Rücksichtsvolle Verkehrsteilnehmer

Vor knapp zwei Wochen habe ich hier bebildert beschrieben, wie sich viele Verkehrsteilnehmer/innen „Rücksicht“ vorstellen. Solche Bilderstrecken hatte ich schon öfter. Und hier sind wieder ein paar Beispiele (seit dem 15.01.2023). Ist nicht alles, was in der Zeit passiert. Kamera ist nicht immer an.

Wöhrener Straße – fast schon großzügiger Abstand

Auf der Wöhrener Straße ist regelkonformes Überholen eines Fahrrad möglicherweise wirklich schwierig. Statt es zu lassen, ignorieren die Menschen dann die Regeln. Klar, was auch sonst.

Nochmal Wöhrener Straße

Dabei ist es auch völlig egal, ob man auf dem Eidinghausener Teil der Wöhrener oder in Dehme unterwegs ist. Verkehrsteilnehmer, die Rücksicht nehmen indem sie mich nicht einfach wegrammen, gibt es überall.

Begegnungsverkehr auf dem Dörgen

Durch geschicktes Parken auf der Fahrbahn ist es den Menschen im Dörgen gelungen, diesen weitgehend einspurig zu gestalten. Klar, wenn man keinen Platz für sein Auto hat, dann muss die Allgemeinheit eben dafür sorgen. Ich glaube, ich kaufe mir demnächst eine Kuh und lasse die im Kurpark weiden. Naja, und wenn dann auf der eigenen Seite geparkt wird und von vorne kommt so ein Scheißradfahrer, dann hat der halt in den Graben zu fahren. Wer ein Auto hat, hat Recht!

Auch auf dem Dörgen

Zum Verständnis: wenn ich im Auto auf meiner Seite ein Hindernis habe, während mir ein Fahrrad entgegen kommt, dann muss ich natürlich nicht Rücksicht nehmen. Ich darf dann einfach drauf halten. Habe ich doch richtig verstanden, oder?

Überholvorgang auf der Hahnenkampstraße

Gut, man darf in der Hahnenkampstraße nur dreißig fahren. Ja, die ist auch gar nicht mal so breit. Aber wenn man tatsächlich mit maximal 30 unterwegs ist, kann man auch nahe an den linken Rand fahren, während man Menschen auf dem Fahrrad überholt. Nein, da ist übrigens kein Radweg an der Straße. Nicht einmal ein für den Radverkehr freigegebener Gehweg. Also spart euch euer scheiß Gestikulieren und Hupen, ihr Menschen im Auto.

Bahnhofstraße – nicht überholen ist keine Option

Hier war ich mit dem Fahrrad übrigens so weit weg vom rechten Fahrbahnrand, weil dort enorme Schlaglöcher den Asphalt der Bahnhofstraße zieren. Da fahren die Menschen ihre Autos auch nicht durch. Mal kurz hinter mir bleiben ist aber keine Option. Wo kommen wir denn da hin, wenn man in einer 30-Zone nicht sofort überholen soll?

Weserstraße

Ist zwar komplett frei, die Weserstraße, aber wenn man das im Auto zum Überholen nutzen wollte, dann müsste man ja am Lenkrad drehen und sich bewegen. Kann schon verstehen, dass das für viele Menschen im Auto undenkbar ist. Dann doch lieber den Scheißradfahrer bedrängen.

Zweihundert Meter weiter

Und wo einer ist, da ist der Nächste nicht weit. Ein paar hundert Meter weiter konnte wieder jemand nicht lenken. Dazwischen hat mich tatsächlich mal jemand völlig korrekt überholt. Ach, auch hier ist übrigens kein Radweg angelegt. Wirklich nicht, ihr einfachen Gemüter, die ihr wie blöde hupt.

Dörgen

Der Überholabstand hier war zwar noch nicht ausreichend, aber schon etwas besser. Allerdings war der Geschwindigkeitsunterschied gewaltig. Der ist da wie gesengt durch geknallt.

Entgegenkommen im Dörgen

Nun, dass man auf Fahrradfahrende keine Rücksicht nehmen muss, wenn sie von vorne auf einen zukommen, habe ich ja schon gelernt. Hier noch einer, der versucht diese Lektion beizubringen.

Rechts überholen mit zu wenig Abstand

Morgens fahre ich auf der Mindener Straße, um nach links in die Bahnhofstraße einzubiegen. Dazu benutze ich die Fahrbahn aber der Einmündung der Eidinghausener Straße. Es gibt in der Bahnhofstraße keine Radinfrastruktur. Die Verwaltung weiß das, es ist aber auch kein Platz dort vorhanden. Autofahrende wissen das nicht und benehmen sich dann regelmäßig so, wie im Bild. Ja, für direktes Linksabbiegen darf man auch benutzungspflichtige Radwege verlassen. Vor allen Dingen dann, wenn danach nichts mehr da ist. Tatsächlich mache ich das seit ein paar Monaten so und die allermeisten Autofahrenden sind dabei total gelassen. Auch wenn ich mit dem Fahrrad bis ganz vorne zur Ampel fahre und mich dort in eine Lücke einordne, hat noch nie jemand gehupt. Solche Einzelfälle wie dieser Typ, sind allerdings dann nervig und fallen auf.

Enges Überholen in der Kaiserstraße

Der Herr am Steuer dieses Fahrzeugs hatte mich zuvor schon auf der Mindener leicht geschnitten und fand es augenscheinlich gar nicht gut, dass ich danach wieder vor ihm war. Ist ja auch unmöglich, dass ich auf meinem Fahrrad schneller bin, als er. Bin ihm hinter her gefahren, weil es auf dem Weg lag, und habe ihn angesprochen. regelfest war er jedenfalls nicht und meckerte in einer Tour, ich dürfe nicht „auf einer Hauptstraße fahren“. Dass er so nicht überholen darf, schien ihm fremd.

Und nochmal bedrängt im Dörgen

Die Geschichte mit den 1,50 Meter Abstand beim Überholen von Menschen auf dem Fahrrad ist augenscheinlich sehr vielen Menschen hinter dem Steuer eines Kraftfahrzeugs völlig fremd. Das ist nicht gut, dann müssen sie sich mehr darum kümmern, dass sie „neue“ Regelungen kennen. Auch wenn diese ja nun schon sehr, sehr lange allgemeiner Rechtsprechung ist. Falls sie die Regeln kennen und sie bewusst ignorieren, nun, dann sind es halt rücksichtslose, egoistische und gefährdende Ignoranten.

Schade, dass dieses widerliche, enge Überholen und Entgegenkommen scheinbar niemanden in der Exekutive zu interessieren scheint. Wie ich in diesen Situationen durch die Beachtung von §1 StVo die Situation verbessern könnte, sollen mir die „Gegenseitige Rücksichtnahme“-Apologeten bitte erklären.

Über

Ich schreibe hier über Fahrrad(politik), Politik an sich, Technik, unsere Familie und alles was mich sonst so bewegt.

1 Kommentar zu „Rücksichtsvolle Verkehrsteilnehmer

  1. bitte veröffentliche auch einmal die Praxis der Gerichte, wenn ein Radfahrer durch einen Drängeln oder Autorüpel schwer verletzt wird.
    Man wird seiner Gesundheit, seiner Existenz beraubt und als Verkehrsopfer von allen Seiten geschröpft (Anwalt, Gutachter, Arztkosten, Rehakosten, etc.), während der Täter, der mutwillig den Radfahrer vom Radweg schiesst, rein gar nichts zu befürchten hat, ausser evtl. einer leichten Erhöhung seiner Haftpflichtversicherung. Somit wird dieses assoziale Verhalten von Generation zu Generation weiter durchgeführt. Wenn jemand persönlich für sein assoziales Fahrverhalten haften würde und sein persönliches Geld für die Wiedergutmachung der Schäden aufbringen müsste, dann wäre schnell Ende solchen Verhaltens. Bei uns wird das Opfer aber dann über die Solidargemeinschaft mehr schlecht als recht aufgefangen (Sozialhilfe), während die Versicherungskonzerne massiv an Dividende ausschütten und fein raus sind.

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