Photovoltaik auf dem Dach
Wir haben schon lange überlegt, ob wir die Dachfläche nicht abseits der Verhinderung des Eindringens von Feuchtigkeit in die Wohnräume sinnvoll nutzen wollen. Vor fünf Jahren haben wir eine neue Brennwerttherme mit Gasbetrieb bekommen und in dem Zusammenhang auch ein Angebot für Solarthermie eingeholt.
Das erschien uns allerdings deutlich zu teuer und nicht attraktiv genug. Die Südseite des Daches war also immer noch frei. Photovoltaik, also die Stromerzeugung aus Sonnenenergie, wollte ich schon ewig haben, aber nicht zuletzt das Prozedere mit den Steuern hat sowohl mir als auch Alex diese Investition nicht schmackhaft gemacht.
Allerdings verbrauchen wir auch recht viel Strom – Rechner im Keller, der Nachwuchs spielt am Rechner und die ganzen Standby-Geräte und Sprachassistenten ziehen wahrscheinlich auch ganz gut. Und ja, auch den Kühlschrank müssen wir uns mal ansehen. Der ist immerhin bereits 20 Jahre alt. Also hat Alex dann am 01.02.2020 eine Mail an verschiedene Anbieter geschickt, welche in der Folge ihre Angebote unterbreiteten. Wir hatten zwei Vertriebler der Unternehmen im Haus, welche uns die Angebote erläuterten und Fragen beantwortet haben. Entschieden haben wir uns trotz des deutlich höheren Preises aufgrund der doppelt so langen Garantie auf die Geräte (inkl. der Montage!) und der inklusiven Versicherung für 10 Jahre für die Firma Energieversum in Gütersloh (Und falls ihr jetzt womöglich auch dort anfragt und dann einen Auftrag erteilt, wäre es klasse zu erwähnen, dass ihr das hier gelesen habt ;-). Ende März haben wir dann den Kaufpreis überwiesen (bei den Beträgen macht sich Skonto schon bemerkbar) und dann ging es knapp zwei Monate nach der ersten Anfrage auch schon los!
Am 8. April kamen pünktlich zum vereinbarten Termin zwei Handwerker der Firma Energieversum und begannen bei schönstem Frühlingswetter mit der Montage der Haltekonstruktion auf dem Dach. Entgegen der ursprünglichen Planung musste dazu kein Gerüst aufgebaut werden. Das Dach war wohl frei genug und günstig zu erreichen. Die ganze Sache ging auch sehr flott über die Bühne.
Ich habe an dem Tag Homeoffice gemacht, bin zwar zwischendurch auch mal raus zum Gucken, habe aber ansonsten noch nicht einmal mitbekommen, dass die Batterie bereits in den dafür vorgesehenen Kellerraum getragen worden war. Während der vorbereitenden Besprechung wurde im Haus alles genau angesehen. Wo die Kabelführung sein sollte, Standort der Batterie, Zwischenverteilung etc. Daher haben wir im März auch einiges im Keller geräumt und zwei Kofferräume voll Müll entsorgt, welcher schon über ein Jahrzehnt – also quasi schon immer – in den Regalen schlummerte. Auch musste ich mir einen anderen Platz zum Verstauen meiner Werkzeuge suchen. Da wo der entsprechende Schrank bisher vor sich hin staubte, sollte die Senec-Batterie hin.
Am nächsten Morgen um kurz nach Acht waren die Handwerker schon wieder in Aktion und montierten Solarmodule auf der Unterkonstruktion. Dies geschah zu zweit und ein weiterer Kollege hat derweil die Stromkabel in den Keller verlegt. Das ging so fix, dass um die Mittagszeit herum schon alles fertig war! Ich war darüber sehr erstaunt, zack, zack, zack. Fertig. Und es sieht alles sehr ordentlich aus.
Bestes Wetter und die 24 Module erzeugen Strom, der einfach so verpufft! Die Batterie wird erst später von Elektrikern angeschlossen. An dem Tag erschien nur noch jemand vom Energieversorger und hat den Stromzähler ausgetauscht. Da reicht der alte dann nicht mehr, der konnte die eingespeiste Strommenge nicht zählen.
Auf den nächsten Schritt mussten wir dann knapp zweieinhalb Wochen warten. Am 28. April klingelten frühmorgens die Handwerker aus Gütersloh, um die Anlage fertig zu verkabeln und in Betrieb zu nehmen. Wir haben eine 7,5 Kw Batterie von Senec – die noch auf 10 Kw aufgestockt werden kann – geordert, um tagsüber ein wenig Energie speichern zu können und in den Abendstunden mit zu verbrauchen. So soll man rechnerisch auf einen Autarkiegrad von etwas über 70% kommen. Ich bin gespannt. Auch der Anschluss der Elektrik ging sehr flott über die Bühne. Es wurden zusätzliche Stromtrenner verbaut, Kabel gezogen und verlängert (die vom Dach kommenden Kabel waren nicht ganz einen Meter zu kurz) und mein Aufräumen im Keller war offensichtlich ein bisschen hilfreich. Platz genug vorhanden und keine unerwarteten Überraschungen. Gegen 12 Uhr habe ich Alex im Büro angerufen, dass gleich alles fertig ist und man uns die Bedienung erklären wollte. Das wollte sie unbedingt mitbekommen. Macht Sinn.
Sieht im Keller sehr unspektakulär aus ;-) Macht aber umso mehr Spaß. Selbst bei bewölktem Himmel und/oder etwas Regen produziert die Anlage noch so viel Strom, dass der momentane Hausverbrauch abgedeckt wird. Abends oder Nachts dann natürlich nicht mehr. Mitten in der Nacht verbraucht unser Haus immer noch etwas mehr als 300 Watt. Wenn der Nachwuchs auf ist und am Rechner daddelt, ich diesen Text schreibe uns sonst weiter keine Wasch- oder Spülmaschine läuft, dann werden knapp 1 KW verbraucht. Gleichzeitig kommen aber selbst jetzt bei nicht perfektem Sonnenschein und ein paar Wolken immer noch 4 KW vom Dach, so dass die Batterie geladen und sogar noch etwas ins Netz eingespeist wird.
Angemeldet haben wir den ganzen Kladderadatsch auch schon. Ich mag diesen „Papierkram“ nicht und räume echt zehnmal lieber etwas auf oder baue was um :-) Aber zu sehen wie jetzt quasi kostenlos der Strom vom Dach kommt, ist schon schön. Ich bin davon überzeugt, dass diese dezentrale Versorgung der richtige Weg für die Zukunft ist. Bin gespannt, wie sich das weiter entwickelt.
Hallo Andreas,
ich habe mit Interesse Deinen Bericht zu Deiner Solaranlage von Energieversum gelesen.
Wir stehen aktuell auch in Kontakt mit Energieversum und interessieren und u.a auch für den 7.5 kw Speicher von Senec. Variante auf dem Dach mit 9,75 kWp (30 Winaico MX Module).
Wie sind Deine Erfahrungen (Energieversum + Anlage) heute, gut 4 Monate nach Deinem Bericht?
Immer noch alles im „grünen“ Bereich?
Was würdest Du evt. anders bzw. nicht mehr machen?
Danke vorab für Deine Tipps.
Gruß
Peter
Grundsätzlich sind wir wirklich sehr zufrieden mit der Anlage. Allerdings ist es mir ein „Dorn im Auge“, dass wir so viel Strom einspeisen und nicht selbst nutzen. Die Einspeisevergütung ist inzwischen so niedrig, dass diese kein Kriterium mehr ist, um eine Photovoltaikanlage zu betreiben.
Wir haben uns daher entschieden die Batterie von 7,5 Kw/h auf 10 Kw/h aufzurüsten. Das Laden war bisher kein Problem, da war reichlich „Saft“ vorhanden. Allerdings war oft in den frühen Morgenstunden der Akku leer, so dass wir ein bisschen Strom zukaufen mussten. Mit weiteren 2,5 Kw/h kämen wir da an deutlich mehr Tagen ohne Zukauf aus. In den Herbst- und Wintermonaten mag das anders aussehen.
Außerdem haben wir das Modul „PowerBackup Pro“ geordert, damit wir auch im Fall eines Stromausfalls weiter Elektrizität haben. Das wird wieder ein etwas größerer Eingriff, da unser Stromverteilerkasten zu klein ist. Ich denke aber, dass ich mich grün und blau ärgere, falls wirklich mal kein Saft da ist und wir dann die Anlage nicht nutzen können.
Mittelfristig werde ich wohl auch noch einen Heizstab für die Warmwasseraufbereitung ordern. Es ist m.M.n. besser, den erzeugten Strom selbst zu verbrauchen, statt ihn einzuspeisen. Und dann substituiere ich mit dem Solarstrom doch lieber das Gas welches für Duschwasser benutzt wird, als es ins Netz zu „verschenken“.
Bei allem Lob muss Mann aber auch erwähnen das der Speicher recht wenig pro Stunde abgeben kann.
SENEC 10 kWh Speicher Endladeleistung 2,5 kWh !
7,5 kWh Speicher 1,9 kWh ! etc.
Ein moderner Speicher von anderen Hersteller liegt je nach Größe bei mindestens 4-10 kWh auf einmal !
Eine Waschmaschine benötigt schon 3 kWh plus einer Grundlaßt von der Kühltruhe etc. und somit bin ich auch in nicht Spitzenzeiten absolut abhängig und schnell auf die Cloud angewiesen und die Cloud ist nichts anderes als ein Stromvertrag. Ich lasse eine Photovoltaikanlage mit Speicher bauen um eine dezentrale Unabhängigkeit zu erreichen und gehe dabei eine Ehe mit einem Energieversorger ein…100 Prozent Unabhängigkeit und so 🙄
Die meisten Speicher Hersteller arbeiten aus Sicherheitsgründen mit Lithium Eisenphosphat Akkus und bei SENEC ist es leider immer noch Lithium-Cobalt-Nickel. Das hat dazu geführt das nach Zwischenfällen alle 16.000 Speicher für 3 Monate vom Netz genommen werden mussten und jetzt erst langsam hochgefahren werden können. Ich kann nur hoffen das die Firma SENEC zukünftig einen leistungsstärkeren,innovativen und sicheren Speicher in Zukunft auf den Markt bringen wird. Mit dem Verkauf von SENEC an EnBw ist ja reichlich Kapital da und dann werden wir abwarten was die Zukunft bringen wird.
Danke für Deine Rückmeldung.
Zu dieser Erkenntnis sind wir zwischenzeitlich auch gekommen und präferieren jetzt eine 9,75 kw Anlage mit 9,3 kw Speicher ohne Strom-Cloud.
Soll in 4 Wochen installiert werden.
Hallo und vielen Dank für deinen hilfreichen Bericht. Ich habe diverse Angebote vorliegen und finde Energieversum sehr interessant. Besonders die Cloudlösung. Eine Sache macht mich aber skeptisch: Der Vertreter hat uns erzählt, dass überschüssiger Strom in unserer Cloud lande. Mir ist durchaus bewusst, dass das nur virtuell der Fall ist. Und denn beschreibt er den Ablauf so, dass der Strom immer dann wenn der Speicher voll ist, den Cloud Speicher auflädt. Und dass man diesen überproduzierten Strom kostenlos wieder abrufen kann. Nun frage ich mich, wieso ihr bei gleicher Konfiguration Strom hinzukaufen müsst. Ich würde mich freuen, wenn Ihr das noch mal aufdröseln würdet. Danke!
Du schreibst es bereits ganz richtig: die „Cloud“ ist lediglich eine virtuelle Verrechnung. Wir haben unsere Einspeisevergütung an Senec abgetreten, bekommen also monatlich keine Vergütung. Gleichzeitig entscheidet man sich für ein Kilowattstundenpaket/Jahr welches zu einem gestaffelten Monatspreis zugekauft wird. Wir sind im ersten Jahr mit 1.000 KW/h zurecht gekommen, haben nun aber in ein größeres (und dann teureres) Paket gewechselt, da unser Stromverbrauch gestiegen ist (E-Auto kam dazu).
Der Strom, den man zu dem monatlichen Paketpreis zurückkauft, ist „virtuell“ der Strom, welchen Du eingespeist hast. Am Ende des Jahres bekommst Du für die Kilowattstunden, welche Du eingespeist hast abzgl. der Kilowattstunden, welche Du im Rahmen der Cloud zurückgekauft hast die Einspeisevergütung von Senec ausgezahlt.
Wenn Du mehr zurückkaufst, als Du eingespeist hast, dann wird es teurer. Aber „kostenlos abrufbar“ ist da nichts. Es ist aber immer noch günstiger, als den Strom ohne Cloud zu kaufen. Zusätzlich kann man (gegen Aufpreis) bis zu zwei weitere Wohnungen mit in die eigene Cloud nehmen. Das haben wir jetzt z.B. für die Studentenwohnung vom ältesten Nachwuchs gemacht. Das Modul kostet monatlich 7,95 Euro und wir haben das Cloudkontingent um 2.000 Kilowattstunden aufgestockt (Nachwuchs erzeugt Warmwasser mit Durchlauferhitzer in der Studentenbude) und bezahlen dafür dann nochmal ca. 9 Euro im Monat mehr. Macht zusammen ca. 17 Euro pro Monat für den Strom des Nachwuchs. Hätten wir den Zähler direkt bei Naturstrom angemeldet, hätten die dafür monatliche Kosten in Höhe von 45 Euro aufgerufen.
Kostenlos ist nichts im Leben und willkommen in der Realität. Mit der Cloud hast Du einen Stromvertrag mit einem Energieversorger und Dienstleister abgeschlossen…und der muss auch Geld verdienen.
Hallo Andreas,
da ich aktuell auch interesse an einer Anlage (PV / Speicher + Cloud) von der Firma Energieversum habe, hatte ich dein Bericht aufmerksam gelesen.
Ihr schreibt das Ihr Euren Speicher aufrüstet da Ihr sonst zuviel Strom durch den Verkauf verliert.
Wäre die Cloud keine Lösung für Euch gewesen also den Cloud Speicher (teuer) zu erweitern ?
Oder was würde dagegen sprechen ?
Viele Grüße,
Niklas
Wir haben tatsächlich sogar die Senec-Cloud gebucht. Dort bezahlt man allerdings auch nutzungsabhängig eine monatliche Pauschale. Je weniger man sich also aus der Cloud zurück holt, desto weniger muss man auch bezahlen.
Und wir „verlieren“ ja keinen Strom. Es macht m.M.n. nur keinen Sinn für einen Privathaushalt, den Strom für billiges Geld zu „verschenken“, wenn ich ihn auch selbst nutzen kann. Finanziell ist die ganze Sache sowieso nichts, bei dem man den wirtschaftlichen Aspekt in den Vordergrund stellen sollte.
Guten Andreas,
vielen Dank für euren Bericht :)
Wir sind auch an einer PV Anlage von Energieversum interessiert.
Allerdings haben wir da unsere Zweifel an der Cloud; macht das Sinn?
Ist es möglich die PV Anlage inkl. Speicher von Energieversum ohne Cloud zu installieren?
Danke :)
Ja! Unser Nachbar hat eine Anlage von Energieversum auf dem Dach, Speicher installiert, aber die Cloud (noch) nicht dazu gebucht. Die Cloud macht meiner Meinung nach Sinn, da die errechneten Kosten unter denen des normalen Strombezugs liegen. Außerdem hast Du – bei Bedarf – über Zusatzpakete die Möglichkeit „Deinen“ Strom auch in einer zweiten Wohnung (studierende Kinder) oder an Ladesäulen für ein Elektroauto zu nutzen.
Toller Bericht 👍 Danke für die Mühe und Bereitstellung!
Liebe Sonnige Grüße 😎
Kannst du mal so ganz grob was über die Kosten der Installation sprechen. Mir ist klar dass das von Haus zu Haus unterschiedlich ist und es auch leicht abweichende Angebote gibt, aber reden wir über 5000, 10000 oder 25000€ oder noch deutlich mehr?
Hallo,
wir hatten heute den Berater im Haus:
31 Module mit 370Watt, so dass 11Kw Leistung herauskommen.
Ein Speicher mit 7,5 Watt, inkl Versicherungen für ca 35.000€.
7 Module mehr für zzgl. 9 T€ im Vergleich zu unserem Angebot? Energieversum ist sicher kein Billigheimer, aber das scheint mir doch sehr teuer! (Allerdings haben unsere Module auch nur 325 Watt … ob das aber diesen Preisunterschied ausmacht?)
Wir haben eine Anlage von 17 Modulen und einem Speicher. Mit 7,5 KWH ohne Cloud für 35t angeboten bekommen. Ich habe die MwSt auf den Netto Preis dazu gerechnet.