Es gibt keinen Radweg an der Hahnenkampstraße

Die Neue Westfälische beschreibt, welche Straßen die Stadtwerke Bad Oeynhausen in diesem Jahr instand halten möchte. Nun weiß ich nicht, wer welche Begrifflichkeiten mitgeteilt oder recherchiert hat, aber es wird unter anderem geschrieben:
Diese zehn Straßen und Gehwege wollen die Stadtwerke reparieren
… Aber auch die Instandsetzung des Radweges an der Hahnenkampstraße zwischen Dörgen und Alter Postweg ist mit 180.000 Euro ein wesentlicher Posten im Sanierungsplan …

Nun, es gibt an der gesamten Hahnenkampstraße keinen Radweg. Im Bereich zwischen der Dehmer Straße und dem Abzweig des Dörgen ist per Gebotsschild Tempo 30 angeordnet und der dortige beidseitig angelegte Gehweg ist deutlich zu schmal, um auch von Fahrrädern befahren zu werden. Auch wenn Autofahrende dort regelmäßig hupen und teilweise sogar belehren man solle auf dem Gehweg mit dem Fahrrad fahren. Wenn ich mich richtig erinnere, ist der Gehweg dort nicht einmal für Fahrräder freigegeben.

Hahnenkampstraße an der Einmündung Auf der Hude
In dem Stück, welches im Artikel beschrieben wird, handelt es sich sogar um eine Tempo-30-Zone. Dort gibt es einen recht breiten, einseitigen Gehweg, welcher aber ebenfalls nur ein Gehweg ist. Auch hier neigen Autofahrende oft zu gefährdendem Verhalten gegenüber Fahrradfahrenden, welche sich an die StVO halten.

Es ist im gesamten Verlauf der Hahnenkampstraße denn auch überhaupt kein Problem mit dem Fahrrad die Fahrbahn zu benutzen. Die Decke ist schön glatt, breit genug und die Straße ist sehr eben. Eine schöne Ost-West-Verbindung abseits der Hauptverkehrsstraßen – dazu noch geschwindigkeitsreduziert. Und hier wird wieder mal ein Radweg herbei fabuliert, welcher komplett überflüssig ist. Verkehrswende wird pressetechnisch besser anders begleitet. Weiterhin ärgerlich an einer solchen Berichterstattung ist, dass somit suggeriert wird, man täte in Bad Oeynhausen etwas für den Radverkehr, obwohl faktisch dort gar nichts verbessert wird. Im Gegenteil es wird dadurch ein Bärendienst geleistet.

Durch diese falsche Berichterstattung in der Lokalpresse werden die motorisierten Verkehrsteilnehmer nun noch in ihrem Irrglauben bestärkt. Darum weise ich auch in Rat und Ausschuss gerne darauf hin, dass die korrekten Bezeichnungen verwendet werden. Das macht unter Umständen den Unterschied zwischen „heile ankommen“ oder „kaputte Knochen“ aus.

Über

Ich schreibe hier über Fahrrad(politik), Politik an sich, Technik, unsere Familie und alles was mich sonst so bewegt.

3 Kommentare zu „Es gibt keinen Radweg an der Hahnenkampstraße

  1. Freigegeben schreibt man zusammen. ;)

    Das Problem ist hier – so wie ich das jetzt verstehe – nicht nur die Presse. Wenn hier der Baulastträger Geld für einen „Radweg“ ausweist, den es (in einer T-30-Zone sowieso) gar nicht geben dürfte, sollte man eher fragen, warum schon der nicht weiß oder nicht wissen will, was Radwege sind und wo die (nicht) anzulegen sind.

    Ich hatte ja (meine ich) darauf verwiesen, dass hier durchaus finanzielle Gründe eine Rolle spielen können, wenn man irgendwas als „Radweg“ ausweist – oder baut.

    • Die finanziellen Hintergründe sind mir durchaus bekannt. Sie wurden in Ausschusssitzungen auch schon auf meine Nachfrage exakt so benannt. Vielleicht muss man als Kommune dann einfach mal einsehen, *dass man nichts für den Radverkehr tut* und darum auch dafür keine Zuschüsse zu bekommen hat.

    • Solange eine Straße kein Z 254 oder keinen Zwangsradweg hat, ist jeder ausgegebene Euro letzten Endes auch einer für den Radverkehr… ;)

      Bei der Presse ist das halt ähnlich wie bei der Polizei; die sieht ja auch immer wieder überall Radwege, wo gar keine sind.

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