Mindener Straße: drei Kilometer in dreißig Minuten
Der Artikel in der Neuen Westfälischen von vor ein paar Tagen illustriert sehr schön eines der grundsätzlichen Probleme mit dem motorisierten Individualverkehr, die wir in Bad Oeynhausen, aber auch in fast allen anderen Städten in Deutschland haben: selbst kürzeste Strecken werden mit dem Auto zurück gelegt!
Die Mindener: Wer wohnt denn da noch?
… Letztes Jahr um diese Zeit, da brauchte […] täglich noch mehr als eine halbe Stunde für seinen drei Kilometer langen Heimweg …
Der Heimweg beginnt an der Kanalstraße und endet an der gleichen Straße, die im Verlauf den Namen zu Mindener Straße ändert. Tatsächlich beträgt die Wegstrecke eher zwei als drei Kilometer (ich habe nicht in Adressdatenbanken gesucht, aber die beiden angesprochenen Autohäuser liegen 2,3 Kilometer auseinander). Der Hinweg ist länger, da man auf die andere Seite der Straße muss und wenn man nicht über die durchgezogene weiße Linie zwei Fahrspuren queren will, sondern vorschriftsmäßig an den Ampelkreuzungen wenden möchte, verlängert sich der Hinweg mit dem Auto auf 3,6 Kilometer und mit dem Fahrrad (man kann Querungshilfen nutzen!) auf 2,4 Kilometer. Mein Arbeitsweg beträgt 2,75 Kilometer.
Ich könnte gar nicht so masochistisch sein, dass ich mich für diese Strecke über eine halbe Stunde in den Stau gestellt hätte! Soviel Zeit habe ich auch gar nicht zum Vertrödeln über! Zwar ist der (benutzungspflichtige) Radweg an der Mindener Straße zum weitaus überwiegenden Teil eine Zumutung, aber trotzdem ist man damit in knapp 10 Minuten vom Ende der Kanalstraße bis zum Ende der Mindener Straße unterwegs
Aber eine Verbesserung der Situation für die Radfahrenden an der Mindener Straße ist auch nicht gewünscht, denn:
… Auch die Idee eines Radschnellweges findet keine große Zustimmung […]: „Für die zwei Radfahrer, die da unterwegs sind, einen solchen Aufwand zu betreiben“ …
Es könnten tatsächlich schon drei sein, wenn nicht jeder für unter drei Kilometer auf einer pottebenen Straße ohne abbiegen zu müssen das Auto anwerfen würde! Und auch die Reduzierung auf eine Fahrspur wird aufgrund des Verkehrsaufkommens kritisch gesehen. Dass mit dem eigenen Tun dieser Verkehr reduziert werden könnte, scheint unvorstellbar. Kein Wunder dass es so ist, wie es ist :-/
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