6 Tage und 2.000 Kilometer mit dem Fiat 500e

Vor sechs Jahren waren wir das letzte Mal bei Alex‘ Schwester und ihrem Mann in der Schweiz. Vor fast zwei Jahrzehnten sind diese ausgewandert und haben nach einigen Jahren im Berner Oberland nun ihr Domizil in Gletterens am Neuenburger See. Um 5:00 Uhr morgens wollten wir los, und die knapp 800 Kilometer bis zu den Eidgenossen unter die Räder nehmen. Hat natürlich – wie üblich – nicht geklappt und wir sind erst eine halbe Stunde später vom Hof gerollt. Zu dritt, weil der Äteste studiert und leider lernen musste. Osterferien waren einmal.

Den ganzen Bericht habe ich wie immer auf einer extra Seite ausgelagert:
Gletterens und Siegen – 19. bis 24.04.2022

Alles was mit dem Laden des und der Fahrt im Fiat 500e zu tun hat, ist hier in diesem Beitrag wiederholt. Wer also den Familienschmonenz auch lesen möchte, guckt oben bei dem Link. Nur Auto gibt’s hier unten …

19.04.2022

Also saßen wir ein wenig enger als im Skoda Yeti im nicht mehr ganz neuen Fiat 500e, um zu testen wie das mit dem Elektroauto und weniger Platz funktioniert. Spoiler: gut!

Holzverstromungsanlage Diemelstadt

Sorgen hatte vor allen Dingen Alex wegen der Ladestopps. Die stellten sich aber als das geringste Problem heraus. Ladesäulen gibt es an jeder Ecke, man muss sie nur finden. Dabei helfen Apps und das gewohnte Google-Maps. Ich habe mit „A better route planner“ im Vorfeld geschaut, wie das an der Strecke aussieht und war beruhigt. Die Bezahlversion, um diese per Android Auto auch auf dem Display des Fiat zu nutzen, habe ich mir nicht gegönnt.

Getäfeltes Wohnzimmer als Ladestation
Das Fiat Navi zeigt die nächsten Ladesäulen ebenfalls an. Leider ist das Entertainment-System des Fiat während der über 800 Kilometer viermal abgestürzt. Teilweise vorher angekündigt durch nicht funktionale Suchen und Einfrieren. Auch sind die enervierenden Einblendungen, falls man kund tut keine Ladesäulen suchen zu wollen, höchst überflüssig. Aber ansonsten klappte das ganz gut.

Apropos „finden von Lademöglichkeiten“: während man Tankstellen weithin sieht und es akzeptiert zu sein scheint, dass diese die Landschaft verunstalten, sind Ladesäulen oft eher versteckt. Mehrfach hatten wir auch falsche Adressangaben in diversen Apps/Kartenanwendungen. Die sehr schicke Lademöglichkeit in Diemelstadt haben wir eher zufällig entdeckt, als wir auf dem weitläufigen Gelände einmal in die Runde gefahren sind. Dann war es aber sehr heimelig.

Eingequetscht zwischen Dickschiffen

Der nächste Halt war auf dem Parkplatz neben Trigema und einem Aldi in Kirchheim. War von der Straße aus auch nicht gleich ersichtlich und wir mussten um den Komplex herumkurven. Das ging aber letztendlich ganz gut. Hier haben wir dann gelernt, dass „Elektroauto fahren“ nicht einhergeht mit „Rücksicht nehmen“ und „Einparken können“. Wie man einfach so fast zwei Stellflächen benutzen kann, erschließt sich mir nicht. Unser Fiat passte gerade so dazwischen und beim Aussteigen mussten wir uns etwas verrenken.

Allego-Ladestation am Flughafen Frankfurt
Das dritte Mal nachgeladen haben wir an einer Allego-Ladestation am Flughafen Frankfurt. Auch hier war die Auffindbarkeit dank Navi erfolgreich, aber „eindeutig sichtbar“ ist anders. Und „freundlich“ eingerichtet waren die auch alle nicht. Warum hat man bei solchen Stationen nicht ein paar Bänke und ’nen Tisch? Und warum sind da nicht kleine Baldachine über der Station, damit man im Regen beim Einstecken der Kabel nicht durchnässt? Tankstellen sind komplett überdacht! Da ist echt noch ganz viel Potential nach oben vorhanden. Die Ladestationen waren aber bis hierhin alle einwandfrei in Betrieb und der Fiat 500e lädt richtig schnell! Wir haben nach 10 Minuten spazieren gehen übrigens einfach ein paar rumstehende Baustellen-Dixie-Klos der Bauarbeiter mit benutzt.

Mega-Böbel in Rastatt
Danach sind wir bis Rastatt zu „Mega Möbel“ gefahren, wo wir die Ladesäule auf deren Parkplatz gefunden haben. Direkt daneben war ein kleiner Dönerladen wo ich eine gar nicht mal so gute Dönerbox, Ben durchschnittliche Pommes mit Chicken-Nuggets und Alex einen erträglichen Lamachun zum Mittagessen hatten. Der Wagen wurde derweil auf fast 90% aufgeladen. bevor es wieder auf die Piste ging. Die Ladepunkte haben wir alle mit der „A better route planner“-App gefunden und sie lagen alle ziemlich nahe an Autobahnabfahrten.

Autohaus Ursula Ott in Efringen-Kirchen

Der nächste Stopp war an der Autbahnraststelle Bad Bellingen geplant und das auch mit recht leerem Akku. Bisher lief es so gut, dass ich dachte, das geht problemlos. Allerdings stellte sich dann raus, dass ausgerechnet die EnBW-Ladestation in Wartung war! Grrrr. Ein sehr hilfsbereiter Angestellter der daneben liegenden Raststätte hat noch mit dem Service telefoniert und konnte uns mitteilen, dass die Ladesäule in voraussichtlich zwei Stunden wieder funktioniert. Äh nein. Ein Blick in die App offenbarte allerdings erstmal keine Schnelllader mit mindestens 50KW in unmittelbarer Nähe. 56 Kilometer Restreichweite hatten wir noch. Im Ort Bad Bellingen waren zwei belegte 150KW-Säulen und in Efringen-Kirchen zwei 22KW-Lader. Besser als nichts, dachte ich. Es stellte sich heraus, dass dieser Lader zu einem Autohaus gehörte und die Stellflächen von zu verkaufenden Fahrzeugen belegt waren. Man war dort aber sehr freundlich und hat uns Platz gemacht. Mit einem der Verkäufer hatten wir auch ein nettes Gespräch – er kam aus Minden, freute sich über unser Kennzeichen und die „normale“ Sprache :-) Sogar ein kleiner Warteraum mit Spielzeug für Ben wurde uns aufgeschlossen. Leider sind 22KW auch nur 22KW und nach 20 Minuten wurde ich doch unruhig, weil es so langsam tröpfelte. In Weil am Rhein waren Schnellader frei und die Restreichweite sollte hin hauen.

Also wieder rein ins Auto. Das Navi hat uns erst nach Basel rein und dann in einem U-Turn direkt hinter Grenze wieder raus geleitet. Da bin ich dann in der Baustelle eine Spur zu weit rechts gefahren und wir landeten auf dem Zollabfertigungsgelände für LKW. Die Einweiser dort grinsten, wiesen uns aber extrem nett den Weg vom Gelände. Dreißig Kilometer Restreichweite, Alex war sehr aufgeregt, ich bin auch langsam etwas unruhig geworden und habe den Sherpa-Modus eingeschaltet. Wir sind in der Ausfahrt rechts ran und haben die App befragt. Da gibt es einige Schnelllader in Basel, aber ich hasse Großstädte und Großstädte mit Baustellen noch mehr. Den Weg zu einer Säule eingetippert und los. Natürlich nicht gefunden. Wir sind im Auto etwas eskaliert, weil inzwischen nur noch knapp 25 Kilometer Strom im Akku waren. Noch mal rechts ran und gesucht. Fünfhundert Meter geradeaus war eine Säule – das sollten wir schaffen.

Ben in Basel während des Tankvorgangs

Die Säule war auf der anderen Seite der Hauptstraße knapp 50 Meter vor einer Tankstelle und sah – wieder einmal – nicht sofort als Ladesäule erkennbar aus. Ich verstehe es nicht. Wir standen auf dem Tankstellengelände und ich bin ausgestiegen, um zu suchen. Dann wieder runter vom Gelände, 180° wenden, Straße zurück, wieder 180° und schon standen wir vor der 175KW-Säule. Dann musste ich nur noch den richtigen Ladepunkt auswählen – ich war schon ziemlich brastig – und schon floss der Strom in den Akku. Glücklicherweise war direkt daneben ein großer Park mit einem großen Parkhaus und großen sauberen Toiletten. Immerhin, die Laune hob sich und nach 30 Minuten sind wir mit über 200 KM Reichweite wieder weiter. Damit kommen wir bis ans Ziel.

Laden im Gartencenter

Weil aber direkt am Ziel keine Lademöglichkeit gegeben ist, wollte ich vorher noch mal nachladen. Wir haben eine Station in Murten gefunden und Alex hat mich dorthin gelotst. Leider war die angegebene Adresse falsch und wir standen irgendwo in einer 30-Zone im Wohngebiet. Google-Maps wusste dann aber den Ort und hat uns geführt. Hinter einem Tesla-Händler ist ein Gartencenter mit Tankstelle. Auch hier ist die Ladesäule nicht tankstellentypisch gestaltet, sondern in den Farben des Gartencenters getarnt, so dass wir einmal „um den Block“ gefahren sind. Möglicherweise sind wir ja auch einfach noch nicht konditioniert genug, um diese Dinger auf Anhieb zu erkennen. Von dort waren es dann nur noch 15 Minuten bis zu Alex‘ Schwester.

Durchschnittsverbrauch über 800 Kilometer Autobahnfahrt
Nur lockere 15,1 KWh/100Km hat sich der elektrifizierte Italiener genehmigt. Gefahren sind wir das allererste Mal eine längere Strecke auf der Autobahn. Den Tempomat – „Cruise Control“ nennt Fiat das – habe ich dabei auf 110 Km/h eingestellt und das auch ziemlich durchgehalten. Bei der Fahrweise hätte bzw. hat unser Skoda Yeti auf der gleichen Strecke ca. 7.8l/100Km verbraucht. Das wären dann ungefähr 65,5 KWh/100Km. Damit verbraucht das Elektroauto nur rund ein Viertel der Energie unseres Verbrenners. Ja, der Skoda hat sicher den größeren Luftwiderstand. Gewicht ist aber annähernd gleich. Der Fiat war mit 2 1/2 Personen und Gepäck für eine Woche beladen. Ich bin auch mal kurz 140 bis 150 gefahren, wenn wir überholt haben. Ansonsten vorausschauend, kaum Rekuperation.

Mit dem Yeti sind wir das letzte Mal etwas über neun Stunden gefahren, mit dem Fiat 500e waren wir insgesamt 13 1/2 Stunden unterwegs. Das Intermezzo rund um Bad Bellingen/Basel hat uns aber locker 1 1/2 Stunden gekostet und wir haben auch an einigen Haltepunkten etwas länger gestanden, als nötig gewesen wäre. Trotzdem drei Stunden länger, wenn es gut läuft. Aber eben auch mit deutlich weniger Energieverbrauch und eine ganze Ecke günstiger.

Endlich am Ziel – Gletterens in der Schweiz

21.04.2022

Laden in Gwatt
Nach dem Frühstück haben wir ein bisschen hin und her überlegt, um dann den Fiat startklar zu machen und Richtung Faulensee zu fahren. Da hat die Schwägerin die ersten acht Jahre in der Schweiz verbracht. Da der Akku recht leer war, haben wir in Murten die ersten Kilowattstunden nachgetankt und dann kurz vor dem Ziel in Gwatt noch mal eine Ladesäule angesteuert. Ich finde das wirklich überhaupt nicht störend. Alex scheint sich noch nicht so richtig damit angefreundet zu haben. Bei uns zu Hause reicht es ja völlig, im Carport den Wagen anzustöpseln. Ich denke, man kann mit der schnellen Lademöglichkeit auch durchaus Langstrecken damit zurück legen.

22.04.2022

Da wir am nächsten Morgen wieder die Rückreise antreten wollten, sollte der Fiat noch ein wenig aufgeladen werden. In der Nähe des Militärflughafens in Payerne sollte laut Mobility+ eine Lademöglichkeit sein. Sind wir auch hin. Die entpuppte sich als drei Ladestationen mit je zwei Möglichkeiten auf dem Gelände eines BMW-Händlers. Zwei langsame Säulen waren mit Fahrzeugen des Händlers belegt ohne geladen zu werden. Die eine Schnelladesäle waren ebenfalls belegt, ohne dass ein Kabel im Fahrzeug steckte und der letzte frei Platz war in einer Ecke und ziemlich zugeparkt. Mit viel Kurbeln haben wir den Fiat dort hinein bekommen (das Weitwinkelbild täuscht etwas, es war echt eng).

Kleine Ecke gefunden

Kabel in den Wagen, in der App den Ladevorgang gestart, die Säule klackte laut und ich dachte „Prima“. Haben dann die Reihe der ausgestellten Fahrzeuge angeschaut, bis ich nach knapp 10 Minuten schauen wollte, wie lange es noch dauerte. Da meldete die Säule allerdings einen Fehler. Ein nochmaliger Versuch brachte keinen Erfolg. Das zweite Kabel der Säule war ebenfalls nicht erfolgreicher am Fiat. Und da kam dann auch schon ein Verkäufer und erläuterte uns, dass die Säulen defekt seien. Sehr toll, beim Einparken zuschauen, warten und wenn man nach 15 Minuten ratlos mit den Schultern zuckt, sich bewegen. Säulen öffentlich bewerben, die Stellflächen mit zu verkaufenden Wagen zustellen und dann sind die erreichbaren Säulen auch noch defekt. Ob ich wohl gute Laune hatte? Der Fiat war noch zu 30% voll und die nächste Säule 5 Kilometer auf einer Autobahnraststelle entfernt. Kein Problem.

Ladesäule in Lylle

Zumindest ist es dann problemlos, wenn man rechtzeitig von der Autobahn abfährt und sich nicht auf die Hinweise von Google-Maps verlässt. Wenn man auf „hier abbiegen“ wartet und dann an der Abfahrt vorbei rauscht, muss man nämlich die Autobahn bis Yverdon runter fahren. Das sind 20 Kilometer, die man auch wieder zurück muss. Vorher gibt es keine Abfahrt! Ob ich da wohl noch besser gelaunt war? Endlich an der Säule angekommen, hat der Wagen aber sehr schnell geladen.

Alte Mirage auf einer Autobahnraststelle

Immerhin gab es ein ganz klein wenig was zum Schauen :-) Dreißig Minuten später waren wir wieder auf dem Rückweg. Den kleinen 40-Kilometer-Schlenker hätte ich mir gerne geschenkt.

23.04.2022

Schnell noch verabschieden und dann war der kurze Besuch in der Schweiz auch schon wieder vorbei. Ben war ein bisschen traurig und wäre gerne noch geblieben – freute sich aber auch auf seinen Bruder. Denn das Tagesziel heute war die Studentenbude in Siegen!

Raststätte Deitingen Süd

Recht früh haben wir in der Schweiz noch mal nachgelegt, weil wir keine Lust auf so ein Gezuppel wie auf der Hinfahrt hatten – schon gar nicht in einer Großstadt. An der GoFast-Station an der Raststätte Deitingen Süd mussten wir ziemlich weit nach vorne an den Bordstein fahren, weil das Kabel für den hinten an unserem Fiat liegenden Ladeanschluss ziemlich kurz war. Geladen wurde dann aber sehr schnell. Bezahlt und gestartet wurde mit der Mobility+ App. Das Display war sehr gut ablesbar.

Mahlberg Ost

Nächster Halt war die EnBW-Ladestation an der Haltestelle Mahlberg. Schnelle Säule, mit der Mobility+ App von EnBW erwartungsgemäß sehr einfach zu bedienen. Wir mussten auf der Raststelle allerdings hin und her rangieren und „entgegen der Fahrtrichtung“ rückwärts in die Diagonale Ladeucht, weil das Kabel für unseren hinten am Fiat 500 liegenden Ladeanschluss zu kurz war. Und der Fiat 500 ist echt nicht besonders lang.

EnBW-Ladestation Bruchsal

Gegen 14 Uhr waren wir auf der Raststelle Bruchsal. Am Ende eines Rastplatzes stehen zwei Ladesäulen mit je zwei Lademöglichkeiten neben einer Reihe von Ionity-Ladesäulen. Als wir heute dort ankamen, waren alle Lademöglichkeiten frei. Der Fiat 500e wurde sehr schnell gefüllt, Bedienung der Säule per App und/oder Display sehr einfach.

Leider ist die Umgebung nicht besonders einladend. Unser Sohn wollte an einem Baum spielen bzw. darauf klettern. Das war aber schwerlich möglich, weil rundherum menschliche Exkremente auf dem Boden verteilt waren. Manchen Menschen scheinen die 30 Meter bis zur Toilette zu weit zu sein. Pottsäue!

Gegen 16 Uhr war der Akku so weit runter, dass wir uns nach einer Lademöglichkeit umsahen. Die Mobility+ App zeigte uns einen Autohof bzw. eine Shell-Tankstelle neben der Autobahn in Rosbach vor der Höhe an. Immer spannend, wo man da immer hingeleitet wird und wie man die Stationen findet. Die Säulen Wurden als in Betrieb und verfügbar angezeigt, als wir vor Ort ankamen war es aber nicht möglich den Ladevorgang zu starten. Neben uns stand ein Pärchen in einem ID3, die auch schon nach der nächsten Station suchten und vorher scheint auch ein Tesla nicht aufgeladen worden zu sein. Der Mitarbeiter der Tankstelle zuckte nur mit den Schultern und meinte „Das gehört gar nicht zu uns.“ … nunja. Ansonsten sind die Ladesäulen gut erreichbar.

Ladestation der Stadtwerke Bad Nauheim
Also weiter. Unsere App zeigte uns in grober Richtung zum Tagesziel in Bad Nauheim eine chargecloud Charging Station an. Da haben wir uns dann mit unter 30 Kilometern Restakku hinleiten lassen. Mussten einmal um den Block, weil dort, wo das Navi „hier abbiegen“ sagte, natürlich keine Ladestation zu finden war. Von der Straße aus, sahen wir dann auf einem Parkplatz die markierten Stellflächen und die zwei Ladesäulen. Alle frei! Super, wurden uns in der App ja auch als frei angezeigt.

Als wir einparken wollten, hingen allerdings hangeschriebene „Außer Betrieb“-Schilder an den von den Stadtwerken Bad Nauheim aufgestellten Säulen. Schön, wenn man schon im Sherpa-Modus unterwegs ist, weil die vorher besuchte Station auch schon nicht betriebsbereit war. Mein Hals war schon ein bisschen dick :-)

Ladesäule am Kaufland Bad Nauheim

Weder das Navi im Fiat, noch die Mobility-App zeigte eine Ladesäule an, die mir zum Anfahren sicher genug war und die mehr als 22KW Ladeleistung bot. So ein Scheiß! Auf der Hinreise haben wir uns in der Situation schon in die Köppe bekommen. Jetzt war ich etwas ruhiger und habe dann auf Google-Maps gesucht. Da wurde uns in ein paar Kilometern Entferung eine 50KW-Säule angezeigt. Also los. Die Ladesäule stand auf einem Kaufland-Parkplatz und war natürlich nicht frei. Sowohl am DC, als auch am AC-Lader hingen Fahrzeuge. Alex hat dann nach ca. 15 Minuten warten einfach mal auf das Display getippt und der ID3 am CCS-Kabel hatt schon 99% im Akku und lud nur noch mit 2KW. Hing außerdem schon über 40 Minuten an der Säule. „Das stoppe ich jetzt!“ sagte sie! Uffzm habe sie noch gebremst, weil ich einerseits dachte „voll ist voll“ und es andererseits auch merkwürdig finde, einfach das Ladekabel aus einem anderen Auto zu ziehen.

Der Akku vom ID3 war voll …
Acht Minuten später fand ich es aber blöder neben einem vollen Auto auf heißen Kohlen zu sitzen, während der Ladende was weiß ich wo ist und noch eine ziemliche Strecke vor uns zu haben, als die Ungeheuerlichkeit zu begehen, ein volles Auto abzustöpseln. Alex hat dann auf „Stopp“ gedrückt und ich den Fiat in die Lücke zwischen den beiden Fahrzeugen gezirkelt. Das waren den Markierungen nach drei normale Parkplätze und auf dem mittleren stand halt im hinteren Bereich die Ladestation. War also genauso eng oder weit, wie auf jedem anderen Stellplatz. Hatte mir in der Wartezeit extra die Kaufland-App installiert und suchte gerade die Möglichkeit, dort den QR-Code der Station zu scannen bzw. einzugeben, als der Zoe-Fahrer vom AC-Anschluss dazu kam. Was ich da machen würde, die Station wäre umsonst, ich müsste nur auf „Start“ drücken! Na sowas!

In dem Augenblick kam der ID3-Fahrer mit Familie und war gar nicht amüsiert. Was das solle, einfach sein Auto abzustöpseln. Wir haben uns entschuldigt und erklärt, dass wir noch weiter wollte, der Akku leer wäre, zwei Stationen vorher außer Betrieb waren, sein Akku voll war … alles egal. Er hat beschlossen grantig zu sein. Auch der Zoe-Fahrer meinte nur, dass es eben entspannte Menschen und andere gäbe. Danach unterhielten wir uns ein wenig über die Fahrt, über Ladestationen und dass er es völlig normal fände das andere Auto abzustöpseln – vor allen Dingen, da es ja geschenkt wäre.

Den 500er haben wir bei 83% abgestöpselt.
Weil es sogar kostenlos war, sind wir zumindest in den Kaufland gegangen und haben ein bisschen Verpflegung für zwischendurch eingekauft. Sehr schöner Service – haben wir nicht mit gerechnet. Vielen Dank! Bis 83% haben wir geladen und sind dann frisch gestärkt im Magen und im Akku wieder auf die Piste. Endspurt – wobei „Spurt“ bei Tempomat 110 sicher etwas übertrieben ist.

Um 8:50 Uhr sind wir in der Schweiz los gefahren und um 18:50 Uhr sind wir an der Studentenbude vorgefahren. Zehn Stunden und wieder mit einer kleinen „Aufregerepisode“ beim Laden.

24.04.2022

EnBW-Ladesäule am Hellweg-Baumarkt in Siegen

Keine zwei Minuten von Nachwuchs 1.0s Studentenbude ist ein Hellweg-Baumarkt, auf dessen Parkplatz Lademöglichkeiten sein sollten. Haben wir problemlos gefunden und alle vier Stationen waren frei. Schön in der Sonne geparkt, das Kabel in die Buchse und laden lassen. Wir haben den Wagen fast voll gemacht. Hatten Zeit, haben gelesen und die Sonne schien. Nach knapp einer Stunde dann aber die beiden Jungs abholen und zum Mittagessen fahren!

Als die anderen wirklich auch keinen Happen mehr runter bekommen konnten, haben wir die Gastlichkeit verlassen und den Studenten wieder zu seiner Wohnung gebracht. Dort gab es noch eine Tasse Kaffee und ein bisschen erzählen, bevor wir uns zu dritt in den Fiat gesetzt und die letzten knapp 250 Kilometer in Angriff genommen haben.

Ladesäulen auf der Raststelle Vellern

Für die kurze Strecke hatten wir nur einen Ladestopp eingeplant. Inzwischen haben wir auch bei allen Raststätten auf die Beschilderung geachtet und wir hatten den Eindruck, dass in NRW an deutlich mehr Hinweisschildern auch die Piktogramme mit Ladesäulen abgebildet waren. Das deckte sich zwar nicht immer mit der App und der Anzeige im Navi vom Fiat, aber in Summe ist da durchaus was vorhanden. Die Auffindbarkeit und Zuverlässigkeit ist aber immer noch das Problem.

Technisches Baudenkmal auf der Raststelle
Die EnBW-Station war jedenfalls gewohnt gut zu bedienen und lud gleich aus dem Stand mit fast 62KW. Wir sind dann zu einer alten Brücke geschlendert, die dort als technisches Baudenkmal aufgebaut war (und augenscheinlich als Toilette diente. Schlimmer Geruch und unschöner Anblick im Graben dahinter.) Zurück am Fiat wurde neben uns gerade ein Porsche Taycan geparkt. Der Fahrer musste zwei Karten ausprobieren und wunderte sich, dass die Anzeige nur 161KW verhieß – wäre doch mit 300 KW ausgewiesen. Nun, es hing aber ja auch schon ein Fahrzeug an der Säule ;-) Außerdem lud der Porsche danach auch „nur“ mit knapp 90KW, so dass die 300 doch eh nicht nötig gewesen wären.

Abschlussstatistik
Von dort bis nach Hause war es nur ein Katzensprung! 2.024 Kilometer standen auf dem Tripzähler. Ungefähr 40 Kilometer müssten noch dazu, weil ich bei der Abfahrt vergessen habe, zu resetten und das erst um Bielefeld rum gemacht habe. Ein Durchschnittsverbrauch von 14,8 KWh finde ich angesichts der Fahrweise OK. Ich habe beim Überholen auch mal Vollgas gegeben und ganz, ganz selten sind wir auch mit Höchstgeschwindigkeit unterwegs gewesen.

Das was ich ausprobieren wollte, hat jedenfalls prima geklappt. Man kann auch mit dem kleinen Elektroauto problemlos lange Strecken zurück legen. Das der Wagen dabei relativ schnell lädt, ist sicher ein Vorteil. Ja, die Fahrt hat hin und zurück jeweils ungefähr drei Stunden länger gedauert als mit dem Verbrenner. Wir haben da durchaus den Vergleich, weil wir die Schwägerin und den Schwager schon desöfteren und mit unterschiedlichen Fahrzeugen besucht haben. Mit dem Fiat war es aber ziemlich entspannt. Der fährt sich wirklich sehr, sehr gut und ich habe die ganze Zeit nichts an Komfort vermisst. Ja, es sind nervige Bugs in der Software! So hat z.B. das Navi ingesamt fünfmal völlig unvermittelt rebootet – während der Fahrt. Und auf der Rückfahrt warnte die Anzeige beharrlich, dass keine Audiofunktion zur Verfügung stehe. Musik sowohl per Android-Auto als auch per DAB-Radio wurde aber anstandslos abgespielt. Und in der Schweiz war auch der Abschließ-Hupton wieder mal aktiviert. Das war es aber auch schon.

am Murtensee

Wenn ich mir was wünschen dürfte, wären es mehr überdachte und vor allen Dingen besser und intuitiver auffindbare, funktionierende Ladesäulen.

Über

Ich schreibe hier über Fahrrad(politik), Politik an sich, Technik, unsere Familie und alles was mich sonst so bewegt.

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