Achtsamkeit im Umgang miteinander
Nebenan in Lügde hat Volker einen sehr schönen Beitrag geschrieben: Mit Achtsamkeit für ein gutes Miteinander und mehr Erfolg. Darin schreibt er unter Kleinigkeiten
Fast alle von uns bekommen täglich unzählige E-Mails, Messages und so weiter. Und manchmal möchte ich nachfragen: Weißt du was eine Anrede ist?
Damit trifft er etwas, dass mich auch oft „nervt“. Der Ton wird rauer. Ich selbst habe mir auch schon sehr lange abgewöhnt, „Sehr geehrter Herr oder Frau“ zu schreiben. Diese Anrede finde ich verstaubt und altbacken. Aber „Hallo Vorname oder Nachname“ darf es dann doch sein. Den Namen lasse ich meist nur weg, wenn die Mail an mehrere geht oder eine Folgemail ist. Aber selbst in ersterem Fall schreibe ich meist „Hallo alle zusammen“. Ich komme selbst mit einem einfachen Hallo klar, aber mit dem Namen dahinter wirkt es dann doch etwas freundlicher. Das werde ich mir für mich merken.
Tatsächlich bekomme ich aber auch Mails, die fangen nur mit dem Namen an
Andreas,
da und dort ist dies und das …
Da denke ich mir dann schon „Verdammt, hast Du was vergessen? – Ist irgendwas im Argen?“. Obwohl der Name genannt wird, wirkt es ohne den Gruß davor deutlich unpersönlicher und fast drohend finde ich. Ich bin dann jedesmal ein bisschen irritiert – eingeschüchtert möchte ich nicht sagen. Das ist so ähnlich wie mit dem Siezen auf Twitter oder in Facebook-Gruppen. Wenn das jemand tut, überlege ich auch sofort, was ich falsch gemacht habe.
Es macht auch vom Aufwand her keinen Unterschied die vier Buchstaben (das l ist ja doppelt) weg zu lassen. Einen Zeitaufwand kann ich beim besten Willen nicht erkennen. Genauso gehört auch ein Gruß für mich zu einer Mail dazu. Dazu muss nicht das herkömmliche „Mit freundlichen Grüßen“ sein, ein „Viele Grüße“ oder auch „Vielen Dank im voraus“ wenn man eine Bitte geäußert hat, finde ich genauso nett. Einfach nur den Namen darunter zu schreiben ist aber unhöflich. Den kenne ich nämlich schon, der steht im „from:“ der Mail.
Besonders viel „mir doch egal“ wird meiner Meinung und meinem Empfinden nach gezeigt, wenn der komplette Inhalt der Mail im Betreff steht. Das störte mich vor sieben Jahren schon. Noch mehr „Ich habe keine Zeit, Du bist mir nicht wichtig, mach einfach was ich Dir sage.“ kann man doch gar nicht mitteilen, oder? Vor allen Dinge bringt es doch gar keine Zeitersparnis. Es zeigt mir höchstens, dass der Absender die Tab-Taste nicht kennt, um in das Editorfeld zu springen. Es gibt sogar Menschen, die schreiben zu kontrollierende Links neben der Frage in den Betreff. Ist doch mein Problem, wie ich den dann dort raus fummel.
Ja, das ist alles Achtsamkeit und natürlich hat das – bewusst und unbewusst – Auswirkungen darauf, wie ich mit dem Anliegen umgehe. Wenn mir jemand etwas im Vorbeigehen an den Kopf wirft, nehme ich das zwangsläufig anders war, als hätte er an die Tür geklopft und mir das selbe in ruhigem Ton in einem Gespräch gesagt. Zeitgewinn: Null. Wohlfühlgewinn: 100.
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