Fahrradparkhaus in Bad Oeynhausen ausprobiert

Bedienungshinweise in Schaukasten
Um etwas beurteilen zu können, sollte – oder besser „muss“ – man es ausprobiert haben. Diese Erfahrung fehlt leider ganz oft. In Bad Oeynhausen haben wir am 01.04. ein neues, großes Fahrradparkhaus eröffnet. Während ich die alte Radstation nie getestet habe, wollte ich das beim Parkhaus nachholen. Am Anfang steht das Studium der Bedienungsanleitung.

Diese hängt in einem Schaukasten aus und ist grundsätzlich leicht verständlich. Es wird eine App installiert, man registriert sich und hinterlegt seine Zahlungsdaten. Das habe ich auf dem Smartphone in 10 Minuten hinbekommen. Sollte von anderen Menschen mit Smartphone zu schaffen sein und ist eigentlich wie jeder andere Registrierungsprozess auch. Ich erinnere mich aber, dass man damals bei der Nextbike-Eröffnung, nicht von den Eingeladenen erwartet hat, sich bei Nextbike zu registrieren und ich vermute, es hätte dort auch nicht bei allen in der Zeit funktioniert ;-)

Bedienpanel neben dem Eingang
Danach kann man in der App einen Stellplatz im kleinen Tagesparkerbereich buchen. Man muss danach nicht exakt diesen Stellplatz nutzen. Geht eher um die Feststellung der freien Restplätze. Ich habe die „12“ genommen, ohne zu wissen worauf ich getippt habe, weil die Schrift in der App einfach viel zu klein ist. Das sah alles aus wie ein Fliegenschiss. Danach sollte man zuerst lesen, was unter dem Tastenfeld steht und nicht versuchen das zu tun, was das Display sagt. Ansonsten steht man dort wie ich und flucht vor sich hin. In der richtigen Reihenfolge klappt das aber und schon öffnet sich die Tür!

Mein Fahrrad in Stellplatz 12

Zum Testzeitpunkt kurz vor 19 Uhr waren nur ein weiteres Liegerad und ein „normales“ Fahrrad im Parkhaus. Ich konnte mein Rad problemlos in den Ständer schieben und es hatte dort auch ausreichend Platz. Ich habe sogar einen der erhöhten Ständer benutzt, um zu schauen wie groß der Abstand zu den oberen Schienen ist. Natürlich bekommt man dort nicht noch einen Elefanten dazwischen, aber ich konnte die Schienen daneben auf- und zu schieben, ohne irgendwas an meinem Rad zu beschädigen oder zu verkratzen. Ich bin 187cm groß und habe ein entsprechendes Fahrrad.

Lenkerhörnchen an Schiene

Lediglich ein Lenkerhörnchen berührte die Schiene, weil der Lenker zum einen breit, das Hörnchen lang und das Rad aufgrund der Tatsache, dass ich es zum Test nicht angeschlossen hatte, etwas nach links geneigt stand. Aber selbst so war das kein Problem.

Bergamont auf einer oberen Schiene

Selbstverständlich habe ich auch andere Plätze ausprobiert und das Rad ebenfalls oben abgestellt. Ich kann mir vorstellen, dass dies mit einem schwereren E-Bike von nicht ganz so kräftigen Personen nicht so einfach erledigt ist. Aber wie gesagt: die Stellplätze sind frei wählbar. Da ein E-Bike im Rahmenbereich nicht so dick ist, dass es über meinen Lenker heraus ragt, sollte es größenmäßig jedenfalls passen. Mangels Gerät konnte ich das nicht ausprobieren.

Zufällig kam dann auch noch der Mieter der Stellfläche des normalen Fahrrads und holte sein Fahrzeug ab. Den habe ich dann einfach angesprochen, wie zufrieden er mit der Anlage sei. Da war nichts negatives zu hören. Die Registrierung scheint er noch schneller hinbekommen zu haben als ich und fand die Stellplätze auch recht komfortabel. Kann ich jetzt auch nicht anders darstellen.

Ich bin eigentlich hin gefahren, um später meckern zu können, weil ich nun schon mehrere negative Zuschriften bekommen habe, die Stellplätze wären zu klein und schlecht bedienbar. Ich hätte kein Problem damit gehabt, das dann auch im Ausschuss anzusprechen, aber wie gesagt, bei mir funktionierte alles einwandfrei – sieht man von meiner Eigenart ab, Anleitungen erst zu lesen, wenn ich schon grantig werde. Da könnte man vielleicht ein klein wenig anmeckern, dass die Bedienung nicht intuitiv genug ist. Da wäre ich dabei.

Ich frage Donnerstag vielleicht trotzdem mal nach.

Über

Ich schreibe hier über Fahrrad(politik), Politik an sich, Technik, unsere Familie und alles was mich sonst so bewegt.

2 Kommentare zu „Fahrradparkhaus in Bad Oeynhausen ausprobiert

  1. Warte ab, bis es voll ist. Dann sind die Doppelparker mehr als unbequem. Gibt es eigentlich Kfz-Stellplätze in neuen Parkhäusern, die so unkomfortabel sind?

  2. Hmm … ich kann da leider nur teilweise mitgehen. Habe das Parkhaus heute auch das erste mal benutzt. Erstmal das positive: Das Gebäude ist top, die bike racks solide und die Möglichkeit bei Bedarf sein Rad für 1 EUR geschützt zu parken absolut fair. Was mir die Sache aber komplett verleidet ist die Art des Zugangs. Die besagte App ist leider nur ein verkappter Webbrowser, der die Webseite des Betreibers darstellt. Diese skaliert nicht auf Mobilgeräte, so das wichtige Bedienelemente nicht immer sichtbar sind (iPhone 11). Zusammen mit dem unübersichtlichen Design macht das schonmal kaum Spaß. Das nervigste aber ist, das man nach erfolgter Buchung am Eingang noch 6 (!) verschiedene Zahlen abtippen muss – zwei davon doppelt. Im Jahr 2022 geht so was eigentlich mit QR Code oder NFC Tag – siehe z.B. Nextbike. Auch die in Behördendeutsch verfasste Anleitung ist nicht besonders einladend und auch nicht besonders verständlich.
    Mir drängt sich hier der Verdacht auf, das sich die Baufirma einen schlanken Fuß macht, da die Kunden ja keine andere Wahl haben und das Geld woanders verdient wird. Leider senkt das den Nutzwert der Anlage enorm -da der ganze Buchungsvorgangs fast so lange dauert wie die Fahrt von Eidinghausen zum Bf werde ich das Rad im Zweifel wieder an der Herforder Straße parken. Ich weiss nicht ob die Stadt da einen Hebel hat um Nachbesserung zu verlangen, aber ich denke ohne ein modernes, niederschwelliges Nutzerinterface wird dieses dieses Projekt viel von seinem Potential liegen lassen, was sehr schade wäre.

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