Schließung der Lehrschwimmbecken
Im Schulausschuss am 25. Mai haben wir beschlossen, die Lehrschwimmbecken noch ein Jahr weiter zu betreiben.
Beschluss:
Die Lehrschwimmbecken Werste und Rehme-Oberbecksen werden für Schulschwimmen und zusätzliche Schwimmkurse zum Aufholen von Coronafolgen und zur möglichen notwendigen Entzerrung im Hinblick auf die Pandemie im kommenden Winter bis zum Schuljahresende 2022/23 zunächst weiter betrieben.
Der Entscheid war denkbar knapp und wurde mit 9 Ja- zu 8 Nein-Stimmen bei einer Enthaltung gefasst.
Heute hatten wir die Lehrschwimmbecken erneut auf der Tagesordnung, diesmal im Stadtrat. Davor war die Diskussion gestern im Umweltausschuss auch schon geführt worden. Wir haben eine Energiemangellage und im Besonderen ist davon Gas betroffen. Die Verwaltung hat dazu eine Möglichkeitenliste aufgestellt, nach welcher Energie – sowohl Gas, als auch Strom – eingespart werden könnte. Und leider war wahrscheinlich allen im Saal bewusst, dass die beiden Lehrschwimmbecken davon die größten „Brocken“ sind. Jeweils 250.000 KWh Gas und 60.000 KWh Strom verbrauchen die Gebäude.
Es entspann sich eine sehr lange, teilweise sehr emotionale und sich vielfach wiederholende Diskussion über das für und wider des Weiterbetriebs. Und ich war mir eingangs des TOPs sehr sicher, für den Erhalt der Becken zu stimmen. Allerdings habe ich zweifellos die Notwendigkeit des Sparens gesehen – völlig losgelöst von den Kosten. Es fehlt ja im Wesentlichen der fossile Brennstoff, ganz egal was dafür für ein Preis aufgerufen werden würde. Es gab Stimmen, die sagten seit der Entscheidung im Mai habe sich nichts geändert und es sei unverständlich, warum die Verwaltung nun erneut die Becken zur Disposition stelle.
Und genau das stimmt nicht! Denn es hat sich etwas geändert. Gesteigerte Preise war damals allen bewusst, aber nun ist zusätzlich noch die Situation eingetreten, dass ein irrer Dikatator die Lieferungen Gas eingestellt hat. Das war absehbar, wurde aber vielleicht im Mai (auch von mir) hoffnungsvoll und wohlwollend als Spekulation gesehen. Nun ist es aber so. Und das hat letztendlich für mich den Ausschlag gegeben, in der Diskussion meine Meinung zu ändern und am Ende für das Maßnahmenpaket und somit leider auch für die Schließung der Lehrschwimmbecken ab den Herbstferien zu stimmen. Und das ist mir nicht leicht gefallen! Aber es fehlt an Geld und es fehlt an den Rohstoffen. Die Beteuerungen aller Redner/innen, wir müssten Energie sparen, habe ich mit dem konsternierten Zwischenruf, wer denn mit dem Fahrrad da sei, kommentiert. Das wurde aber wahrscheinlich nur im näheren Umfeld wahrgenommen. Ich brülle ja nicht rein. Dieser TOP liegt mir aber echt schwer im Magen und macht mich auch sauer bzw. betroffen.
Die voraussichtlichen Gesamtkosten für die ISEK-Maßnahme B4 „Umbau Treppenanlage am Bahnhofvorplatz“ B 18610006, betragen 565.000 €.
Zur Beauftragung der Baumaßnahme werden, inklusive eines Puffers, insgesamt 174.250 € überplanmäßig bereitgestellt.
Und wenn wir wirklich so klamm da stehen, kann ich auch beim besten Willen nicht mehr positiv „für“ eine sauteure Treppe vor dem Bahnhof stimmen. Den Umbau der nördlichen Klosterstraße sehe ich (mit Fördermitteln) noch als sinnvoll an. Zum einen ist das Pflaster, wie ein Ratsherr anmerkte, in den Randbereichen für Gehbehinderte echt mäßig und zum anderen ist der Rest der Fußgängerzone schick und den Teil wollen wir so lassen? Das macht m.E. keinen Sinn. Es sind auch Steuermittel, das ist völlig richtig, was andere Ratsmitglieder einwarfen, aber die würden ansonsten in anderen Kommunen ausgegeben und dann sehe ich als Kommunalpolitiker doch zu, dass ich die Töpfe in die eigene Stadt hole und nicht in Essen oder Bochum verbaue. Wie dem auch sei, die Treppe zum Bahnhof ist nicht in so einem Zustand wie die Klosterstraße. Der dort geplante Umbau ist tatsächlich „aufhübschen“ und kann verschoben werden. Allerdings – und auch das geht mir oft quer runter – gibt es auch noch andere Zusammenhänge, so dass ich nicht dagegen gestimmt habe, sondern mich nur enthielt. Ja, ich weiß, nur so mittel-konsequent.
Zum Ende der Sitzung habe ich im nicht-öffentlichen Teil (Dort, weil ich daraus kein Schaulaufen für die Presse machen, sondern die Menschen im Rat ansprechen wollte.) darauf aufmerksam gemacht, dass wir bei den Energiesparmaßnahmen Dinge beschlossen haben, die mal 7.000 KWh Strom hier und 20.000 KWh Strom dort sparen – im Jahr! Und ich angesichts dessen nicht verstehen könnte, wenn wir etwas beschließen, dass je Quadratmeter und Tag 1.5 KWh Strom verbraucht, wir davon ca. 400 Quadratmeter haben und das für einen Monat. Das wären dann 18.000 KWh *1: für eine Eisbahn! Wir können nicht Turnhallen kalt lassen, Lehrschwimmbecken schließen und dann bei 15°C auf dem Inowroclawplatz Schlittschuh laufen. Ich hoffe die Mitglieder des entsprechenden Gremiums sehen das genauso und erinnern sich an die Zahlen!
*1: Ich hatte gestern bereits die Druckvorlage für die Gesellschafterversammlung. Die dort genannten Zahlen für die Eisbahn belaufen sich sogar auf 34.000 KWh Strom für den einen Monat. Der Wert hängt sehr von der Umgebungstemperatur ab. Das macht es allerdings nur noch schlimmer! Ich habe vorsichtigerweise einen niedrigeren Wert genannt.
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