Ein neues Gemeindehaus im Kurpark?

Die Emmaus-Gemeinde stellte gestern ihre Pläne im Ausschuss für Stadtentwicklung vor. Heute stehen sie bereits in der Lokalpresse. Aufgrund der rapide sinkenden Mitgliederzahlen muss bzw. möchte sich die Kirche von einigen ihrer Gebäude trennen. Sie hat ja reichlich davon. Teilweise auch in zentrumsnaher „Filetstück“-Lage. Trotzdem sollen auch diese verkauft oder verpachtet werden.

Westfalen-Blatt vom 01.12.2023: Emmaus-Kirchengemeinde stellt neues Gebäudekonzept vor
[…] In dieser Situation schlägt die Gemeindeleitung eine mutige Lösung vor. […]
[…] Die Vision: Ein gemeinsames und zentrales Gemeindehaus soll entstehen, in dem die Emmaus-Gemeinde ihr neues Zentrum findet. Der Ort: die Wiese an der Auferstehungskirche. […]

Ich halte das nicht für mutig, sondern für frech. Erst – verständlicherweise – Grundstücke abgegeben und dann von der Stadt ein neues Grundstück praktisch mitten im Kurpark, fast in der Fußgängerzone haben wollen. Um mehr Verkehr in den verkehrsberuhigten Bereich eingangs der Fußgängerzone zu holen. Ich war angesichts dieser Präsentation schon ein bisschen sprachlos!

Die Auferstehungskirche in Bad Oeynhausen. Links am Gebäude ist der Kirchturm zu sehen und rechts eine hohe Fensterfront.
Links neben die Auferstehungskirche stellt sich die Gemeinde das neue Gemeindehaus vor.

Ich bin in keiner Kirche und habe keinerlei Ambitionen, dies in Zukunft wieder zu ändern. Es hat lange genug gedauert und dem Austritt ging sehr langes Hadern voraus. Ganz offensichtlich sehen das andere Menschen genauso und kehren den Institutionen den Rücken bzw. sterben einfach. Ich weiß nicht, ob man unter den Voraussetzungen ausgerechnet im Kurpark neu bauen muss.

Es wurde mehrfach auf den Sanierungsaufwand der alten Gebäude und den damit verbundenen immensen Kosten hingewiesen und damit ein Neubau begründet. Die Kirchen gehören zu den vermögensstärksten Institutionen im Land. Und wenn dieses Vermögen in Immobilien gebunden ist, dann scheint es mir wirklich eine kluge und mutige Idee, diese Liegenschaften endgültig abzustoßen, einige zu behalten und dann aus dem Verkaufserlös auf verbleibenden Grundstücken neu zu bauen bzw. den Bestand ordentlich und nachhaltig zu sanieren.

Falls man sich unbedingt neben der Altstadtkirche treffen möchte, dann steht direkt gegenüber ein ehemaliges Hotelgebäude leer. Vielleicht kann man sich mit dem oder der Eigentümer/in einigen. Das Gebäude unterliegt nicht dem Denkmalschutz und dort könnte neu gebaut oder nachhaltig energetisch saniert werden. So wie es sich die Emmaus-Gemeinde wünscht. Dazu benötigt sie aber sicher keine neuen städtischen Grundstücke und auch keine Unterstützung!

Über

Ich schreibe hier über Fahrrad(politik), Politik an sich, Technik, unsere Familie und alles was mich sonst so bewegt.

9 Kommentare zu „Ein neues Gemeindehaus im Kurpark?

  1. @meinsenf Zählt denn die Wiese neben der Auferstehungskirche mit dem Denkmal noch zum Kurpark? Ich hatte den Artikel so verstanden, dass die Emmausgemeinde die Stadt #Oeynhausen nicht um monetäre Unterstützung bittet, sondern "nur" um das Ermöglichen an dieser Stelle. Wiew/warum hat das damals eigentlich geklappt, dass die Klinik am Rosengarten (tatsächlich) in den Kurpark bauen durfte?

    • @meinsenf Die Wiese wird genau einmal im Jahr für zwei Tage genutzt: Als Rockwiese bei der #Innenstadtfete. Keine Ahnung was (wie groß & tief) die Kirche dort bauen bauen wollen würde, ich kann den Drang ein modernes und zentrales Gemeindehaus neben der Kirche haben zu wollen, durchaus nachvollziehen. Bedarf an flexibel nutzbaren Räumlichkeiten besteht eindeutig. Die Stadt hat hier: Nüscht. Haus der Jugend: WEG. Bürgerhaus Eidinghausen: WEG.

      • @notiondump

        Die Gemeinde möchte eine Fläche von der Stadt kaufen. Ihre eigenen Grundstücker aber nicht unbedingt verkaufen. Da wird dann noch mehr angesammelt. Es wurde selbst gesagt, dass da in Jahrhunderten gedacht wird. Man könnte problemlos Objekte verkaufen und dann aus dem Erlös auf bestehendem Grund (Bonhöffer-Haus) neu bauen. Grundsätzlich gibt es auch genau gegenüber der Kirche ein lange leerstehendes Gebäude. Da müsste man sich mit dem Eigentümer einigen.

        @meinsenf

      • @notiondump

        Die Fläche zählt zum Kurpark bzw. nicht. Je nachdem, wer gefragt wird. Tendenz wohl eher: gehört dazu.

        Ich habe den Eindruck, dass man sich für einige Bauten im Kurpark heute eher schämt. Das würde so nicht mehr passieren. Wurde auch vor Jahren schon mal eine Planung (an einer vergleichbaren Stelle) sofort abgelehnt.

        @meinsenf

      • @filmfacts @meinsenf Bzgl. des Hotels gegenüber gab es wohl schon mal vor zig Jahren (weit vor dem letzten Verkauf) mal Interessensbekundungen. Keine Ahnung woran das gescheitert ist. Ein Abriss oder auch nur eine Sanierung des DBH (im Prinzip toller Standort) hätte das Problem dass kein Ausweichquartier für die Bauphase verfügbar wäre. Keine Ahnung ob die ev. Kirche auch so reich wie die kath. Kirche ist…

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

*