unsere Familie und alles was mich sonst so bewegt.

11 Kommentare zu „Bad Oeynhausen hat wieder keine Radverkehrsbeauftrage mehr

  1. Da bringt Herford den Radverkehr ja richtig voran, indem sie die Stelle 11 Monate unbesetzt gelassen haben.

    Ansonsten ist das beim heutigen Arbeitsmarkt mutig, neue Mitarbeiter schon zu präsentieren, bevor die wirklich angefangen haben.

  2. Willst du dich nicht auf die Stelle bewerben? Rund um Bad Oeynhausen kenne ich niemanden, der sich seit Jahren so intensiv und richtig mit diesem Thema beschäftigt.

    • Die werden diese Stelle von den Anforderungen her genau so ausschreiben, dass Andreas leider keine Chance haben wird. Hat meine Heimatstadt auch so gemacht.

      Fachkompetenz und vor allem Leidenschaft sind da nicht gerne gesehen. Ein Radverkehrsbeauftragter, der seine Arbeit richtig macht, würde es sich in kürzester Zeit mit der gesamten Verwaltung verscherzen.

      Außerdem werden solche Stellen in aller Regel nach Parteibuch vergeben. Irgendwo muss man seine Parteisoldaten ja parken.

    • Ich habe nicht die Qualifikation für die Stelle. Und auch gar kein Interesse daran – zudem dürfte ich dann nicht mehr im Stadtrat oder der Fraktion aktiv sein.

      Unsere bisherigen vier Fahradbeauftragten sind allesamt ohne Parteibuch eingestellt worden. Ich wüsste nichtmal, ob überhaupt Parteibücher vorhanden waren. Das sind Stellen, die über die nicht der Stadtrat entscheidet …

    • @Norbert: Wie viele Fälle kennst du denn…!? ;) Das „richtige“ Parteibuch zu besitzen ist im ÖD auf jeden Fall nie etwas, was einem zum Nachteil gereichen würde. Natürlich schreibt man das in die Ausschreibung nicht rein.

      @Andreas: Doch, die Qualifikation hast du; mach dich mal nicht kleiner, als du bist. ;) Kuck dir doch an, was die anderen „Radverkehrsbeauftragten“ bundesweit so leisten. Fällt dir da irgendeiner ein, der aus der grauen Masse in nennenswerter Weise positiv hervorstechen würde? Das meiste, was ich so in den Blogs über derartige Leute zu lesen kriege, ist fast durchweg negativ; oft dienen sie vorwiegend dazu, die radverkehrsfeindliche Politik der jeweiligen Kommune schönzureden.

    • @Dennis: Ich kenne den einen oder anderen sogar näher. Das sind alles keine Partei-Menschen sondern über ihre formale Qualifikation auf den Posten gekommen und alle sehr engagiert. Dass das nach außen häufig anders wirkt, liegt an den Rahmenbedingungen und daran, dass solche Stellen beschränkt sinnvoll sind, weil alle anderen sich beim Thema Radverkehr dann zurücklegen können.

  3. Ich denke auch, dass der Radverkehrsbeauftragte eher ein gemütliches Alibi-Pöstchen für „gute Freunde“ mit Parteibuch ist. Qualifikation oder Erfahrung im Radverkehr nicht zwingend notwendig, Dienstfahrrad für die jährliche politische Radtour reicht. Wobei ich festgestellt, habe, dass sich unser Radverkehrsbeauftragter nicht bei speziellen Fahrradfestivals und Eröffnungen von Radwegen blicken lässt. Ich habe hier mehrfach Veranstaltungen erlebt, wo Stadtangestellte vom Grünflächenamt zum Bau von Radwegen darin die Pläne erklären sollten, die armen Bürokraten haben recht hilflos und leise gewirkt und sind bei so einem Vortrag mit Bürgernähe total ungeschickt.

    In den ersten Jahren war unser Radverkehrbeauftragter wohl bei einigen mittlerweile problematischen Radfahrstreifen mitbeteiligt worden, bzw. hat sie mit untestützt. Ist letztendlich nicht verwunderlich, wenn Er sich dann nach immer lauter werdender Kritik verkrümelt und nichts nennenswertes mehr von ihm zu hören ist. Die örtliche Tageszeitung zitiert in der Regel nur den Pressesprecher der Stadt und die Radverkehrsvereine, von einem Radverkehrsbeauftragten, der schon seit 1990 tätig sein soll, las ich erst vor 4-5 Jahren in einer Broschüre. Hab ein Bild gefunden, ein alter weißhaariger Mann,….na dann wundert mich nichts mehr hier!!!

    • Das mag von außen so aussehen …

      Zudem solltest du nicht vergessen, dass die Verwaltungsspitze die Verwaltung repräsentiert und öffentliche Termine wahrnimmt. Wenn also der Radbeauftragte nicht kommt aber der Amtsleiter, sagt das was über die amtsinterne Bedeutung aus.

    • @Norbert,
      ja, von außen betrachtet sieht das für mich immer etwas merkwürdig aus.
      Ich habe in den letzten Jahren viele verschiedene Probleme gemeldet und bin leider immer wieder abgewatscht worden, Schäden und Fehler werden nicht oder nur mit Nachdruck über die örtlichen Presse beseitigt.
      Die Kommunikation ist eher mangelhaft, vorformulierte Standardtexte kommen exakt ein Jahr nach der ursprünglichen Meldung als Antwort zurück, die Krönung dabei ist immer, dass sich verschiedene Sachbearbeiter jedes Mal für die lange Verzögerung mit exakt demselben Textbaustein entschuldigen und das macht es für mich unglaubwürdig, hat eher den Anschein, dass da auf dem Bildschirm nach einem Jahr ein Erinnerungsymbol für einen nicht erledigten Vorgang aufblinkt und dann schnell die Ablehnung abgeschickt wird.

      Ich habe jedenfalls immer das Gefühl, dass sich die Stadt um den Radverkehr und den ordnungs- und vorschftsmäßigen Zustand der Radverkehrsanlagen hier nicht wirklich bemüht und nur ein paar Präsentations-„Pflichtveranstaltungen“ der Radvereine als Beruhigungspille unterstützt. Alles andere würde ja noch extra Geld kosten. Was zwischen Bürger und Verwaltung geschieht, dringt selten nach Außen, aber in Gesprächen mit andere Radfahren wurde mir dasselbe erzählt, was ich oben bereits schilderte.

    • Ich weiß nicht, warum hier immer von „Parteibuch“ geredet wird. Bei all unseren bisherigen Fahrradbeauftragten war das nie ein Thema. Sowas kommt auch eher bei höheren Posten zum Tragen, Bürgermeister oder vielleicht Beigeordnete. Selbst bei letzteren ist es aber – mindestens hier – nicht das entscheidende Kriterium.

      Dass die Stelle in aller Regel ziemlich „machtlos“ ist und so gut wie nichts bewegen kann, ist auch mein Eindruck.

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