Tourismuskonzept Bad Oeynhausen
Gestern wurde ich im Verlauf eines Mailwechsels gefragt, ob es denn in der Wandelhalle „sehr schlimm“ gewesen sei. Da ich seitdem auch am Kaffee- und Abendbrottisch mit Freunden und Bekannten darüber diskutiert habe, veröffentliche ich den als Antwort geschriebenen Text auch hier.
„Schlimm“ fand ich es nicht einmal, nur nicht so wie wahrscheinlich geplant. Die Einwände der Bürger waren schon OK (auch wenn ich im speziellen mit Herrn Bökamp nicht ganz einer Meinung war – der Kurpark sollte schon offen bleiben). Das Konzept selbst fand ich erstaunlich belanglos. Bis auf den Solegarten als neues Element habe ich alles Vorgestellte eigentlich sowieso als originäre Aufgabe des Eigenbetriebs und der GmbH gesehen. Ich bin davon ausgegangen, dass diese Dinge tägliches Geschäft sind. Marketing für die Stadt und in Ordnung halten der Infrastruktur ist nichts, was man zwei Jahre in einem Konzept erarbeiten sollte. Das sahen die Meisten derjenigen, welche sich zu Wort gemeldet haben, auch so.
Sehr gut waren die Einlassungen von Herrn Schürmann, der recht deutlich sagte, was wir von 3/4 der im Konzept vorgestellten Gäste erwarten können: nämlich nichts! Das sind Patienten, die in Kliniken sind und gar nicht die (neuen) Anlagen und Angebote nutzen können. Das wurde aber von Herrn Kobernuß sehr anders dargestellt. Der hat immer munter alle Übernachtungszahlen als Potenzial genannt. Da haben wir in den hinteren Reihen schon während des Vortrags getuschelt, was das für eine Milchmädchenvorstellung ist.
Insgesamt reduziert es sich doch darauf, dass wir ein Defizit haben, welches ausgeglichen werden muss und das Konzept beschreibt ausschließlich, wie wir noch mehr Geld ausgeben und mit keinem einzigen Wort, wie wir das enorme Defizit nachhaltig ausgleichen. Wir reden von 25% der Übernachtungen. Und die spülen mit neuem Licht im Kurpark und einem Solegarten 2 Millionen Euro Gewerbesteuer in die Kassen?
Wie gesagt, ich fand es eigentlich erstaunlich sachlich und die gemachten Vorschläge allesamt sinnvoller, als das vorgestellte. Nicht dass das nicht auch „sinnvoll“ ist, nur ist Instandhaltung kein Konzept, sondern die Grundlage.
Das Westfalen-Blatt berichtete bereits am Freitag und auch heute, die Neue-Westfälische hat heute einen Artikel in der Print-Ausgabe, welcher noch nicht online zu sein scheint.
Die Bürger wollen nicht in Grüppchen diskutieren, sondern alle wollen an einer gemeinsamen Diskussion teihaben.
— Andreas Edler (@filmfacts) 1. März 2018
Eine gute Veranstaltung, nimmt man die das Interesse der Bürger als Gradmesser. Zeigt auch, wie wichtig das Thema ist und das man es vielleicht nicht so angehen sollte, wie es in den vergangen zwei Jahren getan wurde.
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