Elektro-Tretroller – darauf haben wir gewartet!
Das war wirklich das größte Problem, welches wir in Deutschland hatten. Gut, dass da endlich gelöst ist und man nun mit Elektrotretrollern die ohnehin schon zu schmalen Radwege verstopfen darf. Ich warte dann mal auf die Berichte von den gebrochenen Gliedmaßen, weil die Leute sich bei dem katastrophalen Zustand vieler Radwege gepflegt auf den Bart legen. Die kleinen Räderchen rollen natürlich viel besser als große Fahrradreifen über von Wurzeln aufgeworfenen Asphalt, über abesackte Pflastersteine und schräg stehen Trennsteine zu Gehwegen.
Noch dazu sind die Dinger auch noch langsam und mit 20 Km/h ständig im Weg. Das wird ein Heidenspaß. Zudem kann man damit weniger transportieren, als auf dem Fahrrad und muss dann auch noch die Akkus aufladen. Mir fällt nur ein einziger Grund ein, warum man so ein Ding nutzen möchte: es ist klein und kann „einfach so“ mit in die Bahn. Aber will ich davor 5 Kilometer mit so einem Spielzeug durch die Gegend juckeln?
Ich verstehe unsere Regierung nicht. Solche albernen Sachen werden in Rekordzeit beschlossen, aber die eigentlichen Infrastrukturprobleme nicht angegangen. Wir haben jetzt schon viel zu wenig Platz für Fahrräder – und den sollen wir uns dann auch noch mit den Rollern teilen? Wie stellen die sich das vor? Wenn es eng ist, dann bekommt man nicht mehr Platz indem man noch mehr in die Enge stellt! Um das zu erkennen, muss man echt kein Raketentechniker sein.
Hallo Andreas,
ich kann deine Ausführungen verstehen, dennoch ein Gedankenspiel: Was, wenn es der Infrastruktur sogar hilft? „Plötzlich“ sehen die Menschen, dass die Radwege zu marode für die E-Scooter sind. Ergo: Es wird in die Infrastruktur für Nicht-Autos investiert, Wege breiter gemacht oder noch besser: Komplett entkoppelt zum Autoverkehr. Mit einem Fahrrad kann man zwar kaputte Radwege bewältigen, aber mit einem E-Scooter wird das dann doch schwierig bis unmöglich.
Wo ich allerdings Bauchschmerzen habe: Die Nutzung der E-Scooter auf Straßen, wenn benutzungspflichtige Radwege aufgehoben sind. In Wuppertal muss man (teilweise) auf der Busspur Radfahren, was ich begrüße (und wofür Leute geklagt und Recht bekommen haben). Wenn man sich da allerdings mit den E-Scooter lang legt, wird das schnell eine unspaßige Sache für alle. Die Dinger sind auch nicht für kilometerlange Strecken ausgelegt, sondern für Kurzstrecken von weniger als 5km. Wenn man damit bspw. die „schnellen Feierabendeinkäufe“ mit dem Auto verhindern kann, ist auch schon einiges getan. Natürlich kann man das alles mit dem Rad erledigen! Aber es schafft auch mehr Anreize, das Auto stehen zu lassen.
Meine Hoffnung: Die Infrastruktur wird sich auf lange Sicht für alle Nicht-Autofahrer verbessern. Auf Gehwegen muss ich mit Inline-Skates fahren, obwohl das ebenfalls nicht ungefährlich ist (Gehwege habenmanchmal Bodenplatten, für’s Skaten benötigt man echt viel Platz zur Fortbewegung, Bremsweg etc.). Lustigerweise gibt es ja schon seit über 15 Jahren Kickboards oder Roller (dazu Longboards & Skateboards), die als „Spielzeug“ angesehen werden und auf dem Gehweg gefahren werden müssen. Für mich ebenfalls unverständlich, nur weil sie keinen Motor haben. Gäbe es je eine Spur für Autos, Räder, E-Scooter & „Spielzeug“, hätten wir vermutlich weniger Autoverkehr auf den Straßen.
BTW: Es muss mehr Anbieter für Lastenfahrräder geben mit einem unkomplizierten Ausleihsystem, um attraktive Alternativen zu schaffen. In einer Großstadt wie Wuppertal haben wir exakt ein Lastenfahrrad zur kostenlosen Nutzung. Das große schwedische Möbelhaus bietet ebenfalls welche an für den Transport ihrer Produkte. Da geht noch viel mehr!
Für den Arbeitsweg halte ich (noch?) ein Modell mit E-Scootern + Bahn für sinnvoll (gerade in Großstädten), aber die Voraussetzungen müssen dafür erschaffen werden. Mit einer guten Infrastruktur, da gebe ich Dir vollkommen Recht.