Zieht bloss alle Schwimmwesten an!
Laut der neuen Westfälischen starben in 2016 über 500 Menschen – nämlich genau 537 – in Deutschland durch ertrinken. Das ist in der Tat eine ziemlich gewaltige Zahl. NW vom 29.05.2017: Das sind die Gründe für Unfälle in Badeseen
… Die Menschen machen sich zu wenig Gedanken. Und sie kennen die Baderegeln nicht mehr. Dabei sind die dazu da, um sich in Gewässern zu orientieren und Sicherheit zu gewährleisten … Zudem kommt diese hohe Zahl auch noch zustande bei einer Betätigung, die nur in einem kleinen Teil des Jahres ausgeübt wird und das auch noch – gemessen an der Bevölkerung – von einem recht kleinen Teil eben dieser. In dem Artikel werden dann einige zu befolgende Dinge erwähnt, die man allesamt tatsächlich beim Seepferdchen schon lernt. Eigentlich sollte man meinen, dass diese Regeln irgendwo Menschenverstand sind. Was dem Artikel aber komplett fehlt, sind Lösungsvorschläge.
Meiner wäre ja: Schwimmwesten! Die würden wirkungsvoll dass im Artikel beschriebene „Untergehen“ verhindern. Natürlich kommt niemand ernsthaft auf den Gedanken, so einen Blödsinn zu fordern. Dann würde nämlich niemand mehr schwimmen gehen. Denn natürlich sollte man Schwimmwesten nicht nur in Baggerseen tragen, sondern auch in Frei- und Hallenbädern. Ertrinken kann man schließlich überall. Idealerweise geht man „ohne“ auch nicht in das Planschbecken im Garten – und vor allen Dingen nicht die Kinder. Denkt doch an die Kinder und seid Vorbild! Zieht Schwimmwesten an! Ihr merkt schon … ist albern, oder?
Aber halt … 2015 starben im Straßenverkehr laut destatis.de 3.459 Menschen. Elf Prozent davon waren Fahrradfahrer, laut der Veröffentlichung 383 Menschen. Das sind 383 zuviel. Die Gesamtzahl der im Straßenverkehr getöteten Menschen sank in 2016 auf 3.214, gleichzeitig stieg die Zahl der umgekommenen Radfahrenden um 15 auf somit 398.
Fahrrad wird das ganze Jahr über gefahren. Und zwar immer mehr und durchaus auch in den Monaten, in denen man nicht mehr unbedingt totall überhitzt in einen Baggersee springt. Es fahren sehr wahrscheinlich auch deutlich mehr Menschen mit dem Fahrrad durch die Gegend, als welche in einen See hüpfen. Trotzdem also (sehr wahrscheinlich) deutlich weniger Menschen schwimmen oder baden, gibt es dabei deutlich mehr Tote. Und merkwürdigerweise fordert niemand, aber wirklich gar keiner man solle in Baggerseen beim Schwimmen doch bitte Schwimmwesten tragen.
Aber auf dem Fahrrad sollen wir einen Helm aufsetzen, der Unfälle noch nicht einmal verhindern kann und dessen Schutzwirkung mindestens fraglich ist – und das inzwischen nicht mehr nur bei „Freaks“. Ich kann mir nicht so genau vorstellen, warum man auf dieses schmale Brett kommt. Die Holländer lachen uns dafür jedenfalls aus.
In etwa so viele tote Motorradfahrer gibt es auch jedes Jahr, obwohl die Fahrleistung von Motorradfahrern deutlich geringer ist als die von Radfahrern. Wo bleiben die Leute die „sichere Motorradwege“ fordern ? Denn Helme ( und die Schutzkleidung) reichen da offensichtlich nicht aus.