Neue Umlaufsperre Auf dem Keile – kein Fahrradverkehr mehr erlaubt
Im letzten Ausschuss für Stadtentwicklung am 25.06.2019 schlug die Verwaltung vor:
… es wird beschlossen, den oberen Abschnitt in Höhe der Wohnhäuser „Kappenberger Hang“ Nr. 14, 16 und 18 des Verbindungsweges „Auf dem Keile“ zwischen „Bergstraße“ und „Kappenberger Hang“ als Gehweg zu widmen. Zur Einhaltung dieser Widmung und zur Verhinderung von Schleichverkehren sind durch die Verwaltung geeignete bauliche Maßnahmen zu ergreifen.
Ich bin da vorher dann mal hingefahren. Es handelt sich um ein recht abschüssiges und schmales Stück Verbindungsstraße, welches unter anderem regelmäßig als Schulweg genutzt wird. Hier gab es bereits einmal eine Umlaufsperre, die auf Anregung des VCD und Anwohner entfernt wurde, weil Umlaufsperren auf abschüssigen Straßen nunmal saugefährlich sind. Weder davor oder danach ist es dort zu Unfällen gekommen. Es haben sich aber schon KFZ dort festgefahren, bei dem Versuch da durch zu kommen. Tatsächlich ist die Verbindung nämlich derartig verwinkelt, dass das mit dem Auto nicht möglich ist. Man kann nur bis zum obersten Haus gelangen, um die 90° Verschwenkung nicht mehr.
Und ja, man muss schauen wenn man von seiner Einfahrt bzw. Eingang des Wohnhauses auf die Straße tritt. Da könnte u.U. jemand mit dem Fahrrad runter kommen. Das ist aber an jeder anderen Straße mit durch hohe Hecken zugewachsenen Grundstückszugängen nicht anders. Der Beschlussvorschlag kam dadurch zustande, dass sich Anlieger an die Verwaltung gewandt haben und eine Sperrung für Fahrräder anregten, da es jetzt gefährlich sei vor die Haustür zu treten.
Ich habe nach meinem Besuch dort also gebeten, die Straße erstmal nicht für Fahrräder zu sperren – vor allen Dingen nicht, da einige TOP zuvor von der Förderung klimafreundlicher Nahmobilität geredet wurde. Vielleicht kann man sich auch noch etwas anders ausdenken, um die möglicherweise auf dem echt stark abschüssigen Stück gefahrenen Geschwindigkeiten zu reduzieren. Das sah die große Mehrheit des Ausschuss ebenso und der TOP wurde vertagt, mit dem Auftrag andere Lösungen zu suchen und nicht gleich den Radverkehr auszusperren. Fand ich gut.
Die gefühlte Sicherheit ist immer ein schwieriges Problem. Meist ist dies nicht durch Unfälle belegbar. Schon das Auto auf dem Foto stellt sicher beim ausparken eine real größere Gefahr da, als die Radfahrer. Was aber unbedingt belegbar ist, ist das hohe Risiko durch Poller und Umlaufsperren. Man sieht regelhaft schwere Abplatzungen am Lack die zahlreiche Unfälle bezeugen. Hier kann man gut Rollstuhlfahrer und Kinderwagennutzer und Blinde vorschieben bei der Argumentation. Auch Lastenräder wie z. B. Postboten haben Probleme, auch Tandems und Anhänger kommen nicht durch. Trailerbikes können hier schwere Stürze für Kinder bedeuten. Daher sind Poller und Drängelgitter unbedingt zu vermeiden. Sie sind eine Gefahr für Laib und Leben. Würde man sowas für KFZ zulassen? Niemals! Und wenn Leitbarken gebraucht werden sind diese aus „fehlerverzeihendem Kunststoff und federn gelagert. Das wäre das mindeste,was man hier fordern muss. Sonst macht sich Politik und Verwaltung an einem Sturz mitschuldig.
An der „alten“ Umlaufsperre hat es sehr wohl min. einen (schweren) Radunfall (Herbert F. (inzwischen (aber nicht daran) verstorben) mit längeren Arbeitsausfall des Verunfallten) gegeben.
Wenn dieses Carbad (Politik & Verwaltung) nur ein Bruchteil der Energie aufbringen würde um den Radverkehr wirksam sicherer zu machen anstatt immer neue unnötige Hindernisse für Radfahrende aufzubauen dann könnte man sich tatsächlich wundern warum hier der KFZ Verkehr immer mehr zunimmt (von der Verwaltung selber festgestellt = +10% innerhalb weniger Jahre).
Naja und als der adfc hier noch wirklich politisch vertreten war, hat auch dieser für den Rückbau der zahlreichen (auch dieser) Umlaufsperre gekämpft und nicht nur der VCD.
Ich beradel diesen Weg mehrfach in einer Woche = rauf und runter. Die Zugänge sind für Radfahrende einsehbar. Eine gefährliche Situation habe ich dort noch nicht erlebt – im übrigen würde eine Umlaufsperre nur direkt am Aufstellort für eine geringe Reduktion der Geschwindigkeit sorgen (siehe Brücke über die Südbahn – Balitherme). Wenige Meter danach kann die Geschwindigkeit wieder hoch sein (erst recht in einer Gefällstrecke) – macht mit nem (E)MTB sogar richtig Spass und fördert eher einen „Rowdy“…..
Der „meckernde“ Anwohner ist bekannt und es geht letztendlich nur darum, dass dieser jetzt erst schauen muss bevor er mit seinem KFZ losfährt (dafür wurde sogar extra für diesen ein Spiegel montiert).
In dieser Stadt reicht aber genau dieses etwas langsam fahren und schauen der KFZ Nutzer um Radverkehr zu verhindern – siehe Hüffer Str.. Ein paar meckernde Autofahrer und die Fahrradstraße ist nach wenigen Tagen Geschichte?♂️
Jörg, es ist toll, dass offensichtlich Du Dich als einzigen politisch aktiven ADFCler in Bad Oeynhausen siehst bzw. in der Vergangenheitsform. Hast Du gelesen was ich geschrieben habe? Ich habe ja gerade gegen die Umlaufsperre geredet und diese kommt nun auch erstmal nicht.
Was Du zu der Situation an der Stelle schreibst, stimmt alles. Nichts anderes habe ich aber genauso festgestellt und im Ausschuss so vertreten. Aber ich weiß Deine Beiträge ja einzuschätzen.
Andreas, das hast du ganz gut zusammengefasst. Ich begehe und befahre diesen Weg nahezu täglich. Mit dem Kinderwagen war kein Durchkommen. Mit dem Rad erst recht nicht. Also habe ich die Beseitigung beantragt. Alle anderen Anwohner haben dies sehr begrüßt. Mit dem anderen Anwohner konnte ich noch nicht direkt sprechen, aber der Spiegel sollte absolut reichen. Ich hoffe, dass die neue Regelung, die wir heute im ASE beschlossen haben, schnell durchgesetzt wird und nur unterhalb ein Schild angebracht wird. Die Piktogramme kann man sich sparen. Ebenso das obere Schild. Bin gespannt. Aber sehr gut, dass dort weiterhin Radverkehr möglich sein wird.