Einmal Steinhuder Meer und fast zurück

Ich wollte mal wieder eine etwas längere Tour machen und am „Vatertag“ war Bombenwetter gemeldet. Daher hatte ich mir mit dem Radroutenplaner Niedersachsen eine Route zum steinhuder Meer und zurück gebastelt, die ich abfahren wollte. Leider bin ich in den letzten Wochen so gut wie nicht unterwegs gewesen, kaum in Form und so richtig gut geht es mir auch nicht. Gestern abend gab’s zum Einschlafen sogar eine Sumatriptan. Erst wollte ich dann heute nicht los, habe erst mit der Familie auf der Terrasse in der Sonne gefrühstückt und mich dabei umentschieden.

War keine gute Idee. Beim Start fühlte ich mich noch richtig gut. Konnte mein geplantes Tempo gut halten, auch wenn die Route vom Routenplaner auf dem Edge 520 manchmal ziemlich rudimentär war und über weite Strecken nur eine gerade Linie, die keiner Straße und keinem Weg folgte. Die Wege an sich waren allerdings meist gut ausgesucht. Auch wenn manche Kommunen immer noch denken, dass lieblos auf den Boden geschmissener Split ein Radweg sei!

Keine 1,50 breit, nutzbar noch weniger, zu den Seiten abfallend. Hatte viel Spaß im Begegnungsverkehr.
Kurz vor dem Steinhuder Meer war das Wohlbefinden leider vorbei. Die Beine waren schwer, der Nacken tat weh und irgendwie fühlte ich mich insgesamt wie Gummi. Aber „aufgeben“ kann ich auch nicht gut. Und als ich dann endlich am See war, musste ich auch wieder grinsen!
Wenn man ein Ziel erreicht hat, freut man sich auch bei nicht ganz so gutem Wohlbefinden.
Also weiter und auch die Runde um den See gefahren. Das hätte ich mir übrigens schenken können – weil es keinen Spaß machte. So proppenvoll habe ich es dort lange nicht gesehen. Auch nicht an einem normalen, sonnigen Sonntag! Abstand gehalten hat da kaum jemand. Die Polizei war mit einem Bulli vertreten, aus dem heraus sogar eine Durchsage gemacht wurde. Möglichweise aber, weil sie dabei von einem Fernsehteam des NDR gefilmt wurden.

Wenigstens haben die meisten der in einer endlosen Reihe je Richtung Fahrrad fahrenden Menschen rechts und links unterscheiden können und sind nicht nebeneinander her getorkelt. Also die meisten, beileibe nicht alle. Und es gab auch mindestens einen Herrn, der sein S-Pedelec ziemlich rüde und ziemlich zügig durch die Menschenmenge scheuchte. Als ich ihn auf sein „abgefallenes“ Nummernschild hinwies wurde er sehr frech und stellte Alex‘ Qualitäten in gewissen Dingen in Frage. Nachdem ich ihm recht ausführlich erklärte, dass da alles soweit in bester Ordnung ist und er doch eigentlich derjenige mit einem Problem sei, wurde er noch etwas ruppiger und gab soviel Gas, dass ich nicht mehr folgen konnte.

Als ich die Bänke im Schatten gesehen habe, ist die Entscheidung gefallen.
Nachdem ich um den See rum war, krampfte plötzlich der linke Oberschenkel und ich bin ein bisschen gelaufen. Danach kam ich gar nicht wieder ordentlich in Fahrt, bin langsamer geworden und habe einen kleinen Hügel rauf sogar geschoben. Sehr zu meinem Ärger sind nicht mal die 100 Km voll gemacht worden und ich habe mich das erste Mal von unterwegs abholen lassen. Knapp 150 Meter vor dem Mittellandkanal wollten weder Beine, noch Hals und Kopf weiter :-( Hat mich viel Überwindung gekostet, „Es geht nicht mehr.“ zu sagen, zu Hause anzurufen und Alex zu bitten, mich abzuholen. Hat sie auch sofort gemacht! Selbst die 40 Minuten warten auf den rettenden Yeti waren anstrengend. Hätte ich gewusst, dass kurz hinter dem Mittellandkanal eine Tankstelle ist, hätte ich vielleicht noch mal etwas gegessen und versucht weiter zu fahren – zu trinken hatte ich genug. Hätte, hätte, Fahrradkette. So konnte ich mich die letzen 35 Kilometer kutschieren lassen. Super-netterweise hatte Alex kalte Cola-Light und meinen Lieblingskuchen im Auto. Das war auch schön :-) Insgesamt hat es mir trotzdem Spaß gemacht … also jetzt, wo ich wieder halbwegs gerade stehen kann ;-)

Über

Ich schreibe hier über Fahrrad(politik), Politik an sich, Technik, unsere Familie und alles was mich sonst so bewegt.

1 Kommentar zu „Einmal Steinhuder Meer und fast zurück

  1. mach Dir nix draus, diese Erschöpfungszustände und Leistungsschwankungen kenn ich auch. Meine größten Radtouren waren bei 160km, da fragt man sich schon was los ist, wenn man an einem anderen Tag bei 60km oder 90km nur noch zum nächsten Bahnhof kriechen kann und die restlichen 30km zurück nicht mehr schafft.

    Diese E-Bike, S-Pedelec gehen mir auch immer mehr auf den Nerv, man schaut sich ab und zu um, sieht nichts, hört nichts, fährt nen kleinen Hügel mit 15 oder 20 hoch und von hinten saust quasi lautlos plötzlich ein alter weißhaariger Mann oder ne deutlich adipöse Frau vorbei.
    Letztens hatte ich einen vor mir, der fuhr jedoch ständig nur ca 12 km/h mit seinem tollen e-Radl und blockierte den reativ engen Radweg. Beim Überholen an geeigneter Stelle fragte ich mal süffisant, ob der tolle Akku leer ist. Fand er nicht so witzig, kam hinterher und wollte mich am Berg noch anmaulen, dann zog ich an auf 30 km/h und lies ihn meine Staubwolke schlucken :o)
    Ein anderes mal hatte ich so nen Jungendlichen aud E-Bike abends ohne Licht, der überholte mich erst leise elektrosurrend, dann holte ich auf, fragte obs Geld für Lampen nicht mehr reichte und zog ihn dann mit 35km/h ab….hehehe!

    Das Steinhuder Meer liegt auch noch auf meiner Wunschliste, glaube ich hab da vor paar Jahren grob 180-200km Rundkurs vom Wohnort geschätzt.

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