kostenlose Parkplätze als Hinderungsgrund für Fahrradstraße
Neue Westfälische, 23.04.2023 (Plus-Artikel): Radschnellweg in Löhne: Planung voller Hindernisse
[…] Silke Glander-Wehmeyer warnte davor, dass bei solch rigiden Maßnahmen die Stimmung für das Projekt in der Bevölkerung schnell kippen könne. „Wir müssen das unbedingt verhindern“, sagt sie. Ein weiteres Problem sieht sie, ebenso wie Oliver Schmidt von der SPD, bei den Teilen des Radschnellwegs, die als Fahrradstraße geführt werden. Dazu gehört auch die Nordbahnstraße. Dort wird sich die Zahl der Parkplätze für die Anwohner nach den jetzigen Planungen reduzieren. „Es kann nicht sein, dass man den Anwohnern sagt, dass sie dann eben Parkplätze im Vorgarten schaffen müssen“, sagte Schmidt. […]
Ich bin völlig dabei, dass man die Menschen frühzeitig in die Planungen einbinden muss. Völlig richtig, dass ansonsten die Stimmung kippen kann. Tut sie bei allem was den Radverkehr angeht ja sowieso. Zumindest dann, wenn die Radverkehrsanlagen nicht irgendwo in der Tucht entstehen und „niemanden stören“, sondern vor der Haustür, wo sie Auswirkungen haben.
Als wir vor 21 Jahren nach Eidinghausen zogen, konnte man den Dörgen noch weitgehend störungsfrei befahren. Inzwischen ist er eine fast durchgehende Autowüste und nur noch einspurig zu nutzen. Da wird das eigene Problem zu dem anderer Menschen gemacht. Ich kann mir auch nicht einfach ein Pferd kaufen, weil ich zur Arbeit reiten will und dann von der Stadt verlangen, mir eine Wiese zu stellen!
Ich empfinde diese Diskussion immer als zweischneidig. Wenn “Privateigentum auf Privatgrund” ausgelost wird sehe ich da auch zukünftig Probleme für unsere Drahtesel. Wer hat schon Lust das Ding täglich in die Wohnung zu schleppen? Letztlich bevorteilt eine solche Regelung Eigentümer von Wohnraum die sich im Zweifel eine Stellfläche für ihr Verkehrsmittel der Wahl einfach selbst schaffen können gegenüber von Mietern. Meiner Meinung nach sollte man ehe den anderen Weg einschlagen und hinterfragen weshalb der öffentliche Raum nicht insgesamt mehr individuell genutzt werden darf. Wieso ist es z.B. nicht erlaubt auf einem Parkplatz für eine Nacht ein Zelt aufzuschlagen um zu übernachten? Sobald ich dies in einem Wohnmobil tue ist es erlaubt.
Wer sagt denn, dass Du Dein Rad in deine Wohnung schleppen musst? Viel praktischer wäre eine Radabstellanlage auf dem Grundstück oder im Keller. Das Problem ist doch, dass es diese nicht gibt – genau wie bei den Autos!
Ich möchte im übrigen nicht, dass jemand auf der Straße zeltet. Da möchte ich fahren. Mit dem Fahrrad und meinetwegen auch mit dem Auto. Die zugeparkten Straßen erschweren das und machen es gefährlich. Da muss da nicht auch noch ein Zelt zwischen stehen.
Und dann verstehe ich auch nicht, warum ich anderen Leuten noch Geld (Steuern) geben soll, damit sie mich behindern.
Durch Zufall bin ich auf Ihren Artikel gestoßen, da mich die Thematik sehr interessiert. Ich möchte darauf hinweisen, dass ich die Aussage von Herrn Schmidt (SPD) zur Parkplatzsituation als lächerlich empfinde und hier einen Interessenkonflikt sehe. Herr Schmidt als Anwohner der Nordbahnstraße hat offensichtlich ein Interesse an kostenlosen Parkplätzen. Ich stimme Ihnen zu: Es besteht kein Anrecht auf freie Stellflächen auf öffentlichen Straßen. Andernfalls müsste es auch ein Recht auf Radwege für Radfahrer geben!