Schutzstreifen auf der Aue

Nachdem ich gestern auf dem Rückweg von Rinteln mal wieder über die putzigen Markierungen der Aue zwischen Weserbrücke und Am Doktorsee staunte, habe ich die Stadt Porta Westfalica angemailt, was das soll. (Ja, ich weiß dass das kein Schutzstreifen ist!)

Rechte Spur vom Auto keine 30cm von der Linie entfernt. (Bild aus 2014)

Sehr geehrte Damen und Herren,

in der letzten Zeit bin ich mehrfach von Bad Oeynhausen nach Rinteln bzw. die Strecke zurück mit dem Fahrrad gefahren. Dabei benutze ich je nach gewähltem Weg auch die Straße „Aue“ zwischen der Weser und der Einmündung „Am Doktorsee“. Diese Straße hat auf der Fahrbahn recht merkwürdige Markierungen, die offensichtlich von den meisten gestern dort Fahrrad fahrenden als „Radstreifen“ interpretiert wurden. Es handelt sich dabei um eine jeweils unterbrochene weiße Linie an den Rändern der Fahrbahn mit ca. 80 Zentimeter Abstand zur Bankette. Im übrigen existiert diese Markierung seit vielen Jahren: https://www.andreas-edler.de/blog/2014/08/ganz-uebler-schutzstreifen/
 
Überholt wird immer knapp. Gestern auch. (Bild aus 2014)

Leider scheinen auch die Fahrer motorisierter Fahrzeuge diese Streifen als „Radsstreifen“ zu sehen und drängen offensiv den Radverkehr dorthin. Ein ausreichender Seitenabstand von mindestens 1,5 Meter beim Überholen war gestern in keinem Fall gegeben. Es gab wirklich kritische Situationen. Das war bisher bei jeder meiner Fahrten auf dem Teilstück so – immerhin ist das der ausgeschilderte Weserradweg!

Daher meine Fragen:
 
* Was soll das für eine Markierung sein?
* Wie stellen Sie in Zukunft sicher, dass hier ein ausreichender Sicherheitsabstand des motorisierten Verkehrs zum Radverkehr eingehalten wird?
* Wie stellen Sie sicher, dass die Radfahrenden sich nicht selbst gefährden, indem sie ohne jeden Sicherheitsabstand zur teilweise stark beschädigten Bankette auf dem schmalen Streifen fahren?
* Wie senken Sie effektiv die gefahrenen Geschwindigkeiten des motorisierten Verkehrs auf der Straße?

Mit freundlichen Grüßen

Andreas Edler

Über

Ich schreibe hier über Fahrrad(politik), Politik an sich, Technik, unsere Familie und alles was mich sonst so bewegt.

4 Kommentare zu „Schutzstreifen auf der Aue

  1. Das könnte an den RAL (Richtlinien für die Anlage von Landstraßen) der FGSV liegen. Bei Straßen der Entwurfsklasse 4 mit Regelquerschnitt 9 (und weniger) sollen nicht wie üblich durchgezogene Fahrbahnbegrenzungslinien, sondern eben gestrichelte gezogen werden. Das soll vor allem dem Kfz-Verkehr verdeutlichen, dass er bei Gegenverkehr eben nach rechts ausweichen soll.

    Blöderweise interpretieren Radfahrer das dann aber gerne als extrem schmalen „Radweg“. Vielleicht sollten daher ein paar „Sharrows“ drauf hinweisen, dass man als Radfahrer hier zur eigenen Sicherheit links der gestrichelten Linie fahren sollte.

    Okay, bei den meisten ist die Ehrfurcht und die Angst, „den Verkehr“ aufzuhalten ja der Hauptgrund, warum sie ganz rechts am Straßenrand rumradeln, die Art der Markierung ist dann auch egal.

    Immerhin doch recht fortschrittlich. Im Pfälzerwald gibt es teils extrem schmale Landes- und Kreisstraßen (3 – 5 m befestigte Oberfläche). Sind alle mit durchgezogener Fahrbahnbegrenzungslinie markiert. Also übers Bankett ausweichen ist leider verboten… ;)

    • Ja, ich weiß was das für Streifen sind und was sie bedeuten ;-) Die Diskussion hatten wir in den Kommentaren zu einem anderen Beitrag schon mal. Aber es ist ja trotz allem nicht in Ordnung und es sollte etwas passieren – da kann man die Verwaltung auch ruhig mal etwas plumper fragen.

    • Nein, diese Streifen sind viel älter als die entsprechenden Regeln der RAL.
      Das sollte meines Wissens nach mal tatsächlich „für den Radverkehr“ sein. Unverantwortlich ist es deshalb erst recht.

      Wenn ich da lang fahre, fahre ich natürlich immer links der Linien, und die Kamera ist an, wenn sie an Bord ist.

  2. Die Stelle ist wirklich super ärgerlich. Ich wurde dort auf meiner Weser-Tour auch massiv bedrängt und belehrt von ungeduldigen Auto- und Motorradfahrern, weil diese Seitenstreifen im allgemeinen Verständnis dazu zu dienen scheinen, Radfahrer/innen dort „einzusperren“. Schon ein paar Fahrradpiktogramme links der Linie könnten dieses Missverständnis ausräumen und gleichzeitig den unbefestigten Seitenstreifen absichern.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

*