Sanierung Alter Postweg und die korrekte Bezeichnung von Gehwegen die keine Radwege sind
Unter Bekanntgaben und Anfragen im letzten Ausschuss für Stadtentwicklung kam die Sprache auf den Alten Postweg in Dehme und dessen Sanierung. In der Zeitung war das wohl angekündigt worden und Anwohner sorgten sich um eine etwaige Beteiligung. In der Folge wurde dann ein wenig über das Vorhaben geredet und ich war mir ganz unsicher, wo das zu sanierende Stück sei, denn es wurde die ganze Zeit sowohl von der Verwaltung als auch vom Ausschussvorsitzenden von einem maroden Radweg geredet.
Am ganzen Alten Postweg gibt es nämlich keinen Radweg. Ich musste lange reden, bis die in beide Richtungen bestehende Benutzungspflicht auf dem südlichen Gehweg endlich aufgehoben wurde. Allerdings ist das auch schon ein paar Jahre her. In den Köpfen ist das aber immer noch anders drin. Und das Problem ist, dass das was in den Köpfen ist, oft auch raus kommt.
So wird also munter von Radwegen oder Bürgerradwegen gesprochen, wo nur Gehweg sind, die vielleicht für den Radverkehr freigegeben sind. Das sind aber völlig unterschiedliche Dinge!
Und selbstverständlich ist genau diese Regelung auch auf dem fraglichen Stück des Alten Postweg so. Ich bin dort noch nie in das dunkle Loch gefahren. Warum auch? Spätestens seitdem die Dehmer Spange freigegeben wurde, findet auf dem alten Teil des Alten Postwegs doch kaum noch motorisierter Verkehr statt. Ich habe daher zum wiederholten Male im Ausschuss angemerkt, dass wir doch vielleicht die Dinge so bezeichnen, wie sie heißen und nicht irgendwie. Das wird dann genauso falsch in der Presse geschrieben, dort gelesen und dann hinter dem Steuer umgesetzt. Heute wieder live am eigenen Leib erfahren müssen. Autofahrer die mit knapp am Ellenbogen vorbei schrappen und wild gestikulierend auf den Gehweg zeigen.
Da ist es genau gar nicht hilfreich, wenn der Ausschussvorsitzende lächelnd erwähnt, dass wir uns über die Sanierung doch wohl einig sind, egal wie es heißt. Ja, aber darum geht es dabei nicht. Es geht darum, dass wir hier in Bad Oeynhausen unseren Radverkehrsanteil steigern müssen und das passiert nicht, wenn die Autofahrenden denken, jeder Gehweg muss von „Radlern“ benutzt werden und wo sie dies nicht tun, kann, darf und muss man sie bedrängen. Und wenn wir dann zu jedem Gehweg Radweg sagen und meinen wir haben was für den Radverkehr getan, dann ist das der Grund warum eben nichts passiert.
Ich habe nichts gegen gute, funktionierende Radinfrastruktur. Das am Alten Postweg ist aber eben keine. Und wo wir keinen Platz für gute, funktionierende Radinfrastruktur haben, das fährt man mit dem Fahrrad gemäß StVO auf der Fahrbahn. Ist bei unseren weitgehend mit Tempo-30 beschilderten Nebenstraßen auch gar kein Problem. Das muss vielleicht mal in so einem Ausschuss gesagt werden.
Welche Bedeutung hat die um 90° gedrehte Absperrschranke (Zeichen 600) im ersten Bild? Vielleicht magst du das mal in Erfahrung bringen.
Die „Absperrschranke“ soll vermutlich nur die Sichtbarkeit des Masten verbessern.
Und es ist das Wunschdenken von Autofahrern das dafür sorgt,das solche Gehwege als Rad weg bezeichnet werden
Ok, ich habe mich unklar ausgedrückt. Mich würde interessieren, warum die SVB ein VZ um 90° gedreht aufhängt und wie die das begründet.
Ich habe das schon so verstanden ;-) Das wird sicher gar nicht begründet. Da hat irgendwer im Regal ein Zeichen gegriffen, dass ein bisschen rot/weiß aussieht und aufgehängt. Genauigkeit erwarte ich kaum noch.
Seit dem die „Radfahrer frei“ bei VZ239 drunter geschraubt werden, erlebe ich auch immer häufiger Belehrungsversuche von Autofahrern und Mopedfahrern. Einmal hatte ich sigar die Situation, dass bei einem Gehweg, der so einer Konstellation nur in einer Richtung aufweist, mit ein Mopedfahrer andeute, ich solle links der Fahrbahn auf dem „Radweg“ fahren, dabei war nur die anderen Richtung (rechts der Fahrbahn) „Radfahrer frei“ unter VZ239.
Unsere Verwaltung schafft es mittlerweile, gestützt durch die örtliche zeitung, dass Radfahren auf bestimmten Gehwegen sogar ohne Zusatzschiler zu erlauben. Leider sagt die StVO dazu was ganz anders und die Polizei kennt die Aussage der Verwaltung auch nicht wirklich und hat schon Radfahrer angehalten.
Nebenan auf der Fahrbahn stehen dann noch Schilder „Achtung Radfahrer“ und wohl einmalig in Deutschland Schilder, die das eben genannte Schild schriftlich erläutern.
Um das Chaos pefekt zu machen hat man beim Umbau einer Kreuzung die Leitlinien vom Radweg und Fahrradampel zum Gehweg gepinselt, sehr professionell also.
Eigentlich müsste man für meine Stadt einen ähnlichen Blog wie diesen machen, dann sieht man das ganze Ausmaß verkorkster Radverkehrspplanung und Unterlassungen.