Radfahrerin unter Lastwagen

Und wieder hat ein Lastwagenfahrer beim Rechtsabbiegen eine Radfahrerin übersehen und überrollt. NW-News: 57-Jährige gerät unter den Lkw und wird schwer verletzt
… wollte der 47-jährige Fahrer eines Lkw von der Hülsbrockstrasse rechts auf den Stadtring Nordhorn abbiegen – und übersah die in gleicher Richtung auf dem Radweg fahrende Radlerin …
Die Frau auf dem Rad hat alles richtig gemacht. Blöd nur, dass sie sich dabei an die Verkehrsregeln gehalten hat und einen dämlichen separierten Radweg benutzte. Wäre sie auf der Fahrbahn unterwegs gewesen, wäre sie nun nicht im Krankenhaus. Das kann man ihr natürlich nicht zum Vorwurf machen – ich gehe davon aus, dass der Weg benutzungspflichtig war. Und auch ich beiße dann in den sauren Apfel und fahre auf solch gefährlichen Wegen.

Bemerkenswert der Hinweis, dass man überprüft, ob und wann der LKW-Fahrer die Radfahrerin hätte sehen können. Neben der eigentlichen Kollisionsstelle überprüften die Polizisten unter anderem das Blickfeld des Fahrers in den Rückspiegeln, um zu rekonstruieren, ob und wann er die Radfahrerin hätte sehen müssen. Diese Gerede vom „toten Winkel“ ist in diesem Zusammenhang leider wenig zielführend. Das grundsätzliche Problem ist die Separierung der Radfahrer und des motorisierten Verkehrs. Man ist nunmal aus der Wahrnehmung, wenn man auf einem Radweg unterwegs ist. Ist man erstmal in einem toten Winkel, ist alles zu spät, da sich beide Verkehrsteilnehmer in der Regel bewegen und dann Bremsen eh nicht mehr möglich ist. Vom toten Winkel bis unter den LKW ist es ein Wimpernschlag.

Ursachen bekämpfen sollte das Ziel sein. Nicht an den Symptomen rumdoktorn!

[Nachtrag] Keine 10 Minuten später konnte ich an der Einmündung des schwarzen Weges nur durch eine Vollbremsung und weil ich vorher die Blinker gesehen habe, einen Fingerbreit vor dem rechten Kotflügel eines Volvo anhalten. Der Fahrer hat sich nicht mal besonders erschrocken, als er mir so forsch die Vorfahrt genommen hat und winkte mich auch noch jovial vorbei. Der hatte keinen toten Winkel, vielleicht nur einen steifen Hals, dass er nicht mal zur Seite gucken konnte …

Über

Ich schreibe hier über Fahrrad(politik), Politik an sich, Technik, unsere Familie und alles was mich sonst so bewegt.

2 Kommentare zu „Radfahrerin unter Lastwagen

  1. > Diese Gerede vom “toten Winkel” ist in diesem
    > Zusammenhang leider wenig zielführend. Das
    > grundsätzliche Problem ist die Separierung der
    > Radfahrer und des motorisierten Verkehrs. […]
    >
    > Ursachen bekämpfen sollte das Ziel sein. Nicht
    > an den Symptomen rumdoktorn!

    Zustimmung; wenn auch mit Vorbehalt. Was die Intention angeht, dass solche Radwege generell eine Falle sind, die zwangsläufig in den toten Winkel führen und deshalb abgeschafft gehören — d’accord.

    Das ist aber nicht alles. Einerseits soll doch die heutzutage vorgeschriebene mehrfache Bespiegelung den toten Winkel beseitigen, andererseits sollte man sich fragen, ob es überhaupt zu verantworten ist, dass sich solch bauartbedingt gefährliche (tödliche!) Fahrzeuge im allgemeinen Straßenverkehr bewegen. Auch dies ist eine Ursache, an der angesetzt werden sollte!

    Falls man den toten tödlichen Winkel nicht beseitigen kann, gehören entsprechende Fahrzeuge aus dem Verkehr gezogen!

  2. Da sind wir ziemlich einer Meinung. Man kann sicher mit Spiegeln und anderer Verglasung der Türen etwas am toten Winkel ändern. Aber m.E. ist es bei zwei fahrenden Verkehrsteilnehmern tatsächlich zu spät, wenn man sich als schwächerer bereits im toten Winkel befindet. Mal abgesehen davon, dass der LKW-Fahrer ja auch noch auf andere Dinge achten muss. Ich mache ihm das noch nicht einmal zum Vorwurf. Das nicht vor dem Abbiegevorgang der Radweg beobachtet wird, schon. Und aus dem Nichts tauchen auch Radfahrer nicht auf.
    Was die generelle Teilnahme am Straßenverkehr angeht … nunja, irgendwie muss man die Güter vom Bahnhof zum Zielort bringen. Alles kann tödlich sein.

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