Überholabstand

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Schon seit vielen Jahren musste man beim Überholen von Fahrradfahrenden einen ausreichenden Mindestabstand einhalten. So stand es in der Straßenverkehrsordnung. Richter haben diesen „ausreichenden“ Abstand in der Vergangenheit in der Regel mit ca. 1,50 Meter angesetzt. Mithin das, was auch der Nachwuchs letztes Jahr in der Fahrschule noch beigebracht bekommen hat. Seit letzten Dienstag steht das nun auch wörtlich in der Straßenverkehrsordnung und man kann sich nicht mehr mit „das reichte aber völlig aus“ herausreden.

Das sind keine 1,50 Meter!
Der oder die Fahrer/in musste mir am Montag an der Einmündung der Straße Auf den vier Stücken noch Vorfahrt gewähren und dann in dem 30er-Bereich schnell aufholen. Klar, dass man dann mit dem Überholen nicht warten kann, bis in der Gegenrichtung niemand mehr parkt. Schnell noch zwischen mir und dem stehenden Fahrzeug durchquetschen. Sowas ist gefährlich und arschig.
Auch keine 1,50 Meter … aber etwas besser.
Gestern überholte mich dieser Herr dann auf der Königstraße zwar mit etwas mehr Abstand, aber dafür mit deutlichem Geschwindigkeitsunterschied, so dass ich doch ein bisschen zusammengezuckt bin. Da er in der Heinrichtstraße parkte, habe ich ihn auf den Vorgang angesprochen und an den einzuhaltenden Abstand erinnert. Er versicherte zwar das nicht mit Absicht (Fahren die Leute alle zufällig und völlig fremdgesteuert durch die Gegend?) getan zu haben und entschuldigte sich mehrfach, aber ehrlich gesagt höre ich das jedesmal in solchen Gesprächen. Oder eben das Androhen von Kloppe. Einen wirklichen Willen in Zukunft anders zu fahren habe ich noch nie vermutet. Den Menschen ist es egal. Höchstens sind sie noch pikiert, dass ich das Gespräch suche (manchmal mehr, manchmal weniger aufgeregt ;-). Jedenfalls war das bereits nach Inkrafttreten der neuen StVO.
Schön beim Abbiegen abgekürzt.
Dieser Spezialexperte hat dann gestern beim Abbiegen von der Königstraße in die Heinrichstraße die Ideallinie gesucht. Aus dem Winkel des Autos zur Fahrbahn kann man erahnen, wo er entlanggefahren ist. Ich war da übrigens deshalb nicht weiter rechts auf der Fahrbahn, weil direkt rechts neben mir eine Leitbake steht.

Mir wird fast immer vorgeworfen, dass ich von „die Autofahrenden“ schreibe und spreche. Aber mal ehrlich, wenn bei so gut wieder jeder Fahrt mit dem Rad mindestens eine solche Situation stattfindet und es eigentlich immer andere Beteiligte sind, dann wirkt es halt auch so.

Über

Ich schreibe hier über Fahrrad(politik), Politik an sich, Technik, unsere Familie und alles was mich sonst so bewegt.

3 Kommentare zu „Überholabstand

  1. Hallo Andreas,
    Dein Engagement für Radfahrer in allen Ehren. Ich fahre selber viel Rad, auch in der Stadt und würde es sehr begrüßen, wenn sich Autofahrer an die neuen Regeln halten würden.
    Aber ich bin auch Fußgänger und dann oft mit Hund unterwegs. Dabei habe ich schon viele Radfahrer erlebt, die einen meist „hinterücks“in einem Affenzahn mit ihren fast lautlosen Elektrorädern nur um Ellenbogenbreite überholen. Oft sind es Menschen, die sich auch im Recht fühlen, denn spricht man sie darauf an, dass man auch gerne mal klingeln und sich bemerkbar machen könnte, werden diese auch noch frech!
    Erst heute hätte ein „Rüpelradler“ fast meinen Hund überfahren. Weder der noch ich haben diesen „Rambo“ auch nur entfernt kommen hören.
    Verkehr funktioniert nur bei gegenseitiger Rücksichtnahme (Dein Lieblingsthema), betrifft aber nicht nur Radfahrer sondern eben auch alle Teilnehmer.
    By the way, betrifft die neue Abstandsregel auch Radfahrer im Verkehr mit Fußgängern? ;o)
    Beste Grüße
    Martin

    • Leider ist „aber die Radfahrer“ überhaupt nicht hilfreich in so einer Diskussion. Ja, auch dort gibt es Vollpfosten. Ich mache das aber nicht. Insofern bringt es der Sicherheit von Radfahrern nichts, wenn man reflexartig mitteilt, dass es auch Radfahrende gibt, die sich falsch verhalten. Soll damit das Fehlverhalten von Autofahrenden legitimiert werden? Möchtest Du mir sagen, ich darf mich nicht beschweren, weil sich auch Radfahrende falsch verhalten?

      Mich nerven zum Beispiel fast jedes Mal wenn ich mit dem Rad auf dem WeserRADweg unterwegs bin die Leute mit Hunden. Leine oft quer über den Weg gespannt, auf Klingeln wird nicht reagiert und wenn ich dann bis fast zum Stillstand abgebremst habe und mich durch Ansprache bemerkbar mache, werde ich angepöbelt, warum ich nicht klingle. Und das ist nicht ausgedacht. Auch die Gruppen von Fußgängern, die sich beim Klingeln erst langsam umgucken und dann der eine von links auf die rechte Seite wechselt und der von rechts auf die linke Seite des Weges und somit immer noch keinen Platz machen, begegne ich fast jedesmal.

      Merkst Du was? Hilft Dir auch nicht :-)

      Ich spreche hier ein Problem im Straßenverkehr an. Das kann man nicht mit einem anderen aufwiegen, relativieren oder womöglich entschuldigen. Auch fahre ich nicht mit 30 Km/h und Ellenbogenabstand an Fußgängern vorbei.

      Wenn mich ein Autofahrender wie oben im Bild im Dörgen überholt, wie bringt mich da „gegenseitige Rücksichtnahme“ nach vorne? Wie soll ich die Situation durch Rücksichtnahme entschärfen?

    • mal was zu Hundehaltern:
      1. Kümmert Euch mal darum, dass Ihr eine sichtbare Leine verwendet und selbige nicht quer über den Weg gespannt ist, weil der Fiffi gerade auf der anderen Seite seine Tretmine ablegt, während der/die HundehalterIn gerade mit jemandem tratscht und nicht aufpasst. Schwarze bzw. graue dünne Leine sieht man auf grauem Untergrund oder unter schattigen Bäumen erst aus wenigen Metern Entfernung.

      2. Brut und Setzzeit beachten, alle Hunde sind ständig anzuleinen, nicht erst dann wenn ein Radfahrer im Wald naht.

      3, Tretminen ega ob auf der Wiese, auf dem Weg, im Grünstreifen, vor femden Haustüren und im Hof unter Wäscheleinen sind nicht nur ekelig und stinken an Reifen oder Schuh, sie lassen sich schwer entfernen, sind vom Halter des Hundes zu entfernen. Und nein, die Hundesteuer wird dafür nicht eingezogen, die hat einen ganz anderen Zweck.

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