Filmaufnahmen mit Fahrrad zum ADFC-Fahrradklima-Test

Anlässlich der Veröffentlichung der Auswertung des ADFC-Fahrradklimatest 2018 erreichte mich am 09.04. ein Anruf des WDR. Der Herr wollte ein paar Statements zu Bad Oeynhausen und dem Radverkehr haben. Das war morgens noch vor der Veröffentlichung der Ergebnisse, so dass ich nicht wusste, wie unsere Stadt abgeschnitten hatte und darum natürlich nur meine Eindrücke und Vermutungen schildern konnte. Im Verlauf des Gespräches stellte sich dann die Frage, ob ich an dem Morgen ein paar Minuten Zeit hätte, für Filmaufnahmen. Ui! :-o Das wäre ja ein Premiere. Da ich sehr zentral in der Innenstadt arbeite und der Arbeitsvertrag dank Gleitzeit auch mal eine etwas längere Pause erlaubt, habe ich natürlich zugesagt. Selbstverständlich hatte ich auch ein Fahrrad dabei.

Das Filmteam wechselt den Standort

Das fand ich schon spannend. Um halb 11 Uhr war ich wie verabredet am Bahnhof und wartete … leider lange. Fünfzehn Minuten später der Anruf, dass in Bad Oeynhausen Stau sei (Schützenbrücke gesperrt, Loher Straße gesperrt) und man etwas später käme. Um ca. fünf vor 12 haben wir uns dann getroffen. Da war mir schon ganz schön kalt, weil zum einen zwar die Sonne schien, diese aber so gar nicht heizte und ich aus Eitelkeit nur die dünne ADFC-Windjacke über das Hemd angezogen hatte. Muss ich eben zittern.

Die Ausstrahlung natürlich auf Twitter angekündigt :-)
Ich bin dann ein bisschen auf der Bahnhofstraße zwischen den Autos herum gefahren, habe vor dem Deli ein paar Sätze gesagt, dann noch eine Runde vor dem City-Center gedreht und auch noch etwas zum geplanten Parkhaus, den Fahrradstraßen und … weiß ich schon gar nicht mehr … erzählt. Insgesamt dauerten die Aufnahmen knapp 40 Minuten. Davon sind letztendlich nur eine Fahrt im Hintergrund auf der Bahnhofstaße und zwei Sätze zu den Radwegen an den Hauptverkehrsstraßen in den nicht ganz vier Minuten langen Clip gelangt.

20 Sekunden im Fernsehen :-)
Ausgestrahlt wurde der Beitrag abends in der WDR Lokalzeit OWL. Man kann das auch eine Woche lang in der Mediathek schauen, aber den Link spare ich mir, da er danach sowieso nicht mehr gültig ist. Jedenfalls haben die ADFC-Kollegen aus Herford ins gleiche Horn getutet. Nur die Radverkehrsbeauftragte der Nachbarkreisstadt scheint eine sehr merkwürdige Vorstellung von „gut“ und „schlecht“ zu haben und ihren Aufgabenbereich möglicherweise mit einer deutlich zu rosaroten Brille zu sehen.

Spannender Termin und ein nettes Team. Danke.

Über

Ich schreibe hier über Fahrrad(politik), Politik an sich, Technik, unsere Familie und alles was mich sonst so bewegt.

6 Kommentare zu „Filmaufnahmen mit Fahrrad zum ADFC-Fahrradklima-Test

  1. Für die, die es nicht wissen: Mit dem Java-Programm MediathekView, zu beziehen unter gleichnamiger .de-Domain, kann man ganz bequem Sendungen aus den öffentlich-rechtlichen Mediatheken auf den lokalen Computer herunterladen (so lange sie noch vorrätig sind).

  2. Interessanter Beitrag zum Thema Radwege in Herford und Bad Oeynhausen.

    Die gezeigte Straße in Herford fahre ich als Einheimischer so gut wie nie mit dem Rad, da nutze ich lieber die Schleichwege, viel angenehmer und ruhiger. Jedoch lassen diese Wege auch zu wünschen übrig.

    Anläßlich des 100-jährigen Bestehen unseres Rathauses, konnte man damals in einem Büro seine Sorgen und Wünsche auf einem Vordruck eintragen. Somit meckerte ich über den Radweg an der Elverdisser Straße (Schulweg für Grundschüler) und den Gehweg (für Radfahrer frei) vom Stephansweg entlang der Aa zum Berufschulzentrum. Beim letzteren sind im Anstieg von der Aa zum Stephansweg so viele Bodenwellen auf der einen Seite, daß man schon bei der dünnsten Schneedecke zur Seite wegrutscht, wenn man bei einem Entgegenkommenden auf die eigene Seite ausweichen muß.

    Ein paar Tage später standen dann an der „Elverdisser“ Schilder „Radwegschäden“, die stehen heute noch da.
    Später erreichte mich dann noch ein Brief aus dem Rathaus, daß man an der „Elverdisser“ nichts machen kann, da es sich um eine Landstraße handelt, und beim Gehweg lediglich ein paar Steine abgesackt sind. Seitdem hat sich an beiden Stellen nichts getan, schade.

  3. Wieso wird immer wieder so getan, als ob bis zum nächsten Test was verbessert werden könnte – von Verwaltung und Radfahrergruppen? Der nächste Test ist schon nächstes Jahr. In einem Jahr kann man nicht Grundlegendes verändern und das auch noch so rechtzeitig, dass die Leute das vorher wahrnehmen. Auf das Problem, dass die Ansichten, was zu tun wäre, nicht vereinbar sind. Der ADFC-Bundesverband zielt ja darauf ab, das Fahrrad als Kurzstreckenfahrzeug auf Radwegen zu positionieren.

    Mich macht es immer wieder ratlos, wie wenig im ADFC die Dominanz des Autoverkehrs in Frage gestellt wird als quasi naturgesetzliche Größe. Vor ein paar Jahren noch, kam aus dem ADFC die Forderung, dass Benutzungspflichten sich an den strengen Maßstäben höchstrichterlicher Entscheidungen orientieren müssten. Dann hebt eine Stadt die Benutzungspflicht auf (wenn es eine qualifizierte Gefahrenlage gäbe, hätte die Stadt es sicherlich nicht getan) und der nun ist der ADFC auch nicht zufrieden. Und die ADFCler aus Herford wie die Berliner Hauptamtlichen kommen nicht drauf, dass das Problem weiterhin zu viel und enthemmter Autoverkehr ist.

    Dass auch im ADFC gerne „Straße = Exklusiver Raum für den Autoverkehr“ die Weltwahrnehmung prägt, hilft nicht gerade Probleme zu verstehen und Lösungen zu entwickelt. Verknüpft ist das auch mit der völlig unnötigen Aufgabe der Einforderung einer konsequenten Umsetzung der Gefährderhaftung im Straßenverkehr.

    Seit Jahrzehnten ist das Versprechen der Ingenieure, mit Baumaßnahmen könne man Verkehrsprobleme lösen. Und, wo hat das geklappt?

    • Weil sich von Test zu Test etwas verbessern könnte. Diesen Test gibt es schon etwas länger als zwei Jahre und auch die vergangenen Ergebnisse waren ja nicht besser. Die Verwaltungen und die Politik hätten schon vor lange aufwachen können. Insofern ist es zwar einerseits richtig, dass der Abstand zwischen zwei einzelnen Tests zu kurz ist, als dass sich grundlegend etwas ändern könnte, es ist aber ein deutlich längerer Prozess!

      Auch das es zuviel motorisierten Individualverkehr gibt, ist im ADFC doch schon immer die grundlegende Ansicht gewesen. Das Ziel ist, den Radverkehrsanteil zu erhöhen. Das geht zwangsläufig mit einer Senkung der Quote der KFZ einher.

      Richtig ist, dass sich im letzten Jahr die Ansicht des ADFC hinsichtlich der zu stellenden Forderungen etwas geändert hat – zu meinem Leidwesen. Die Aufhebung der Benutzungspflichten ist komplett richtig, da es eben gefährlich ist, auf zu schmalen Radwegen zwischen Fußgängern zu fahren. Das ist seit 1998 Stand der Dinge. Die Verwaltungen haben schlicht 20 Jahre die StVO ignoriert und da die Rufe und der Gegenwind immer rauer werden, fallen die Benutzungspflichten nun – ohne gleichzeitig etwas anderes zu schaffen. Das ist auf solchen Strecken wie der gezeigten in Herford für viele Radfahrende unglücklich. Ich fahre dort auf der Fahbrbahn – das geht gut. Man muss nur ziemlich dickfellig und sicher mit sich sein.

      Du hast aber völlig Recht, die Autofahrer werden immer enthemmter und der Straßenverkehr immer wilder. Die Unfall- und Todeszahlen sprechen leider ein deutliches Wort. Und ja, das liegt am ausufernden KFZ-Verkehr und an Verkehrsministern, die Einschränkungen des Tempos und der Fläche als wider den gesunden Menschenverstand ansehen.

      Aber der ADFC sieht auch den KFZ-Verkehr als das grundlegende Problem und fordert daher doch auch #MehrPlatzFürsRad … das geht nur, wenn man dem Auto Platz wegnimmt. Ich persönlich sehe es schon so, dass die Fahrbahn (die meinstest Du oben wahrscheinlich mit „Straße“) nicht exklusiv für den Autoverkehr da ist, aber viele Radfahrende haben mit dem Fahren im Mischverkehr Probleme.

      Insofern kann ich Deine grundlegende Kritik nicht nachvollziehen.

  4. Ich finde die ganze Platzanteil-Diskussion absurd, da so viele Flächen gar nicht eindeutig zuordnen bar sind. Mich interessieren viel mehr die Privilegien und die gesellschaftlichen Erzählungen zum Auto. Das hat Einfluss, ob nun jemand ruhig hinterm Radfahrer bleibt oder sich dran vorbeiquetscht. Aber solche Themen lasse sich nicht in Twitter-Post quetschen oder bebildern oder bepoolnudeldemonstrieren. M. E. muss man über die Nutzung des gemeinsam genutzten Raums reden. Damit werde ich viel nachhaltiger und bis in die kleinen Anliegerstraßen was verändern können.

    Der ADFC fordert mehr Platz, fordert dann aber im selben Atemzug weniger Platz.

    Mehr Platz: Radverkehr kann überall sicher auf der Fahrbahn stattfinden innerorts – von ein paar Großstadtkreuzungen abgesehen. Bisher ist das vielerorts nicht der Fall. Auch die Niederlande erschließen die Fläche im Mischverkehr. Da muss man aber hin. Es ist doch völlig absurd, für alles exklusive Flächen vorzuhalten. Das fördert nur die Bauindustrie und das Revierdenken und damit dann verbunden eine gewisse Sorglosigkeit. Der ADFC redet den Leuten ja inzwischen ein, dass Mischverkehr ein Problem ist anstatt emanzipatorisch zu wirken.

    Genau das ist nicht mehr Stoßrichtung des Bundesverbandes und des Landesverband NRW. Nun möchte nun nicht mehr gleichberechtigt die Fahrbahn nutzen, sondern flächenmäßig kleinere Räume, die dann aber exklusiv. Über die Begleiterscheinungen redet keiner: Auch Radfahrer müssen gemäß Gerichtsurteile > 1 m Abstand beim Überholen einhalten. Auf der Fahrbahn möglich, auf PBL nicht. Darüber, dass man nun nicht genug Pfosten bekommen kann, die man früher alle weg haben wollte, rede ich besser gar nicht.

    Was sich also revolutionär gebiert in der Selbstwahrnehmung ist ein Einlassen auf den autogerechten Städtebau. Mit großer Begeisterung zitiert der Bundesvorsitzende doch auch Untersuchungen, dass der Autoverkehr durch PBL irgendwo in den USA sogar schneller wurde. #ZuRadikalFürDenADFC

    Ja, es könnte sich was verbessern, zum nächsten Test, wenn man von 2, 3 Jahren angefangen hätte.

    Ich weiß nicht, ob die Menschen immer enthemmter werden. Weil wir immer mehr km im Jahr machen, entstehen an immer mehr Stellen im System Druck auf dem Kessel der sich entlädt.

    Ja, ich habe da den üblichen Slang verwendet und Straße falsch verwendet.

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