Weil wir Eltern sind
Vor dreißig, fünfundreißig Jahren waren wir häufiger auf Parties. Oder wir waren bei uns zu Hause. Also in meinem Elternhaus. Wobei bei mir war das bei uns meist von Spätfrühling bis Spätherbst nutzten, weil man da am Ende der Welt in Oberbecksen prima draußen rund ums Lagerfeuer sitzen konnte. Aber dank eigenem, großen Wohnzimmer über dem Wohnzimmer der Eltern klappten auch Videoabende einwandfrei. Bei anderen Freunden saßen wir tagelang im Keller unter dem Wohnzimmer der Eltern und haben Videos geschaut. Waren Parties wurde oft nachts um drei das Elterntaxi bemüht. Wie selbstverständlich wurden wir dann im Opel Omega oder Volvo 740 abgeholt. Und es wurde dazu nie was gesagt. Naja, „Danke“ natürlich von uns. Aber ich habe weder von meinen, noch von anderen Eltern je irgendwas Unwilliges gehört.
Als ich dann mit Alex in der Mietwohnung und später im eigenen Haus wohnte, habe ich immer überlegt, wie man das als Jugendlicher so selbstverständlich in Anspruch genommen hat. Wie nervig das sein muss, an einem Samstagabend um halb drei nochmal aufzustehen – oder so lange wach zu bleiben – um dann eine Dreiviertelstunde durch die Gegend zu juckeln und angetrunkene Teens oder Twens an verschiedenen Adressen abzuliefern.
Inzwischen weiß ich es :-) Und wir machen es ganz genauso. Die Kinder sitzen zum Videoabend im Wohnzimmer oder im Keller vor dem Beamer und wir wechseln schon hoch in unser Schlafzimmer. Ich hole die Freundin aus Paderborn, weil alle Züge wegen Oberleitungsschaden ausgefallen sind und natürlich fahren wir auch nachts durch die Gegend, damit erst gar keiner auf die Idee kommt, sich besoffen hinter das Steuer zu setzen.
Weil wir die Eltern sind und es für die Kinder tun.
Dachte, auf dem Land pennt man dann vor Ort und macht sich am nächsten Tag auf den Weg.