Heu machen 2020

Jedes Jahr die gleiche Plackerei. Auch wenn es seit letztem (oder vorletztem?) Jahr etwas einfacher geworden ist. Da hat sich die Schwester einen alten Höhenförderer angeschafft, der das mühselige und kräftezehrende hoch werfen der Heuballen auf den Boden deutlich vereinfachte. Der April und Mai waren wunderbare Monate zum Heu machen, aber zum einen war das Gras noch gar nicht lang genug und zum anderen hatte Birgit auch keinen Urlaub. Dann eben wieder im Juni und mit einem Wetterbericht im Nacken, der erneut Stress versprach.

Das sieht wider Erwarten ganz gut aus.

Eine Woche lag das Gras auf der Wiese und natürlich hat es auch einmal richtig fiesen Starkregen abbekommen. Das war nicht so schön. Donnerstag war es zwar warm, aber auch bewölkt, am Freitag hatte es gut abgetrocknet, war aber noch zu feucht zum Pressen. Will ja auch niemand, dass es sich auf dem Heuboden selbst entzündet! Also Samstag – für den heftige Gewitter ab dem Mittag gemeldet wurden. Nur leider kann man so früh nicht anfangen zu pressen, da erst noch die Nachtfeuchte verdunsten muss. Alles Mist. Ich bin dabei ein bisschen egoistischer geworden und mache mich nicht mehr ganz so verrückt, habe auch andere Dinge im Kopf. Aber Birgit war sehr nervös.
Das Aufladen haben wir uns auch geschenkt!

Um 11 Uhr sind wir an den Südweg gefahren. Birgit hatte das Heu am Vorabend in Reihen gezogen. Ich hätte es ja morgens noch mal ausgebreitet, damit es weiter abtrocknet und dann kurz vor dem Pressen erenut gereiht, musste jetzt dann aber so gehen. Der Nachbar hat netterweise die Presse hinter seinen Traktor gehängt und wir konnten auch die Fangwagen nutzen. Das erspart unglaublich viel Arbeit! Tim kann schon ordentlich mit anpacken, einer seiner Freunde war dankenswerterweise als tatkräftige Unterstützung vor Ort und auch eine Freundin hat noch mitgeholfen. So ging das alles ziemlich fix von der Hand. Einen Hänger habe ich auf den Höhenförderer gepackt und der Rest hat oben auf dem Dachboden weggestapelt. In der Zeit war auch der zweite Hänger schon voll, so dass wir direkt weiter machen konnten. Rangieren kann ich Zweiachsanhänger immer noch nicht, aber da sie nur 90° vom Hof neben den Förderer gestellt werden mussten, klappte auch das. Und der Regen ließ auf sich warten!
Die letzten Bunde kommen in den Hänger.

Drei große Anhänger haben wir voll bekommen. Den letzten hat Tim auf das Band gelegt und ich bin in der Zeit mit dem Yeti auf die Wiese, um die letzen Bunde in den Pferdeanhänger zu packen. Danach noch schnell den Anhänger zu Ende abladen und – fertig! So schnell waren wir noch nie! Noch nicht einmal 15:30 Uhr und alles war trocken auf dem Dachboden. Hatte ich morgens noch etwas Sorge, weil sich das Heu nicht furztrocken anfühlte, so waren die Bunde trotz recht fester Pressung sehr schön leicht. Glück gehabt.
Stärkung nach der Arbeit.

Nachdem das Gröbste weggeräumt worden war, kam Nudelsalat mit Heißwürstchen auf den Campingtisch. Mama hatte eine riesige Schüssel voll gemacht und alle haben zugegriffen. Dann noch den Hof fegen, den leeren Hänger wegrangieren und zuletzt den Höhenförderer tetris-mäßig in den Schuppen schieben. Der war für die ganzen Geräte nicht geplant worden und so muss man auf den Zentimeter rangieren und stellen, damit alles untergebracht werden kann.
Gleich geht es los!

Um kurz nach 17 Uhr saßen wir im Auto und sind vom Hof gefahren. Da grummelte es über Exter schon gewaltig und man konnte die Windräder auf dem Hügel kaum noch sehen. Geregnet hat es dann aber doch erst zwei Stunden später und auch längst nicht so dramatisch, wie die NINA-Warnapp prophezeit hat. Mir egal, das Heu ist drin.

Über

Ich schreibe hier über Fahrrad(politik), Politik an sich, Technik, unsere Familie und alles was mich sonst so bewegt.

3 Kommentare zu „Heu machen 2020

  1. ehrlich gesagt gehen mir diese ganzen Apps langsam auf den Zeiger. Viele verlassen sich zu sehr auf Technik, statt das eigene Gehirnund die Augen zu benutzen.

    Gerade schwere Gewitter können lokal sehr begrenzt und unterschiedlich stark sein. Ich schaue lieber öfter mal ins Niederschlagsradar, aber auch in den Himmel. Kommt ne „schwarze Wand“ angerollt, ist es höchte Zeit sich einen sicheren Platz unter einer Brücke oder eben im Auto zu suchen. Nicht unter frei stehenden Bäumen, Masten, auf Hügeln, Bergen o.ä. Schutz suchen, Metallgegenstände meiden, ganz klein machen, nicht flach auf den Boden legen. Auch manche Schutzhütte steht eher ungünstig in dieser Hinsicht, oder hat ein Metallgerüst, wie bei vielen Bushaltestellen.

    Die Entfernung eines Gewitters kann man mit ner Faustformel berechnen, ungefähr drei Sekunden braucht der Donner, wenn der Blitz einen Kilometer weit entfernt einschlägt. Je kürzer Blitz und Donner beieinander liegen, desto näher die Einschläge, Schallgeschwindigkeit: ~343m/Sekunde.
    Nachts kann man auch schön Wetterleuchten ohne lauten Donner beobachten, lange bevor das Gewitter da ist.

    Wie haben die Menschen nur so lange ohne Apps und Schmarrnfon überleben können?

    • Das ist alles richtig was Du schreibst, für die Situation „Heu machen“ aber komplett irrelevant. Man kann 15.000 m² Heu nicht einfach unter eine Brücke packen, wenn das Niederschlagsradar sagt, in 15 Minuten regnet es. Aus knapp 25 Jahren Erfahrung mit dem Thema kann ich Dir sagen, dass wir uns sicher nicht auf Apps verlassen, aber eben schon verschiedene Wettervorhersagen miteinander vergleichen. Das war „vor Apps“ schon nicht viel anders. Aber vielleicht kann Dein Hirn und Deine Augen das Wetter für die nächsten sieben bis vierzehn Tage ja halbwegs zuverlässig vorhersagen. Wir engagieren Dich dann nächstes Jahr, wenn es um den Zeitpunkt der Maht geht.

      Wenn ich nur eine Runde mit dem Rad drehen möchte, nutze ich auch nur das Niederschlagsradar und schaue auf den Himmel. Was auch sonst? Und wo ich das alles geschrieben habe: im Text sage ich noch nichteinmal, dass wir an irgendeiner Stelle ein App genutzt haben :-o

  2. @Andreas, ich wollte nicht beleidigend klingen,. Mir fällt nur eben auf, das sich viele auf elektronische Hilfsmittel verlassen und dannach ihren Lebens-/Arbeitsrhytmus planen.
    ich schließe mich dabei nichtaus, die letzen Tage bin ich wenig geradelt, weil hier ständig was von Dauerregen und Gewitter für die Region angesagt wurde und der Himmel gra war, zeitweise relativ dicke Cumulonimbus von Osten heraufzogen. Nur ziehen bei genauerer Betrachtung diese Unwetter gerade nördlich und südlich an mir vorbei, hier kamen kaum drei Tropfen Regen runter, während 30-40km nordwestlich von mir die Keller voll gelaufen sind.

    Die Glaskugel, die 7-14 Tage das Wetter zu 100 Prozent und auf den Ort genau vorraus sagt wird es auch in 100 Jahren nicht geben. Ich kanns auch nicht ;o)

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