10 Liter Diesel verschenkt

An einer Tankstelle lief ein Mann mit einem großen Zwanzig-Liter-Benzinkanister und etwas hilflosem Blick von einem tankenden Fahrzeug zum nächsten. Manche Menschen haben den Mann nicht mal angeschaut, manche haben den Kopf geschüttelt. Als Alex nach 5 Minuten vom Bezahlen aus der Tankstelle kam und noch mal „um die Ecke“ musste, war er bei mir angelangt. Er radebrechte etwas wirklich Unverständliches, aus dem lediglich „Ukraine“, „Diesel“ und „kein Geld“ zu erraten war. Aber offensichtlich wollte er keine Milch in den Kanister haben. Mein erster Impuls war, ebenfalls den Kopf zu schütteln und weg zu gehen. Aber der junge Mann guckte wirklich verzweifelt. Englisch war keine Option, aber mit Handzeichen und deuten hat er dann verstanden, dass ich zumindest das Auto sehen wollte.

Neben der Tankstelle stand tatsächlich ein kleiner Transporter mit ukrainischem Kennzeichen. Ich bin dann mit ihm zu unserem Auto an die Zapfsäule gegangen und habe den Kanister halb voll gemacht. Ehrlich gesagt waren mir in dem Augenblick über 50 Euro für den vollen 20er-Kanister etwas viel Geld zum verschenken an Wildfremde. Er hat aber auch bei den 25 Euro mit Gesten und gucken auf die Anzeige der Zapfsäule deutlich gemacht, dass es sehr teuer ist und er wohl verstanden hat, warum ich nur 10 Liter geschenkt habe. Hat sich bedankt und dann wohl weiter Menschen angesprochen.

Ich weiß nicht, ob er wirklich kein Geld hatte und was das Vorhaben war. Aber der Blick war wirklich traurig, hoffnungslos und müde. Als wir wieder auf der Straße waren, habe ich mich ein bisschen geärgert, dass ich den blöden Kanister nicht voll gemacht habe. Wir hätten trotzdem noch unser Haus gehabt, hätten nicht hungern müssen und sind vor allen Dingen ohne Sorge am Ziel angekommen. Das weiß ich in dem Fall alles nicht. Es ist alles Scheiße!

Über

Ich schreibe hier über Fahrrad(politik), Politik an sich, Technik, unsere Familie und alles was mich sonst so bewegt.

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