Einmal saunen in Bad Karlshafen

Da wir doch keinen „richtigen“ Herbsturlaub machen, aber auch nicht zu Hause bleiben wollten, haben wir die Oma angerufen und gefragt ob Nachwuchs 2.0 dort zwei Nächte bleiben kann. Kein Problem, weder bei Oma, noch beim Enkel – eher im Gegenteil ;-) Der Teenager ist eh zufrieden, wenn wir ihn in Ruhe lassen … da können wir bequem eine Nacht auswärts verbringen.

Mittelgutes Wetter – ideal für die Sauna

Daher waren wir gestern morgen gegen 10 Uhr im Yeti auf der Piste Richtung Bad Karlshafen. Ich war da schon zweimal. Das erste Mal in 2006 mit zwei Freunden auf dem Weserradweg. Da haben wir abends die Therme besucht und ich hatte sie total super in Erinnerung. Acht Jahre später bin ich mit Nachwuchs 1.0 ebenfalls den Weserradweg runter gefahren und wir haben wieder in Bad Karlshafen genächtigt – und die Therme besucht. Auch den Besuch fand ich super und habe Alex immer davon vorgeschwärmt. Das war unser Ziel.
Der Blick aus unserem Zimmer.

Alex hatte uns in der Pension „Haus Weserblick“ ein Zimmer reserviert. Das Wetter hatte sich bei der Ankunft deutlich aufgeheitert und so war denn auch der Blick von der Terrasse ordentlich. Haben wir aber nicht lange genossen, die Sauna lockte. Völlig dekadent sind wir die 750 Meter auch mit dem Auto gefahren, weil wir keine Lust hatten, die schwere Tasche zu tragen. Parkplatz war an der Therme problemlos zu bekommen und dann rein. Ein schöner, entspannter Tag! Acht Stunden haben wir es dort ausgehalten, auch wenn meine Erinnerung deutlich verklärter war, als das tatsächliche Erleben gestern.

Die Ausstattung ist 13 Jahre älter geworden seit dem ersten Besuch und ein bisschen merkte man das auch. Zudem fand ich das Konzept der Reservierung von Liegen ganz schlimm. In der Bali-Therme kann man an vielen Stellen seine Saunatasche abstellen und nimmt sich dann zwischen Saunagängen irgendeine Liege, die frei ist. Zumindest in der Theorie, in der Praxis gibt es trotzdem Menschen, die „ihre Liege“ belegen auch wenn sie die ganze Zeit woanders sind. In der Weser-Therme ist genau das aber der Normalfall und nur im (winzig kleinen) Ruheraum wird darauf hingewiesen, nicht die Liegen zu reservieren (Spoiler: klappt auch da nicht).

Weser-Therme vom gegenüberliegenden Ufer aus

Wir sind dann nach zwei Saunagängen und einer Nachfrage beim Personal, warum 3/4 der Liegen mit Handtüchern belegt sind, die Menschen aber offensichtlich nicht dort lagen, auf das Sonnendeck verwiesen worden. Das kannte ich nicht! Dort gibt es einen Wintergarten mit Liegen, die ebenfalls fast alle reserviert waren. Aber hier waren wenigstens noch zwei frei und wir haben dann das Spiel mitgemacht. Außerdem war die Luft dort oben besser und man konnte auf das riesige Flachdach gehen und dort im Freien liegen. Was ich auch ausgiebig genutzt habe, denn es war erstaunlich warm!

Die Saunen waren alle gut! Salzsauna, Eukalyptus-Sauna, die Sauna im Boot auf der Weser, die Dr-Eisenbart-Sauna und die Zitronen-Sauna habe ich ausprobiert. Außerdem noch die Schneehöhle, in der man sich in eiskalter Luft und mit Schnee abkühlen konnte. Schon OK. Saunen gut, erholen auf den Liegen eher mau. Da ist die Bali-Therme und etliche Klassen besser aufgestellt. Auch in Bad Lippspringe fanden wir es deutlich angenehmer! Nachmittags haben wir im Restaurant der Saunalandschaft gegessen. Alex‘ Hähnchensalat war riesig und lecker. Ich hatte ein Hawai-Schnitzel mit Kroketten in „groß“ und war erstaunt, dass exakt 5 Fertigkroketten um zwei sehr kleine Schnitzelstückchen drapiert waren. Dazu etwas Salat, viel Sauce-Hollandaise, 5 Stück Dosen-Ananas und ein halber Teelöffel Preisselbeeren. Ansgesichts des Preises habe ich da doch geschluckt. Noch dazu eine große Cola-Light oder die große Traubenschorle auch für 5 Euro vertickt wurden. Happig.

Aber wie gesagt: wir haben uns ausgeruht und ich habe endlich „Das Kosmotop“ von Andreas Brandhorst soweit gelesen, dass es spannend wird.

Skyline von Bad Karlshafen über den Innenhafen gesehen

Um 20 Uhr sind wir aus der Therme raus und haben – nachdem wir den Wagen an der Pension geparkt haben – noch einen kleinen Spaziergang um den Innenhafen der Stadt gemacht. Bei den vorherigen Besuchen habe ich dort nur Unkraut oder Baustelle gesehen und nun ist es seit knapp einem Jahr wieder ein funktionsfähiger Hafen. Sieht deutlich besser aus als ohne Hafen. Der Kern der kleinen Stadt wird dadurch auch merklich aufgewertet. Sehr putzig fand ich die Platzierung des Gradierwerks neben der Therme. Fiel mir womöglich aber auch nur auf, weil da bei uns auch gerade drüber diskutiert wurde. In Bad Karlshafen steht sie zwar fast im Zentrum der kleinen Stadt, wirkt dort aber ziemlich unglücklich. Meiner Meinung nach eher in der Art „wo ist denn mal noch ein bisschen Platz“. Merkwürdig.
Zum Fürstenkrug

Weil das Essen am Nachmittag doch etwas wenig war und mein Magen ein bisschen knurrte haben wir uns von der schicken Beleuchtung des Fürstenkrug anlocken lassen und haben es nicht bereut. Urgemütlich innen drin, sehr netter Service und das Essen war richtig lecker. Noch vor der Bestellung erreichte mich allerdings eine Nachricht und ich habe schnell 15 Minuten telefonieren müssen. Irgendwas ist ja immer. Das hat dann aber dem Genuss nichts genommen. Wir sind hier um Urlaub zu machen! Gegen 22 Uhr sind wir dann wieder im Weserblick aufgeschlagen und ich habe aus der Gemeinschaftsküche noch zwei Radler für den Ausklang des Abends geholt!
Unser Zimmer im Weserblick

In der Ausstattung mit dem Flair der siebziger Jahre des vergangenen Jahrhunderts haben wir gut geschlafen. Es ist alles nicht neu, aber sehr sauber und ordentlich. Nichts dreckig im geräumigen Zimmer, dem kleinen Vorraum und dem Bad. Kaputt war lediglich die Fernbedienung des Satellitenreceivers, der als Zuspieler für den brummenden Röhrenfernseher diente. In dem Infrarotgeber klödderten die Eingeweide deutlich vernehmbar, als ich ihn die Hand nahm, um ein bisschen zu zappen. Das bedeutete Fernseher einschalten, einen passenden Kanal wählen, die Lautstärke einstellen und dann ins Bett legen. Nix mit Zappen. Reichte für Lanz aber auch …
Frühstücksbuffet

Der nächste Morgen begrüßte uns wolkenverhangen – wir hatten aber auch weiter nichts besonderes vor, außer wieder nach Hause zu fahren. Das Frühstück wurde in der Fachwerkvilla eingenommen – wir waren in einem „Neubau“ untergebracht. Zwischen 8 und 10 Uhr sei der Tisch gedeckt, allerdings guckte ich leicht verdutzt, als wir um 9 Uhr in den Speiseraum gelangten und dort außer ein paar Brötchen, Lätta und drei Sorten Marmelade nichts zu sehen war. Kein Käse, keine Wurst … doch, Müsli! Und niemand den man ansprechen konnte. Der kam aber nach ein paar Minuten und dann gab es Aufschnitt, Käse und Butter. Ist ja eigentlich auch gut, dass es gekühlt steht, wenn noch niemand zum Essen da ist.

Es war jedenfalls von allem reichlich vorhanden und schmeckte einwandfrei im urig eingerichteten Raum. Auch hier war die Zeit stehen geblieben, hatte aber keine Schäden angerichtet und sauber war es sowieso. Als wir am Vortag anreisten fühlte ich mich tatsächlich willkommen, als und die Seniorchefin begrüßte und das Zimmer zeigt. Das habe ich an dem Morgen ein bisschen vermisst, als die Folgegeneration das Ruder in der Hand hatte. Für den Preis war das Gebotene jedenfalls in Ordnung. Ich denke, im Haus Weserblick kann man durchaus für ein oder zwei Nächte einkehren.

Wegweiser zum Skywalk

EIn bisschen Programm hatten wir doch noch. Irgendwo hatte ich gelesen, dass man in Bad Karlshafen den Skywalk besuchen soll. Kannte ich gar nicht und war keine zwei Kilometer von der Pension entfernt. Haben uns dann zu Fuß auf den Weg gemacht, kamen mit der Beschilderung nicht klar, konnten Google-Maps nicht deuten und haben eine Frau gefragt, die uns den Weg gewiesen hat. Allerdings hat die Auskunft in Verbindung mit der Beschilderung dazu geführt, dass wir auf dem Weserradweg direkt unter dem Skywalk standen, aber eben nicht oben drauf. Aufmerken: die dicke, fette Beschilderung weist einen ca. 4 Kilometer längeren Weg aus, als der direkte Weg die Straße rauf. Und wenn man den steilen Aufstieg nehmen möchte, muss man an dem Schild im Bild dem klitzekleinen Wegweiser folgen (und sich nicht vor dreckigen Schuhen fürchten). Wir sind jedenfalls unverrichteter Dinge zum Auto gegangen, eingestiegen und dann damit bis zum Skywalk-Parkplatz gefahren. Der lag eh am Rückweg.
Hoch über der Weser

Vom Parkplatz aus geht man ca. fünf Minuten durch den Wald zur Plattform runter. Und dort hat man dann wirklich einen grandiosen Blick über das Wesertal. Den ich selbstverständlich nicht in voller Pracht genießen konnte, weil mich keine zehn Pferde auf die unterste, frei schwebende Plattform gezogen hätten. Etwas weiter oben – dort wo noch fester Boden unter den Gitterrosten war – reichte mir die Aussicht auch.
Die traut sich was, die Alex.

Alex ist natürlich bis an die Kante gegangen. Ich kann da nicht mal hingucken :-) Nach den obligatorsichen Fotos sind wir wieder hoch zum Auto und haben uns auf den Heimweg gemacht. Wie schon bei der Anreise habe ich die Autobahnen ausgelassen und uns nur über die Dörfer navigieren lassen. Das ist deutlich entspannter und man sieht auch noch ein bisschen was. Gegen Mittag haben wir den jüngsten Nachwuchs bei Oma wieder ins Auto geladen und sind zurück in den Dörgen. Das wars jetzt aber mit Urlaub in diesem Jahr!

Über

Ich schreibe hier über Fahrrad(politik), Politik an sich, Technik, unsere Familie und alles was mich sonst so bewegt.

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