Filme in 3D – Avengers Endgame

Ich bin nicht mehr so häufig im Kino wie früher, als ich noch jung war und die beiden Nachwüchse noch Quark im Regal. Nicht weil ich keine Filme mehr schaue oder keine Lust mehr habe, aber ich kann jeden Taler den ich verdiene nur einmal ausgeben. Und da die Unterhaltungsindustrie bereits 10 Euro im Monat für Musik bekommt, 70 Euro pro Jahr für Porto und einen Streamingdienst und weitere 10 Euro monatlich nochmal nur für einen Streamingdienst, ist mein Budget für weitere Mediaberieselung begrenzt. Achja, da kommen ja auch noch einmal 60 Euro im Jahr für Spiele auf einer Konsole dazu. Für den gestrigen Kinobesuch der Vorstellung von „Avengers: Endgame“ in 3D habe ich zusammen mit Nachwuchs 1.0 bei einer Online-Buchung 29,60 Euro bezahlt – auf normalen Plätzen, nicht VIP.

Warten auf das Endgame

Der Film an sich? Schwamm drüber! Ich bin wirklich sehr angetan von den Marvel-Filmen. Angefangen mit Iron Man haben die mir eigentlich alle ganz ausgezeichnet gefallen. Schöne Charakterzeichnung, klasse Aufbau der Geschichte und natürlich die Zusammenhänge quer durch alle der gut zwei Dutzend bisher erschienen Leinwand-Epen. Der Infinity War endete dann mit einem gewaltigen Hammer und ich war wirklich gespannt, wie man das auflösen wollte. Stellte sich heraus, dass selbst in Star Trek nicht mehr Blödsinn geredet wird. Ant Mans Verkleinerunsgtechnik wird mit Quantenphysik zu einer Zeitmaschine umgebaut. Soviel kann man wohl sagen, ohne den Film kaputt zu spoilern. Mir war das deutlich zu krude. Und warum den gewohnten Helden plötzlich neue Verhaltensweisen überstülpen musste … auch nicht so ganz ersichtlich. Drei Stunden hat man dann gebraucht, um irgendwie den Faden zu finden und die Sache zum Schowdown zu treiben. Der war dann zwar visuell wieder einmal überbordend, aber auch ziemlich langweilig. Nachdem Captain Marvel beim letzten Kinobesuch erneut ein schönes Glanzlicht setzen konnte, wirkte dieses Endgame sehr bemüht und viel zu lang. Als Abschluss irgendwie erträglich. Und man muss auch nicht den ganzen Nachspann sitzen bleiben … da kommt nichts mehr.
Pause nach eineinhalb Stunden

Was mir den Film – wie fast jeden Film außer Avatar – zusätzlich verhagelt hat, ist das unsägliche 3D. Das bringt das Werk wirklich zu keiner einzigen Sekunde irgendwie nach vorne. Es ist völlig überflüssig und nervte sogar, wenn in einigen Szenen auf Teufel komm raus im Vordergrund irgendeine Deko stehen musste, die man dann schön unscharf darstellen konnte und die Handlung im Hintergrund ablief. Einzig als Tony Stark am Anfang durch die Frontscheibe des Raumers schaut und ins Weltall blickt dachte ich kurz „Oh, nicht schlecht!“, ansonsten sollte man sich das Geld sparen und dafür lieber den Film in einer vernünftigen Helligkeit zeigen!

Ich weiß nicht, ob das nur Unvermögen des UCI ist, aber die Filme die ich im Kino in 3D im schummerigen Dunkel gerade so erahnen konnte, sind bei mir zu Hause sowohl auf dem Fernseher als auch auf dem Beamer deutlich heller und besser erkennbar. Klar, die Brille auf den Augen verdunkelt. Aber sollte man dann nicht dann grundsätzlich alles etwas heller projezieren? So habe ich bei 3D-Filmen im UCI den Eindruck, die spielen immer in der Dämmerung. Das nervt. Weiterhin nervt die Notbeleuchtung – die spiegelt sich nämlich in den Billigbrillen von hinten und man hat bei jeder leichten Kopfbewegung wieder Reflexe auf der Brille, welche das Auge ganz automatisch erfassen möchte. Darüber hat sich auch Nachwuchs 1.0 mokiert, der 3D genauso scheiße findet wie ich. Lichtreflexe vom Umgebungslicht gepaart mit einer viel zu dunklen Projektion für 30 Euro. Die Alternative ist ein halbes Jahr warten und zu Hause alles in perfektem Ton und Bild ohne knisternde und telefonierende Mitkinogänger zu genießen.

Früher bin ich ins Kino gegangen, weil es auch technisch deutlich besser als zu Hause war. Weil ich die Atmosphäre mochte. Da war auch ein eher mäßiger Film noch gut verdaulich. Heute bin ich froh, wenn es ein guter Film schafft, durch das Kino nicht versaut zu werden. Da läuft doch was schief.

Über

Ich schreibe hier über Fahrrad(politik), Politik an sich, Technik, unsere Familie und alles was mich sonst so bewegt.

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