Elektromobilität – enges Ladestationsnetz

Elektromobilität – enges Ladestationsnetz
Fiat 500e in ocean-green

Wir haben jetzt seit ein paar Monaten ein Elektroauto und noch nie eine öffentliche Ladestation genutzt. Das wird auch der Normalfall bleiben. Ein ausgebautes Ladenetz äquivalent zu den Tankstellen für Verbrenner, wird es für Elektromobilität sehr wahrscheinlich nicht brauchen. Die Art und Weise, wie und wo Energie zugeführt wird, ist einfach anders. Das haben aber viele Menschen, gerade auf Entscheiderebene noch gar nicht realisiert. Der Versuch, die Situation 1 zu 1 vom Verbrenner auf das elektrisch angetriebene Fahrzeug umzulegen, ist eins der Probleme, warum Menschen davor zurückschrecken, ein E-Fahrzeug zu kaufen. Dabei ist das vielfach eben nicht problematisch!

Wir haben auch noch keine Wallbox und laden noch bis wahrscheinlich ins nächste Jahr nur an einer 240-Volt-Steckdose – überall Lieferengpässe. Auch das ist kein Problem bisher. Wir müssen die Batterie nicht immer von 0 auf 100% aufladen. Es reichen auch mal 80% bzw. die Batterie ist noch nie ganz leer gewesen. Ich denke dann auch immer, dass wir eine absolut durchschnittliche, ungewöhnliche Familie sind, deren Anforderungsprofil dem vieler, vieler anderer Familien entspricht. Obwohl, Anforderung weiß nicht, vielleicht ist Möglichkeitsprofil richtiger. Relativ kurzer Arbeitsweg, Möglichkeit des Ladens zu Hause. Die Photovoltaik auf dem Dach ist quasi nur Zubrot – es geht ja auch (zu anderen Konditionen) aus dem Netz.

Motorraum im Fiat 500e

Ein Ladenetz würde ich entlang der Landstraßen und Autobahnen erwarten. Aber die zwei Lademöglichkeiten auf einem Supermarktparkplatz oder am Rande einer Fußgängerzone halte ich für ein (nützliches) Gimmick. Es hat in keinster Weise zu unserer Entscheidung für ein Elektrofahrzeug beigetragen. Vor allen Dingen reichen die dann ja auch wirklich nicht. Was z.B., wenn zu einem Freizeithotspot – lass es ein Zoo sein – eine relevante Anzahl an Elektroautofahrenden anreisen. Wie hilfreich sind dann zwei oder meinetwegen vier Ladesäulen? Allerdings erwartet auch kein Verbrennerfahrer, sein Fahrzeug auf dem Parkplatz des Zoo zu laden. Man kümmert sich vorher darum, das der Tank voll ist. Ja, die Reichweite ist größer als bei unserem Kleinwagen. Aber wir sind in der Vergangenheit auch sehr selten weite Strecken außerhalb der Reichweite unserer Fahrzeuge gefahren.

Das ist noch alles sehr neu (für uns) und sicher werden sich noch Problemszenarien auftun und ich jammere dann vielleicht rum, ausgerechnet dann keine Ladesäule zu finden. Aber die Energieversorgung für unser E-Auto ist jetzt schon deutlich anders, als für den Verbrenner vorher. Fiel mir nur gerade so ein, nachdem ich ein paar Sätze dieses Textes auf Facebook kommentiert hatte und es hier etwas ausführlicher machen wollte.

Über

Ich schreibe hier über Fahrrad(politik), Politik an sich, Technik, unsere Familie und alles was mich sonst so bewegt.

2 Kommentare zu „Elektromobilität – enges Ladestationsnetz

  1. Schöner Bericht, ihr habt ein Eigenheim, oder? Glaube da ist es deutlich einfacher mit dem Laden. Wie schaut es mit dem Preis aus? Ist es mit dem Strom günstiger als mit Benzin?

  2. Elektroautos sind auch nur eine Milchmädchenrechnung. Ich sah neulich ne Doku über die wahre Umweltfreundlichkeit der Stromer.
    unächst mal haben wir immernoch einen Strommix aus fossilen Brennstoffen, Atom und Erneuerbaren. Somit stößt auch das Elektroauto indirekt CO2 aus. Die Herstellung frisst auch Ressourcen und stößt CO2 aus.

    Je mehr Elektroautos wir haben, umso mehr Strom verbrauchen wir damit und die Ladestationen müssen auch ausgebaut werden.

    Dann kommen wir zu Herstellung und Entsorgung der Elektronik und vor allem Akkus. Es hies ja mal, das die Akkus aus Autos ja als Pufferspeicher ein zweites Leben erhalten KÖNNTEN… die Betonung liegt auf KÖNNTEN…. Pustekuchen, die Auto-Akkus sind unterschiedlicher Bauart/Kapazität/Bauform, unterschiedlich verbaucht. Die Entsorgung ist heute noch sehr umständlich, da wegen unterschiedlicher Bauformen das Recycling noch nicht automatisiert werden kann. Jeder Hersteller baut was anderes, keine Einheitsbauform….. und das alles obwohl es sicherlich über 70 Jahre Standards bei normalen Haushaltsbatterien, -Akkus und Starterbatterien gibt.

    Hier haben einige Entscheider und Verantwortliche gepennt, grundsätzliche Normen zu schaffen um die Entsorgung so einfach wie möglich zu machen.
    Die Elektroautofahrer sollten sich auch im Klaren sein, dass wenn die ganze „Flotte“ an Kraftfahrzeugen im Individualverkehr gegen Elektro ausgetauscht würde, auch ganz andere Anforderungen an Energieversorgung, Ladeinfrastruktur und Enttsorgung/Verschrottung gestellt werden.

    Umweltfreundlich ist eigentlich nur das Fahrrad als Verkehrsmittel , an zweiter Stelle der ÖPNV/SPNV. Wir müssen weg vom Individualverkehr mit völlig übermotorisierten Blechbüchsen. Alltags- und viele berufliche Wege von ca. 5-8km in die Stadt oder in den Nachbarort mit dem Rad sind durchaus jedem gesunden Menschen zuzumuten. Auch größere Einkäufe sind mit Lastenrädern und Fahrradanhängern kaum ein Problem.
    Das betrifft besonders auch Elektro-SUV in der Größe eines Infantrie-Panzerwagen, da ist das E-Kennzeichen schon als Unverschämtheit zu bezeichnen, wenn der „hippe“ Fahrer mit der Brötchentüte ankommt. Solche E-Panzerwagen bräuchten m.E. die höchste Steuerklasse, statt E-Kenzeichen.

    Wir sind einfach zu bequem geworden und nutzen die Möglichkeiten unserer eigenen Körper-Kräfte nicht. Daraus resultieren bei vielen wieder Zivilisationskrankheiten….
    Und das andere ist dieses Selbstdarstellerverhalten, je dicker und/oder lauter das Auto, umso mehr hat man in der Hose….. leider ist dieser Trend auch bei Pedelecs zu beobachten.

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