Antwort zur Aue in Porta Westfalica

Rechte Spur vom Auto keine 30cm von der Linie entfernt. (Bild aus 2014)
Hat insgesamt zwei Monate gedauert, aber auf meine erneute Nachfrage habe ich dann tatsächlich innerhalb eines Tages auch eine Antwort bekommen. Die mich ein bisschen ratlos – um nicht zu sagen konsterniert – zurück lässt. In der Mail heisst es eingangs
Die Markierung an der Aue soll einen Radfahrstreifen darstellen. Es ist also keiner und die Verwaltung scheint sich dessen bewusst. Wir haben es mit einer Darstellung eines Radfahrstreifens zu tun. Wie soll denn ein Autofahrenden oder ein Radfahrender den Unterschied zwischen einer Darstellung und einem tatsächlichen Radfahrstreifen erkennen? Mal abgesehen davon, dass ein Radfahrstreifen eine durchgezogene Linie hat und es sich also maximal um einen Schutzstreifen handeln kann.
Dieser wurde seinerzeit relativ schmal markiert, da die vorhandene Fahrbahnbreite von 6m für zwei genormte Radfahrstreifen nicht ausreichend war. Es handelt sich dabei um ein Modellprojekt in Zusammenarbeit mit der Bezirksregierung. Die Alternative dazu wäre gewesen, die Straße so zu belassen wie sie war, ohne Markierung. Es ist also in vollem Bewusstsein der nicht normgerechten Ausführung sowas wie Radfahrstreifen aufgemalt worden. Wenn man da „Modellprojekt“ dran schreibt, scheint das in Ordnung zu sein. Die wesentlich bessere Alternative, dann einfach alles so zu lassen war ebenso bekannt, kam aber offensichtlich nicht in Betracht. Man hätte auch „Achtung Radfahrer“-Schilder aufstellen können, die maximal zulässige Höchstgeschwindigeit hätte reduziert werden können, sogar die Ausweisung einer Fahrradstraße wäre möglich gewesen. Immerhin reden wir von einem der beliebtesten und meist befahrenen Flussradwanderwege Deutschlands. Aber nein, wir machen etwas, das aussieht wie eine Lösung – aber keine ist.
Mit Hilfe der Markierung soll den Kraftfahrern deutlich gemacht werden, dass sich Fahrradfahrer auf der Strecke befinden. Man setzte hier auf eine visuelle Hilfe in Form einer Fahrbahnmarkierung zur Verkehrssicherung und Geschwindigkeitsreduzierung. Spoiler: klappt seit vielen Jahren nicht! Im Gegenteil – ich beschrieb es bereits – wird man vom motorisierten Individualverkehr auf die viel zu schmalen Streifen gedrängt und angehupt, wenn man den in der Rechtsprechung gängigen Seitenabstand zur Bankette von ca. einem Meter einhält. Diese Situation mit „Verkehrssicherung“ zu beschreiben ist schon fast lustig. Ich habe im August selbst gesehen, wie ein Radfahrender vor mir von einem Auto fast gerammt wurde, weil der Autofahrende selbstverständlich mit seiner rechten Spur fast auf der weißen Markierung fuhr. Liebe Verwaltung: das ist nicht gut, was ihr da gemacht habt!
Bei einem Ortstermin vor einiger Zeit wurde beschlossen, dass an der Aue Hinweisschilder mit der Aufschrift „Gib Radfahrern 1,5m“ aufgestellt werden sollen. Hilflosigkeit. Anders kann ich das nicht beschreiben. Markierung entfernen, Fahrradstraße davon machen, kontrollieren. Kontrollieren und danach kontrollieren. Und wenn das nicht gewollt ist, dann baut da einen vernünftigen, breiten Radweg neben die Fahrbahn. Ich akzeptiere, dass dort Autoverkehr ist, weil es im Verlauf eine der wenigen Brücken über die Weser an der Stelle gibt. Aber so wie es gerade ist, klappt es nicht. Da nützt auch so ein freundlicher Hinweis leider nichts.

Liebe Verwaltung, wie möchten Sie lösen, dass ich dort den mir von Gerichten „vorgeschriebenen“ Abstand zum Straßenrand einhalten kann, ohne von Autofahrenden bedrängt und genötigt zu werden? Ihre Vorstellungen von Verkehrssicherung sind leider keine.

Über

Ich schreibe hier über Fahrrad(politik), Politik an sich, Technik, unsere Familie und alles was mich sonst so bewegt.

2 Kommentare zu „Antwort zur Aue in Porta Westfalica

  1. Hilflosigkeit? Das ist ja noch gemäßigt formuliert. Mir fallen dazu andere Worte ein, die mit U oder D beginnen.

    Es ist einfach traurig, dass man sich nicht an die Richtlinien und Vorschriften hält und dieses Totalversagen dann noch als „Modellprojekt“ rechtfertigen will.

    Wenn man in meiner Stadt Fehler und Probleme in der Ausführung von Radverkehrsanlagen meldet, wird man irgendwann als Querulant angesehen und ignoriert. Wenn Nutzer eines Online-Meldeportals zu nervig werden, Dinge und Mißstände melden, die man nicht behandeln oder öffentlich sehen will, werden die betreffenden Melder gesperrt und Meldungen gelöscht.
    Leider sind auch der ADFC-KV und andere Radverkehrsinteressenvereine hier nicht wirklich hilfreich.

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