Endlich wieder halbwegs ordentlich
Vor drei Jahren entdeckten wir beim Renovieren des Flurs einen veritablen Wasserschaden. Im April diesen Jahres hatte das gleiche Rohr nur 30 Zentimeter weiter erneut ein Loch! Kerl, war ich sauer. Die Reparatur ging aber schnell vonstatten. Noch am gleichen Tag war ein Handwerker vor Ort, der die Fliesen aufmachte, den Schaden fand und das schadhafte Stück ausbesserte. Nach ein paar Tagen sah man nichts mehr.
Bis ich dann Anfang August im Büro etwas erledigte und ein leises Tropfen hörte. War mir schon ein paar Tage vorher im Waschkeller aufgefallen, dachte aber, dass es die Dusche oder ein Überlauf der Heizung sei.
In der Rumpelecke im Keller hinter einem Sofa standen nur Sachen, an die man nie ran muss. Ein paar alte Rollos, ein Gitarrenständer … und in einem Jutebeutel, der Bauordner vom Haus meiner Tante, mit allen Anträgen, Zeichnungen und Beschreibungen aus den 1970ern zum Haus. Das Wasser tropfte von oben schön leise auf den Stoff, die Ordner haben sich ordentlich vollgesogen, lehnten an der Schornsteinwand und haben den Putz aufgeweicht. Die Unterlagen waren auch quasi schon fast Pappmaché. Die Ecke leergeräumt und sondiert. Die Decke war oben am Schornstein auch klatschnass. Dort gehen Kalt- und Warmwasserleitungen sowie die Heizungsrohre nach oben und sind in dickem Filz eingewickelt gewesen – der natürlich auch ein einziger, nasser Schwamm war. Da es spät am Abend war, haben wir erstmal versucht die Unterlagen zu retten.
Das klappte auch ganz gut. Nur wenige der Blätter waren unrettbar verloren. Die extrem trockene und warme Witterung Anfang August kam uns zugute, denn die Zettel trockneten beim Zugucken. Am nächsten Tag war dann der Leckageorter im Haus und hat den Fehler gesucht. Er war glücklicherweise nicht wieder im Flur … sondern unter dem Parkett im Wohnzimmer. Ich kotzte!
Das Loch wurde erstmal provisorisch geflickt und wir sind in uns gegangen. Der dritte Schaden an quasi der gleichen Stelle in drei Jahren. Noch dazu zweimal innerhalb weniger Monate. Ich hatte von Anfang an den Gedanken, da etwas größer zu sanieren. Die Verteilung zum Gäste-WC liegt komplett unter dem Flur entlang. Wie wir feststellten, lagen die Wasserleitungen ins Obergeschoss in einem kleinen Schacht neben dem Schornstein. Da bot es sich an, bis oben hin alles neu zu machen! Im Keller haben wir alle Wasserleitungen unter der Decke verlegen lassen. Das Gäste-WC wurde durch eine Lochbohrung in der Decke direkt angeschlossen. Wenn hier mal renoviert werden sollte, kann der Rest der Leitungen in der Wand und unter den Fliesen des Gäste-WC erneuert werden. Auch die Küche wurde direkt durch den Keller angebunden. Für Kaltwasser war das schon vor drei Jahren geschehen, so dass hier nur noch die Warmwasserleitung durchgebohrt werden musste.
Da die Rohre nach oben so bequem in einem Schacht lagen, haben wir diese bis in das Obergeschoss ebenfalls erneuern lassen! Die alten Rohre raus ziehen und neu rein. Dazu musste im Zimmer von Nachwuchs 1.0 nur eine kleine Ecke im Boden aufgestemmt werden. Hier kann dann – so denn irgendwann das Bad oben neu gemacht wird – angesetzt werden und auch im Obergeschoss die alten Kupferleitungen gegen neue Kunststoffrohre getauscht werden. Damit ist das Ergeschoss „trocken“ :-)
Das war am 19 August, knapp zwei Wochen nach dem Rohrbruch erledigt. So lange lag alles offen rum. Drei Wochen später kamen dann die Maurer und machten die Löcher im Boden und im Schacht neben dem Schornstein (die Rohre mussten hier mit Schellen fixiert werden) wieder zu. Eineinhalb Monate mit den Löchern im Boden. Ich hatte echt die Nase voll! Klitzkleiner positiver Nebeneffekt war, dass ich nun jeweils ein Ethernetkabel aus dem Keller in den Flur und eins ganz hoch bis in das Zimmer vom Nachwuchs habe. Das konnte man super bequem durch die offenen Kanäle schieben. Kann man nie wissen, wozu man es mal braucht … bzw. habe ich schon einen Verwendungszweck für das Kabel im Flur.
Den Maler hatten wir zwischendurch bereits im Haus, damit er sich anschaut was auf ihn zukommt. Der war allerdings auch mit Terminen schon so zu, dass er erst in der Woche ab dem 12.10. Zeit hatte. Nochmal einen Monat warten. Die Tapeten im Flur mussten runter. Im Wohnzimmer auf der gegenüberliegenden Seite auch. An den anderen Stellen im Flur wurde etwas zwischengeflickt. Das liegt glücklicherweise in der Garderobe. Letzten Dienstag sollte es los gehen.
Wir haben dann ab dem letzten Freitag schon angefangen alles leer zu räumen. Unser Bücherregal im Flur hatte Alex schon vor einem Monat abgebaut und die Bücher in Kartons im Keller verstaut. Die Wohnzimmer- und Esszimmermöbel passten gestapelt alle in den Wintergarten. Auch die Unterhaltungselektronik fand dort ein Plätzchen. Am Samstag sind wir sehr kurzentschlossen zu Porta-Möbel gefahren, nachdem ich Freitagspätabends am Rechner tatsächlich noch Schränke gefunden habe, die uns allen gefielen. Wir suchen ja auch erst etwas über ein Jahrzehnt. Da kommt das selbstgebaute Hifi-Lowboard wohl weg.
Dauerte nur eine knappe Stunde, bis wir den Kaufvertrag unterschrieben hatten – Lieferzeit allerdings ca. 9 Wochen. Montag bis Freitag hatten wir alle Urlaub. Ich war an den ersten beiden Tagen allerdings morgens noch ein paar Stunden im Büro und als ich am Dienstag am frühen Nachmittag leicht angenervt nach Hause kam, meinte Alex ich solle dann besser nicht ins Wohnzimmer gehen.
VERDAMMTE SCHEIßE! Da war doch schon wieder was undicht. Ganz offensichtlich die Stelle bei Tim im Zimmer, wo die neuen an die alten Rohre angeschlossen worden sind. Eigentlich war das genau so nicht geplant!
Ich war echt geladen. Unter dem PVC bei Tim war der frische Putz sichtbar nass. Wir haben sofort die Firma angerufen, die dann auch kurz darauf vorbei schaute und notgedrungen alles wieder auf machte. Morgen kommt der Maler! Tatsächlich stellte sich heraus, dass 10 Zentimeter neben der Stelle, an welcher Kunstoff- und Kupferrohre verpresst worden waren, ein Loch war. Leider war die „Sanierung“ nicht ganz so vorgenommen worden, wie wir das gesagt hatten. Es war nämlich so wenig Material verbaut worden, dass man nicht erneut eine Kunststoffmuffe setzen konnte. Der Monteur war ebenfalls leicht angesäuert. Mit viel Glück konnten wir die Rohre aus dem Keller ein wenig hoch schieben und dadurch Material zum erneuten verbinden schaffen. Wäre das gleich so erledigt worden, wäre das neuerliche Loch von vornhein mit ersetzt worden! Was ein Ärger! Nun ist der Boden bei Tim wieder auf und ich überlege, das nicht mehr mit Estrich, sondern mit einer dicken MDF-Platte zu verschließen und einen Wassermelder in den Hohlraum zu legen!
Die Wand habe ich mit einem Heizlüfter halbwegs getrocknet. Gipsputz wird schnell nass, trocknet aber auch schnell ab. Der Maler wollte die Stelle zunächst auslassen und ein paar Wochen später neu machen – als wir irgendwann mal um die Ecke schauten, hatte er es aber schon neu tapeziert und kurz darauf auch gestrichen. Der Flur wurde zwei Tage später gemacht und wir haben seit gestern die Möbel wieder im Wohnzimmer. Jetzt noch zwei Monate auf die neuen Schränke warten.
Ich habe die Schnauze echt voll.
echt, da hat hat man die Nase voll..
Kupferleitungen – liegen bei uns auch überall im Haus, da kann man ja Angst bekommen..
Hoffentlich hält die Muffe.
VG Jürgen