Stand des Radschnellweg OWL / #RS3
Weil ich in dieser Woche als Aktiver des ADFC Minden-Lübbecke per Mail gefragt wurde, ob ich etwas zum Stand der Planungen des Radschnellweges bei uns im Kreis sagen könnte, habe ich eben eine Antwort verfasst. Die auch für mich ganz hilfreich, um die Historie mal fest zu halten. Daher der Text auch hier.
Der Radschnellweg OWL / #RS3 ist in vier Teilabschnitte gegliedert worden:
– von Minden nach Porta Westfalica
– von Porta Westfalica nach Bad Oeynhausen
– von Bad Oeynhausen nach Löhne
– von Löhne nach Herford
Die Stadt Petershagen hat sich in 2013 dazu entschieden, nicht am Planungswettbewerb teilzunehmen. Inzwischen ist man dort aber wohl nicht mehr abgeneigt, auch das Stück zwischen Petershagen und Minden zu erschließen.
Beim Teilstück „Minden“ scheint es seit Jahren ebenfalls zu stagnieren. Hier ist die Streckenführung das Problem. Gegen jede mögliche Route werden Gegenstimmen laut. Noch dazu müsste Minden den Bau aufgrund der Einwohnerzahl selbst bezahlen, während in den anderen Kommunen Straßen.NRW bauen würde.
Die Portaner Politik und Verwaltung haben nach dem Gewinn des Planungswettbewerbs gar nichts getan und fast ein Jahrzehnt verschlafen. So langsam beginnt man aber, sich um die Streckenführung (rechts oder links der Weser) zu kümmern und Straßen.NRW hat bereits einige Veranstaltungen gemacht, auf denen sich tatsächlich ein Wechsel der Weserseite abzeichnet. War zuerst die nordwestliche Flussseite favorisiert (durch ein Landschaftsschutzgebiet, mit nicht möglichen Landerwerb und ohne die Erschließung von Wohn- oder Gewerbegebieten), scheint die Reise nun auf die südöstliche Weserseite zu gehen. Hier werden Wohn- und Gewerbegebiete durchfahren und die Strecke ist aufgrund der vorhandenen Infrastruktur leichter zu realisieren. Laut Straßen.NRW ist der Horizont für einen Baubeginn allerdings noch bei 8 bis 9 Jahren.
Auf Löhner Gebiet steht zumindest schon einmal die Anschlussstelle an den Bad Oeynhausener Teil des Radschnellweges fest. Wie man dorthin kommen soll, ist der Verwaltung und der Politik allerdings noch nicht ganz klar. Die jahrelang kommunizierte Streckenführung lässt sich schwer realisieren. Es wird aktuell geplant, eine viel befahrene Erschließungsstraße als Einbahnstraße für den KFZ-Verkehr einzurichten, damit man den Schnellweg überhaupt geführt bekommt. Dies würde einen Verkehrsanstieg im Kurgebiet von Bad Oeynhausen bedingen, weshalb man hier schon deutlich interveniert hat. Zudem werden in Löhne Stimmen laut, dass ein Radschnellweg vor der Haustür viel zu gefährlich sei und wo man dann parken solle. Auch hier ist die Realisierung noch nicht in Sicht.
Das Teilstück auf Bad Oeynhausener Gebiet ist ca. 5 Kilometer lang und hier sind die Planungen am weitesten fortgeschritten. Die Stadt wurde bis 2018 durch eine vierspurige „Stadtautobahn“ getrennt. Nach der Freigabe der Nordumgehung in 2018 ist die Verkehrsbelastung durch den motorisierten Verkehr wie erwartet deutlich zurückgegangen und die Trasse wurde daher von Anfang an auf dieser Durchfahrt geplant. Er wird komplett auf Flurstücken der Stadt verlaufen und keinen Grunderwerb erforden. Mithin ist der Radschnellweg in Bad Oeynhausen ein Grund, Fördermittel für den Rückbau der Ortsdurchfahrt zu generieren. Daher ist die Politik auch nicht abgeneigt. Um 2015 herum gab es wohl einige politische Verzögerungen. Es wird gemunkelt, dass wir schon zwei Jahre weiter sein könnten. Allerdings wurde inzwischen eine Planungskooperation mit Straßen.NRW beschlossen und in einem der letzten Ausschüsse für Stadtentwicklung bekannt gegeben, dass nun an den Ausschreibungen für die Bauleistungen gearbeitet wird. Ein Baubeginn für den Abschnitt des Radschnellweg OWL auf Bad Oeynhausener Gebiet wurde für das erste Quartal 2025 avisiert. Größeren Gegenwind gegen die Trasse gab es hier nicht.
Bad Oeynhausen ist bei jedem interkommunalen Projekt, was Bayern bei der Bundespolitik ist. Immer nur auf den eigenen Vorteil bedacht, gerne auf Kosten der Nachbarn und gerne auch etwas zu sehr von sich überzeugt.
Erst will die Stadt trotz großer Erschließungswirkung den Radschnellweg nicht im Kurgebiet und drängt die Stadt Löhne die Ringstraße zu nutzen. Auch, weil man Geld beim Umbau der Kanalstraße sparen will, aber den dann verdrängten Autoverkehr will man auch nicht haben und interveniert. Bravo!
Ohne nachzudenken könnte ich vier bis fünf Projekte aufzählen, wo es genauso läuft. Als Verantwortlicher im Löhner Rathaus täte ich mich bisweilen schwer überhaupt noch ans Telefon zu gehen, wenn ein Anruf aus Bad Oeynhausen käme.
So werden sicher noch weitere Jahrzehnte ins Land ziehen, ohne das es weiter geht.
Man sollte ein größeres Augenmerk auf die vorhandenen Radwege entlang der Werre und Weser
legen und diese in Schuss halten.
Da mangelt es überall.
Von der Kröger Brücke in Löhne in Richtung Bad Oeynhausen wächst der Radweg langsam zu,
an manchen Stellen noch ein Meter. Im weiteren Verlauf bis BO mangelhafte Ausbesserung im letzten Jahr.
Über den Zustand am Siel brauchen wir gar nicht reden.
Radschnellweg Planungen mal an die Seite legen.
Der Radschnellweg ist schon etwas ganz anderes, als ein Radwanderweg entlang der Werre. Vor allen Dingen wird es auch von völlig unterschiedlichen Stellen bezahlt. So kann man mit fiktiv „gespartem“ Geld des Radschnellweges überhaupt keine Pflege am Else-Werre-Radweg oder Instandsetzung der Wege im Siel bezahlen.
Der Vorschlag ist insofern leider sinnlos.
wie sinnlos die Planungen des Radschnellweges dem – NICHTPOLITIKER – erscheinen
sei mal dahingestellt.
Sinnlos scheint es – wie du ja selbst schreibst – einigen Beteiligten oder nicht Beteiligten
aus den Nachbarkreisen zu sein.
Daraus wird in den nächsten 20 Jahren Nichts…
warten wir es ab.
Fiktiv gespartes Geld – wunderbares Politikerwort.