„Radweg“ an der Bergkirchener Straße in Löhne

Die Bergkirchener Straße in Löhne befahre ich zum Beispiel dann, wenn ich oben aus Wulferdingsen eine Runde drehe und über Löhne zurück möchte. Das geht recht gut, wenn man den schmalen Gehweg an einigen Stellen der Straße ignoriert. Was recht einfach ist, da er nicht benutzungspflichtig ausgeschildert ist. Außerdem ist die Straße nur moderat von KFZ befahren.

NW vom 07.11.2023: Löhner Radfahrer bekommen mehr Platz an der Bergkirchener Straße
[…] „Wir setzen auf eine separate Nebenanlage“, so Meinert. Zwar existiert eine solche schon westlich der Fahrbahn. Die aber steht zumindest offiziell lediglich Fußgängern offen – auch wenn die Praxis zeigt, dass sich Radfahrer auf dem existierenden Weg bislang sicherer fühlen. […]

Nunja, ich befahre den schmalen Gehweg, der gar nicht für den Radverkehr freigegeben ist, jedenfalls nicht. Es ist tatsächlich so, dass viele Menschen in KFZ nicht mit dem Radverkehr umgehen können und viel zu dicht und zu eng überholen. Was die Stadt nun vorhat ändert an dem Verhalten nichts, sondern „belohnt“ es auch noch! Mithin wird den Menschen hinter dem Steuer beigebracht, dass ein Fahrrad nicht in „ihrem Revier“ zu suchen hat und sie verhalten sich dann auch anderswo genau gleich. Exakt dies ist meine Beobachtung der letzten Jahrzehnte.

Eine zweispurige Straße mit einem einseitig angelegten Gehweg. Ein Zusatzschild an einem Laternenmasten weist auf den laut StVO vorgeschriebenen Mindestabstand von 1,50 Metern beim Überholen von Fahrrädern hin.
Bergkirchener Straße in Löhne mit Hinweisschild

Der Stadt ist das Verhalten der Menschen in motorisierten Fahrzeugen augescheinlich bekannt, denn bereits vor über einem Jahr wurden dort entsprechende Hinweisschilder aufgestellt.

[…] Vorgesehen ist ein asphaltierter Weg mit einem flachen Bordstein. Allerdings nur bis zur Siemshofer Kirchstraße. Dort wird der neue Radweg vorerst enden. […]

OK, die Stadt bekommt das Problem auf der Fahrbahn nicht in den Griff, also werden die Radfahrenden auf schmale Seitenstreifen geschickt, die sie sich mit den Menschen, welche per Pedes unterwegs sind, teilen müssen. Aber nur für eine Strecke von 700 Metern! Danach ist leider ein Straßengraben im Weg. Also endet der „Radweg“, der garantiert nur ein kombinierter Geh- und Radweg wird. Wahrscheinlich sogar nur ein Gehweg, der für Radfahrende frei gegeben ist und somit nur mit Schrittgeschwindigkeit befahren werden darf. Aber damit man sich ans Revers heften kann, dass „Radwegnetz“ durchgängig zu haben, gibt es natürlich eine Lösung.

[…] Kurz vor der Kreuzung zur Siemshofer Kirchstraße im Bereich des Regenrückhaltebeckens wollen sie eine Mittelinsel auf der Fahrbahn platzieren. […]

Man darf dort mit dem Rad die Fahrbahnseite wechseln und auf der anderen Seite auf einem Zweirichtungsweg – der wahrscheinlich wieder nur ein Gehweg sein wird – weiter fahren. Dazu macht das schmale Asphaltstück aus dem Bild oben etwas breiter. Aber nur für 450 Meter! Dann darf man schon wieder die Straßenseite wechseln.

[…] Dort werden die Radfahrer dann über eine weitere Mittelinsel zurück auf die andere Seite geführt. […]

Damit die dort wirklich blöd auf dem Gehweg vor der Bäckerei parkenden KFZ den Radverkehr auf dem Gehweg nicht behindern, werden für Autos Parkbuchten neben der Fahrbahn geschaffen. Och, das ist möglich? Aber den Radverkehr gleich auf der Fahrbahn führen funktioniert nicht. Das ist putzig. Wo doch echt wenig Verkehr dort ist.

[…] Bis zu 6.500 Fahrzeuge rollen täglich über die Bergkirchener Straße in Mennighüffen. […]

Der meiste Verkehr findet – wie üblich – zu Stoßzeiten statt. Dazwischen ist dort wenig los. Ich war dort schon zu unterschiedlichen Zeiten. Und die Zahlen bestätigen das ja auch. Auf der Eidinghausener Straße fahren bis zu 17.000 Kfz am Tag und selbst dort habe ich kein Problem mit dem Rad auf der Fahrbahn.

Nachdem man am Krugweg jedenfalls wieder die Straßenseite gewechselt hat und dabei die Fahrbahnen queren musste, wird bis zum Frieweg weiter gebaut, um dort an den vorhandenen Gehweg anzuschließen.

Ganz ehrlich: wollt ihr mich veralbern? Auf einer Strecke von 1.500 Metern zweimal die Fahrbahnen queren und die Straßenseite wechseln wird mir als Vorteil für den Radverkehr verkauft? Und dann fährt man auf viel zu schmalen Wegen gemischt mit dem Fußverkehr? Das ist erbärmlich! Und natürlich wird es für sowas auch noch Fördermittel geben. Danach wird ein großes Tamtam gemacht, wie toll man das Radverkehrsnetz erweitert hat. Es ist so schrecklich.

Die einzigen Vorteile die ich hier erkennen kann, treffen für den motorisierten Verkehr zu. Neue Parkbuchten, Fahrbahn nicht mehr teilen müssen, ungehindert schnell fahren können und an einigen Stellen wird die Fahrbahn sogar verbreitert.

Über

Ich schreibe hier über Fahrrad(politik), Politik an sich, Technik, unsere Familie und alles was mich sonst so bewegt.

1 Kommentar zu „„Radweg“ an der Bergkirchener Straße in Löhne

  1. Die Neuordnung der Parkplätze vor der Bäckerei kann ich schon verstehen. Das ist an der Stelle tatsächlich etwas unglücklich gelöst, auch wenn man nicht auf dem Gehweg oder gegenüber im Haltverbot steht.

    Die doppelte Querung der Fahrbhan kann ich allerdings nicht nachvollziehen. Da fährt man besser über die Siemshofer Kirchstraße und den Krugweg und kommt an der selben Stelle raus, ohne die Fahrbahn queren zu müssen, sofern man nicht auf der Fahrbahn fahren möchte. Insgesamt frage ich mich, ob das Geld nicht an anderer Stelle besser investiert wäre.

    Das Zick-Zack bei der Radverkehrsführung stört mich allerdings insgesamt. Auch bei der Radschnellwegplanung findet man diese Seitenwechsel immer wieder. Mit einer sicheren und zügigen Verkehrsführung bringe ich das nicht in Verbindung.

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