5% der Fahrradfahrenden ohne Beleuchtung

Die Polizei teilt nach Schwerpunktkontrollen mit, dass nur 5% der kontrollierten Radfahrenden mit zu beanstandender Beleuchtung unterwegs waren. Das ist schon eine gewaltige Differenz zur am Stammtisch regelmäßig geäußerten Beobachtung, dass alle Fahrräder kein Licht haben. In der Realität sieht es augenscheinlich ganz anders aus. Polizei Minden-Lübbecke vom 21.02.2017: Polizei kontrolliert über 200 Radfahrer im Stadtgebiet
… Bei Kontrollen im Mindener Stadtgebiet hat die Polizei am Montag annähernd 220 Radfahrer überprüft. In 35 Fällen erhoben die Beamten ein Verwarnungsgeld. 23 Zweiradfahrer benutzen den falschen Radweg und elf Mal beanstandeten die Einsatzkräfte die Beleuchtung …

Bei der Benutzung des falschen Radweges meinte die Polizei sicher, dass ein Radweg in der falschen Richtung benutzt wurde. Tatsächlich nervt mich das auch gewaltig. Leider vergisst die Polizei immer dabei darauf hinzuweisen, dass Autofahrer in aller Regel trotzdem Vorfahrt gewähren müssen, sofern sie einen solchen Radweg queren möchten. Die Vorfahrtregelung gilt nämlich für die gesamte Straße unabhängig von der Fahrtrichtung. Zudem schreiben viele Kommunen die Benutzung in falscher Richtung vor (was dann genauso doof für alle Beteiligten ist). Und dass nur 4 Menschen auf dem Rad ihr Handy benutzten erstaunt mich auch, denn „alle Radfahrer sind ohne Licht mit Handy am Ohr unterwegs“.
Bei dem bis in die frühen Abendstunden dauernden Einsatz warfen die Ordnungshüter bei den Radfahrern aber auch einen Blick auf das Tragen eines Helms. Von den 218 überprüften Personen trugen 37 einen derartigen Schutz.
Warum wirft die Polizei Blicke auf Dinge, die nicht vorgeschrieben sind? Möchte sie sich womöglich nicht um die eigentlichen Unfallursachen kümmern und bringt die Zeit dann halt damit rum, zu zählen wer freiwillig und trotz fehlender Helmpflicht einen Helm trägt? Hat die Helmtragequote irgendeinen Zusammenhang mit der Unfallhäufigkeit oder senkt diese womöglich sogar? Ist ein Helm Unfallprävention? Also das, was die Polizei mit ihren Kontrollen vorgibt zu betreiben?

Über

Ich schreibe hier über Fahrrad(politik), Politik an sich, Technik, unsere Familie und alles was mich sonst so bewegt.

3 Kommentare zu „5% der Fahrradfahrenden ohne Beleuchtung

  1. 5% sind doch hervorragend . Bei KFZ erreichen nur neue Fahrzeuge vergleichbar geringe Beanstandungsquoten der Beleuchtung beim TÜV . Quelle : .
    Das verschweigt die Polizei aber.

  2. Schön, wenn das überall so wäre. Ich „treffe“ jeden morgen auf mindestens einen von 4 Radfahrern. Einen sieht man perfekt schon von weitem, mit prima LED Beleuchtung, der bedankt sich regelmäßig das ich nicht mit dem LKW quer über dem Radweg auf eine Lücke im Verkehr warte. ( Unnötig, weil er da ja Vorfahrt hat. Aber vorbildlich im miteinander) Dann ist da noch der mit Standard Beleuchtung, also Glühbirnen. Der ist nicht ganz so toll zu sehen, den übersehe ich tatsächlich ab und an mal, weil die Kfz Scheinwerfer den überstrahlen. (Wir kommen auch miteinander klar) Dann ist da noch der immer schwarz gekleidete ältere Herr mit seinem schwarzen Hund, der zwar Beleuchtung am Fahrrad hat, diese aber nicht eingeschaltet, wenn es dunkel ist. Zetern, das man ihn übersieht kann er trotzdem perfekt. Und dann noch der Kamikaze, der gar kein Licht an machen könnte, selbst wenn er wollte, er hat nämlich keins, nicht mal Reflektoren. Von daher finde ich nur 5% Beanstandungen beeindruckend gut. Helm drauf oder nicht… Da nicht vorgeschrieben nur für die Statistik interessant (Fahrrad fahre ich grundsätzlich ohne Helm).
    Solange Schwerpunktkontrollen egal welcher Art nicht der Abzocke dienen, sondern mehr der Aufklärung kann es meiner Meinung nach nicht genug davon geben (vor allem bei Kfz Fahrern)

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