Kleine Radtour in Cuxhaven
Am Mittwoch, 06.09. ist der große Student, der inzwischen auch kein Teenager mehr ist, ganz früh morgens auf sein Fahrrad gestiegen und Richtung Nordsee vom Hof gefahren. Hat er schon desöfteren von geredet und nun recht spontan (zumindest kam mir das so vor) in die Tat umgesetzt. Am ersten Tag ging es bis Verden. Donnerstag dann bis kurz vor Nordenhamm und am Freitag war Cuxhaven das Ziel. Die Temperaturen waren für die Strecke schon recht „sportlich“ mit über 30°C … hat aber geklappt.
Eigentlich wollte er dann mit der Bahn zurück fahren. Aber ich habe Mittwoch und Donnerstag überlegt und mich dann entschieden, dass es doch ganz lustig wäre, wenn ich hoch fahre und ihm entgegen rolle. Wollte mit dem Yeti und Dachzelt auf einen Campingplatz und er hätte dann die letzte Nacht im Hotel schlafen können. Kurz abgesprochen und dann festgestellt, dass Campingplatz plus Hotel doch wohl teurer ist, als nur Hotel. Naheliegend. Also habe ich für Freitag einen Gleitzeittag eingetragen, abends ein Hotel gebucht (war kaum was frei) und bin morgens los gefahren.
Die Fahrt verlief völlig unspektakulär ab. Sieht man mal von bei ab 110 km/h auftretendem, wilden Kinstern ab, dass auf das Dachzelt schob und deshalb zweimla angehalten habe, um alles zu kontrollieren. Erst knapp 20 Kilometer vor dem Ziel ging mir auf, dass es wohl der Spanngurt war, mit welchem ich das Columbus auf dem Heckträger zusätzlich gesichert hatte. Orrrr!
Ich wollte aber eh nicht schneller als 110 Km/h fahren und war dann nach etwas mehr als 2 1/2 Stunden am Ziel. Ich hatte vorher gefragt, ob ich den Wagen schon auf den Parkplatz vom B & B Hotel in Cuxhaven parken darf, weil das Zimmer erst ab 15 Uhr bezugsfertig sein sollte. War kein Problem. An der Rezeption wurde mir aber schon gleich der Code für das Zimmer gegeben, weil schon eins fertig war. Perfekt, da kann ich die Klamotten schon hoch tragen und mich im Zimmer umziehen. Weil ich es gerne auf der eigenen Seite sichern möchte, hier meine Google-Rezension.
Ich suchte eine Übernachtungsmöglichkeit, weil ich den Nachwuchs von einer Tour den Weserradweg hoch abholen wollte. zum Zeitpunkt der Buchung war nur noch ein Dreibettzimmer für zwei Personen zu haben. Der Preis war für mich OK. Das Hotel liegt anfangs eines Industriegebietes, mit dem Fahrrad ist man aber in wenigen Minuten am z.B. dem Windsemaphor am Hafen.
Jeder Mensch, mit dem ich dort sprach, war freundlich und hilfsbereit! Vom Check-In, der statt um 15 Uhr auch bereits um 11 Uhr möglich war, über Servicekräfte, die auf Fragen auch abseits ihrer Tätigkeit Auskunft gaben und halfen, bis zum Service beim Frühstück!
Das Zimmer ist klein, aber schick eingerichtet. Die 80cm breiten Betten für mich mit meine 187cm und über 100 Kg doch etwas schmal. Der Nachwuchs ist noch größer und hat daher das Bett an der Wand genommen. Das Bad ist groß genug und war einwandfrei sauber.
Das Frühstück war reichhaltig und ausreichend bestückt. Lediglich Rührei, Würstchen und gebratenen Schinken habe ich vermisst. Das muss aber auch nicht jedesmal sein. Gut gefallen hat mir auch die Einrichtung des Frühstückbereichs.
Für Fahrräder gibt es einen eigenen Abstellraum, der mit dem Zimmercode zu öffnen ist. Überhaupt bekommt man keine Schlüssel, sondern nur den Code. Fand ich sehr gut! Ein Check-Out ist somit auch überflüssig.
Ein sehr angenehmer Besuch!
Um fünf vor halb zwölf hatte ich das Fahrrad vom Heckträger gepfriemelt und beim Garmin Edge 520 auf „Los“ geklickt.
Die Strecke habe ich mir nicht vorher angesehen. Einfach die Hauptstraße lang bis zur Nordsee und dann an der Küste lang bis ich Tim treffe. So war der Plan. Das letzte Mal in Cuxhaven waren wir tatsächlich auch mit Tim: 2013 mit dem HCE im Landschulheim Bad Oeynhausen / Werste. Davor war ich lediglich mal kurz mit Lars dort, als wir unsere Tour die Elbe entlang an der Kugelbake starteten.
Ich bin dann jedenfalls einfach los. Die Radwege vom Hotel bis an die Küste sind echt Mist. Zu schmal, gepflastert und teilweise auch gar nicht gekennzeichnet. Der Weser- bzw. Elbe- oder nordseeküstenradweg ist dagegen („natürlich“ möchte man sagen) gut zu befahren. Immer schön langsam, weil ich echt ganz schön viel los war. Vor allen Dingen die Pedelec-Senioren haben gut Gas gegeben und sich dann teilweise gewundert, dass man auch bremsen können muss.
Tim hat zwischendurch in unserer Familien-Threema-Gruppe verlautbart, wo er sich gerade befindet, bzw. wie weit er noch von Cuxhaven entfernt ist und ich bin ihm entspannt entgegen gefahren. An der Fischbude in der Nähe der Küstenoase habe ich das erste Mal gehalten :-) An den Buden etwas weiter vorher beim Wohnmobilstellplatz schien mir zuviel Trubel.
Hatte mich schon die ganze Fahrt von OWL hoch nach Cuxhaven auf das erste Fischbrötchen gefreut! Und nachdem ich das rad vom Heckträger genommen hatte und die ersten Kilometer gestrampelt habe, gab es dann hier das „Frühstück“. Freundliche Bedienung, leckerer Fisch und normale Preise. Hat mir in der Sonne richtig gut geschmeckt!
Kurz danach passierte ich die beiden Campingplätze und war ganz froh, mich für das Hotel entschieden zu haben. Zum einen recht weit entfernt von Cuxhaven (und somit wäre auch die gemeinsame Abendgestaltung mit Tim etwas „getrennt“ gewesen) und zum anderen gefiel mir das auch nicht. Sehr eng, keine Hecken. Eigentlich nur nah am Deich, sonst nix. Alles richtig gemacht. Etwas weiter Richtung Westen geht es dann links ab in den Häfchenweg, wo ich schnell ein Foto mit Fahrrad vor dem Landschulheim machte. Schon wieder zehn Jahre her!
Auf dem Radweg konnte man ganz entspannt fahren und je weiter die Wohn- bzw. Ferienbebauung zurück fiel, desto leerer wurde es.
Irgendwann kam ich oben auf einer Deichkuppe an und mir schien das eine gute Stelle, um auf Tim zu warten. Schluck getrunken, geguckt, gewartet. Am Landschulheim schrieb Tim, er wäre noch 15 Kilometer entfernt und ich war seitdem 7 gefahren. Aber irgendwie passierte nichts und darum bin ich doch weiter. Aber schon um die nächste Kurve kam er mir winkend entgegen! Verdammt ;-) Das hätte ein schönes Foto von oben gegeben. So ist aber auch gut!
Natürlich habe ich gewendet und wir sind dann Richtung Cuxhaven zurück gefahren. Bei der ersten schönen Bank, haben wir eine kleine Rast gemacht, weil der Große nach über 300 Kilometern in den letzten zweieinhalb Tagen doch ein bisschen fertig war :-) Ich habe vorgeschlagen, an der ersten kommenden Bude ein Fischbrötchen zu essen, aber der Nachwuchs wollte weiter zur Kugelbake! Endlich den Weserradweg zu Ende gefahren haben!
War mir gar nicht so bewusst, aber an der Kugelbake ist tatsächlich das offizielle Ende des Weserradwegs. Hat der Junge also neun Jahre nachdem wir den südlichen Teil bis Hannoversch-Münden unter die Räder genommen haben auch den Weg nach Norden erledigt. Diesmal allerdings ohne Papa. Danach gab es dann in der Nähe des Fähranlegers bei der Fischbude Knobloch mein zweites und sei erstes Fischbrötchen. Frischer Backfisch mit Blick auf den Hafen. War schon nett.
Der Nachwuchs hatte heute nur 80 Kilometer in den Beinen und ich sogar nur 35 – aber trotzdem haben wir uns das leckere Backfischbrötchen redlich verdient. Schmeckte so direkt am Hafen auf einer bequemen Bank richtig lecker. Und der Preis stimmte auch.
Danach sind wir zurück zum Hotel gefahren und haben dabei die netten Cuxhavener Ureinwohner kennen gelernt. Wenn man sich an die Verkehrsregeln hält – auch an die abseits der Autofahrer-Stammtisch-StVO – dann werden die mitteilsam und komisch.
Eben einen #Deppen gehabt, der sich weigerte mit dem #Auto an einer Ampel einen Meter vor zu fahren, damit er auf der #Kontaktschleife steht. Auf unsere #Fahrräder hat diese nicht reagiert und wir wollten direkt links abbiegen. Wir sollten „von der Straße runter“. Der Typ ist dann wütend rechts ab.
Biegt lieber anders ab, als er es vorhatte, nur damit die #Scheissradfahrer vor ihm kein grün bekommen. Hat mir sehr deutllich gesagt, dass er nicht auf die Kontaktschleife fahren wird.
Was stimmt mit den Menschen nicht?
Mehr als Grinsen kann ich über solche Situationen aber nicht mehr. Im Hotel haben wir uns dann erstmal geduscht und nicht ganz zwei Stunden ausgeruht. Tim hat sich ein Restaurant ausgesucht und um kurz vor 18 Uhr sind wir wieder mit den Rädern los, um im „Mykonos“ essen zu gehen. Das öffnet um 18 Uhr und laut Netz wäre es ratsam, früh genug dort zu sein. Ein paar Minuten vor 6 war es aber dort immer noch sehr dunkel.
Nach ein bisschen wartendem Rumcruisen haben wir uns kurzerhand entschlossen, statt in Mykonos beim „Poseidon“ zu essen. Die Bewertungen waren auch sehr gut und es war bereits geöffnet.
Wir haben dort zu zweit zu Abend gegessen. Ohne Reservierung haben wir einen Tisch bekommen und wurden sehr freundlich bedient. Zu den bestellten Getränken gab es vorab einen Ouzo und einen kleinen Salat. Die Hauptspeise (Schweinerouladen mit Käse in einer leckeren Sauce) war reichlich und schmeckte ausgezeichnet. Das Fleisch hätte für meinen Geschmack etwas weniger „durch“ sein dürfen. Es wurde mehrfach gefragt, ob alles OK sei – und das war es auch. Als Nachspeise hatte ich Vanilleeis mit warmen Cassisfeigen – was auch ausgesprochen gut schmeckte. Zum Abschluss gab es dann erneut einen Ouzo. Das alles zu einem günstigen Preis.
Wir können das Restaurant guten Gewissens weiter empfehlen.Lediglich die fehlenden Radabstellanlagen haben mich gestört. An einem Zaun ging es aber auch.
War sehr gut. Zurück im Hotel haben wir uns an der Rezeption noch zwei Radler geholt und dann auf dem Bett rumgezappt. Sind bei „Goldeneye“ hängen geblieben, den der nachwachsende Cineast noch nicht kannte. Als der zu Ende war begann zufällig „ZDF Magazin Royale“ welches ich noch geschaut habe. Tim allerdings hat sich in sein Bett gedrömmelt und ist nach wenigen Minuten eingeschlafen. Kann ich von mir nicht behaupten. Habe mich mich hin und her gewälzt, das Bett war mir zu schmal, die Decke zu warm. Alles. Irgendwann muss ich aber gedöst haben, denn um 7:30 Uhr bin ich wach geworden. Leicht gerädert.
Haben schnell gepackt und sind dann runter zum Frühstück. Das war dem Preis angemessen gut. Das Hotel schien recht gut besucht zu sein, aber es wurde immer reichlich nachgelegt. Mir hat das gut gefallen, das Frühstück ist etwas, auf das ich mich bei Hotelübernachtungen am Meisten freue :-)
Und dann war es auch schon vorbei. Hoch ins Zimmer, Klamotten schnappen, in den Kofferraum werfen und dann die Fahrräder auf dem Heckträger verzurren. Abschlussfoto und los geht’s auf die große Reise nach Hause. War auch unspektakulär. Kein Stau, kein Unfall, gut durch gekommen. Schöner kleiner Ausflug für mich und ein schöner großer Ausflug für den Erstgeborenen :-)
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