Dachdecker gespielt
Vor 27 Jahren hat mein Papa am Elternhaus ein Paddock für die Pferde meiner Schwester gebaut. Ich kann mich an den Bau nicht erinnern, obwohl ich damals sogar noch zu Hause gewohnt habe. Aber seitdem stehen die Pferde trocken. Im Laufe der Jahrzehnte ist die Teerpappe auf dem Dach aber nicht besser geworden.
Es waren große Löcher drin, die Teerpappe hing an vielen Stellen sehr tief durch. Da war nichts mehr zu machen. Mehrfache Anfragen bei einem Dachdecker führten zu keinen Rückmeldungen, also mussten wir wohl selbst ran. Große Lust hatte ich nicht, weil ich mit meiner Höhenangst wirklich schon Probleme habe, auf der kleinen Konstruktion rumzuklettern.
Zunächst wurden zu zweit die alten Nägel raus gezogen. Das ging mit einem passenden Hammer bzw. einem Stemmeisen ganz gut. Ich oben auf dem Dach, Birgit von der Leiter aus. Um kurz nach 10 Uhr war ich am Südweg, gegen 13:30 Uhr hatten wir das Dach leer. Die Sonne schien und mir war nach 1 1/2 Stunden so schwummerig und übel, dass ich mich erstmal übergeben musste. Die Knie zitterig, beste Voraussetzungen. Das Neuauflegen der Teerpappe ging dann etwas fluffiger. Meine Schwester hat von unten angegeben und ich habe oben festgenagelt. Am späten Nachmittag verdunkelte sich der Himmel aber zusehends und ich habe gegen 17 Uhr in strömendem Regen die letzten kurzen Stücke oben am First befestigt. Ich wollte zumindest eine Hälfte vom Dach fertig haben.
Um 18 Uhr war ich dann am Samstag zu Hause und ziemlich kaputt. Die alten Knochen schmerzten. Heute morgen kam noch Muskelkater dazu. Aber das Dach kann ja nicht so offen bleiben. Also um 10 Uhr wieder aufgemacht nach Oberbecksen. Birgit hatte schon die Büsche zur unteren Seite des Unterstands gestutzt, damit wir dort die Leiter für die letzten Teerpappeplatten anlehnen können. Angefangen haben wir mit dem First. Gestern hatten wir noch kurze Stückchen zurecht geschnitten, weil das Dach länger als die Zweimeterplatten ist. Die kurzen Teile aufgelegt, festgenagelt und dann die Firstplatten als Abschluss oben drauf.
Dann sind wir an der Seite zur „Terrasse“ angefangen, die letzten großen Teile zu befestigen. Das ging bis zur letzten Platte ganz am Rand prima. Allerdings ist mir das Klettern auf dem Dach echt schwer gefallen. ich bin da total unsicher und ängstlich. Ganz am Rand ging es dann so gut wie gar nicht mehr, da hatte ich richtig Herzklopfen. Aber das Holz offen liegen lassen geht ja auch nicht. Also mit etwas Gezänk die Leiter an die Seite gestellt und ich bin mit zittrigen Beinen nach oben geklettert. Natürlich haben wir das dann auch auf die Reihe bekommen und nach drei Stunden Bastelei am Sonntag war das Dach wieder dicht!
Die Knie tun weh, die Beine insgesamt, die Hände sind wundgescheuert und ich bin müde. Die Schwester und meine Mama auch. Aber nach zwei Tagen ist zumindest die Hälfte des Unterstandes wieder wasserdicht. Die andere Hälfte machen wir auch noch. Aber nicht in den nächsten Wochen. Der Teil ist einiges neuer und noch nicht in so einem erbärmlichen Zustand. Die neue Teerpappe liegt jedenfalls bereit.
Gestern habe ich geschätzt, dass wir heute noch drei Stunden brauchen würden und das hat ganz genau gepasst. Den Nachmittag habe ich auf dem Bett gelegen und versucht, nicht auf die Gliedmaßen zu achten :-)
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